Eure schrägsten gigs ;)

Er wollte außerdem, daß ich Note für Note alles genau so singe und phrasiere, wie es in seinen Noten geschrieben stand.
Als Solistin?! Klar, im Chor muss ich das, aber mit einem Pianisten? Weia.
 
Elvis und Beatles mit Klassikstimme? Das stelle ich mir gruselig vor. Wusste auch nicht, dass ein Pianist meint vorgeben zu dürfen wie man als Sänger zu interpretieren hat. Macht man andersrum ja auch nicht, von wegen künstlerische Freiheit. Er ist ja nicht der Veranstalter und ich glaube kaum, dass sich ein Paar solche Songs als Poperaverschnitt gewünscht haben. Ein echter ausgebildeter Profi kann er aber auch nicht sein, denn meine Mutter (studierte klassische Pianistin) und ihre Kollegen und Kolleginnen können alle spontan transponieren. In der Hochschule bzw. schon davor hat man das ja wohl gelernt. Scheint wohl doch eher Typ Autodidakt und damit nun Geldverdienenwollen zu sein (oder hat da mal auf Lücke gelernt oder war auf nem schlechten Konservatorium).

Geld hats für die Probe (immerhin Anfahrt, Zeit) nicht gegeben?
 
Aber ich hab das bei Klassikern schon öfter erlebt: nimm ihnen die Noten weg, und sie sind hilflos.
Was übrigens bei ihren berühmten Vorbildern von Bach bis Liszt definitiv nicht der Fall war: Sie alle waren großartige Improvisatoren.

Viele Grüße,
McCoy
 
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ohne Noten bin ich leider ebenfalls aufgeschmissen und mal schnell transponieren ist auch nicht meine Stärke (aber ich habe auch nicht studiert oder nenne mich sonstwie Profi). Aber bevor ich was mit nem Sänger zusammen mache, frage ich ihn, in welcher Tonart er das Stück singt, damit ich mich vorbereiten kann. Oder wenn es sich wirklich in der Probe erst herausgestellt hätte, dann hätte ich mich dort irgendwie durchgewurstelt (und mich beim Sänger für die falschen Noten entschuldigt) und beim Gig dann Noten in der richtigen Tonart gehabt ...
 
@Bell
Willkommen in der Welt der Zusammenarbeit mit Fremdpianisten/-Organisten ;) (letztere sind sogar oft noch schlimmer). Wenn du bis jetzt noch nie solche Erfahrungen machen musstest, kann ich nur sagen: Glück gehabt! :) Aber ich denke, so mancher (auch rein klassische) Sänger kann davon im wahrsten Sinne des Wortes ein Lied singen :( Pianisten/Organisten sind halt leider manchmal so gar keine Teamplayer (nicht umsonst haben sie dieses Instrument gewählt und sind nicht Orchestermusiker geworden). Oft sind sie (ob zu recht oder nicht) sehr von sich als Musiker überzeugt und wenn sie dann vom Solisten in eine Situation gebracht werden, die sie überfordert, holen sie schnell mal zum Gegenschlag aus. Wohl auch v.a. dann, wenn der Solist "nur" ein Sänger (d.h. also gar kein richtiger Musiker :D) ist.

Zur Verteidigung dieses Pianisten sei gesagt, dass ich mir schon vorstellen kann, dass ein klassischer Pianist, der gewohnt ist, plusminus das zu spielen, was er vor sich in den Noten sieht, nicht so eben mal aus dem Stegreif transponieren kann (auch wenn er das in der Ausbildung mal gelernt hatte). Ich habe auch schon erlebt, dass jemand der sonst ein absolut fantastischer Musiker ist, ev. wegen seines vorhandenen absoluten Gehörs, nur mit Mühe ab Blatt transponieren konnte.

Was ich hingegen gar nicht verstehen kann, ist, dass ein Standesamt als Stammpianisten einen Klassiker wählt. Wo man doch weiss, dass die allermeisten Brautpaare bei der Trauung die modernen Genres der Klassik vorziehen!?

Damit aber kein falscher Eindruck entsteht: natürlich sind nicht alle Pianisten so! "Meine" Geigerin und ich sind super glücklich mit unserem Pianisten. Obwohl der früher Konzertpianist war, ist er ein toller und sehr sensibler Kammermusiker, sehr geduldig mit uns zwei Laien. Wir wachsen im Zusammenspiel mit ihm über uns hinaus und lernen gleichzeitig sehr viel, ein absoluter Glückstreffer! Deshalb können wir jetzt auch sehr wählerisch sein, wenn es darum geht, doch wieder einmal etwas mit einem anderen Pianisten/Organisten zu machen! Aber klar, wir sind Hobbymusiker, brauchen nicht davon zu leben (auch wenn ich bei der teuren Gesangsausbildung nicht ganz unglücklich bin, wenn ab und zu etwas Geld reinkommt :))
 
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Pianisten/Organisten sind halt leider manchmal so gar keine Teamplayer (nicht umsonst haben sie dieses Instrument gewählt und sind nicht Orchestermusiker geworden). Oft sind sie (ob zu recht oder nicht) sehr von sich als Musiker überzeugt und wenn sie dann vom Solisten in eine Situation gebracht werden, die sie überfordert, holen sie schnell mal zum Gegenschlag aus. Wohl auch v.a. dann, wenn der Solist "nur" ein Sänger (d.h. also gar kein richtiger Musiker :D) ist.
Das finde ich jetzt aber seeeehr pauschal ausgedrückt ... ;)
Die meisten Pianisten sind doch Bands und Ensembles gewohnt.

Viele Grüße,
McCoy
 
Das finde ich jetzt aber seeeehr pauschal ausgedrückt ...


Ich habe sowas glücklicherweise auch noch nicht so erlebt. Allerdings spricht Tonja meist aus Klassikerfahrungen.Vielleicht gibt es bei denen, gerade wenn sie sich aus Dienstleistungsgründen ins Unterhaltungs-Gefilde wagen, ein paar schwarze Schafe mehr.
 
Ich hab das tatsächlich auch im Contibereich schon verstärkt erlebt, dass Keyboarder selbst im Vergleich zu Sängern die größeren Diven sein können. Vielleicht im Jazz nicht.
 
Und ich dachte, heutzutage transponiert man eh nicht mehr sondern lässt das Keyboard durch entsprechende Einstellungen transponieren...?
 
Hab ich immer vorgeschlagen. Aber dazu waren sie dann doch zu eitel. Das wäre wie Autotune. Oder Pitch.
 
Ich kann mir vorstellen, daß in diesem Fall zum Transponieren mittels Instrumenteneinstellung der Klavierstimmer hätte kommen müssen. :D
 
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Mein schrägster Gig bis jetzt war mit voller Bandbesetzung in der Straßenbahn. Die erste "Fahrt" hatte eine anderen Band, die entsprechend im Depot schön aufbauen und soundchecken konnten. Wir haben uns das Ganze nur angeguckt und uns überlegt, wie wir unseren Kram positionieren und festzurren. Wir durften dann die Straßenbahn am Hauptbahnhof abfangen, unser Gear reinschmeißen, schnell aufbauen und ohne Soundcheck (weil die erste Fahrt ein bisschen länger ging) direkt starten.

Letztendlich wars aber mega witzig. Geile Stimmung und an den Haltestellen richtig komische Blicke von Leuten, die unsere Party so gar nicht einordnen konnten. :D



Leider wirds das so nicht mehr geben, weil die Sicherheitsbedenken bzgl. umherfliegender Becken etc. zu groß sind. So wirds wohl etwas eher einmaliges bleiben. Schön, dass wir in den Genuss kommen durften. :)
 
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Die meisten Pianisten sind doch Bands und Ensembles gewohnt.

Ich bezog mich, wie von antipasti schon erwähnt, eben rein auf den klassischen Bereich. Und da gibt es halt leider immer wieder Pianisten/Organisten, die sich scheinbar nicht so sehr gerne auf das Zusammenspiel mit Sängern einlassen. Sie können (oder wollen?) sich zB. nicht auf Wünsche der Solisten bezüglich Tempi oder Dynamik einlassen oder müssen grundsätzlich erst mal über den grünen Klee gelobt werden, damit nachher überhaupt eine einigermassen gescheite Zusammenarbeit möglich ist. Ist mir bereits 2x passiert, beides Mal übrigens mit Organisten. Und ich kenne mehrere Beispiele von (gestandenen Profi-)Sängern, denen es genauso erging.

Aber ich möchte um Himmels Willen nicht verallgemeinern. Wie gesagt gibt es auch ganz tolle Pianisten (und sogar Organisten :)), mit denen das Zusammenspiel rundherum Freude macht. Und, anders herum, gibt es leider auch immer mal wieder Sänger (zumindest in der Klassik :rolleyes:), die komplette Ar..* sind, sich für den Nabel der Welt halten und im Pianisten nur einen nicht ernst zunehmenden Begleit-Hampel sehen.

Wirklich gute Musik kann aber doch nur entstehen, wenn Sänger und Pianist respektvoll miteinander umgehen, den Part des Anderen wirklich schätzen (und nicht nur so tun als ob), im Idealfall sich auch menschlich gut verstehen und musikalisch auf einer Wellenlänge sind. Um dann, auch bei idealen Voraussetzungen, zu einem echten Team zu werden, braucht es aber halt trotzdem meistens eine längere Zusammenarbeit.
 
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Hallo,

wir schweifen ab, wäre schade um die schönen Geschichten.

Als Gitarrist frage ich Sängerinnen und Sänger gerne mal, in welcher Tonart die denn den von ihnen vorgeschlagenen Song spielen möchten. Glaubt mal nicht, dass die Damen und Herren das wissen.

Gruß

erniecaster
 
Naja, es gibt so'ne und solche. Aber es stimmt schon, in der Regel kommt da nur ein "tiefer". Nur weil Sänger nicht alle Tonarten singen können, heißt das ja noch lange nicht, daß sie sich mit Ruhm bekleckern :rolleyes:
 
Hallo,

klar, in einer idealen Welt treffen Instrumentalisten und Sänger zusammen, einigen sich auf einen Song, der Sänger nennt die Tonart, der Drummer zählt vier vor und alle spielen und singen den Song auswendig.

Leider leben wir nicht in einer idealen Welt.

Sänger sollten es wissen, die Instrumentalisten sich darauf einlassen und transponieren. Wir müssen aber leider alle damit leben, dass es Nasen gibt, die das nicht tun. Schade eigentlich.

"Meine" Sängerinnen haben von mir immer Texte mit Akkorden in ihrer Tonart ausgedruckt bekommen, oben in der Ecke noch extra fett die Tonart hingeschrieben. Das fanden die immer überflüssig: "Du weisst das doch!" und wollten gar nicht darüber nachdenken, sich mal "fremdbegleiten" zu lassen.

Gruß

erniecaster
 
Ich würde das Wort "ideal" durch "professionell" ersetzen wollen. Denn von Profis kenne ich das durchaus so. Man trifft sich, spielt den Song zum ersten Mal zusammen ohne vorher groß zu diskutieren und es funktioniert. Und das ist auch meine Definition von professionell. Aber klar, es gibt auch etliche, die damit ihr Geld verdienen und dennoch wenig Ahnung haben - vor allem im Sängerlager, diesen Schuh müssen wir uns schon anziehen. Aber daß es Sänger gibt, die sich mit Tonarten nicht auskennen, ist keine Ausrede, es als Instrumentalist auch nicht zu können ;)

Genug geofftopict


Aus dem Stegreif steuere ich einen Gig zum Thema bei, den wir auf einer Eckbank gespielt haben. Wir wurden als Ersatzband für einen Gig in einem winzigen Stadtcafé gebucht, da die eigentliche Band 2 Tage vorher abgesagt hatte. Da wir teurer waren, hat der Cafébesitzer erstmal herumgegreint, uns aber dann mangels Alternativen doch verpflichtet :evil:. Wir kommen also in den Laden, neudeutsch würde man es wohl Nanokneipe nennen, und wundern uns, wo wir denn überhaupt hinsollen (4 köpfige Rockband mit PA und Licht) und er weist und eine Sitznische zu - U-förmige Eckbank für max 6 Personen. Der Tisch wird entsorgt, das Drumset an seiner statt aufgebaut. Bass- und Gitarrenamp müssen bereits auf der dick gepolsterten Eckbank äußerst wackelig Platz finden und wir haben uns um's Schlagzeug herumgestellt, wobei Gitarre, Bass und auch unsere Körper mehr Geräusche auf dem Schlagzeug erzeugten als der Drummer selbst. Aber man arrangiert sich eben. Kaum ist der zweite Song zu Ende strömen ganze Scharen in den winzigen Raum, füllen ihn bis zum Anschlag und darüber hinaus und drängen uns auf die Eckbank. Gitarrist, Bassist und ich stehen krumm gebäugt auf der - wegen der Amps - sehr engen Bank, können uns nicht bewegen und das Schlagzeug ist komplet gedämpft, weil das Publikum schon fast draufsitzt. Becken werden sofort abgestoppt, die Bassdrum macht nur "plöp" und binnen Minuten steigt die Temperatur auf finnische Saunagrade. Auf dem Platz vor dem Café ein beeindruckender Halbkreis an Menschen, die man aber nur sehen konnte, wenn man den Dunst von den mittlerweile Milchglas-Scheiben abgewischt hat.
Der Cafébesitzer machte das Geschäft seines Lebens, es wurde alles ausgetrunken, was er besaß. Zum Ende hin konnte er nur noch Kaffee und Leitungswasser anbieten :D. Und er hat uns sogar 100,- mehr bezahlt als vereinbart.
Wir hatten hinterher Kreuz-, Kopf- und diverse weitere Schmerzen - ein 3,5 Std. Gig in fast völliger Bewegungslosigkeit und gebückter Haltung. Wir mußten auf unsere 2 Pausen verzichten, weil wir uns ohnehin nicht von der Bank bewegen konnten. Erst als am Ende der Drummer Teile seines Sets abgebaut hatte, war es halbwegs sicher, wieder herunterzusteigen ohne sich sämtliche Knochen zu brechen...

Schön war's :D
 
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