Vertrieb von CDs / Bigcartel / Labelfreie Bands ?

  • Ersteller Mr. Pickles
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Vielleicht nicht ganz passen, da unsere Auflage nicht über 100 Stück hinaus kommt aber wir machen alles selbst. Heißt bedrucken, Hülle basteln, etc... "Vertrieben" werden soll das ganze dann neben natürlich Konzerten und über ein einfaches E-Mail Formular. Und ganz praktisch ist - sollten die CD's recht schnell verkauft sein können wir in kleinen Auflagen fix nachproduzieren, da wir dann ja eingeübt sind ;-)
 
Bei einem Labeldeal bekommt die Band um einiges weniger Geld pro Album als bei einem reinen Vertriebsdeal, da bei einem Vetriebsdeal ein "Mitverdiener", eben das Label, wegfällt. Also ein Labeldeal lohnt sich wirklich nur, wenn auch viel mehr Verkäufe rausspringen, was heutzutage leider längst nicht mehr selbstverständlich ist. Der einzige Vorteil eines Labeldeals: Die Band muss sich in der Regel in Sachen Promo um nichts kümmern.

Bin zwar nur durch Zufall auf diesen Beitrag gestoßen und weiß auch, dass das Thema nicht mehr aktuell ist, möchte dazu aber dennoch etwas loswerden. Ich bin selbst bei einer größeren Plattenfirma tätig und bin mit meiner Band bei einer (anderen) unter Vertrag. Kenne also beide Seiten und muss dir hier komplett widersprechen. Mir geht es hier vor allem um "den einen Vorteil", den ein Labeldeal hat. Tatsächlich ist die Promo etwas, dass gar nicht alle Labels selbst machen, also sogesehen zumindest mal nicht die Hauptaufgabe eines Labels. Die Vorteile, die du hast sind ganz andere: Gutes Vertriebsnetzwerk (ein Label mit vielen Veröffentlichungen hat mit Sicherheit die besseren Vertriebsdeals, als ihr als Einzelkünstler oder mit Dienstleistern), volle finanzielle Risikoübernahme (als Band geht man für nichts in Vorkasse -> Produktion, Studio, Artwork, Video, Marketing), ggf. Vorschüsse (natürlich abhängig von der Größe und Wichtigkeit der Band) und Zuschüsse wie z.B. Tour Support. Da das Label das finanzielle Risiko trägt, hast du als Band außerdem den Vorteil, dass das Label selbst das größte Interesse hat, deine Platten zu verkaufen, denn nur daran verdienen sie ja etwas. Die werden also alles daran geben, gute Promo zu machen, in Marketing zu investieren und dich bei Touraktivitäten zu unterstützen bzw. dich als Künstler aufzubauen, "groß zu machen". Dazu kommt dann natürlich, dass einem viel Arbeit abgenommen wird, dass du vom Netzwerk zu Artworkern und Produzenten und auch anderen Bands profitierst, etc. Die Labels haben außerdem das bessere Know-How, was den (erfolgreichen) Ablauf einer Veröffentlichung angeht, hat bessere Marktkenntnisse (produzierte Mengen werden realistischer eingeschätzt) und sind i.d.R. in der Lage eine größere Produktvielfalt herzustellen (verschiedene Format), wodurch die Verkaufszahlen insgesamt gesteigert werden können, etc. Oft gibt es auch eigene Mailorder, die sehr erfolgreich laufen und eine gute Plattform für unbekannte Bands bieten. So viel jetzt mal einfach aus der Hüfte geschossen. Wenn man das weiter diskutieren würde, würde mir sicherlich noch eine ganze Menge mehr einfallen. In einem Punkt hast du Recht: Bei einem Label bekommt man weniger pro CD ausbezahlt. Aber das ist doch auch klar, oder? Ehrlich gesagt frage ich mich, wieso ihr einem Dienstleister überhaupt Anteile gebt. Die tragen kein Risiko und werden von euch beauftragt, die Dinger in den Laden zu stellen. Wieso sollten die an euren Produkten beteiligt werden? Die Frage ist auch, ob es wirklich so wichtig ist, ob man mehr Prozente kriegt, wenn alles andere schlechter ist, als bei einem (guten, seriösen) Labeldeal und vor allem, wenn man in Vorkasse für alles treten muss.
 
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Ich stimme dir zu, wenn du von einem "guten" und "seriösen" Labeldeal sprichst.

Leider scheinen die heute die Ausnahmen zu sein. Ich habe bereits mehere Angebote (an uns und an andere Bands) gesehen, die leider das krasse Gegenteil waren zu dem was du bschreibst.

Nämlich Deals, bei denen eben doch die Band das komplette Risiko trägt. Bei denen die Band die kompletten Produktionskosten tragen muss und das Label nur das fertige Produkt verkauft. Bei denen die Band das Merchandise auf eigene Kosten produziert und das Label dann dran mitverdient. Und so weiter....

Das was du beschreibst ist der Idealfall bei großen Labeldeals. Das was kleine Bands da draussen aber oft angeboten bekommen (auch von großen und renommierten Labels), hat damit leider wenig bis nichts zu tun.

Wie gesag hatten wir da schon ein paar Angebote und mussten alle aufgrund von absolut absurden Bedingungen mit einem lauten und ungläubigen Lachen ablehnen. Alle wären zu unserem krassen Nachteil gewesen verglichen zu unserer jetzigen Situation.
 
In dem Punkt stimme ich dir voll zu. Es gibt eine Menge unseriöse und schlechte Angebote, aber das hat ja mit deiner Aussage nichts zu tun, auf die ich eingegangen bin "Ein Label bringt dir nur Vorteil XY.". Das ist schlichtweg falsch. Nur weil es viele schlechte Beispiele gibt, die eher zeigen, wie es nicht sein sollte, bedeutet das nicht, dass das grundsätzlich das ist, was ein Labeldeal der Band bringt (oder bringen sollte).

Im Übrigen hat das nicht immer etwas mit der Größe des Labels zu tun. Ich habe schon Angebote von etwas größeren Labels bekommen, die unter aller Sau waren und schlichtweg unseriös und unterzeichnet haben wir bei einem kleinen Label, das aber hochprofessionell und fair arbeitet.

Dass es solche unfairen Deals (und auch solche Dienstleister, ohne jetzt etwas schlecht machen zu wollen) überhaupt gibt, liegt auch einfach daran, dass es zu viele Bands gibt, die meinen sie müssten unbedingt einen Plattenvertrag haben (kriegen aber keinen "normalen", weil sie finanziell keinen Wert für ein Label haben) und lassen sich dann auf Scheißdeals ein, oder kaufen sich Services ein, nur weil sie selbst so sehr der Meinung sind, dass sie einen Plattenvertrag brauchen. Das ist genau das gleiche wie mit Pay-to-Play. Solang es Bands gibt, die sich über's Ohr hauen lassen, solang gibt es solche Angebote. Traurigerweise sind das sehr oft Bands, die einfach echt nicht gut sind, es aber nicht einsehen können/wollen und sich bis über die Ohren verschulden (und es anderen Bands, die es verdient hätten, das Leben erschweren).
 
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