Akkordeonorchesterkonzerte - nur ältere Zuhörer?

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Das Akkordeon hat nach wie vor seinen eigenen Geschmack.
Es ist egal, was man spielt, schon seit Jahren spielt, man ist moderner geworden, zu den Konzerten kommen trotzdem fast nur ältere Zuhörer.
Pfefferminzchen erlebt es in Köln vielleicht etwas anders.
Habe Hummelchen in Korbach getroffen, als sie mit der hessischen Bigband ATrain auftrat. Auch hier war es so.
Und es war in Bielefeld-Brackwede so, als das OWL Festival stattfand, es war in Bochum - hier spielte mein Sohn mit, als er noch dort studierte - so, es ist in Biedenkopf so (hier spiele ich oft das Weihnachtskonzert mit), es war zur Pigini-Tour so und es war zu unseren letzten Konzerten so.
Ich bin ja nun selber nicht mehr die Jüngste, aber immer wieder dasselbe Erlebnis.
Jugendliche Zuhörer gibt es so gut wie nicht.
Vielleicht gibt es woanders andere Erfahrungen?

Viele Grüße
Jutta
 
Eigenschaft
 
... Vielleicht gibt es woanders andere Erfahrungen? ....
Gibt es nicht! Wenn wir mit (richtigen!) Big Bands spielen, sind auch nur die Musiker jünger, das Publikum ist 50+

Die Akkordeon-Orchester müssen sich halt drauf einrichten, daß sie mit ihrem Publikum aussterben...
 
Ja liebe Jutta da gebe ich dir Recht, wir erleben es anders....

Und ich möchte es sogar noch härter aussprechen:
Viele Orchester spielen überwiegend für ihre Bekannten und Verwanden und kaum vor "echtem" Publikum. Das ist leider so.

Mein Mann und ich haben gerade über dieses Thema geredet und wir können es auch nicht erklären.....
was wir leider festgestellt haben, dass das Akkordeon, so sehr wir es lieben, nicht überall diesen Beliebheitsgrad hat und auch nicht diese Akzeptanz.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass die Lehrerin von meinem Sohn sich im Unterricht eher abwertend über das Akkordeon geäußert hat.
Privat bekam ich dann mit, dass alle drei Kinder von ihr Akkordeon gelernt haben und spielten........ Tja, da fällt mir nichts zu ein...

Wenn wir jetzt nächste Woche unser "Treppenhauskonzert" geben, dann sind auch alle Bewohner als Zuhörer dabei.
Aber das heißt nicht, dass sie auch alle zum Konzert kommen.
Sie finden es immer ganz toll, sagen auch dass sie zum Konzert kommen, aber den Weg dahin finden sie dann doch nicht.......
und das hat nichts mit dem Alter zu tun.
 
Eine meiner Klavierschülerinnen ist ganz scharf aufs Akkordeon. Mal mit ihr und den Eltern reden, ob man das weiter verfolgen sollte...

Ich werde mal ne Umfrage machen, weshalb, wieso, warum das keinen interessiert...
 
Hallo Jutta und Pfefferminzchen,
grundsätzlich muss ich euch Recht geben, - obwohl bei uns die Orchesterkonzerte immer sehr gut besucht sind, ist das Durchschnittsalter der Besucher natürlich schon eher 40+.
Aber ich denke das ist eher ein generelles Problem- Konzerte sind bei den jüngeren eben nicht "angesagt", sofern nicht eben eine Gaga oben steht...
Und wenn ich so an meine Freundin denke, deren Tochter zum Geige spielen genötigt wird- und beim Konzert treffen sich dann auch anstandshalber Oma, Opa, Tanten und Onkel... und wie jung ist das Publikum bei einem Klavierkonzert?
Also am Akkordeon liegts mein ich nicht. Mal ganz ehrlich: es gibt kein genialeres und vielseitigeres Instrument (Rock, Jazz, Blues, Klassik...)- die die abwertend drüber sprechen verstehen schlicht und ergreifend nix davon :bad:
 
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Ich denke, da muss man unterscheiden: wo ein Akkordeon mitspielt, sitzen nicht nur Silberrücken im Publikum. Punk, Ethno, Rock, Jazz, Folk & Folklore setzen gerne ein Akkordeon ein, auch weil es auf der Bühne gut rüberkommt. Und dort finden sich alle Altersklassen. Bei einer Vernissage oder einem anderen speziellen Anlass macht sich ein Akkordeon sehr gut.

Hingegen finden die Konzerte von Akkordeonorchester in einem speziellen Biotop statt, ähnlich wie Gesangsvereine: traditionsreich und von allen Veranstaltungsschienen abgekoppelt. So kommt das gleiche Publikum Jahr für Jahr. Dass das mit der Zeit älter und weniger wird, ist der natürliche Lauf der Dinge. Die Konzerte, die ich besuchte, fanden auch in Aulen oder Mehrzweckhallen statt und nicht in den grossen Konzertsälen oder Veranstaltungsorte.

Viele Leute wissen deshalb auch gar nicht, dass es Akkordeonorchester gibt. Ich gehe ab und zu mit Bekannten an solche Aufführungen. Die sind erstaunt, aber auch beeindruckt, was alles mit dem Akkordeon möglich ist.

Neue Publikumssegmente können sicher erschlossen werden, doch dann müsste man nicht nur über Auftrittsort, Repertoire und Vereinsrituale nachdenken, sondern auch über Kooperationen und Marketing.
 
Hallo WilliamBasie,

Wenn wir mit (richtigen!) Big Bands spielen, sind auch nur die Musiker jünger, das Publikum ist 50+

wer ist "wir" - Du spielst doch gar nicht Akkordeon, wenn ich mich richtig erinnere? Deine Abneigung gegenüber Akkordeon-Orchestern hast Du ja schon zu Genüge in den bestehenden Threads kundgetan:
https://www.musiker-board.de/akkordeon-forum-sonst/246566-stoert-euch-akkordeon-orchestern.html
https://www.musiker-board.de/akkordeon-forum-sonst/259655-findet-ihr-gut-akkordeon-orchestern.html

Ob Konzerte von Akkordeon-Orchestern nur von älteren Zuhörern besucht werden, kann ich allerdings nicht einschätzen, da ich als Nicht-Älterer keine Orchesterkonzerte besuche (was aber nicht an meinem Alter, sondern an meiner Vorliebe für Konzertbesuche liegt) ;)...
 
wer lesen kann ist klar im Vorteil...
"wir" sind in diesem Falle in der Regel: 4 Trompeten, 4 Posaunen, 5 Saxophone, Rhythmus-Gruppe, meistens Vocal und das in diversen Variationen und Besetzungen. (=richtige Big Band)

Big Bands teilen teilweise das Los der Akkordeon-Orchester, unter jungen Musikern ist die Big Band begehrt, es gibt selten Probleme junge Profis für Kleingeld zur Aushilfe zu bekommen, aber das Publikum nimmt im Alter stetig zu.
 
Dieses Phänomen ist weder neu, noch akkordeonspezifisch - würde ich jetzt mal behaupten. Nehmen wir doch mal Oper, Klavierkonzert, Orgel, Jazz, Sinfonie - das ist mit minimalsten Abweichungen doch ganz genauso, das Publikum ist 40+ oder vielleicht sogar 50+. Umgekehrt ist bei HipHop-Konzerten oder (ehemaligen) Hype-Bands wie z.B. Tokio Hotel das Publikum oft nicht mal 20+. Bei Metall ist es ambivalent. Die Klassiker wie Metallica, Motörhead ziehen jung UND alt. Die härteren Bands sind dann im Schnitt wieder eher jünger frequentiert.

Jugend grenzt sich ab, sucht und nimmt neue Wege. Im Laufe der Zeit merken viele dann, dass nicht alles, was die alten tun (hören) Schrott ist - ist doch völlig normal, oder?

Klar würde ich mich freuen, wenn wir mit dem Orchester oder mit dem Folk mehr jüngeres Publikum erreichen würden, aber mit Ausnahme der Dorfkapelle von Wacken ist das eben nicht der Fall und - wie gesagt - weder neu noch übermäßig bedenklich.

Wichtig ist, dass es noch junge Menschen gibt, die unser Instrument mit Leib und Seele spielen - und die gibt es. Auch wenn es cooler ist Stromgitarre oder gar Schlagzeug zu spielen ;-)

Ich halte es bei der Musik wie Phil Collins. Der hat mal sinngemäß gesagt, das schöne an seinem vielen Geld wäre, dass er die Musik machen könne, zu der ER Lust habe. Tja und das geht bei mir auch ohne dicken Geldbeutel.
 
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Ich hab an anderer Stelle schonmal was dazu geschrieben, möchte mich also nicht wiederholen. Gerne gebe ich jedoch meine aktuellen Erfahrungen dazu :))
Bei "typischen" Akkordeonorchestern sehe ich das ähnlich wie bei "typischen" Gesangsvereinen. Die werden mit ihrem Publikum aussterben, so wie oben bereits geschrieben, wenn sie so weitermachen wie in den vergangenen Jahrzehnten. Das ist so, wenn sie sich nicht der Zeit anpassen.
In Gesangsvereinen gibt es ganz, ganz viele Beispiel dafür wie man das für ein zeitgemäßes Publikum attraktiv gestalten kann. Das sollten auch die Akkordeonclubs /-orchester tun. Wie weiß ich nicht. Aber dazu sind ja Vorstand und Ausschuss da, oder? ;)
Es geht nur darum, neue Wege zu beschreiten. Und da muss man halt erstmal das Alte über Bord werfen und über seinen Schatten springen.

Vor ca. 15 Jahren hat mich der Dirigent des örtlichen Blasorchesters angesprochen, ob ich dort nicht E-Bass spielen und singen will. Das hat fast eine kleine Revolution ausgelöst. Strom war seither tabu.
Mittlerweile haben wir eine komplette PA- und Licht-Anlage, machen für dörfliche Verhältnisse sensationelle Jahreskonzerte und spielen in Bierzelten die Leute auf die Tische. Sowas gabs vorher überhaupt gar nicht.
Geht also.....

Ich spiele ebenfalls seit geraumer Zeit E-Bass in einer Blues-/Rockband. Auch wir müssen immer wieder gucken, wie wir unser Publikum aufs neue an uns binden. Die letzte Idee unseres Keyboarders war die, dass wir ein Set bzw. ein Teil eines Sets nicht mit Hammond und E-Piano, sondern mit Akkordeon spielen :eek:.
Selbstverständlich sind wir tolerant :) und haben die Idee umgesetzt. Wir spielen jetzt ca. 20-30 Minuten unseres Programms im Sitzen mit Akkordeon, A-Gitarre und Fretless-Bass und haben es vergangenen Samstag das erste Mal performed :rolleyes:
Das Ergebnis war sehr gut, den Musikern und dem Publikum hat es sehr gut gefallen und es gibt unserer Musik eine frische Note. :great:

Das löst natürlich nicht das "Problem" der Akkordeonorchestern - aber ich hab ja schon geschrieben: auch hier gibt es mit Sicherheit neue Wege die das attraktiver machen.
 
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Völlig richtig. Aber mehr noch als modern zu spielen ist es Qualität zu spielen.
Wenn ich ein Jahr lang (fast) nur von musikalischem Krach und bösen Nachrichten umzingelt bin, ist ein altmodisches Barockkonzert wie Wellness.
Ähnlich wird es wohl die alternde Jugend empfinden.

Wenn ich es lange nicht gehört habe, finde ich auch Solotarjew wieder mal angenehm, weil es einfach gut gemacht ist.
 
Aber mehr noch als modern zu spielen ist es Qualität zu spielen.
Also bitte: das eine schließt ja das andere nicht aus. In meiner Blues-/Rockband wird auf jeden Fall deutlich bessere musikalische Qualität gespielt als in "meinem" Blasorchester.

btw: was ist modern? Blues? nö.
Übrigens hör ich auch gerne mal klassisch und empfinde das als Wellness. Sollte dann aber auch sauber gespielt sein. Ist aber leider auch nicht immer so :-(
 
Wenn wir mit (richtigen!) Big Bands spielen, sind auch nur die Musiker jünger, das Publikum ist 50+


Hingegen finden die Konzerte von Akkordeonorchester in einem speziellen Biotop statt, ähnlich wie Gesangsvereine: traditionsreich und von allen Veranstaltungsschienen abgekoppelt.

Wie wahr. Ich hab mehrere Jahre an der Uni in einer Big Band gespielt (Piano) und da war es genau umgekehrt, weil wir halt häufig in einem Universitäts-Umfeld gespielt haben. Da kamen meist Studenten. Ab und zu gab es auch mal größere Events außerhalb der üblichen Semesterabschlusskonzerte, so z.B. mal einen Gig mit dem Jazztrompeter Clark Terry, das trotz etwas höherem Eintritt außerordentlich gut besucht war. Und auch da waren die Jüngeren in der Überzahl, wenn es auch keine Studenten mehr waren.

Fazit: man muss schon zusehen, welche Leute man anspricht und auch ansprechen will. Geneigte Zuhörer dürften in allen Altersschichten vorhanden sein

Gregor (der auch keine Akkordeonorchester mag)
 
Hallo Leute (und speziell Threaderstellerin Jutta),

da die Diskussion schon über die Einschränkung "Akkordeonorchester" auf Orchester anderer Art ausgedehnt wurde, könnte man den Thread ggf. in einen allgemeineren Bereich verschieben - Einwände? Wenn ja, hier bitte beim Thema "Akkordeonorchester" bleiben (dann würde ich den Titel etwas präzisieren)...
 
Imo ist das nicht mal ein Problem von Jung und Alt, denn auch nicht jeder alte Mensch geht gerne zu Akkordeonkonzerten. Ich vermute einfach mal ins Blaue dass da die gleichen Leute auftauchen die auch zu jeder Lesung in IHREM Buchladen pilgern und sich abends zum Weinverkosten verabreden um sich von den Höllenqualen des öffentlichen Dienstes zu erholen. Man verzeihe mir den Griff in die Klischeekiste. ;)


Aber dieses Soziotop nun mal etwas betagter, aber das ist imo eher ein Nebeneffekt. Den 50-jährigen Malocher erreicht ihr doch genau so wenig wie den 20-jährigen Punk. Aber ist dass denn so schlimm? Irgendwelche Metalkapellen beschweren sich ja auch nicht über zuviele junge Leute und wie schön es wäre ein paar mehr frühpensionierte Oberstudienräte in der ersten Reihe zu haben.
 
@Wil: möglicherweise schweift es etwas ab. Ich finde das Thema jedoch interessant und vor allem: sehr komplex.
Und Parallelen z.B. zu Blasorchestern oder Gesangsvereinen oder sonstigen Orchestern sehe ich durchaus.
 
Hallo Harry,

das sollte ja kein Vorwurf sein - ich weiß nur nicht, ob moewejutta auf eine so komplexe/allgemeine Diskussion aus war oder das Thema Akkordeon-spezifisch gedacht war. Ich habe den Thread jetzt einfach mal ins musikalische OffTopic verschoben, da er sich wohl in diese allgemeinere Richtung entwickelt, und damit dafür eine breiteres "Zielgruppe" erreicht wird (bei Einwänden bitte melden!). Ein dauerhafter Link bleibt hier im Akkordeon-Forum natürlich stehen...
 
Ja Harry, bezieh meine Worte nicht auf Dich. Ich kenne Deine Band oder Dein Blasorchester ja garnicht.
Mit modern meine ich, den Moden der Zeit hinterher rennend um dringend an junges Publikum zu kommen.
Natürlich ist Blues in dem zusammenhang dann überhaupt nicht modern.
 
Also ich seh schon deutliche Unterschiede zwischen Konzerten von Akkordeonorchester (oder Gesangsvereine, die ähnlich funktionieren) und anderen Orchestern, seien es Blas- oder klassische Orchester. Blasorchester haben zudem den grossen Vorteil, dass sie auch im Laufen spielen und so auch zum Publikum gehen können. Blasmusik spricht zudem auch Junge an, auch weil da die Nachwuchsförderung (bei uns heisst das "Guggemuusig") ganz gut klappt.

Bei klassischen Orchester sind nach meiner Wahrnehmung alle Altersklassen gut vertreten, bei neuerer Klassik tendenziell sogar eher Jüngere.

Akkordeonorchester haben sich aber irgendwie abgekoppelt. Da spielt sicher die strenge Durchorganisation in Länder-, Bezirks-, Ortsvereine eine Rolle, dass das alles unter einer Käseglocke stattfindet mit wenig Bezug zu anderen Orchester und Veranstaltungen.

Ich spielte schon einige Zeit Akkordeon, bis ich entdeckte, dass es auch Akkordeonorchester gibt, ich kam aber auf Umwegen zu diesem Instrument.

Beim Akkordeon selbst sehe ich aber eine zunehmende Popularität und Akzeptanz, ja sogar einen Boom, beim Akkordeonorchester eher nicht.
 
Beim Akkordeon selbst sehe ich aber eine zunehmende Popularität und Akzeptanz, ja sogar einen Boom, beim Akkordeonorchester eher nicht.
yep, seh ich auch so.
Nicht weil wir das Projekt bei uns in der Band gestartet haben, sondern ich fand das Akkordeon als Solo-Instrument oder auch in einem Bandgefüge schon immer sehr interessant.
 

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