Musima Gitarrenbanjo - Saitenlage einstellen

M
mandol
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
29.01.22
Registriert
04.06.17
Beiträge
24
Kekse
0
Hi, nun hab ich endlich Beiträge gefunden, die zu meinem Problem passen:
Ich besitze ein altes Gitarrenbanjo , "Musima" ist auf dem Fell aufgedruckt. Das ist soweit ich informiert bin der Hersteller "Musicman" Vermutlich wird es nicht von hoher Qualität sein , zum Herantasten ans Banjo spielen würde ich es gern spielfähig machen .
Es wäre schön, wenn mir jemand Tipps geben würde, wie ich vorgehen muß, um das Instrument auf zu arbeiten.
Das offensichtliche Problem ist die extreme Saitenlage. Ich kann nicht erkennen, wie ich die Halsneigung einstellen soll,es gibt nur einen Stahlstab im Kessel, mit dem man theoretisch die Saitenlage bzw. Halsneigung korrigieren kann . Da aber kein 2.Stahlstab vorgesehen ist , kann kein Gegendruck erzeugt werden .
Ich bin zwar schon technisch erfahren, spiele seit vielen Jahren Gitarren u.ä. und bin Tischlermeister, aber die Konstruktion will mir nicht einleuchten.
Kann jemand helfen ?
 
Hat niemand ein Banjo , in dem auch nur ein einziger Stahlstab eingesetzt ist ?
 
Ich habe ein altes Banjo mit nur einem Stahlstab, aber habe mir einen zweiten Stab einsetzen lassen.

Das Verstellen des Stabes ist aber auch nicht die richtige Methode, die Saitenlage zu korrigieren, schon gar nicht in krassen Fallen. Dadurch wird der Kessel völlig verspannt, was sich negatic auf den Klang auswirkt. Der richtige Weg ist a) die Steghöhe und b) eine Anpassung an der Halsferse, entweder temporär durch eingelegte dünne Unterlagen oben oder unten und permanent durch Entfernung von Material.

Banjo
 
danke für Deine Erklärungen, leider habe ich den Eindruck, daß der Kessel schon verspannt ist . Ich verstehe auch nicht die Logik der Konstruktion.
Wie soll die Ebene des Griffbretts stabilisiert werden und dem Zug der Saiten standhalten ? Bei der Gitarre stabilisiert ja die Decke und damit der Korpus , aber beim Banjo ist doch der Kessel und die Fellbespannung keine Stabilisierung .
Ich kann mir nicht vorstellen, daß das ohne den 2. Stahlstab funktionieren soll ! Warum hast Du den denn einsetzen lassen ?
 
Hat niemand ein Banjo , in dem auch nur ein einziger Stahlstab eingesetzt ist ?
Doch!
Es handelt sich um ein fernöstliches 5-string Resonator-Böanjo (Marke "Cortez") mit Aluminium-Topf. Ich habe das Teil vor 30 Jahren für 150 DM gebraucht von Privat gekauft und 20 Jahre lang als mein Hauptinstrument bei meiner Folkgruppe eingesetzt. Ich spiele es noch, wenn es laut und robust sein soll.
Das ist nur deshalb möglich, weil das Banjo bundrein ist und eine gute Saitenlage hat (und von vorn herein hatte). Das heißt, ich musste nie an dem inneren Stab herumschrauben. Also weiß ich nicht, was dabei passieren könnte (z.B. unrunder Topf.) :nix:
Anbei ein Foto.
 

Anhänge

  • 20220125_104902[1].jpg
    20220125_104902[1].jpg
    101,8 KB · Aufrufe: 108
ein Alu-Rohr, das macht einen robusten Eindruck !
Vielleicht funktioniert es auch , wenn man das Fell auf die richtige Weise spannt , daß der Kessel durch die richtige Spannung fixiert wird ....
Aber so genau scheint sich ja hier niemand damit aus zu kennen
 
Banjo hat schon Recht: eine richtig schlechte Saitenlage beim Banjo kann mann nur über die Halsferse beheben, indem man oben unterlegt oder unten Material wegnimmt.

Aber zu der Statik des Instruments, die dir @mandol Kopfschmerzen bereitet:
Das Banjo gehört zu den "Spießlauten", die heute noch auf dem afrikanischen Kontinent anzutreffen sind aber auch in China (als Spießgeige "Erhu"). Hier haben wir einen Halsstab oder -spieß, der ganz durch den (meist fellbespannten) Korpus geführt wird. Am hinteren Ende kommen die Stimmwirbeln, am vorderen Ende - der gerade aus dem Korpus herausragt - kommt der Saitenhalter. Somit nimmt der Halsstab die ganze Spannung der Saiten auf. Der Korpus bekommt nichts von dem Druck ab sondern greift lediglich die Schwingungen der Saiten mittels des Stegs ab, um sie zu verstärken.

Das Banjo wie wir es kennen - anders als seine afrikanischen Vorfahren - hat zwar einen schönen, geförmten Hals mit Griffbrett und Kopfplatte, aber immer noch eine Halsverlängerung (Engl. dowel stick), die zwischen Halsansatz und Saitenhalter steckt und die Saitenspannung abfängt. Der Korpus wird mit Löchern für den dowel stick versehen, und zwar so, dass die Ebene des Fells sich etwa 1/2 Zoll unterhalb der Sollebene der Saiten bei optimaler Lage befindet.
Das funktioniert wunderbar - bis der dowel stick aus Altersgründen oder durch klimatische Bedingungen schwach wird und nachgibt. Das kann manbeheben (habe ich bei meinem altenBanjo gemacht), aber Stahl ist doch stabiler und wird heutzutage meistens verwendet. Ein Stahlstab müsste reichen, wenn er steif genug ist. Aber doppelt genähthält besser ...;)
Cheers,
Jed
Che
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Gibson hat in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg, der Blütezeit der Dixieland-Banjos, in den Anleitungen zu seinen Banjos das Verstellen der beiden Stäbe zur Einstellung der Saitenlage empfohlen. Heutzutage ist man schlauer und weiß, dass dies zwar in begrenztem Umfang funktioniert, aber dem Ton nicht zuträglich ist.

Banjo
 
@Jed : Ja, danke für die Banjo Typologie.


das Prinzip der Spießlaute ist technisch nachvollziehbar, die Saiten werden sehr nahe dem durchgehenden Hals aufgespannt, die Zugkräfte sind daher "gebändigt".


Beim Banjo mit einem Stahlstab verhält sich das aber ganz anders !


Der Hals geht nämlich nicht in einem Stück durch über die gesamte Länge der Saiten,


Bei meinem Instrument verläuft der Stahlstab um ca 5cm parallel versetzt zu dem Griffbrett !


Das bedeutet einen enormen Hebel am Ende des Halses bei der starken Zugkraft der Saiten . Nach meinen technischen Erfahrungen ist da ein Neigen des Halses auf jeden Fall zu erwarten, wenn nicht der Kessel die Stabilität hat, den Zug auszugleichen. Daher hatte ich oben vermutet, daß die korrekte Fellspannung einen entscheidenden Einfluß auf die Stablität des Kessels hat und der damit die Zugkräfte der Saiten aufnimmt .

Ich nehme an, daß bei einem leicht gebauten Kessel ein 2. Stahlstab notwendig wird
Bei Deinem Aluring ist das wohl nicht notwendig, aber auch da ist zu erkennen, daß der Stahlstab leicht verbogen ist !
 
Ich habe jetzt mal ein eigenes Thema daraus gemacht, der Banjo-Userthread war ja eigentlich mal mehr zur Präsentation der eigenen Schätze gedacht.

Banjo
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
@Snake-Jo : Ich werde wohl einen 2. Stahlstab einsetzen . Bevor ich anfange zu "basteln" wollte ich mir aber Klarheit verschaffen, wie weit mein Banjo der üblichen Konstruktion entspricht.
Wie sollte man denn beim Spannen des Fells vorgehen? Was muß man beachten ?
 
Daher hatte ich oben vermutet, daß die korrekte Fellspannung einen entscheidenden Einfluß auf die Stablität des Kessels hat und der damit die Zugkräfte der Saiten aufnimmt .
Deine Vermutung ist falsch - die Fellspannung hat mit der Stabilität des Topfes rein gar nichts zu tun! Der Topf muss auch ohne Fell rund bleiben und gerade auf dem Hals bzw. dower-stick sitzen.

Zum Prinzip Spießlaute: natürlich sind Hals und dowel-stick beim modernen Banjo eigenständige Komponenten, aber der dowel-stick ist so in der Halsferse eingelassen, dass die beiden Teile statisch eine Einheit bilden.

Nach den Ausführungen von @Snake-Jo ist es wohl klar, dass man als Banjoist eher die Fertigkeiten eines Mechanikers denn die eines Schreiners braucht! :devilish:

Cheers,
Jed
 
@Jed :
Danke für Deine Ausführungen.
Wenn Du Dich durch meine Bemerkungen angegriffen fühlst, tut es mir leid, das war nicht meine Ansicht !
Willst Du mir sagen, ich hätte keine Ahnung , weil ich ja Tischlermeister bin: Ja, ich bin auch Tischlermeister , aber kein Fachidiot !
Ich habe in meinem doch schon recht langen Leben auch auf anderen Gebieten reichlich Erfahrung sammeln dürfen, sodaß ich mir herausnehme , auch z.B. zu mechanischen Sachverhalten ein eigenes Urteil ab zu geben.
Nichts für ungut , Deine Kompetenz will ich nicht anzweifeln !
 
Also ich vermute, dass Jed nur zum Ausdruck bringen wollte, dass man am Banjo das meiste eher mit Schraubenzieher und Gabelschlüssel gebacken bekommt, als dass man zu spanabhebenden Verfahren am Holz greifen müsste.

Banjo
 
Also ich vermute, dass Jed nur zum Ausdruck bringen wollte, dass man am Banjo das meiste eher mit Schraubenzieher und Gabelschlüssel gebacken bekommt, als dass man zu spanabhebenden Verfahren am Holz greifen müsste.
So isses!
 
@mandol : Die Herangehensweise ist völlig o.k.: Problem zur Diskussion stellen, Meinungen austauschen und dann abwägen, ob das Problem getroffen wurde.
my 2cent: Bitte weitermachen! Insbesondere wünsche ich mir ein paar Fotos, um ein noch besseres Bild zu bekommen.
 
@chris-kah : Danke für Deinen Hinweis.
Ich bin da ganz optimistisch, ich werde das Banjo schon wieder hinkriegen. Ich wäre allerdings dankbar, wenn ich noch Informationen zum Spannen des Fells kriegen würde. Daß es auf einen Bestimmten Ton gestimmt werden soll, wie ich es schon mal irgendwo gelesen habe , halte ich allerdings nicht für überzeugend, eher daß es einen bestimmten Zug erhalten sollte .
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben