Amp-Review: Marshall JCM 900 SL-X 50 Watt

wolfesnacht
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Review: Marshall JCM 900 SL-X 50 Watt

So liebe Gemeinde,

Nachdem ich nur ein Review über den High Gain Dual Reverb gefunden habe dachte ich mir: Hey, jetzt klampfste schon 1,5 Jahre mit dem rum...schreib doch mal ein Review. Der Amp wird ja mittlerweile sogar von manchen Musikern gesucht, auch wenn er ein wenig im Schatten seines Großvaters steht. Und nachdem sein Bruder, der HGDR, ein anderes Konzept hat kann ein Review über ihn nicht schaden.

Vorgeschichte zum JCM:

Gekauft habe ich den Marshall JCM 900 SL-X 50 eigentlich erst vor 3 Wochen. Allerdings habe ich den Amp regelmäßig für Gigs ausgeliehen als auch für Bandproben. Letztendlich habe ich ihn mir eben doch gekauft da mein Randall weichen musste und mir der Sound einfach so dermaßen gut gefiel. Gekauft wurde er in einem lokalen Musikladen, gebraucht und durchgecheckt. Der bezahlte Preis war: 570 € inkl. einem paar Endstufenröhren, einem Fussschalter, Vorstufenbestückung meiner Wahl und unbegrenzter Garantie inkl. einem weiteren Röhrenwechsel.

Das Konzept des Amps:

Der SL-X ist ein puristischer einkanaliger Marshall. Natürlich denkt man da sofort an ein gewisses anderes Model aus dem gleichen Hause, allerdings haben die beiden wenig gemein. Das besondere an dieser Version ist dass er eine weitere Vorstufenröhre besitzt die einen schönen High-Gain Sound erlaubt. Im Vergleich zu den HGDR Modellen hat er übrigens keine Diode im Signalweg. Konzipiert wurde der Verstärker in den 90ern und für diesen Sound ist er auch gemacht! Wer ein Monster alá JVM410 oder gar Engl und dergleichen erwartet wird enttäuscht, aber dazu im "Soundteil" mehr.

Hier nochmal die Regler:
  1. Presence
  2. Bass
  3. Middle
  4. Treble
  5. Volume B
  6. Volume A
  7. Sensitivity (Gain2)
  8. Volume (Gain1)
In dieser Reihenfolge.
Auf der Rückseite befindet sich ein regelbarer Loop und ein Pentode/Triode Switch.


Der Sound:

Ok, jetzt wird es etwas schwerer...ich habe den Amp regelmäßig über ne 1960er mit V30 gespielt, allerdings läuft er aktuell über eine selbst gebaute Box mit Screaming Eagles und Man-O-War Speakern (je 2 Stück á 12 Zoll). An beiden Boxen verhält er sich überraschend souverän, aber dass ist ja relativ und meine Empfindung.

Allgemein klingt der Amp mittenlastiger als ein JCM 800 und bietet weniger "wumms" untenrum. Mir persönlich gefällt aber genau das so gut an ihm. Es ist schwer zu beschreiben wie er klingt...schon Marshalltypisch aber eben nicht so bekannt und verbreitet wie seine Konsorten. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Er hat Druck und klingt sehr mittig, rau und rotzig. Typisch britisch eben. Die Regler beeinflussen sich gegenseitig und erweitern damit die möglichen Soundeinstellungen noch wesentlich. Ich persönlich benutze ihn für Metal und Rock und das klappt damit wunderbar, zumindest wenn man keinen glatten Sound wie bei einem Engl oder einem Peavey erwartet. Mehr Maiden als COB ;-)

Sehr überrascht war ich allerdings im Rock und Bluesrockbereich. Mir kam tatsächlich ein breites grinsen im Gesicht als ich das Gain runterdrehte und AC/DCs "If you want Blood" runterträllerte. Gain soweit dass es fast clean war und ab ging die Lutzi! Im großen und ganzen würde ich dem Amp so ziemlich alles zutrauen, bei mir ist ein Booster vorm Amp der den Sound aufräumt...was das Gain angeht wäre es aber (zumindest bei mir) nicht mehr nötig.

Im großen und ganzen ein genialer Amp...lediglich Clean wird es schwer, ist ja schließlich nur ein Einkanaler...mit nem Equalizer als "Antiboost" geht das allerdings dann auch, je nach Einstellung der beiden Gain Regler...Und der mp reagiert erstaunlich gut auf das Volume-Poti der Gitarre.

Und wenn wir schon bei den beiden Gain-Reglern sind: Diese beeinflussen sich gegenseitig und stellen verschiedene Sounds zu Verfügung...Der Gain 1 kommt mir etwas höhenlastiger vor und Gain 2 liefert wohl mehr druck um unteren Bereich. Man muss ein wenig rumspielen um seinen Sound zu finden, aber gerade dass finde ich schön und das macht ihn wesentlich flexibler. Beide zusammen gehen insgesamt bis zu einem Gain-Level zu 20!!!:rofl:


Nun noch etwas zu Effektivität der Regler:


Der Presence-Regler wirkt bei mir vor allem im letzten Drittel sehr Effektiv, vorher ist es eher subtil.
Der Bass-Regler hingegen wirkt über den Regelweg hinweg ziemlich gleich.
Der Mitten-Regler ist der effektivste von allen hebt die Mitten sehr großzügig an und macht den Sound aggressiver.
Der Höhenregler wirkt auch sehr stark und gibt dem Sound noch das gewissen Extra.

Ich bevorzuge übrigens die "britische" Einstellung und dreh auf was geht.

Sonstige Informationen:
Hier möchte ich nur ein paar Informationen geben die in meinen Augen zwar Wissenswert sind aber nicht so bedeutend wie das andere.

Zum einen wären da die beiden Fussschaltbaren Mastervolumen...sehr nettes Gimmick und für Solos praktisch.

Der Pentode/Triode Switch erledigt seinen Job einwandfrei, allerdings kann man deutlich einen Abgang von Höhen hören. Für Blueser unter Umständen interessant, für mich eher weniger.

Die Standard-Endstufen Bestückung ist eine mit 5881 welche dem Sound einen etwas eigen Charakter verleiht, allerdings will ich da nicht zu viel hineininterpretieren.

Ich hoffe ich konnte euch ein wenig einen Einblick in meinen aktuellen "Traumamp" geben.

Bei Fragen: Immer her damit, kann ja sein dass ich ihm Schreibwahn etwas wichtiges vergessen habe.
Fotos kommen morgen...Soundsamples sind u.U. möglich, allerdings darf ich mir erstmal ein neues Mic besorgen und das Geld wollte ich eigentlich sparen ;-)

Ansonsten schöne Grüße und rock on!
Alex
 
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Kleiner Nachtrag:

Wegen dem Thema Clean:

Ich mache es mittlerweile folgendermaßen: Da ich meinen Neck-Humbucker nicht brauche habe ich diesen auf 1 runtergedreht und der Amp ändert kaum die Lautstärker und selbst bei vollem Gain cruncht es nur bei Akkorden minimal.

Also hab ich effektiv doch nen 2-Kanaler in meinem Fall :-D
 
Hallo,
nach langen Suchen habe ich diese Beiträge hier gefunden, leider mit wenig Inhalt.
Ich besitze selbst einen SL-X 100 Watt und finde das sind die besten Amps der 900 Serie.
Die einzigen die tatsächlich ohne Halbleiter auskommen.
Ich habe das Gefühl, die SL-X Modele sind irgendwie nicht so bekannt, schade eigentlich.
Ich hoffe es melden sich noch auch andere SL-X Besitzer, um Erfahrungen auszutauschen.
 
Eigentlich wollte ich meinen SLX hier auffen Flohmarkt verkaufen, aber daraus wurde mal wieder nichts. Ich hatte den Amp daraufhin 6ca7er in der Endstufe spendiert. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Der SLX klingt jetzt aufgeräumter, smoother und hat untenrum ordentlich Schub, ist aber immer noch rotzig genug. Gefällt mir gut.
Das einzige was mich an der Kiste stört ist, dass man ihn echt weit aufreißen ( ca. 13 Uhr) muss, damit er sich richtig gut anhört.
 
Na dann meld ich mich auch mal wieder.

Also bei mir hat sich vom Setup her einiges verändert. Der Marshall wird nun nicht mehr mit nem TS sondern mit nem Boss MT2 angeblassen. DAS verleiht dem die richtigen Metalallüren und je nach Einstellung des MT-2 klingt er Oldschool oder richtig Modern :eek: ...Hat mich echt überrascht, zumal der Ampsound absolut erhalten bleibt und es nur mehr Gain, mehr Schub und eben die parametrischen Mitten gibt.

Ich war die letzten Tage wirklich am überlegen ob ich den Amp verkaufe und mir nen Engl Screamer oder Fireball anschaffe...aber in der Probe blässt der Marshall halt nen Dual Recti in die Ecke und bringt ihn zum Weinen :-D. Und dann is das die Tatsache dass der Amp absolut rauscharm ist, auch mit dem MT-2 als voll aufgerissenem Booster (was ja echt ne rauschmaschine ist) ist es nicht lauter als der Recti meines Kollegen ohne Booster. Übrigens klingt meiner schon bei ca 10-11 Uhr Master recht gut, 13 Uhr wäre ich ja Taub o_O...was hast den du für Endstufenröhren drinn? Wie läuft bei euch der Presence-Regler? Meiner wirkt erst ab ca. 15 Uhr merklich...

Das mit der 6ca7er muss ich mal probieren, vllt. bringt mir ja das die Nuancen die mir noch fehlen!

Ich kann nur jedem Empfehlen diesem Amp eine Chance zu geben, auch und gerade weil er nicht so bekannt wie sein Bruder ist! Der steht ihm in nichts nach, macht einiges sogar besser wenn man mich fragt, nur untenrum liefert er nicht das Pfund, ich gehe aber davon aus dass das wirklich auch an den Röhren liegt bzw. das Problem damit weitestgehend behoben werden kann.

greetz and rock on
 
hast du die Endstufe umgebaut?
Die 6ca7 sollen direkt anstelle von EL 34 eingesetzt werden.
Original läuft der Amp ja mit 5881 Röhren.
Meiner ist noch original, ich spiele aber mit dem Gedanken auf EL-34 umzubauen.
 
Ich hatte ihn ne Weile auf EL-34...war jetzt nicht dramatisch anderes aber untenrum kommt was dazu. Man merkt dann schon arg dass er sich nicht vor dem 800er verstecken braucht...doch mal wieder umbauen, momentan läuft er ja auch 5881.
 
also die 5881 mag ich nicht, ich werde den Amp demnächst umbauen.
Eins möchte ich noch zu Clean sagen:
Ich benutze hauptsächlich den Neck-Humbucker.
Den Gain-Regler stelle ich auf 2
Die Lautstärke wird mit dem Pre-Amp Poti und mit dem Gitarrenpoti geregelt.
So kriege ich den Amp ziemlich clean.
Für Bluesrock ausreichend.
Die einzige Änderung die ich bis jetzt gemacht habe war der Tausch der ersten Röhre.
Ich habe die erste ECC-83 gegen eine ECC-81 ausgetauscht, damit habe ich weniger Zerre.
 
Ok, für Blues braucht man das eher, ich spiel ja vor allem Metal damit und da kommen die 5881 wirklich gut rüber. Bei mir stehen beide Gain-Regler auf auf ca 13 Uhr, Pre nur ein Quäntchen weiter ;-)
 
ja der Amp bietet mehr Möglichkeiten als die meisten ahnen.
Bin durch Zufall an den Amp gekommen, wurde ihn aber nicht mehr weggeben.
Ich bin schon bisschen älter, habe ende der 70-er den Plexi gespielt, damals haben wir auch das Poti an der Gitarre benutzt um die Lautstärke zu regeln
 
Na das mach ich aber auch ;-)

Booster aus, Neck ist auf 1-3 und ich hab einen wirklich cleanen Sound. Für etwas dreck 4-6 und ab 7 gibt dann schon wieder n Solo-Brett.
Wenns dann mal rockiger wird einfach den Booster komplett weg und ich hab nen astreinen AC/DC Sound und für Blues wird das Teil mal auf 25 Watt runteregelt.

Wenn man den Amp kennt und mit ihm umgehen kann dann will man nichts anderes mehr...ich hab sogar 2 davon :-D
 
eins hätte ich noch gerne gewusst:
Hast du jedes mal beim Röhrentausch die Schirmgitterwiderstände gewechselt, oder einfach nur die Röhren getauscht
 
Ehrlich gesagt hab ich das Teil dann zu meinem Techniker gebracht weil der mir für nen 10er das macht...ich kann ihn aber bei Gelegenheit gerne Fragen. Ich hatte nur kurzzeitig solche Adapter von TT, aber mir is die reine Tauschvariante lieber, aber im Zweifelsfall denke ich mal lieber alles tauschen. Aber wie gesagt, ich frag ihn die Woche mal.
 
Hallo Wolfesnacht, kann es sein dass du gerade den Amp bei Ebay versteigerst?
 
Einen davon, ja, hab mir den 100er auch noch zugelegt und jetzt muss der 50er weichen ;)

Der Sound taugt mir trotzdem, aber ich gerne noch Reserven (auch wenn ich die niemals brauchen werde). Außerdem ist der 100er auf EL34 umgebaut und klingt ein bisschen anderes als der 50er.
 
Hi, ich werde meinen auch auf die EL 34 umbauen.
Kannst du es bestätigen dass bei den EL 34 mehr Bass rauskommt als bei den 5881 Röhren
 
Also mir kommts auf jedenfall etwas bassiger vor...aber alzu große Unterschiede solltest du nicht erwarten ;)

Es ist hörbar aber macht keinen JCM800 drauß...was in meinen Augen auch gut ist
 
da ich den Röhrenwechsel sowieso vor habe, tue ich auch gleich die EL 34 rein, irgendwie mag die lieber.
Die Schirmgitterwiderstände zu wechseln ist auch keine Kunst.
Das mit dem 50/100 Watt Schalter ist auch so eine Sache, der Sound verändert sich.
Die Endstufen arbeiten dann nicht mehr als Pentode sonder als Tetrode (falls dir das etwas sagt).
Dadurch ändert sich auch die Kennlinie der Röhre, was den Sound beeinflusst (mach auch wieder weniger unten).
 
Soweit ich weis arbeiten die dann als Triode (statt 5 nur 3) ;)

Aber auf jeden Fall bringt der Wechsel was, du brauchst allerdings entweder andere Sockel oder Adapter von TT und auf jeden Fall den Bias einstellen!
Soundmäßig geht es wie gesagt bassiger zu, aber auch nicht übertrieben, so wie bei manch neuem Amp.
 
Tetrode stimmt schon (statt 5 nur 4), ein Gitter wird totgelegt.
Man braucht keine Adapter, die Sockel sind die gleichen, nur die Schirmgitterwiderstände müssen geändert werden.
BIAS muss eingestellt werden, ist klar.
Bin auch Radio-Fernseh Techniker vom Beruf also vom Fach.
 

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