Wird die heutige Musik schlechter?

  • Ersteller maxidan
  • Erstellt am

Findet ihr die Musik im Radio heutzutage auch schlechter?

  • Ja

    Stimmen: 47 45,2%
  • Nein

    Stimmen: 12 11,5%
  • Früher war sie auch nicht besser

    Stimmen: 20 19,2%
  • Höre kein Radio

    Stimmen: 25 24,0%
  • Bin riesen Singer/Songwriter Fan

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    104
So ist es. Die Blütezeit der Pop- und Rockmusik war in den 60er- und 70er-Jahren.

Liegt wahrscheinlich daran, daß man da mit Musik noch was "bewirken" konnte, z.B. konnte man noch relativ leicht provozieren oder sein "Alleinstellungsmerkmal" kreieren. Materieller positiver Nebeneffekt war gewünscht aber nicht Hauptziel bzw. blieb der den Produzenten und Managern vorbehalten. Alles war neu und so noch nicht da gewesen. Das ist heut nicht oder nur sehr schwer möglich. Damit ist es auch kaum mehr möglich mit Musik etwas zu "erreichen".
Welches Thema, welche Vorgänge, Lebensgeschichten usw. wurden noch nicht zig-fach besungen und durch die verschiedenen Trends durchgemergelt? Wirklich neues scheint es nicht zu geben.

Durch die fehlende "Selbstverwirklichungsmöglichkeit" (was immer man darunter verstehen will) blieb nur mehr der materielle Nutzen über.
Ich habe den Eindruck als würde heute (fast) jeder (gecastete) Musiker Musik nur als Vehikel zu Ruhm und Reichtum verwenden wollen.
Das da der Ursprung echter Musik - also Emotion - auf ein verkaufsförderndes Rundherum beschränkt wird ist offensichtlich.
Das wird durch die Tatsache, daß Musik ohne Video fast nicht an den Mann/Frau gebracht wird verdeutlicht.
Für mich bedeutet das, daß Musik grösstenteils zum Zweck des Geld machens erzeugt wird. Da spielt ein Begriff wie Qualität nur mehr eine rein technische Rolle.

Wo wären z.B. Helene Fischer, Hansi Hinterseer oder Andreas Gabalier wenn nicht die Marketingmaschinerie sie zu dem gemacht hätten was sie sind. Sie waren halt zur richtigen Zeit am richtigen Ort und erfüllten die verkaufbaren Voraussetzungen. "Ihre Musik" spielte dabei wahrscheinlich überhaupt keine Rolle. Können und Talent haben tausende andere auch und an den Texten oder der Komposition an sich liegt es meiner Meinung nach nicht.

Aber es gibt sie noch. Die Musiker. Die wahrscheinlich auch gerne mehr Geld verdienen würden aber deshalb nicht von IHRER Musik abweichen.
Man hört sie halt so gut wie nie in den Mainstream-Medien.
Manche kann man auf Youtube finden. Wenn sie mal von einem Zuhörer gefilmt und ins Netz gestellt wurden.
 
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Die Musik ist wohl nicht schlechter oder besser als früher (whatever früher means). Musik empfinden hat ganz viel mit der eigenen Person zu tun.
Wenn ich mal zurückdenke..... in den 80ern wurde ich zum Teenie, demzufolge trauere ich noch heute den tollen 80er Pop und Rocksongs nach, die mich geprägt haben. Doch halt! Tolle 80er? Da war doch was mit Modern Talking?

Na gut, spulen wir zurück. 70er! Geil, Led Zeppelin, Eagles. Jippie! Doch halt! Schaut euch mal eine typische Hitparade aus den 70ern an. Boney M. waren doch einige der grossen Abräumer. Dann die ganzen "Licht aus / Spot an" Künstler...na, wer kennts noch?

Ok, dann halt die 60er. Also ehrlich, Beatles und Rolling Stones. Was gibts da draufzusetzen? Doch halt! Abräumer aus deutscher Sicht? Heintje hat doch jeder Mama ihre Tränendrüsen stimuliert....oh Gott, wie peinlich.

Fragt doch mal eure Kinder, welches die beste Musikepoche war! Mein Sohnemann ist Metal Head, ergo eine Ausnahme. Aber ich überzeugt, dass die Wahl wohl auf heute mit Topacts wie Rihanna und Co. fallen wird.

Ganz ehrlich: Musik wird immer rein subjektiv empfunden. Was dem einen die Perle, ist dem andern sein Müll.
 
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Fragt doch mal eure Kinder, welches die beste Musikepoche war!
Das können die allermeisten Kinder und Jugendliche von heute doch gar nicht beurteilen. Denn die Beurteilung darüber, welche Musikepoche die Beste war, setzt voraus, dass man (idealerweise) mit allen Musikepochen vertraut ist.
Vor ein paar Monaten habe ich im Englisch-Unterricht, in einer Oberstufen-Klasse, den Schülern das von David Bowie und Iggy Pop geschriebene Lied China Girl analysieren und interpretieren lassen (es geht im Song im Wesentlichen um eine kritische Darstellung des westlichen Imperialismus).
Keiner der ca. 20 Schüler (Alter ca. 16-18 Jahre) kannte David Bowie oder Iggy Pop. Damit hatte ich im Vorfeld schon gerechnet und habe am Schluss der Unterrichtsstunde Bowie und Pop anhand verschiedener Schallplatten-Cover vorgestellt. Übrigens war auch der im Songtext erwähnte Marlon Brando keinem Schüler ein Begriff. Wie sollen die Kinder und Jugendliche von heute denn beurteilen, welches die beste Musikepoche war, wenn sie noch nicht einmal von David Bowie oder Iggy Pop gehört haben?

Schaut euch mal eine typische Hitparade aus den 70ern an. Boney M. waren doch einige der grossen Abräumer.
Einen Song wie Daddy Cool muss man erst einmal aus dem Ärmel schütteln. Der Song ähnelt stark einem Ass im Ärmel. Meiner Meinung nach völlig zurecht ein No.1-Hit gewesen. Mehr 70er-Disco-Sound geht doch kaum.
My little China Girl, you shouldn't mess with Daddy Cool :cool:
 
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Ich bin neulich auch mal über eine alte Disco-Sendung gestolpert. Meine Fresse, da gab es auch viel Müll. Da traten auch nur die Bands auf, die angesagt waren. Mit musikalischer Qualität hat das oft nicht viel zu tun.
Dass man die Bay City Rollers, George Baker Selection oder die Goombay Dance Band (um nur einige zu nennen) heute nicht mehr kennt, ist da echt kein Verlust. :p

Und da kann man die Brücke zu heute schlagen. Die Musik, die als Dauerschleife im Radio läuft, ist Musik für Massen. Ein paar Sachen sind ok, andere einfach nur schlecht.

Ist wie beim Bier: Industriebier tut keinem weh, schmeckt aber auch nicht wirklich. Handwerklich gut gemachtes (egal ob Bier oder Musik) schmeckt nicht jedem, ist aber qualitativ besser.

Gute Musik gibt es heute mehr als genug, natürlich muss man länger danach suchen und findet sie auch nicht an jeder Ecke. Das Suchen macht aber echt Spaß und man erlebt tolle Überraschungen.

In welchem Jahrzehnt gab es die "beste" Musik? Keine Ahnung. Es gab schon immer gut gemachte Sachen (ganz egal welches Genre) und Müll.
In einigen Jahrzehnten überwog der Müll (z. B. 80er), in anderen war es besser (90er mit der Grunge-Bewegung). In den 80er gab es auch gute Musik, halt nicht in Massenmedien und wenn dann nur als kleine Sparte.

Wie gesagt: gute Musik gibt und gab es immer, manchmal muss man halt länger danach suchen. ;)

@LOVEGUNMASK

Welche "alten" Bands die Jugendlichen kennen, hat auch viel mit deren Interessen zu tun.
Wer selbst ein Instrument spielt, hat da sicher mehr Kenntnis, als ein Nicht-Musiker. Nahezu jeder Gitarrist kennt Jimi Hendrix und jeder Drummer kennt John Bonham.

Uns (wir spielen viel 60er/70er Classic-Rock) ist es auf Konzerten schon passiert, das "Jugendliche" (zwischen 18 und 30) nahezu alle Neil Young Songs mitgesungen haben. Es gibt da schon welche, die die alten Heroes kennen und schätzen.
 
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Wird die heutige Musik schlechter?

Eine simple Analyse:

 
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Es kommt halt drauf an, was man daraus macht.

Lady in Black kommt sogar nur mit 2 Akkorden aus. :p

 
Man nenne nur jeweils 10 Künstler/Bands aus den 60ern und 70ern, und überlege sich, ob einem auch 10 Namen aus dem 21. Jahrhundert einfallen, die man - ernsthaft und mit gutem Gewissen - in einem Atemzug mit den folgenden Künstlern/Bands nennen kann:

60s: The Velvet Underground, The Jimi Hendrix Experience, The Kinks, The Rolling Stones, The Who, The Doors, The Beach Boys, Frank Zappa and the Mothers of Invention, The Beatles & Bob Dylan.

70s: David Bowie, Iggy Pop and The Stooges, Neil Young, The Clash, Ramones, Queen, Black Sabbath, King Crimson, Pink Floyd & Led Zeppelin.

Gruß, LOVEGUNMASK...

Ernsthaft und mit gutem Gewissen, in Bezug auf "Qualität", öffentliche Rezeption Erfolg und ihren Einfluss auf andere Musiker:

80s: Michael Jackson, Prince, Depeche Mode, Madonna, U2, Talking Heads, Metallica, Slayer, Public Enemy, N.W.A. Guns'n'Roses, Sting. R.E.M, Beastie Boys ...

90s: Nirvana, Soundgarden, Pearl Jam, Red Hot Chili Peppers, Rage Against The Machine, Korn, Eminem, Snoop Dogg, Take That, Robbie Williams, Alanis Morissette, Tori Amos, Blur, Radiohead, Oasis ...

2000s: Da müssen andere einspringen, meine musikalische Sozialisation war da abgeschlossen ;-)

Grundsätzlich finde ich nicht, dass die Musik oder die Künstler schlechter geworden sind, weder in der Breite (was gab es nicht für belanglosen Schrott in den 60ern und 70ern!) noch in der Spitze. Klar, so etwas wie die Beatles ist einzigartig und nicht wiederholbar.

Vielleicht können wir uns darauf einigen: Es wird immer schwerer, etwas neues, einzigartiges zu machen. Vielleicht deuten wir das als "schlechter"?

Die 80er sehe ich übrigens mit etwas Abstand gar nicht meh so negativ: Gerade in den 80ern ist viel Neues dazu gekommen, musikalisch wie auch auf der technischen Seite, was gerade in den frühen 80ern irgendwie auch Hand in Hand ging.

Natürlich klingen viele der damals unvermeidlichen Digital-Synthie- und Drumcomputer-Sounds heute cheesy, aber damals war das eben neu und innovativ. Nimm nur Depeche Mode: Die Band war vom Auftreten und auch den Texten her eigentlich eine Punkrock-Band, nur eben mit Synthies statt Gitarren. Und DM haben in den 80ern bis heute sicherlich genauso viele Musiker geprägt wie die Beatles oder Led Zeppelin vor ihnen.

In den 60ern, 70ern UND 80ern wurde das "musikalische Vokabular" festgelegt, dass bis heute alle verwenden. Die 90er waren das Crossover-Jahrzehnt, da wurde eigentlich kaum noch neues erfunden sondern bestehendes neu kombiniert. Seit den 2000ern ist für mich eigentlich alles Recycling der Musik der Jahrzehnte zuvor.

So ist es. Pop- und Rockmusik ist Geschichte. Du hast die Digitalisierung angesprochen. Videospiele haben die Pop- und Rockmusik als Leit-Medium der Jugendlichen abgelöst. So wie der Film im 20. Jahrhundert die Literatur als Leit-Medium der Jugendlichen abgelöst hat, haben Videospiele im späten 20. Jahrhundert die Pop- und Rockmusik als Leitmedium der Jugendlichen abgelöst. In den nächsten 10 oder 20 Jahren werden Videospiele für Jugendliche sogar einen noch höheren Stellenwert haben als heute.

In den 80ern hatte Musik auf jeden Fall noch dieselbe Bedeutung für die Jugend und dadurch gesamtgesellschaftliche Relevanz wie in den 60s und 70s. Meiner Meinung nach hielt das bis weit in die 90er an, seitdem ging das sukzessive zurück.

Ich sehe da nicht nur den Spielesektor, den ich auch eher als Konkurrenz zu den visuellen Medien TV und Kino empfinde; die Rolle der Pop- und Rockstars als "Vorbilder" haben die "Youtuber" eingenommen.

Ich bin aber auch was das angeht relativ entspannt:

1. In den letzten Jahren ist einfach ein unglaublicher Hype um Smartphones, Tablets, soziale Netzwerke entstanden und um die "Helden" die diese Medien geboren haben; sobald das alles total normal geworden ist, wird es an reiz verlieren und die Jugend wird auch wieder Typen cool finden, die eine Gitarre in die Hand nehmen und sich Frust und Leid der jungen Leute von der Seele grölen ...

2. Und selbst wenn ab morgen überhaupt keine neue Musik mehr entstehen würde: Es gibt mehr als genug gute Musik der vergangenen Jahrzehnte zu entdecken ... Schon damit bin ich zeitlich komplett überfordert ;-)
 
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Ich kann es nicht wirklich erklären, aber ich finde tatsächlich den Mist/Mainstream von vor der Jahrtausendwende deutlich besser, als den von heute. Beides darf ich auf der Arbeit den ganzen langen Tag über mich ergehen lassen und freue mich über Insomnia und Rhyhtm is a dancer, wenn ich als Alternative... "keine Ahnung wie es heißt" von "keine Ahnung wie er heißt" geboten kriege. Die Musik von heute wirkt auf mich deutlich eintöniger und das obwohl ich selbst nicht allzu lang vor der Jahrtausendwende gebohren wurde.
Dabei beziehe ich mich allerdings auch wirklich nur auf das, was man vier mal täglich im Radio hört (eben das Singer/Songwriter-Zeug). Alte Sachen, die heute nicht im Radio laufen kann ich eben schlecht bewerten. ;)
 
2000s: Da müssen andere einspringen, meine musikalische Sozialisation war da abgeschlossen ;-)

2000s: Alter Bridge, Periphery, TesseracT, Tremonti, Black Stone Cherry // Das sind Bands, die ich regelmäßig und gerne höre und die ich auch ohne schlechtes Gewissen in einem Atemzug mit den dort genannten Künstlern nennen kann. Ich bin mir sicher, dass andere hier im Board dem noch einige Namen hinzufügen könnten, die aus anderen Musikrichtungen stammen.
 
Ich habe auch das Gefühl das die Musik schlechter wird, irgendwie fehlen die Ideen. Die meisten machen nur noch Remixe...
 
Oh, die Verkaufszahlen sagen für 60er/70er/80er/90er und Nuller Jahre gleicher Schrott für alle:

http://www.chartsurfer.de/musik/single-charts-deutschland/jahrescharts/hits-60er-2x1.html
http://www.chartsurfer.de/musik/single-charts-deutschland/jahrescharts/hits-70er-2x1.html
http://www.chartsurfer.de/musik/single-charts-deutschland/jahrescharts/hits-80er-2x1.html
http://www.chartsurfer.de/musik/single-charts-deutschland/jahrescharts/hits-90er-2x1.html
http://www.chartsurfer.de/musik/single-charts-deutschland/jahrescharts/hits-2000er-2x1.html

Und das ist dann auch nicht besser oder schlechter:
http://www.chartsurfer.de/musik/single-charts-deutschland/jahrescharts/hits-2010er-2x1.html

Verwechselt nicht das, was Euch in einer bestimmten Zeit gut gefallen hat mit dem, was sich in dieser Zeit auch gut verkauft hat. Da gibt es wenig Deckungsgleichheit.
Und wer tagsüber Radio NRW, ANTENNE BAYERN, SWR3, 1LIVE oder NDR2 hört, der bekommt genau das, was sich am besten verkauft.

Musik hat einfach nicht mehr den gesellschaftlichen Stellenwert, da sie seit den 90ern die Musik die Generationen nicht mehr polarisiert. Wenn ein Teenie zum chillen den gleichen Sound hört wie die Eltern, dann hat dieser Sound den Stellenwert eines Kartoffel-Chips.
Das soll nicht heißen, das sich die Kids nicht mehr über Musik definieren könnten, aber dieses Statement fällt für ältere Generationen deutlich verständlicher aus.
Trotzdem gab es noch nie so ein großes Angebot an Musik. Demnach muss das Angebot des persönlich als gut Empfundenem auch deutlich größer geworden sein. Bedingt durch die Fülle des Angebots ist es aber auch unübersichtlich geworden. Wer keine Lust hat, nach dem zu suchen, was gefällt, der muss sich halt auf das, was er schon kennt, beschränken...
 
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Verkaufszahlen und Radio-Zeug ist nicht Alles. Ab Anfang 80s gab es Undergroud: In zig Richtungen, nicht nurt WaVe, Metal!
 
Ja, ab den Achtzigern wurde das musikalische Angebot so groß, dass für die repräsentative Darstellung von Experimentellem und Underground die Sendeplätze im Radio nicht mehr ausreichten. Auch die Plattenläden bedienten nicht mehr alle Sparten. Oft mussten die gesuchten Alben erst mal bestellt werden.
Selbst Experimente von weltweit bekannten Musikern wie Brian Eno, Robert Fripp & Andrew Belew, Peter Murphy, Mick Kahn, David Silvian oder David Byrne wurden kaum noch im Radio gespielt. Und trotzdem wurde z.B. durch die Zusammenarbeit von Byrne/Eno der Wunsch nach neuer Technologie sehr überzeugend dargestellt. Und diese neue Technologie für Klangerzeuger, Sampler und Sequenzer hat dann ganz neue Musik-Genres entstehen lassen.
Ohne die neue Technik hätte sich House und Techno wohl nicht in dieser Dimension entwickeln können. Das gleiche gilt für Hip Hop, vor allem instrumentale und abstrakte Nischen gäbe es wahrscheinlich gar nicht. Trip Hop, Drum'n'Base, Dub Step... -?-
Ab Mitte der Achtziger konnte man mit dem heimischen PC Musik machen. Das ist imo die maßgebende Veränderung. Mit einem Starter-Kit für 150 € und einem PC hat man ein "komplettes Tonstudio" incl. Tonerzeuger, Sequenzer und Drum-Computer. Ab einer Investition von ca. 1.000 € und entsprechendem Talent ist der Unterschied zur industriellen Musikproduktion für den Laien nicht mehr hörbar.
Es ist halt wie in der Kinderwerbung "Malen nach Zahlen" - jeder kann Musik machen. Und: Dank YouTube, Soundcloud, Bandcamp etc. auch veröffentlichen.
Das sättigt den Markt nicht nur, es ertränkt ihn. Zeige ich dir zehn Bilder, fällt es dir leicht einen Favoriten zu wählen. Zeige ich dir tausend Bilder, hast Du nach den ersten dreißig das Interesse verloren.
 
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Ich kann es nicht wirklich erklären, aber ich finde tatsächlich den Mist/Mainstream von vor der Jahrtausendwende deutlich besser, als den von heute. Beides darf ich auf der Arbeit den ganzen langen Tag über mich ergehen lassen und freue mich über Insomnia und Rhyhtm is a dancer, wenn ich als Alternative... "keine Ahnung wie es heißt" von "keine Ahnung wie er heißt" geboten kriege. Die Musik von heute wirkt auf mich deutlich eintöniger und das obwohl ich selbst nicht allzu lang vor der Jahrtausendwende gebohren wurde.

Das liegt daran, dass - entgegen der weit verbreiteten Meinung, dass nur noch "Schrott" veröffentlicht würde - die heutige Popmusk anspruchsvoller geworden ist. Durch die hohe musikalische Komplexität der meisten aktuellen Songs prägen die sich nicht mehr so ein. Denn damit ein Song auch ein Ohrwurm ist, ist eine eingängige Melodie erforderlich. Besonders negativ aufgefallen ist es letztes Wochenende auch wieder beim Eurovision Song Contest. Diesmal war wirklich KEIN EINZIGER Ohrwurm dabei, von dem man prognostizieren könnte, dass er z. B. in 20 Jahren auf einer Oldie-Compilation landet. Manche ESC-Klassiker wie "Puppet On A String", "Save Your Kisses For Me" oder "Waterloo" sind zwar einfacher gestrickt als z. B. jetzt "Ghost", aber genau durch diese Eingängigkeit haben sie sich bei so vielen Menschen eingeprägt. Auch im "Schlager"-Genre macht sich der Trend bemerkbar, dass die Melodien z. B. einer Helene Fischer mitunter recht komplex sind, aber von ihren bisherigen Titeln wird wohl nur "Atemlos" in ein paar Jahrzehnten immer noch gespielt werden. Auch der "Stern, der deinen Namen trägt", wird auch in Jahrzehnten noch laufen, genauso wie heute auch "Griechischer Wein" oder "Theo, wir fahr'n nach Lodz" heute noch jeder kennt, auch die jungen Leute.

Noch ein Beispiel: Abba und Led Zeppelin gelten zu den zehn erfolgreichsten Bands der Popgeschichte. Aber Led Zeppelin bestechen vor allem durch ihr komplexes Live-Spiel, und haben es über diesen Weg geschafft, eine Fanbase zu generieren, die dann auch die Platten gekauft hat. Aber die nachfolgende Generation wird diese Musiker aber nur noch noch von Fotos kennen, und was langfristig von denen in Erinnerung bleiben wird, sind genau zwei Titel: "Whole Lotta Love" und "Stairway To Heaven". Von Abba hingegen fallen dem normalen - auch jugendlichen - Pop-Fan schnell 30-40 Titel ein, die man auch heutzutage immer wieder im Radio oder in der Disco hört. Abba wird damit sicherlich der Nachwelt mehr Musik hinterlassen als Led Zeppelin. Denn die nachfolgenden Generationen haben ja meist nicht mehr den dahinter stehenden Künstler im Sinn, sondern irgendwann läuft nur noch der "nackte" Titel, der Band-/Künstlername ist irgendwann wie Schall und Rauch.
 
Früher konnten sich regional Subgenres entwickeln. Städtetypischer Sound !
Ich kenne das noch aus meiner Electro/Technozeit. Das Internet hat alles so schnell
gemacht, die Produktionsweisen durch VST so ähnlich, nein, nahezu identisch,
alle klingen gleich, regional keine Chance sich zu entwickeln. Es wirkt wie ein
Gleichmacher, dazu noch auf laut getrimmte Mischungen/Masterings,
Death Magnetic war nur die Spitze des Eisbergs, dabei sind Platten bis Mitte/Ende
soviel angenehmer zu hören, da gab´s dann wohl auch technisch gesehen die qualitativ
beste Musik mit einem ausgewogenem Mix aus Perfektion, Lautheit und Matsch...

Ist ein Sound erfolgreich, wird´s sofort nachgeäfft, der Sound dank VST
x-mal kopiert, in Tutorials auf Youtube verbreitet.

Wie schön war das noch damals ohne Internet...

Es ist schon noch so, dass wirklich originelle Titel herausgebracht und erfolgreich sind,
aber dieser Einheitsbrei ... puh, das kenne ich aus dem Oldiesender nicht so
 
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H
  • Gelöscht von peter55
  • Grund: wiederholte Werbung!
vielleicht ganz interessant zum thema.
 
Haha, cooles Video - nennt viele Wahrheiten.

In Grunde ist es eine Diskussion, die ich schon 20Jahre führe, aber erst seit kurzem eine ernüchternde Antwort für mich habe.
Wir wunderten uns schon sehr lange, warum es keine neue Welle in der Musik gab, die einen stilistischen Quantensprung auslöste, so wie es mit Rock´N´Roll, Beat, Punk/Wave, Metal, Rap, Techno, etc. war.

Der Grundgerdanke war immer, es müsse damit eine gesellsch. oder politische Bewegung oder Lebensgefühl einhergehen. Aber das scheint seit geraumer Zeit nicht mehr nahe zu liegen. Die gesellsch. Weiterentwicklungen seit dem Krieg, sagen wir mal, haben an Tempo abgenommen und nähern sich scheinbar einem liberal-toleranten Normalzustand an!? (Wobei, wenn man mich fragt, die Gründe einen sozial-moralischen Aufstand mittlerweile größer sind als in manch anderen No-Future Zeiten, na ja...).

Musik drückt heute scheinbar seltener Lebensgefühle aus, so wie das in anderen Epochen war und wird auch nicht mehr als Instrument dafür gesucht. Natürlich gibts das noch im Hip-Hop, Metal oder hier und da. Aber eben nicht mehr in der Breite, wie wir es seit Elvis vereinzelt erlebt haben. Musik ist vielfach einfach nur noch ein Konsumobjekt (bzw. -instrument) so wie meinetwegen ein Handyspiel oder ne Pulle Bier, das einen in einen gewünschten Zustand bringt.

Und so einfach ist die Antwort auf die Frage. Trotzdem gibt es verdammt gute und originelle Mucke in allen erdenklichen Stilrichtungen. Die wird aber entweder vom Kommerzzunami in den Radios, etc. überspült oder vom Hörer eben gar nicht als ´Träger von Lebensgefühlen´ empfunden und gar nicht wahrgenommen...

Musik ist heute, verallgemeinert ausgedrückt, eben kein Ausdrucksmittel mehr, das pers. Emotionen oder Haltungen widerspiegelt oder transportiert. Ist zwar sehr traurig und ein kultureller Bedeutungsverlust, aber imho die Wahrheit, hm...

LG
{aber wir machen trotzdem weiter, weil wir gar nicht anderes können - Gott sei Dank!}
:m_conga::m_dblbass::m_key::m_elvis:
 
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Früher konnten sich regional Subgenres entwickeln. Städtetypischer Sound !
Ich kenne das noch aus meiner Electro/Technozeit. Das Internet hat alles so schnell
gemacht, die Produktionsweisen durch VST so ähnlich, nein, nahezu identisch,
alle klingen gleich, regional keine Chance sich zu entwickeln. Es wirkt wie ein
Gleichmacher

Gerade in der Dance/Techno/Electroszene gibt es das nach wie vor, dass sich Produzenten mehr regionalen Sounds widmen, indem sie die traditionelle Musik ihres Heimatlandes mit aktuellen Dance-Beats kombinieren.

dazu noch auf laut getrimmte Mischungen/Masterings

Hier wird in der Tat viel Unfug betrieben, und z. B. bei Spotify sind mehrfache Beschwerden zu Platten von den Toten Hosen, Madball und Poison Idea eingegangen. Spotify ist bestrebt, es den Kunden recht zu machen, aber der Versuch, an unkomprimierte Masterbänder zu kommen, ist ihnen bislang nicht gelungen.

Es ist schon noch so, dass wirklich originelle Titel herausgebracht und erfolgreich sind,
aber dieser Einheitsbrei ... puh, das kenne ich aus dem Oldiesender nicht so

Evtl. hörst Du auch nur die falschen Sender? Auf UKW sieht es tatsächlich düster aus, aber im Internet gibt es Sender, die richtig viel Abwechslung bieten.
 

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