Theorie - Wie wichtig ist sie denn wirklich?

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jackjohnson21
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Hallo zusammen,

mich plagt schon länger das Thema Musiktheorie. Insbesondere die Frage - wie wichtig die selbige ist?
Ich spiele seit knapp 2 Jahren Gitarre..das läuft auch so weit ganz gut..zu Beginn hab ich mehr Liedbegleitung (strumming und picking) gespielt.. jetzt will ich mich nach und nach in das Fingerstyle-Spiel, sprich Solo-Gitarre einarbeiten. Wie wichtig ist denn nun Harmonielehre, Aufbau von Dur- und Moll Tonleiter / Akkorde etc. pp für mich? Klar, um zu verstehen - was und warum man das so spielt ist sie unentbehrlich. Aber muss man das denn verstehen um vernünftig Gitarre spielen zu können?
Für welche Bereiche ist die Theorie wichtig, bei was profitiere ich durch sie?

Über eure Meinung würde ich mich sehr freuen!

Grüße Maik
 
Eigenschaft
 
Musiktheorie ist wichtig und auch wieder nicht. Hast du ein angeborenes hohes musikalisches Verständnis, dann machst du vieles aus den Bauch heraus, kannst es aber nicht erklären und verstehst auch nicht warum das so komponiert wurde oder warum das gut/schlecht klingt. Willst du ernsthaft komponieren, dann ist Musiktheorie i. d. R. schon wichtig. Willst du nur Stücke nach Noten/Tabs nachspielen, dann ist Musiktheorie weniger/gar nicht wichtig.

Kleine Geschichte dazu:
Ein guter Bekannter hat sich Keyboard spielen als Jugendlicher selber beigebracht. Von Noten oder Musiktheorie null Ahnung. Aber er ist in der Lage nach 2-3 mal hören und einigen kurzen Versuchen, das Gehörte nachzuspielen. Seinen Lebensunterhalt verdient er mit spielen in einer Top40 Band, sowie einem Duo und mit selbsteingespielten Kompositionen fix und fertig für kleine Werbeagenturen die etwas vertont haben wollen. Mittlerweile spielt er auch Gitarre und Bass die er sich auch autoditaktisch beigebracht hat. Nach wie vor sind richtige Noten und Musiktheorie für ihn böhmische Dörfer.

Wenn du dir das zutraust und solch ein musikalisches "Talent" hast, dann brauchst du womöglich keine Theorie. :)
 
Aber muss man das denn verstehen um vernünftig Gitarre spielen zu können?
Müssen tust du das definitiv nicht. Ich würde sagen Musik Theorie ist etwas ähnlich wie Grammatik. Ich kann intuitiv (mehr oder weniger :D) richtig schreiben ohne die Regeln genau zu kennen. Jedoch macht es Kenntnis der Grammatik um einiges einfacher, vor allem bei Fremdsprachen. Auch gibt sie die die Möglichkeit dich mit jemandem zu Unterhalten.

Für welche Bereiche ist die Theorie wichtig, bei was profitiere ich durch sie?
Theorie erleichtert dir das Improvisieren, schreiben von Musik und die Kommunikation mit mit Musikern. Es kann dir auch beim Lernen von Songs helfen, da du sie damit verstehen und nicht nur Auswendig lernen kannst.

Jonas
 
Es gibt immer wieder extreme, in beide richtungen. Solche, die nur mit "feeling" spielen (das sie dann aber auch wieder nicht definieren können) und es damit sogar zu was bringen bis hin zum reinen schematiker, der vor lauter plagalkadenzen, quintfall-sequenzen und kirchentonleitern beim musik machen die musik vergisst und entsprechend langweilig klingt.

Ich denke, die frage stellt sich eher so: "Was willst du in der musik machen und welche voraussetzungen gelten dafür normalerweise." Wenn es dir genügt, samstags auf dem sofa ein wenig für dich und deinen freundeskreis zu musizieren, dann reicht wenig bis keine theorie allemal aus.

Spätestens aber, wenn du mit anderen musikern zusammen spielen willst, solltest du wenigstens die wichtigsten akkorde spielen und benennen können, tonarten sollten dir was sagen und die dazugehörigen tonleitern in den fingern jucken ("Machen wir mal blues in D").

Je schwieriger das gebiet wird, in dem du dich bewegen willst (z.b. richtung jazz, klassik), desto mehr gehört in der musik die theorie so selbstverständlich zur praxis wie in jeder anderen disziplin auch.

Von mir selbst kann ich nur sagen: Ich habe auf vielen bühnen gestanden. Auf die meisten davon hätte ich ohne grundlegende theoriekenntnisse nicht klettern dürfen. Das bisschen lernaufwand, das man für den start braucht, lohnt sich jedenfalls. Der rest lernt sich dann über die zeit fast von alleine.

Ausnahmen wie mac1501' freund natürlich, wie immer, ausgenommen :)

Gruss, Ben
 
Je schwieriger das gebiet wird, in dem du dich bewegen willst (z.b. richtung jazz, klassik), desto mehr gehört in der musik die theorie so selbstverständlich zur praxis wie in jeder anderen disziplin auch.

Für die Klassik (also E-Musik oder wie immer man das nennen will) kann ich das nicht unbedingt unterschreiben. Man kann z.B. ein sehr guter Geiger sein ohne eine Ahnung davon zu haben, in welcher Tonart man gerade spielt, so lange man sich eben an die Noten hält, die vor einem liegen.

Für mich gehört die Theorie vor allem dazu, wenn man kreativ sein will. Auch als Jazztrompeter braucht man keine Theorie, so lange man in der Bigband die Noten vom Blatt spielt. Erst wenn man improvisiert, sollte man schon etwas besser bescheid wissen.

Gruß,
Toni
 
... so lange man sich eben an die Noten hält...
"Noten lesen können" gilt heutzutage unter gitarristen als theoriefach :D
Abgesehen davon: Mit einer gitarre ab blatt spielen können ist auch nicht ganz ohne.

Gruss, Ben
 
"Noten lesen können" gilt heutzutage unter gitarristen als theoriefach :D
Wow, ich bin Theoretiker:D

mich plagt schon länger das Thema Musiktheorie. Insbesondere die Frage - wie wichtig die selbige ist? jetzt will ich mich nach und nach in das Fingerstyle-Spiel, sprich Solo-Gitarre einarbeiten. Wie wichtig ist denn nun Harmonielehre, Aufbau von Dur- und Moll Tonleiter / Akkorde etc. pp für mich?

Wie wichtig das "Thema" theorie ist, ist eine gute Frage....

Klar kommt es drauf an was du damit anfangen willst, aber ein bissel "verständniss" macht dir einiiges schon leichter.

Schau, wenn du später mal anfängst Lieder raus zu hören, brauchst du "nur" die tonart zu erkennen um (dank deines theorie wissen's) grob sagen zu können welche Akkorde darin vorkommen.
Oder da du dich für "Solo Gitarre" intressierst...

Wäre es nicht cool "Song xyz" zu einer "eigenen Fingerstyle version" zusammen zu basteln??
Da würde dich das wissen um Akkorde, Grundtöne, Tonleitern, intervalle, Quinten, Quarten usw. usw. usw. schon helfen....

Außerdem ist es schon mal geil mit ein bissel "Fachwissen" zu prahlen (Außer du bist Backstein 123, versuchst im "Wie heist dieser Akkord" Tread zu antworten nur um zu sehen das "Richele" dir schon ne geschlagene Halbe std. voraus ist.... ich erspar mir das antworten dann immer:D)

Aber muss man das denn verstehen um vernünftig Gitarre spielen zu können?
Da Kann ich dich beruhigen, ich kenn ein Paar gute Gitarristen die mir jederzeit ohne Problem und anstrengungen (boah bin ich mies:D) die Show stehlen...
Und was ne "sekunde" ist wissen se dennoch nicht....
Egal, die sind "gut" nur das zählt oder?;)
 
Ja, da kamen ja schon sehr viele gute Kommentare. :)

Ich denke ein Hobby-Musiker muss gar nichts, so lange er mit seinem Spiel zufrieden ist und nicht das Gefühl hat, mit seinen Bandkollegen nicht mithalten kann.

Theorie schadet aber auch nicht und kann sehr hilfreich sein, wenn es um Inprovisation geht oder nur darum, Akkorde aus einem Stück heraus zu hören.
mac1501 hat schön das Beispiel eines hochtalentierten Musikern beschreiben, bei dem das auch automatisch über das Gehör funktioniert.
Wenn das aber bei jemand nicht so gut funktioniert, dann ist es doch hilftreich, wenn jemand Verständnis von Quintenzirkel und welche Akkorde zusammen passen etc. hat.
Irgendwann geht es dann auch automatisch, aber der Einstieg ist leichter.
Also ich will mit diesem Beispiel klar machen, dass es bei durchschnittlich begatem Musiker auch so sein kann, dass ein bisschen Theoriekenntnis hilft, gewisse Hürden leichter zu nehmen und sich der Aufwand bezahlt macht.

Konkret was hierzu:
Wie wichtig ist denn nun Harmonielehre, Aufbau von Dur- und Moll Tonleiter / Akkorde etc. pp für mich?
Also Harmonielehremuss nicht unbedingt sein.
Aber der Aufbau eines Moll oder Dur-Akkords gehört eigentlich zur Allgemeinbildung und wird auch in der Schule gelernt.
Das würde mich etwas wundern, wenn das jemand nach 2 Jahren Instrument nicht erklären kann.
Das sind so harte und einfache Basics, dass das auch solche Musiker erklären können, die völlig nach Gehör spielen oder behaupten, dass sie nie nach Noten gespielt haben.
 
Grundsätzlih schließe ich mich den Vorrednern an. Es kommt darauf an, was du spielen willst. Wenn du nach Tabulator oder Noten spielen willst, dann brauchst du nicht unbedingt Theorie (wenn ich jetzt mal außer Acht lasse, dass Notenlesen Theorie ist;)). Nun weiter. ich habe mein Gitarrenspiel fast ohne jede Theorie angefangen und ich kann sagen, dass es geklappt hat. Du solltest dir ein Buch zulegen, dass neben Übungen auch ein bischen Theorie erklärt. Da kann ich dir im Moment keines empfehlen, denn du müsstest sagen, welche Rcihtung dich anspricht Klassik, Fingerpicking oder etwas anderes. Mit der Zeit habe ich mir Kenntnisse über die Theorie erarbeitet. Da haben mir auch die Artikel in der Akustik-Gitarre geholfen.
Einen großen Sprung habe ich jetzt gemacht, als ich angefangen habe, Keyboard zu spielen (auch autodidaktisch). Wenn du dir da ein einigermaßen gutes Lehrbuch zulegst, dann ist da immer Theorie dabei. Falls du das in Erwägung ziehen solltest, solltest du beim Kauf vom Buch auch noch anderes beachten, aber das führt hier zu weit weg.
Also entweder du bist zufrieden, doder du verstuchst dir allmählih mehr Wissen anzueignen. Eins kann ich jedenfalls sagen: Es hat sich für mich gelohnt, mehr in der Theorie Bescheid zu wissen.
 

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