Ich habe vor 3 Wochen mit dem Klavierspielen begonnen - und mir ein Yamaha P121 (also ein klassisches, akustisches Klavier) gegönnt.
Leider hatte ich noch nie ein Instrument gelernt, daher bin ich kompletter Anfänger und über mit Simply Piano und habe einen Klavierlehrer.
Klavierlehrer klingt super. Und wenn ihr alle Spaß daran habt - was sollte es besseres geben?
Was mich allerdings fast noch ein wenig mehr interessiert, ist elektronische Musik:
-Synths (als Solo-Instrument) - möglichst analog!
-Elektromechanische Klänge (Rhodes, Wurlitzer...)
-Orgeln (und zwar nicht diese amerikanischen Halbzeit-Klänge, sondern eher klassischere Kirchenorgeln)
Synths, elektromechanische Pianos und Kirchenorgeln kriege ich nicht unter dem Oberbegriff "elektronische Musik" zusammen. Das müsstest du erklären. Wenn ich 'elektronische Musik' höre, denke ich z.B. an EDM. Oder Karlheinz Stockhausen. Oder...
Um mal durch die Instrumentengruppen zu gehen:
Um eine Kirchenorgel zu simulieren, braucht eine Tastatur die Möglichkeit, bereits recht weit oben im Anschlagsweg den Ton voll auszulösen, während ein Digitalpiano umgekehrt den Ton erst auslöst, wenn die Taste ziemlich weit unten ist und an zwei oder drei Sensoren vorbeigekommen ist, die die Möglichkeit geben aus der Anschlagsgeschwindigkeit zwischen den versch. Messpunkten eine Lautstärke abzuleiten. Außerdem ahmt ein Digitalpiano den Klavieranschlag durch die Beschleunigung von Gewichten (Hämmern) nach, während eine Orgeltastatur nur mit Federdruck arbeitet. Immerhin hast du nicht auch noch das Problem verschiedener Tastenformen - bei einer Hammondorgel bräuchte man zum anständigen Schmieren mit dem Handballen über die Tasten eine sog. Waterfall-Tastatur. Was du für eine Orgel aber schon brauchst, sind Register, die man einzeln anwählen kann (additive Klangsynthese). Für die Hammondorgel wird das mit 9 Zugriegeln gemacht, die man natürlich auch mit klassischen Orgelregistern belegen kann - eigentlich braucht man aber bei der klass. Orgel mehr davon, und es würde genügen, ein An/Aus zu haben. Von einem Orgelpedal ('Manual für die Füße') reden wir mal gar nicht, und ein Schwellerpedal braucht man in der Klassik auch nicht unbedingt.
Die elektromechanischen Sounds kannst du durchaus auf einer Klavier-Tastatur spielen - sie sind im Original nicht ganz gleich, aber ausreichend ähnlich. Weitere Spielhilfen sind ebenfalls nicht erforderlich.
Was den Synth betrifft: Der braucht wiederum sehr leichte Tasten - weder Orgel noch Klavier. Und am besten eine Menge Regler und Spielhilfen: Pitch Bend, Modulationsrad, Expression-Pedal reichen zunächst, Blaswandler/Vocoder u.v.m. wären natürlich cool. Dazu die Knöpfe fürs Soundbasteln (meistens subtraktive Klangsynthese oder FM). Dazu braucht man aber keinen analogen Synth, ein virtuell-analoger sollte reichen - nur dass er sich nicht mit dem Wetter verstimmt.
Es gibt tatsächlich Geräte, die das alles in sich zu vereinen versuchen. Das ist die Klasse der Stage-Pianos (die ernsthaften, nicht die, die aus Marketing-Gründen so genannt werden). Nord Stage 3/4, Yamaha YC u.ä., etwas weniger typisch Roland RD2000, Dexibell S9, Studiologic Numa X Piano. Die würden aber einen Fehler gemacht haben, wenn sie möglichst klavierähnlich wären - sie müssen einen Kompromiss bieten und tun das auch von verschiedenen Richtungen aus: Das Stage 4-88 oder -73 hat Klaviertasten, das Stage 4-Compact bietet 73 orgelähnliche Tasten, das YC73 hat orgelähnliche Tasten, das YC88 wiederum klavierähnliche. Da sind die klavierähnlichen Tasten jeweils ein bisschen leichter, so dass man noch einigermaßen Synth damit spielen kann.
Wenn Geld keine Rolle spielt, würde ich auch zum Nord Stage 3-88 raten (gebraucht), das 2 Orgel-, 2 Piano- und 2 hübsche Synth-Engines vereint und eine halbwegs akzeptable klavierähnliche Tastatur bietet; oder das neuere Stage 4-88, dessen Synth jetzt 3 Einheiten bietet, die allerdings etwas weniger tief gehen; dafür eine deutlich verbesserte Tastatur; und die Möglichkeit, bei allen Engines Presets abzuspeichern, die das Programmieren von Misch-Sounds deutlich erleichtern. Das Schöne am hohen Preis der Nord Stage ist, dass er halbwegs stabil ist - man kann sie bisher auch gut wieder verkaufen.
Daneben gibt es noch eine zweite Instrumentengruppe, die in deine Richtung geht - das sind die Workstations. Die sind dazu gedacht, alle Arten von Sounds unter der Haube zu haben und auch eine Menge davon gleichzeitig spielen zu können. Da kann man i.d.R. weniger einstellen bzw. muss für alle Einstellungen am Display in die Tiefen des Menüs abtauchen: Roland Fantom, Korg Kronos, Yamaha Montage usw. Ob man mit denen Spaß hätte, Synth-Sounds zu basteln, weiß ich nicht.