Abschalter Unterschwebung in Hohner Morino VIM?

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Hallo Akkordeon Freunde,

heute habe ich ein Hohner Morino VIN mit Abschalter Unterschwebung gesehen. (http://www.akkordeon-hofmann.de/instrumente/kundenkommissionen/).

Meine Frage ist:
1/ Wäre es auch in einem VIM-Modell möglich?
2/ Was ist Ihre Meinung über eine solche Modifizierung?

beste Grüße

Vladimir
 
Eigenschaft
 
Hallo Vladimir,

theoretisch sollte das bei jedem Instrument funktionieren - schau mal dort, da hat das einer unserer Board-User schonmal gemacht:
In der Schwebe ...
 
/ Wäre es auch in einem VIM-Modell möglich?

bei der VIM geht das leider nicht!

Während bei den Modellen der "N" Serie jedes Register über einen separaten Hebel angesteuert wird, sind bei der VIM die beiden Tremolochöre über eine gemeinsame Betätigungswelle aneinander gekoppelt.

Wenn man die einzeln schaltbar machen wollte, dann müsste der Steuerkasten der VIM komplett neu gebaut werden. Bislang ist der so ausgeführt, dass zwei ineinanderlaufende Wellen im Gehäuseinnere durchgeführt sind. Wollte man die beiden Tremolochöre einzeln schaltbar schen, dann müsste diese "Doppelwelle" in eine dreifache Ausführung umkonstruiert werden. Das ist dann nicht einfach "geschwind" machbar, sondern bedeutet schon richtigen Aufwand.

... Genau die gleiche Überlegung hatte ich mir auch schon mal gestellt, als ich meine VIM frisch hatte, weil ich das von der VN her so kannte... nach näherer Prüfung hab ich dann das Vorhaben fallengelassen - war mir nicht wichtig genug für den Aufwand.

Wenn ich drandenke, such ich heute abend mal Bilder der betreffenden Partie raus und häng sie hier an - dann wird das sicher deutlicher, was ich meine.

Gruß, maxito
 
Ich habe das bei meiner Morino VS auch umgebaut.

Die Beschreibung findet sich hier:
https://www.musiker-board.de/threads/register-umbau-hohner-morino.435464/

Dadurch kann ich alle Registerkominationen schalten.
Meine Erfahrung nach einige Jahren:
Ich gebrauche das heute hauptsächlich, um die Grundtonreihe abzuschalten und nur mit den Schwebetonreihen zu spielen (Musette).
Bei allen anderen Möglichkeiten, z.B. die 8- wegzulassen ist mir im Spielbertrieb der Effekt zu gering. Ich bin heute überzeugt, dass die Registerkombis, die sich die 'Altvorderen' ausgedacht haben völlig ausreichend sind.

Gut, der Umbau hat Spass gemacht, aber nötig ist das nicht.
 
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Bei allen anderen Möglichkeiten, z.B. die 8- wegzulassen ist mir im Spielbertrieb der Effekt zu gering.
Ich würde sagen - das kommt drauf an :D
Bei meiner Morino VN habe ich ebenfalls beide Schwebungschöre einzeln schaltbar gemacht (bzw. machen lassen). Im Orchestereinsatz benutze ich nach wie vor das volle dreichörige Tremolo; Solo oder im Duo kommt - wenn überhaupt Tremolo - nur noch das zweichörige zum Einsatz; 8- schalte ich dann weg. Ich finde, im Gegensatz zu @morigol den Unterschied deutlich hörbar und beide Varianten haben ihre Berechtigung. Die dritte Variante mit abgeschaltetem 8+ benutze ich allerdings so gut wie nie; den mittleren 8'-Chor kann ich nicht wegschalten.
 
Ich bin heute überzeugt, dass die Registerkombis, die sich die 'Altvorderen' ausgedacht haben völlig ausreichend sind.

so sehe ich das tendentiell auch.... Wobei ich mittlerweile eher ganz ohne Tremolo stimmen lasse (aber das ist wieder eine andere Geschichte)

Seinerzeit als die VIM gebaut wurde, hat man mit Tremolo gespielt, oder ohne. Riesige Gedanken über alle möglichen Varianten wurden offenbar nicht angestellt oder waren nicht üblich, sonst hätte man nicht von vornherein die Tremolochöre fest gekoppelt.

und hier die versprochenen Bilder:


Zunächst die Registerankoppelung der VN:

Registerseite.jpg

Dort wo die Pfeile hinzeigen sieht man insgesamt 5 Schieberdrähte, womit jeder Chor eine eigene Durchführung ins Gehäuse hat. Hier kann man also problemlos einzelne Chöre separat schalten, wenn man mag. Insgesamt ist diese bauweise die typische italienische Bauweise der Registerbetätigung - die VN wurde ja auch bei Excelsir gebaut.



Bei der VIM sieht das komplett anders aus:

auf der Registerschieberseite führen schon mal nur 4 Drehhebel ins Innere:

... wobei von der Tastaturseite aus gar nichts zu sehen ist, die eigentliche Durchführeung wird unter den Registerdrückern hinter das Diskantbrett durchgeführt:

Tastaturseite.JPG

Erst hinter dem Diskantbrett sieht man die eigentlichen Registerkodierschieber und die 4 Drehdurchführungen ins Innere:

Kinnreg5-1024.jpg

Nebenbei kann man hier auch gut die Ansteuerung der seitlichen Schieberegister und die Einbindug des Kinnregisters erkennen.


Auf der Innenseite kommt das Ganze in der Ecke der Cassottostimmstöcke wieder raus. Zur besseren Sicht habe ich die Cassottostimmstöcke rausgenommen.

Registerwelle2.jpg

Links in der Ecke kann man die Doppelwelle erkennen - die äußere Welle ist für die beiden Tremolochöre und die innere für den Piccolochor.

Im Ganzen sieht das dann so aus und man kann sehen wie auf der äußeren Welle die Stellstifte für beide Tremolochöre aufgelötet sind... und dazwischen werden durch Ausfräsungen ( schlecht zu erkennen, da auf der Unterseite der Welle) die Stellstifte der inneren Wele für den Piccolochor herausgeführt:

Registerwelle1.jpg


Umbauen kann man das Ganze natürlich grundsätzlich schon, aber es wird eben ein größerer Aufwand, was bei der morino VN ja auf einfache Art erledigt werden kann. Wobei man jetzt nicht meckern darf - die Registermechanik der Morino VIM ist sehr funktionell aufgebaut, durch die Bauweise sehr präzise und sehr zuverlässig... Also, außer dass man die Tremolochöre nicht einzeln ansteuern kann sonst sehr gute Arbeit!


Meine Erfahrung mit anders zusammengestelltem Tremolo bei meiner Morino VN:


Bei meiner Morino VN hatte ich mir das Untertremolo auf Null stimmen lassen und durch einen Registerdrücker legen lassen, so dass ich 2x 8 mit Nullschwebung und 3x 8 mit einseitigem (flacheren ) Tremolo hatte. Fand ich für mich eine gute Lösung. Das Tremolo hatte einen eigenen Reiz, klang nicht schlecht - aber war nicht unbedingt orchesterrtauglich, da man das anders gestimmte Tremolo rausgehört hat. Für Soloinstrument hat sich das auf der VN gut angehört.

Und den 2x 8 (einmal im Cassotto und einmal außerhalb des Cassottos) mit Nullschwebung fand ich Klasse für Balkanmusik etc. Mir hats gefallen.

Auf die verschiedensten Varianten an diversen Tremoli legte ich keinen Wert und war auch nicht Ziel meines Umbaus.

Gruß, maxito
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo maxito,

Danke für die ausführliche Erklärung!

Gruß, Vladimir
 
Der Grund meiner Frage:
Ich habe ein vierchöriges Instrument mit MIII. Ich glaube, da „historische“ Instrumente H-Morino VI M –Serie die beste Klasse sind in der ganzen Geschichte des Akkordeonbau (klanglich, Qualität, Gewicht,…). Aber doch, Violine Register ( [X+8´+8⁰] oder [0_8´+8⁰] ) für eine Transposition von z.B. Vivaldi besser geeignet als Musette [8₀+8´+8⁰] oder [8₀+X+8⁰] ist. Eine dreichörige oder zweichörige Musette klanglich zu breit wäre.

Zum Beispiel, bitte:

Der Junge (Martinas Levickis? glaube Ich) spielt hier Vivaldi mit Register: Violine [0_8´+8⁰] und Celeste [8´+8⁰+4´].
Instrument: Diskant: 16´+8´+8⁰+4´, MIII: 8´+4´

Gruß, Vladimir
 
Eine dreichörige oder zweichörige Musette klanglich zu breit wäre.

Alternativ kann man auch das Tremolo enger stimmen lassen, so dass man insgesamt eine relativ flache Schwebung erhält. kommt man vielleicht auch wieder klanglich in die Richtung.

Aber das würde ich nicht machen, bevor ich das Instrument selber ausprobiert habe. Denn was beim einen Instrument gut klingen kann, kann beim anderen nicht so gut wirken. Speziell bei der Morino VIM sollte man berücksichtigen, dass die (mit Artiste Stimmzungen) einen relativ zarten Klang hat. Und das dreichörige Tremolo bei der von Haus aus recht angenehm klingt.

Klanglich sind eine Morino VI N und eine Morino VI M verschiedene Instrumente! Man darf nicht von der einen auf die anderen "hochrechnen" ohne die andere zu kennen!

Drum - bevor im Vorfeld Umbauten geplant werden, halte ich es für sinnvoller zuerst mal schauen, wo man das ins Auge gefasste Instrument mal zuerst ausprobieren kann. Nicht dass man dann unangenehme Überraschungen erlebt!

Was das Spielen angeht, gebe ich dir recht - die Morino VIM spielt sich angenehm. Vom Gewicht mit ca. 13,4 kg ist die für ein ausgewachsenes Instrument mit 45 Tasten, 5 Chören und Melodiebass recht leicht. Ich habe die Version mit 164 Bässen - da finde ich die Lage des Melodiebassteil auch ergonomisch sehr günstig gelegen. Auch Tastatur etc. laufen vorzüglich und macht Spaß damit zu spielen.

Bei meiner habe ich mir das Untertremolo auch auf Null stimmen lassen, wie bei meiner Morino VN und das Obertremolo etwas flacher - die klangliche Wirkung war bei diesem Instrument aber deutlich anders als bei meiner VN! Hört sich bei meinr VIM nicht so gut an, wie bei der VN!

Gruß, maxito
 
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