Bugera V55 Gitarren-Combo

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Bugera V55 Gitarren-Combo​


Hallo,
hier mein Review zum neuen Bugera V55 Combo.

Verarbeitung außen​

Bei Auspacken waren alle Regler nett auf 8-Uhr-Position gedreht. ;)

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Das sauber bedruckte Frontpanel wirkt aufgeräumt, man findet sich sofort zurecht. Die Klinkenbuchsen sind aus Plastik. Zugegeben ist das auch beim Fender Blues Deluxe so, hier aber am V55 wirken sie billig und vor allem: die Normal-Buchse ist noch halberwegs ok, in die Bright-Buchse bekommt man aber einen Klinkenstecker nur mit Mühe bzw. Gewalt eingesteckt und irgendwie so, als ob die Buchse den Stecker gleich wieder "ausspucken" will - das wirkt nicht vertrauenerweckend.
Die Reglerknöpfe wirken billiger als vergleichsweise erhältliche Originale an einem höherpreisigen Verstärker. Sie sind nur auf die Achsen der Potentiometer aufgesteckt und lassen sich leicht abziehen (gut wiederum für Service-Zwecke).
Die optische Verarbeitung generell ist makellos. Das Tolex (Kunstleder?) ist sauber geschnitten, ebenso das Kedering. Hinsichtlich der Verklebung hoben sich bei mir nur verwundert die Augenbrauen, als sich beim Herausziehen einer der Chassisschrauben oben das Tolex samt Rosette anhob...
Das Gehäuse besteht aus 18 mm starkem MDF. Ob die Gehäuseteile in den Ecken miteinander verzahnt sind, kann ich nicht sehen, ich vermute lediglich eine einfache Verleimung der Seitenkanten. Die unteren Ecken sind innen zur Verstärkung mit jeweils einem Holzklotz verleimt. Innen ist alles sauber und ordentlich geschwärzt.
Der Lautsprecher ist ebenso wie der hübsche Tragegriff und die Verstärkerfüße mit Schrauben befestigt, die in Einschlaghülsen sitzen. Übrigens auch die Rückwand des Amps (!).
Das Gehäuseinnere ist oben mit Abschirmfolie beklebt (gut!).
Der Bezugsstoff des Lautsprechers ist unten ganz leicht wellig.


Verarbeitung innen​

Das Chassis ist sauber beschriftet und besteht aus 1,3 mm starkem Stahlblech. Es ist innen an der Oberseite zusätzlich mit vier Schrauben am Gehäuse befestigt. Die Transformatoren wirken vergleichsweise riesig, wie für die Ewigkeit gebaut. Das läßt grob auf viel cleanen Headroom schließen und läßt Hoffnung aufkeimen, dass sie sich nicht so siedend heiß erwärmen, wie vergleichsweise andere Fabrikate. Die Kabel zu den Transformatoren sind korrekt durch Gummidurchführungen geführt.

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Auf der Chassisunterseite findet sich ein BIAS-Meß- und Einstellpunkt, der mit transparentem Plastik abgedeckt ist. Die "Premium selected" und Bugera-gelabelten 6L6 GC - Endröhren sowie die drei 12AX7 werden durch einen Käfig gesichert. Sie haben jede einen Plastikschutzring zum Chassis hin. Ansonsten gibt es keine weiteren Halterungen.
Es ist sehr umständlich - ja, ich denke, unmöglich, ohne Ausbau des Chassis die Röhren zu wechseln. Die Röhren sitzen sehr weit frontseitig regelrecht "versteckt" im Verstärker zum einen und zum anderen eben auch sehr tief im Chassis - die Fassungen sind auf der Platine direkt verlötet. Sicherlich mag dies einer optimalen Signalführung geschuldet sein - Service- und Benutzerfreundlich ist das nicht.
Die Kabelverbindungen zeigen sich mit Steckverbindungen, die zusätzlich mit einem Klebepunkt gesichert sind. Nicht gut - die Platine ist "kopfüber" bestückt. Will sagen, durch die tief sitzenden Röhren wird ihre abgestrahlte Wärme auf die Bauelementeseite der Platine geleitet und nicht auf eine unbestückte Rückseite. Das könnte eine Langlebensdauer ungünstiger beeinflussen. Ebenso ungünstig sind auch die Sicherungen platziert - im Servicefalle muss nämlich, um die Sicherungen zu erreichen, die gesamte Platine komplett ausgebaut werden. OK, zumindest eine Sicherung ist bequem von der Chassisrückseite aus zu erreichen (hoffentlich die Hauptsicherung...).

Ansonsten sind die Verkabelungen zugentlastet ausgeführt, das macht einen guten Eindruck. Gelbgrün ist vorschriftsmäßig gesichert mit Scheibe und Federring an einer eigenen Schraube und mit einem Tropfen Farbe.

Wertig wirken die Potis m.E. nicht. Die Achsen haben 6 mm Durchmesser und sind aus Plastik. Will man also den Amp mit anderen Knöpfen tunen, so geht das zumindest mit üblichen, für 6,45 mm Durchmesser ausgelegten Knöpfen nicht.


Nach dem Einschalten...​

...leuchtet erst einmal die sehr helle blaue LED hinter dem "Jewel" auf. OK, alle Regler auf 4- bzw. 10-Uhr-Position gedreht und ich lausche: keine Nebengeräusche, kein Rauschen, sehr gut. Drückt man die Boost-Taste, so kommt leichtes Rauschen.
Ab 1-Uhr-Stellung des Clean Reglers tritt leichtes Rauschen auf (Master auf 12 Uhr), welches sich dann bei weiterem Aufdrehen verstärkt, ohne jedoch allzu sehr stören. Klar, drehe ich den Master-Regler weiter auf, so kommt mehr Rauschen.
Zur Einstellung der Lautstärke dienen im Clean-Channel nur der Clean- und der Master-Regler.

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Schaltet man in den Lead-Channel, so geschieht das über ein Relais im Verstärkerinnern. Man hört die Schaltkontakte leise klacken, ansonsten ist im Amp Ruhe - nichts zu hören - sehr gut. Der Rauschpegel ist nun erhöht - das ist prinzipbedingt so und geht völlig in Ordnung.
Die Lautstärke des Lead-Channels wird bedient mit der Kombination aus Gain-, Volume- und Master-Regler.
Der Sinn der Bright-Klinkenbuchse konnte sich mir nicht erschließen. Die Gitarre (Stratocaster oder Les Paul) in der Normal-Buchse klingt fetter. Steckt man sie mit etwas Ach und Krach (siehe oben) in die Bright-Buchse, so wird das Signal lediglich etwas leiser und ausgedünnt und es fehlen (noch mehr) Mitten. Eine erwartete Anhebung des Höhenbereiches ist nicht feststellbar.


Reglerwirkungen und Qualität​

Eine gute, hörbare Beeinflussung der jeweiligen Frequenzbereiche ist vorhanden. Der Reverb ist von ausgezeichneter Qualität, das hätte ich niemals vermutet. Erst ab 1-Uhr-Stellung des Reverb-Reglers tritt leichtes Rauschen auf. Surf oder endloser Badewannen-Hall á la Fender-Feder ist nicht drin, dennoch kann man durchaus von einem geschmackvollen, nicht allzu vordergründigen, störend steril-digitalen Reverb sprechen. Sehr gut!
NB: Hat seinen Vorteil, wenn man den Amp transportiert - man muss nicht mehr darauf achten, dass die Federhall-Spirale womöglich ständig im Amp herumscheppert oder gar noch kaputt geht….
Nicht erfreulich: Kippt man den Verstärker im Betrieb leicht an oder klopft auf die Frontseite, so tritt ein störendes tieffrequentes, mehr oder weniger kurzes "Knurren" aus dem Lautsprecher auf. Selbsterregung oder Mikrofonie? Die Ursache konnte ich noch nicht ermitteln. Dieses "Knurren" kommt leider auch ab und an von allein...


Sound Clean-Channel​

Jau, wie ist er??? Allein schon bedingt durch die Gehäusegröße - "uff - watt n' Möbel!" - ist er großvolumig, voll und voluminös, dabei jedoch analytisch klar und kalt. So könnte man den Cleansound mit wenigen Worten beschreiben. Ein zum Vergleich herangezogener Princeton Reverb und ein 5E8A aka 57' Twin klingen wärmer und cremiger. Dem Bugera fehlt diese "Dreidimensionalität", die der 5E8A zeigt, der V55 wirkt zunächst noch sehr bedeckt.

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Die hinzu geschalteter Boost-Taste fügt clean als auch im Lead-Channel eine gehörige Schippe mehr "Fettigkeit", sprich Mitten, im Sound hinzu: für mich ein Grund, die Taste im Betrieb gedrückt zu lassen.

Geht eine Stratocaster ans Werk, so bleibt es bis um Anschlag des Clean-Reglers tatsächlich clean - Headroom und je nach Stellung des Master-Reglers dann mit Lautstärke + Druck ohne Ende! Eine an die Normal-Buchse angeschlossene Les Paul zeigt ebenfalls einen lange clean bleibenden Ton mit sehr viel Headroom. Ab 1-Uhr-Stellung des Clean-Reglers fängt die Les Paul an zu crunchen.

Es fehlt dem Amp dennoch irgendwie ein Tick Mitten bzw. diese Fettig- oder Cremigkeit oder das "Süßliche", "Sahnige" eines richtigen Vintagetones. Dieser durchaus moderne Sound aus dem V55 zeigt Stärken und Schwächen des jeweils angeschlossenen Instrumentes gnadenlos auf und verfärbt den Grundsound des Instrumentes nicht. Letztendlich muss die angeschlossene Gitarre von guter Qualität sein, ansonsten bringt der V55 ziemlich deutlich die Schwächen des Instruments zu Gehör.

Es kann durchaus sein, dass sich sowohl der sehr hart wirkende Lautsprecher zunächst erst einmal einspielen muss als auch durch eine Veränderung der BIAS-Einstellung der Endröhren eine Verbesserung des Sounds erzielbar ist!


Sound gezerrt / Lead-Channel​

Das beginnt mit einer Stratocaster zunächst mit recht kratziger Zerre, die sich dann je nach Stellung des Gain- und Volume-Reglers zu Bluesigem bis hin zu recht rockig Zerrendem steigert. Hier fehlt dem V55 das Analytische, hier lassen sich mit einer Strat z.B. sehr schön bluesig angezerrte Sounds gestalten.
Legt die Les Paul los, so ist ein typischer, rockiger Zerrsound zu hören. Ohne jedes Wenn und Aber.

Es fehlen jedoch deutlich die klangbestimmenden Formanten (?) mit einer Strat, die z.B. ein Celestion in einem Marshall erzeugt. Hier agiert der V55 absolut nicht als Klangverfremder oder Effektgerät. Ebenso fehlt dem Zerrton ein Abkippen in die Obertöne.

Es klingt insgesamt, hm, relativ harsch und kratzig. Eigen, aber dennoch nicht unangenehm. Das kann möglicherweise am Lautsprecher liegen, der sich ggf. noch einspielt (schrieb ich schon), das kann ich aber nicht beurteilen. Dieser Lautsprecher - offenbar eine Jensen-Kopie mit überdimensioniertem Keramikmagneten - hat eine sehr harte Membran. Ich halte ihn übrigens angesichts meiner Höreindrücke nicht für sehr wirkungsgradstark. Brüllen kann er dennoch. Er wirkt jedoch behäbig; ich vermute auch, dass dieser Amp nicht 55 Watt an Sinusleistung bringt, sondern eher um die 40 Watt. Das muss eine genauere Messung klären, die ich denn auch (mit Gehörschutz) in meiner Werkstatt machen möchte.

Allerdings muss man sagen, dass man mit der Kombination Gain - Volume - Master und insbesondere der Hinzunahme des hier sehr wirkungsvollen Presence-Reglers sehr viele Klangmöglichkeiten, sprich Zerrvariationen aus dem Amp zaubern kann! Es ist keinesfalls damit getan, dem Amp nur ruck zuck einen einzigen Zerrsound zuzuweisen, der Verstärker kann derer viele! Schon allein die Hinzunahme der Boost-Taste dickt den Sound nochmals an oder umgekehrt - höhlt ihn mittig aus, lässt den Zerrsound somit "metalliger" erscheinen. Erstaunlich, wie viele Klangvariationen in Crunch- und Zerrsounds dadurch möglich sind. Antesten empfohlen, dabei viel Zeit mitbringen und nicht vorschnell weghören!

So richtig "losrasen", wie z.B. die beiden Original-AlNiCo-Jensen des 57'-Twin kann der einzelne Lautsprecher des Bugera nicht. Gibt man Kanne, so kann der V55 natürlich gewaltig losbrüllen, ohne, dass es im Amp rappelt, schwingt oder klirrt. Dem Zerrton wird dann üblicherweise das Harsche und Kratzige genommen.

Schön: das Zerren ist (dann natürlich mit Abstrichen) eben auch bei Zimmerlautstärke möglich; anders als z.B. bei einem Kustom Defender, dessen Zerrvermögen eigentlich nur bei sehr hoher Lautstärke ausspielbar ist. Der V55 kann das alles; dank seines Mastervolume-Reglers ist das "Möbel" auch im heimischen Wohnzimmer schon sehr gut z.B. als Übungsamp zu verwenden - wer denn das Ambiente dieses hübschen Eye-Catchers mag. Nochmals: Zerre = Zerre, lautstärkebedingt dann mit Abstrichen, aus der Vorstufe.

Endstufenzerre ist bei niedrigem Pegel nicht drin, dazu hat die Endstufe viel zuviel Headroom.


Umschalten auf Triode-Modus​

Hoppla - der Sound nimmt clean und gezerrt in der Lautstärke etwas ab - da herrscht plötzlich weniger dieser Analytik und Kälte - er wird tatsächlich weicher und cremiger - gut! Keine zusätzlichen Nebengeräusche! Das klingt jetzt mit entsprechendem Nachstellen an den Reglern wirklich sehr angenehm! :)


Fußschalter​

Er hat ein ca. 4,90 m langes Kabel. Blechgehäuse, stabil; lediglich die Taster wirken einen Tick wackelig. Das Umschalten der Kanäle geschieht völlig geräuschlos, "Reverb" wird mit einer hellen, blauen, "Channel" mit einer roten LED angezeigt.


Send / Return​

Das habe ich mit meinem Boss ME-70 getestet. Die Buchsen funktionieren, jedoch scheint die Pegelanpassung nicht optimal gelungen: das Multi wird komischerweise mehr verstärkt (etwas mehr Rauschen), als wenn ich es an den Eingang des V55 schalte... :confused:
Modulationseffekte lassen den V55 regelrecht aufblühen; schon durch die schiere Größe des Gehäuses klingt das voll und glockig klar. Und vollkommen rausch- und nebengeräuschfrei.
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Zerrer vorgeschaltet (ME-70)​

Woahnsinn, sehr gute Zerrsounds sind zu hören; die sich sehr gut mit Clean, Master und Presence in ihrer Intensität und im Sound dosieren lassen. Boost legt wieder eine schöne Schippe Mitten hinzu. Dennoch muss man aufpassen, nicht zuviel Harshness hinzudosieren: der Presence-Regler greift hier massiv und korrogierend ins Klanggeschehen ein; fast mehr als die Regler des Tonestacks.
Der V55 weiß sehr gut mit dem ME-70 umzugehen und erweckt Gefallen.


Mein Fazit​

Angesichts des Preises präsentiert sich ein durchaus vielseitiges Produkt, welches optisch tadellos verarbeitet ist. Der Eindruck wird getrübt durch die billig wirkenden Klinkenbuchsen; schade, dass man hier so gespart hat. In wieweit der V55 aufbaubedingt hinsichtlich Zuverlässigkeit Punkte sammeln kann, ist offen.

Der Sound des V55 ist von einer Art Grund-Harshness geprägt - cremiges Vintage ist nicht so ohne weiteres drin (Es sei denn, man schaltet gleich von Pentode- auf Triode-Modus). Der Lead-Channel klingt dabei insgesamt etwas angenehmer und weniger analytisch kalt als der Clean-Channel. Diese Kälte und Harshness kann - muss aber nicht - am noch einzuspielenden Lautsprecher liegen, kann an der BIAS-Einstellung liegen oder an den Röhren selbst. Schneller Röhrenwechsel zum Ändern oder Ausprobieren des Grundsounds ist ohne mühsames Gefummel nicht drin, hierzu muss das Chassis komplett ausgebaut werden - schlecht!
Zum Testen sollte man sich viel Zeit nehmen. Aufgrund der möglichen Regler-Kombinationen sind insbesondere bei den Zerrsounds sehr vielfältige Sounds einstellbar!
Es gibt offenbar ziemlich heftige Schwankungen in der Verarbeitungsqualität, wie ich selbst feststellen musste (bei einem probeweise gelieferten Bugera V55 funktionierten der Tonestack und die Boost-Taste auf Anhieb nicht)…
NB: Die Bedienungsanleitung ist angesichts ihrer gemischten Spracheinteilung pro Seite eine Katastrophe. Weitere Fotos vom Verstärker, insbesondere Front- und Rückansicht sind im www zu finden (z.B. Musik-Schmidt).

Gruß Michael
 
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*würg* :D
ich fand's gräslich, tja wenn man in den 80ern nur Geld für ein Schaller Fuzz hatte, dann ist das authentisch :D

Aber ich will Euch und auch keinem anderen den Amp madig machen, ich tick halt anders ;)
Und auch gut dass nicht alle kaputtgehen, klar man liest immer nur über die Pannen, das verfälscht zuweilen.

@Michael: Ich bring Dir mal einen Amp mit damit Du weisst was Zerre ist *muhaharr*
 
Moin,

...einen gebrauchten Greenback da, eingebaut und die Sonne ging auf!!! Super, clean und lead!

Ich hab dann aber den original Speaker noch einmal eingebaut...Der Greenback gefällt mir aber etwas besser, der original Speaker geht wohl in Richtung Celestion V30, der drückt zwar schön, ist mir aber etwas zu leblos. Kommt halt auf den Stil drauf an, was man gerne spielt.


habe gestern einen Celestion Vintage 30 drangehabt, klanglich eine Offenbarung. (OK, das ist zwar im Vergleich zum Original Bugera-Speaker keine allzu grosse Kunst, jedoch möchte ich nochmal darauf hinweisen, dass ein vergleichsweise angeschlossener Fender-Eminence-Speaker hier nicht das Gelbe vom Ei war. Aber der spielt wohl auch in einer ganz anderen Liga.)

Der Celestion macht den Cleansound etwas weicher, mittiger; nimmt trotz des eingespielten Bugera-Speakers dessen "Härte". Im Zerrbereich klingt er - besonders z.B. bei Powerchords - subjektiv wesentlich harmonischer, geschmeidiger als der Bugera-Speaker. Ohne dessen "Kratziges", das ist tatsächlich restlos weg. Er nimmt zwar dadurch vergleichsweise diese oben geschriebene Authentizität zusammen mit alten Blues-Aufnahmen (und ihren Germanium-Fuzz-Zerrern?), aber das wird durch das angenehme Hörempfinden des Zerrsounds wettgemacht.

Könnte tatsächlich ein Einbau werden, denn hier wird der Sound des V55 wirklich hörbar aufgewertet. :gruebel:

Gruß Michael
 
Freut mich!

vielleicht doch noch mal den G12M Greenback reinbauen um letztendlich sicher zu sein?
Ich könnte mir vorstellen der passt gut

(Ja, hat nur 25 Watt, aber wir müssen ihn ja nicht grillen)
 
...schon in der Bucht einen V30 geschossen. Die werden ja angeboten wie sauer Bier.

25-Watter nützt mir für laute Gig nix, der Amp wird nicht nur im Wohnzimmer gefiedelt...

:D

Gruß MM
 
Hallo, ich erlaube mir nachfolgend eine letzte, natürlich subjektive, Meinung zum Thema Bugera V55 abzugeben.
Irgendwie lese ich auch ein wenig mit Kopfschütteln, mit welchen Tuningmaßnahmen die klanglichen Unausgewogenheiten beseitigt werden sollen und wie jetzt alles auf einmal so viel besser klingt mit dem einen oder dem anderen Speaker. Ich bin sehr im Zweifel, ob der Speaker so viel am Grundsound eines Amp's verändert und jetzt auf einmal einen schönen cremigen Overdrivesound zaubert, außer der eingebaute Speaker ist wirklich der letzte Rotz (trifft dies dann nicht auch auf den Rest zu?).
Ich habe und hatte da immer eine einfache Philosophie: In den 35 Jahren in welchen ich nun Gitarre spiele, habe ich eine ganze Reihe von Amps besessen und regelmäßig gespielt. Darunter auch einige die mir viele Jahre bis mehr als 25 Jahre die Treue gehalten haben. Egal ob die von Fender, Kitty Hawk, Crate oder anderen Herstellern waren, sie hatten alle eines gemeinsam: Sie funktionierten vom ersten Tage an tadellos, ließen mich nie - weder im Proberaum noch beim Gig - im Stich und hatten jeweils den Sound, den ich zu dieser Zeit suchte. Außer einem Röhrenwechsel nach jeweils vielen Jahren habe ich an diesen Amps nie was verändert oder verändern lassen.
Denn wenn ein Amp technisch oder klanglich scheiße war, dann kaufte ich ihn gar nicht oder er wäre sofort wieder zurückgegangen, wobei letzteres wirklich niemals eintraf.
Nachdem ich von zwei wirklich nicht kleinen Händlern unisono die gleichen Erfahrungen mitgeteilt bekam, dass nämlich die Rücklaufquote von Bugera Teilen extrem hoch ist, weiss ich aus eigener Erfahrung im Großhandel (jedoch andere Branche), dass dies für den Händler einen sehr hohen Kosten- und Handlingsaufwand darstellt und der Verweis auf zwar höherpreisige aber mit deutlich weniger Reklamationsaufwand behafteten Produkten für beide Seiten, Händler wie Kunde, die bessere Wahl ist.
Wenn jemand sein Glück mit diesen Amps findet, sprich das eigene Produkt funktioniert und auch den persönlichen Geschmack hinsichtlich des Sounds trifft, dann ist dies doch O. K. und soll in keiner Weise schlecht geredet werden. Jeder Topf findet bekanntlich seinen Deckel.
Wenn ich mir persönlich und subjektiv die Frage stelle, ob der Amp einfach nur billig oder preiswert ist, also den bezahlten Preis auch Wert ist, so trifft für mich eher Ersteres zu. Vergleiche ich den Clean Sound (der Distortion Sound ist m. E. für die Tonne und ein cremiger Overdrive Sound ist mit diesem Amp sowieso nicht möglich) z. B. mit meinem zum gleichen Preis vor ca. 2 Jahren erworbenen Crate V32 Palomino, dann muss ich für mich attestieren, dass der Crate um einiges erwachsener, runder und einfach sehr viel schöner klingt, als der m. E. flach tönende Bugera. Einen Vergleich mit meinen anderen preislich höheren Amps will ich aus Fairnessgründen gar nicht erst anführen.

Sorry, wenn ich vielleicht den einen oder anderen etwas vor den Kopf gestoßen haben sollte, ich werde mich dann auch in meiner freien Zeit wieder mehr dem Gitarrespielen zuwenden als dem zutexten von Forumseinträgen, aber es war mir einfach mal wieder ein Bedürfnis.
 
mit Kopfschütteln, mit welchen Tuningmaßnahmen die klanglichen Unausgewogenheiten beseitigt werden sollen und wie jetzt alles auf einmal so viel besser klingt mit dem einen oder dem anderen Speaker. Ich bin sehr im Zweifel, ob der Speaker so viel am Grundsound eines Amp's verändert und jetzt auf einmal einen schönen cremigen Overdrivesound zaubert, außer der eingebaute Speaker ist wirklich der letzte Rotz (trifft dies dann nicht auch auf den Rest zu?).

du glaubst garnicht wie groß die unterschiede durch unterschiedliche lautsprecher sein können. alleine schon unterschiedliche gehäuse mit dem selben lautsprecher zeigen unterschiede auf.
 
du glaubst garnicht wie groß die unterschiede durch unterschiedliche lautsprecher sein können. alleine schon unterschiedliche gehäuse mit dem selben lautsprecher zeigen unterschiede auf.


yepp, ist richtig.
Ich muss aber Andy69 insoweit recht geben, als dass man "shitty sound" nicht durch einen neuen Speaker besser bekommen kann.
Die Erfahrung musst ich letztens erst mit einem VHT Special 6 machen.

Aber Michael ist happy, andere sind es auch mit denm Bugera und die paar Öre für einen gebrauchten V30 kann man investieren.

Ganz persönlich überlege ich auch gerade den V30 in meinen kleinen Tube Thomsen zu verbauen, da er meiner Meinung nach (und von Herrn Deml) besser zu dem Amp passt.
Obwohl ich sonst eher in Richtung EV12L tendiere ;)

Bin mal gespannt den Unterschied zu hören. Da Michael zwei Amps besitzt, steht wohl bald wieder ein A/B Vergleich an :great:
 
du glaubst garnicht wie groß die unterschiede durch unterschiedliche lautsprecher sein können. alleine schon unterschiedliche gehäuse mit dem selben lautsprecher zeigen unterschiede auf.

Ja, das ist so.
Der Lautsprecher und die Box machen enorm viel.
Allerdings holt auch die beste Box der Welt aus einem Amp, der wie Grütze klingt, keine supertollmegaschönen Klänge raus.
 
Moin,

also, da möchte ich doch noch mal kurz meinen Sennef dazu geben (hatte ich eigentlich nicht vor):

@ andy69:

ehrlich und aufrichtig, das verdient eigentlich Kekse! :great:

Zusammengefasst meine Situation: Ich habe (angesichts des - objektiven - Preises) zwei V55 die

- mir von ihrem (objektiven) Aussehen subjektiv zusagen, mir gefallen
- mir hinsichtlich ihres Sounds schon weitestgehend zusagen (subjektiv)
- im Gegensatz zu vielen Amps diverse Features an Bord haben, die nutzbar sind - objektiv
- sich bei mehreren rauhen Gigs (beide) und täglich (einer) bewähren und zuverlässig funktionieren - objektiv.

Ob und wie und wann die Dinger abrauchen, ist für mich Spekulation, da ich das nicht weiss und höchstens versuchen kann, das angesichts ihres inneren Aufbaues im Vergleich zu anderen Amps abzuschätzen.

Mit einem zu einem angemessen günstigen Preis erstandenen Gebrauchtlautsprecher, einem - übrigens oft gescholtenen - Celestion V30 den Amp dahingehend zu pimpen, das er den Sound etwas oder einen guten Tick weiter in die Richtung bringt, die mir ohnehin zusagt und mehr ist es nicht (!), halte ich durchaus für legitim. Denn andere machen das oftmals mit richtig teuren Amps und teuren Speakern auch - hier würde sich für mich sehr schnell die Frage nach dem "Warum" stellen angesichts eines sehr teuren Amps, der das eigentlich von sich aus schon bringen müsste. Aber jeder so, wie er es gerne hätte.

@ Aloitoc:

nett, dass Du versuchst, hier im Forum meine Gemütszustände zu interpretieren, aber das ist a) nicht nötig (ich bin schon alleine gross und kann für mich allein reden) und b) ist das auch falsch: "Happy" ist für mich etwas anderes. Zum Speaker siehe eben Geschriebenes.

A/B-Vergleich ist eine gute Idee, das machen wir!

Immer dieses Sich-Rechtfertigen-müssen.

;) :)

Gruß Michael
 
Zuletzt bearbeitet:
ich glaube du hast da was in den flaschen Hals bekommen ;)

Bin schon gespannt auf den A/B Test :great:
 
keine Eile...
 
Moin,

wenn es recht ist, kurz noch etwas Grundsätzliches zum Thema Zerre.

Mich haut es doch immer wieder vor Verwunderung vom Sofa, wenn jemand einen gezerrten Bugera V55 bei Zimmerlautstärke gar im Wohnzimmer antestet und feststellt, dass die Zerre kratzig ist. Ja, ist sie.

Was aber bei jedem Marshall z.B. eine elementare Grundregel ist, nämlich dass so ein Amp gezerrt erst vernünftig klingt, wenn er eine gewisse hohe Lautstärke von sich gibt, wird hier beim V55 scheinbar ausser Acht gelassen. Der V55 liefert unverzerrte 50 Watt NF-Sinus (hatte ich irgendwann einmal gemessen (s. Threadanfang)). Das Ding geht im Zerrkanal bei Zimmerlautstärke nicht; nicht zuletzt auch wegen der Riesentrafos, die drin sind, das Ding ist einfach zu stabil. Also wird hier schaltungsmässig "gefrickelt", um so etwas zu generieren, nämlich ein zweiter Kanal. Der alleine macht's aber nun mal nicht; nur durch Übersteuerung von einem oder zwei Vorröhrensystemen.

Wer einen Amp sucht, der bei Zimmerlautstärke cremige und sahnige Zerre / Overdrive sucht, hat's generell sehr schwer. Bugera V55 ist jedenfalls nicht. Der ist gezerrt für eine Bühne und deren Pegel gedacht (clean ist bei Zimmerlautstärke kein Problem).

Und bitte zu guter Letzt, und damit klinke ich mich jetzt aus: Es ist ein technisches Review und mir wäre es lieb, wenn wir beim Technischen bleiben.

Gruß Michael
 
wo er recht hat, hat er recht

die Zerre von einem 50er bei bedroomlautstärke zu beurteilen ist unfair

ich ziehe meine Aussage zurück! Asche auf mein Haupt! :redface:
 
Die Dinger sollen sich ja wirklich geil anhören und für das Geld kann man da ja fast nix falsch machen...
 
Moin,

kurz noch ein Wort zum FX, denn bei meinem ersten Test habe ich ja die Send-Return-Strecke so gut wie nicht beachtet, da ich nur mit Vorschalteffekten fiedle.

Schliesse ich also ein Testgerät (in diesem Falle einfach mal meine Stratocaster) an die Return-Buchse an, so kann ich folgendes feststellen:

Die komplette Preamp-Sektion einschliesslich Kanalumschaltung und Boost-Taste wird außer Betrieb genommen. Der einzige Regler, der noch funktioniert, ist der Presence-Regler. Das Signal wird insgesamt angehoben, die "Pegeldämpfung" der Preamp-Sektion entfällt.

Das ist natürlich Quark, als dass niemand nur seine E-Gitarre direkt in die Returnbuchse stöpselt... Ich wollte (da es diesbezüglich eine Anfrage gegeben hat) nur aufzeigen, dass als Regler nur noch 'Resence' geht, wenn man nur die Endstufe des V55 nutzen will, um z.B. mit separaten Preamps oder Effekten zu arbeiten.

Gruß Michael
 
Zuletzt bearbeitet:
Sollte das nicht bei jedem Amp so sein? :gruebel:
 
Moin,

kurze Information nach entsprechender Nutzungsdauer mit Beanspruchung als "Bühnenschwein":

die beiden V55 laufen ... und laufen ... und laufen ... und laufen. :)

Was mich auch um so mehr freut, da es längst inzwischen ein paar offizielle Endorser gibt, die die V55 nutzen zum einen. Zum anderen hat es in der aktuellen "G&B" ein Foto von Warren Haynes drin (siehe auch Webseite), wo er ebenso wie ich zwei Combos übereinander stehend als "Angebertürmchen" fährt. (Ob das Bild freilich ein PR-Gag ist, weiss ich nicht).

Ebenfalls freut es mich, dass auch der grosse T die Amps inzwischen im Sortiment hat.

Ausblick / Zukunft: wenn die Entwicklung so weiter geht, dann werde ich u.U. einen Bugera 1960 Infinium (nebst 4x12er Box) nutzen.

Gruß Michael
 
Was mich auch um so mehr freut, da es längst inzwischen ein paar offizielle Endorser gibt, die die V55 nutzen zum einen. Zum anderen hat es in der aktuellen "G&B" ein Foto von Warren Haynes drin (siehe auch Webseite), wo er ebenso wie ich zwei Combos übereinander stehend als "Angebertürmchen" fährt. (Ob das Bild freilich ein PR-Gag ist, weiss ich nicht).

Sind das nicht PRS Combos die Herr Haynes da hat?
Soll aber nicht abwertend gegenüber den V55 sein
 

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