Drummer fordern

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Moin,
normalerweise bin ich ja im Gtarrenforum beheimatet, aber ich möchte euch Drum Experten mal eine Frage stellen:

Habt ihr manchmal das Gefühl zu wenig zu tun zu haben oder Sachen spielen zu müssen die nicht eurem Können entsprechen?

Unser Schlagzeuger hat gerade so eine Phase, in dem er alles was wir spielen (Classic bis Hard Rock) zu leicht/anpruchslos hält.
Ich habe mir darauf hin mal die Originale unser Cover angehört, und mir fiel es wirklich schwer große Unterschiede beim Schlagzeug festzustellen. (Bin aber auch kein Schlagzeuger, früher ein paar Jahre Unterricht, aber ist schon zu lange her und nicht intensiv genug um ein Gehör dafür zu entwickeln.) Nahezu jedes Drumpattern/beat hörte sich nahezu gleich an. Auch wenn ich ihm zusehe, siehts sehr sehr ähnlich aus. (Beckenspielereien ausgenommen).


Wie gesagt, wir spielen Classic Rock-Hard Rock (hin und wieder auch mal was von Ozzy und Vergleichbaren), aber gibt es Irgendetwas womit ich unseren Drummer mal wieder "ärgern" könnte, in unserer Ecke der Musik.

(Und nur mal nebenbei für meine persönliche Allgemeinbildung, welche Drummer im Classic bis Hard rock sind denn wirklich "Gut" in euren Augen, damit ich mal vergleichen kann.)


Gruß,
Paulabuddy
 
Eigenschaft
 
von Euerer Musik habe ich keine Ahnung, aber Euer Drummer steckt in einer Identitätskrise, er sieht momentan vorrangig die Technik und nicht die Musik, er wird eine Zeit brauchen, bis er musikalisch so weit ist, daß er verinnerlicht, daß die Technik nur dazu da ist, um Musik zu machen, um song- und banddienlich zu spielen.

Ihr kennt Ihn, wird er das in absehbarer/hinnehmbarer Zeit schaffen? Wenn ja, dann habt ihr irgendwann einen Band-Drummer.
Wenn nein, dann isser der falsche an diesem Patz.

Vorrausgesetzt, er ist technisch tatsächlich so gut, wie er von sich selber annimmt...
 
Der legendäre Trommler Omar Hakim http://de.wikipedia.org/wiki/Omar_Hakim prägte mal den Satz, dass die Technik eigentlich nur Mittel zum Zweck sei.

Ist die Musik einfach gehalten, wäre es Blödsinn irgendwelche abgefrickelten Sachen zu spielen.
Man höre sich nur Phil Rudd von AC/DC oder Max Weinberg bei Springsteen an. Das klingt auch sehr einfach und songdienlich. Dies aber mit der erforderlichen Präzision zu spielen, die genau auf den Punkt passt, ist schwieriger als gedacht.

Die meisten Songs (gerade im Rockbereich) laufen halt nun mal im 4/4-Rhythmus. Das heisst allerdings noch lange nicht, dass das eintönig und immer gleich klingen muss.
Ein guter Drummer sollte das schon so variieren können, dass es nicht langweilig wird.

Falls er es als eintönig empfinden sollte, fragt ihn doch einfach warum das so ist. Und lasst ihn Vorschläge machen, was er denn so spielen möchte.

Wenn ihr da nicht zusammen kommen solltet, keiner zwingt ihn bei euch mitspielen zu müssen.
 
Hallo Paulabuddy! :)

Ich kann die Krise Deines Drummers zwar verstehen. Was ich aber nicht verstehe ist, wie er damit umgeht. :redface:
Ich kann nur für mich sprechen, aber: Mir persönlich wird nie langweilig hinter'm Set. Egal bei welcher Musik und egal, was ich spiele.

Neben vielem anderen spiele ich z.B. ja auch sehr häufig Dinge aus dem TripHop. Ein Beispiel: Klick (ab 0.50 min)
Wenn es der Song oder die Musik verlangt, sind da Stücke dabei, bei welchen man während 8 Minuten genau den gleichen Beat spielt.

Für mich liegt - wie schon vor mir angetönt wurde - die Herausforderung aber mitunter in der Technik, dem Timing, der Präzision, der "Tightness" des Beats und der Freude an sich, so etwas präzise und sauber spielen zu können/dürfen. Hinzu kommen andere motivationale Faktoren, wie die Musik an sich. Denn als Drummer sollte man ja nicht nur an seinem eigenen Spiel, sondern auch am Spiel der Band Freude haben. Ich halte mich - salopp ausgedrückt - als Drummer zum Beispiel gerne auch mal im Hintergrund, um den Bandkollegen zu lauschen. Und was ebenfalls nicht zu verachten ist, aber halt nicht auf jeden Drummer zutrifft: Mit qualitativ hochwertigem und gut klingendem Equipment macht alles (!) Spass! Wenn ich ne Snare habe die knallt, ne Bassdrum die endlos drückt und eine feine HiHat unter den Sticks habe, kann ich damit nen Tag lang durchspielen, dass es nur so eine Freude ist. Egal, wieviele Toms, Splashes, Chinas und anderer Spielzeugkram da noch am Set hängen. ;)

Wenn sich Euer Drummer intrinsisch nicht motivieren kann, sondern sein Spiel von externen Faktoren abhängt, dann ist er vielleicht tatsächlich der Falsche auf Eurem Hocker. :redface: Und dennoch: Krisen gibt's immer! Die gab's auch bei mir und wird es auch bestimmt wieder geben. Das gehört dazu. Die Freude dabei verloren habe ich aber dennoch nicht. Vielmehr war es so, dass das in mir die Motivation geweckt hat, mich umzuorientieren oder weiter zu entwickeln.

Das Wichtigste aber: Sprecht es an! Führt nen Dialog darüber, warum das so ist, ob das anderen in der Band auch so geht. Ob er das auch so empfindet, er Schwierigkeiten hat, sich umorientieren möchte, den Spass verloren hat etc pp. Vielleicht aber hat er auch gute Vorschläge, traut sich aber nicht, diese mitzuteilen. Fragt ihn mal und teilt ihm mal Eure Eindrücke mit.

Alles Liebe,

Lim
 
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ich habe das selbe "problem" mit meinem gitarristen. bei dem muss immer alles so schnell und progressiv und verschnörkelt sein wie´s nur irgendwie geht und sobald es mal ein bisschen ruhiger wird, sagt er einfach nö..ist ihm zu langweilig. ich finde das zitat von oben ziemlich gut (von Oamar Hakim). Ich finde man sollte immer der Musik zu spielen. Ich meine, klar, vllt. kann man mehr noten in einen takt reinpressen und vllt. auch verschnörkelter spielen oder in dem fall eines drummers, keine ahnung den ganzen song mit 16tel triolen double bass unterlegen oder 6 takte lange fills spielen oder was auch immer. aber was bringt einem das wenns nicht zur musik passt? ich würde auch sagen euer drummer steckt in so einer kleinen krise. macht ihm doch mal den vorschlag, die band als ganzes zu sehen und mehr auf die anderen instrumente zu achten und vllt. nur in ganz bestimmten stellen mit dem bassisten mit zu spielen oder um seine bass line herum oder vllt. vor einer ganz bestimmten phrasierung des sängers ein kleines fill zu spielen, sodass die phrasierung dann umso mehr heraussticht. meistens sind es, meiner meinung nach, eher solche kleinen dinge die einen song gut machen.

drummer im hard rock bereicht auf jeden fall phil rudd von acdc oder auch troy laccketta von tesla, chris von rohr ehem. krokus
 
Hi,

zu dem thema fällt mir als erstes der satz von T. lang ein.man sollte mehr können als das was man am ende spielt.
wenn man jetzt die worksshops von t. lang sieht was er da spielt und was er auf der bühne spielt ist das ein riesen unterschied.

ich habe in meiner zeit als drummer eins festgestellt dass es in der musik nichts leichtes gibt. auch wenn man technisch anspruchloser spielt , leben gerade solche sachen von der genauigkeit und dynamik das ist fast noch schwerer
als technisches gefrickel, weil die zuhörer solchen einfachen stücken vielbesser folgen können und jeden noch so kleinen fehler
hören. auch ist es nicht so einfach die richtige dynamik zu finden. sich kann laut und leise spielen wo es nagebracht ist,
aber es geht darum dass die spannung des stückes immer auf einem hohen level gehalten wird.

wenn er wirklich eine identitätskrise hat, gibt ihm die möglichkeit ein solo zu spielen da kann er dann zeigen was er kann und alle sind zufrieden.

@ddrummer88, das "gefrickel muss natürlich rüberkommen und dann passt es auch zur musik, wenn man versucht frickeln um sich vllt von anderen bands abzuheben klingt das meist nicht natürlich sondern erzwungen.

ich mache mit meiner band prog metall / rock das ganze hat sich über jahre langsam entwickelt, mitlerweile besteht für mich kein unterscheid mehr ob ich oddtime spiele oder straight 4/4. für mich ist das beides absolut natürlich.
ich spiele einfach zu dfer musik so wie ich das in dem moment fühle erst später wenn wir die idee mehr strukturieren merke ich erst was ich da überhaupt gespielt habe.

mach das dem gitaristen klar es geht nicht darum frickeln um sich abzuheben sondern das ganze muss natürlich klingen wenn dann gefrickel drin ist gut aber erzwingen nein. das macht nur unnötigen stress.
erst wenn man mit diesen dsachen umgehen kann dann kann man sie auch wirklich vernünftig einsetzen.
das ganze ist und bleibt auch geschmacksache und es muss auch immer das publikum ansprechen.

lg

DT
 
Hallo,

früher dachte ich auch mal, alles wäre gleich und das, was andere da mal gemacht haben, wäre einfach.
Inzwischen höre ich etwas genauer und spiele auch etwas genauer, da fallen dann doch ein paar feine Unterschiede ins Gewicht.

Wenn mir langweilig ist, fällt mir schon etwas ein, wie ich die Gitarristen quälen kann. :)

Nebenbei spielen Ian Paice, Nicko McBrain, Tommy Aldridge, Neil Peart, Carl Palmer, Simon Phillips, John Bonham ...
so einige Dinge, die ich auch übermorgen noch nicht spielen können werde.
Aber es ist ja auch noch kein Steve Morse, Joe Satriani, Paul Gilbert ... vom Himmel gefallen.

Grüße
Jürgen

PS
Üben hilft.
 
Dann möbelt doch Eure Classic Rock Cover mal gelegentlich ein wenig auf! Wer sagt den, dass man es immer hart am Original spielen muss? Classic Rock ist von der Struktur her nun mal nicht sonderlich aufregend, wenn man aber Elemente anderer Stilistiken einfliessen lässt, kann das sehr spannend und auch fordernd werden. Funk und Reggae schreien buchstäblich danach, in Rocknummern benutzt zu werden...!
 
Da hat Gerd vollkommen recht.

Covern heisst nicht 1 zu 1 kopieren. Und warum sollte man einen 3-Minuten-Song nicht auch mal auf 6 Minuten ausdehnen?

Sorry, wenn ihr euch bei der Musik langweilt, habt ihr nicht geschnallt um was es geht.

Und wer sagt eigentlich, dass man Songs nicht auch mal komplett ummodeln darf?
Aus Calvin Russell's Bluesfolk-Ballade "Crossroads" wird bei uns fast eine Punknummer. Den Leuten gefällt das jedenfalls immer viel besser als das Original.
 
Also: es kann sein, dass Eurem drummer tatsächlich langweilig wird, weil er bei Eurer Musik unter seinen technischen Möglichkeiten bleibt.
Ist die eine Frage, ob dann Eure Musik noch seine Musik ist oder ob das der Anfang eines wunderschönen Ausstiegs ist.
Ist die andere Frage, ob sich Euer drummer nicht ein Seitenprojekt suchen mag, wo er diese andere Seite rauslassen kann und will.

Natürlich ist es richtig, zu sagen, dass Technik nur Mittel zum Zweck ist und dass es auch eine Herausforderung ist, über 8 Minuten einen beat stur durchzuhalten (für mich ein großartiges Beispiel: radar love) und dass es generell eine Herausforderung ist, song- und banddienlich zu spielen (das gilt für alle anderen Mitglieder auch).
Es kann auch durchaus sein, dass seine Unzufriedenheit eigentlich aus einer anderen Ecke kommt oder sich auf etwas anderes bezieht - so Aussagen wie: törnt mich nicht mehr an, bringt mir nix mehr, kann ich nix mit anfangen, ist zu langweilig etc. sind oft eher Symptome als die wirklichen Ursachen oder Gründe.

Das würde ich mal durchaus abklappern und in einem Gespräch ansprechen, ihm auch anbieten ein cover vorzuschlagen, das in Genre Eurer Band liegt und wo er sich austoben kann (da gibt es etliche songs, die da in Frage kommen) oder auch mal etwas tiefer zu spüren: Seit wann er sich den ausgelastet fühlt, was da sonst noch passiert ist oder sich geändert hat (vielleicht hat er auch einfach mehr zeit als früher und spielt mehr drums und merkt jetzt ein Defizit, das vorher nicht da war etc.) ...?

Wenn´s das alles nicht ist, dann gilt: Reisende soll man nicht aufhalten.
Es gibt bei vielen Musikern ganz unterschiedliche Phasen, wo sich Stile und Geschmäcker ändern, wo Ambitionen sich entwickeln, wo man sich neue Ziele steckt etc. Das ist auch vollkommen legitim: jeder will sich doch entwickeln und das machen, was ihm Spaß macht und was ihn interessiert - geht Euch doch genauso.
In dem Fall ist es ganz gut, einen Ausstieg so zu gestalten, dass Ihr alle damit gut klar kommt.

x-Riff
 
Was auch helfen kann: Schaut und hört Euch mal gezielt akustische Versionen diverser songs an, die sind oft ganz anders aufgebaut und rythmisch interessant. Wir machen das sehr gerne und mischen dann Original und Akustik Version.
Beispiele? Haufenweise, z.B. Satellite/The Hooters, Rock you like a hurricane/The Scorpions, Flash for fantasy/Billy Idol usw. etc. pp. Gerade letztgenannte Nummer mag ich selbst eigentlich nicht, im unplugged Gewand jedoch ist es nur geil.

http://www.youtube.com/watch?v=ePlBgqvtdfQ

Sagt was Ihr wollt, das groovt so geil, dass dem Drummer nicht langweilig werden kann!
 
Das mit dem Seitenprojekt halte ich für eine gute Idee.

Ich mache es auch so. Nicht, dass es mir bei den SD nicht gefallen würde, nein da ist es super. Aber nicht nur.
Classic Rock ist eine tolle Sache.

Allerdings sind schrägere Sachen wie Smashing Pumpkins, Sonic Youth, Dream Syndicate, Buffalo Tom, etc. auch nicht schlecht. Und dafür gibt es eine andere Band.

In einer Band, in der man sich nur auf eine Stilistik festlegt, würde ich auch nicht alt werden. Nur Blues, nur Reggae, nur was-weis-ich - ne, das wäre jetzt nicht meins.

Meine musikalischen Interessen sind so umfangreich, dass mir auch langweilig werden würde, wenn ich nur in einer Band spielte. Immer nur das gleiche Genre runterspielen würde mich wirklich anöden.
 

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