Bassakkordeon für ein größeres Ensemble

[accord]

Salve Forum!

Ich spiele seit ein paar Jahren in einer euregionalen Formation. Wir sind nicht festgelegt, was den Musikstil angeht, dennoch zeigen die erfolgreicheren Konzerte, dass das Publikum lieber "was Neues" vom Akkordeon hört.

Wir haben das Glück, gleich zwei ordentliche Arrangeure in unseren Reihen zu haben. Einen reinen Akkordeonisten (Bayan) und einen Pianisten mit Hang zum Akkordeon. Zumeist nehmen wir uns selten aufgeführte klassische Werke vor.

Die aktuelle Besetzung ist: 2xAkk1, 2xAkk2, 2xAkk3, 1xAkk4, 1xElec (Roland/Akk4), 1xBass

Wir haben momentan einen Hohner Bass der zweiten Generation in einem guten Zustand als "Leihgabe" der örtlichen Musikschule. Das letzte Konzert habe ich darauf als Bassist gespielt und war im Grunde ganz zufrieden mit dem Instrument, wenn auch die Ansprache beim einen oder anderen Ton grenzwertig ist.

Auf Dauer suchen wir aber einen eigenen Bass.

Ich kenne nur diesen Hohner Bass, den ganz alten Hohner Bass und einen Kratt Bass aus eigener Erfahrung, wobei mir der Kratt Bass immer am besten gefallen hat. (Gibt einen Kratt Bass heute noch zu kaufen?)

Wir suchen einen akustisch ordentlich klingenden Bass, der über Außenmikrofon mit minimaler Verstärkung ein weng weiter trägt und etwas an Tiefe gewinnt.

Was könnt Ihr da empfehlen? Mich interessieren da insbesondere die klanglichen und technischen Unterschiede der verschiedenen Bass-Manufakturen.

Vielen Dank und viele Grüße

Accord

 

[Musikerclaus]

Hallo,

die Firma Kratt gibt es schon lange nicht mehr. Kratt-Bässe werden nur noch vereinzelt gebraucht verkauft. Wenn so ein Hohner- Bass in der Ansprache nicht richtig funktioniert, ist das ja von einem HZIM sicherlich ohne weiteres zu beheben. Ein Instrument von einer Musikschule ist traditionsgemäß halt leider runtergespielt und wird auch nicht instandgehalten.

Jetzt mach' ich mal Schleichwerbung; Mein Freund Bernd Zimmermann (www.akkord.de) baut in jeglichen Bass eine Innenmikrofonierung mit 11…14 Mikrofon-Kapseln ein, die er zusammen mit HDS entwickelt hat.

Die Geschichte ist m. E. für so eine Formation genau das Richtige. Solltest Du im südlichen Bereich beheimatet sein, könntest Du das ruhig mal antesten. Ich habe jetzt eine Menge Bässe gehört und denke, dass das einer Außenmikrofonierung durchaus überlegen ist.

Für mich ist der Hohner 37/2 im Moment immer noch das geeignetste Instrument.

Gruß Claus

P.S. In dem Zusammenhang kannst Du auch mal die Bewertung von Martin W. lesen; der hat die Sache ausgiebig getestet.

6.
bericht: Basso-Mikrofonierungssystem von HDS/Zimmermann

Hier nun ein kleiner Testbericht vom HDS/Zimmermann-Mikrofonierungssystem für Bass-Akkordeons. Ich habe das System bei Bernd Zimmermann in Pforzheim an einer neuen Hohner Basso 372 an einer 15-Zoll-TecAmp-Box getestet.


Anbieter und Kosten

Das Mikrosystem wurde von der Firma HDS in enger Zusammenarbeit mit dem Pforzheimer Bernd Zimmermann entwickelt. Das System ist prinzipiell für alle Bass-Akkordeons geeignet. Inklusive Einbau kostet das System 700 EUR.


Technische Details

Bei dem Mikrosystem handelt es sich um eine innenliegendes. Die insgesamt elf sehr kleinen Mikrofonkapseln sind hängend an zwei langen schmalen Platinen befestigt, welche sich direkt und über die gesamte Länge der Schalllöcher der Tastenmechanik erstreckt. Durch die sehr kleinen Mikrokapseln (kleiner als eine Armbanduhr-Knopfbatterie) wirkt die ganze Installation sehr leicht, fast fragil, verspricht aber ein sehr gutes Ansprechverhalten.

Von außen ist lediglich eine Buchse vorhanden, von der ein Kabel mit abgewinkeltem Stecker zur mitgelieferten Adapterbox führt (Midi). Diese versorgt mit Netzspannung die Mikroanlage mit Phantomspannung und ist für eine evtl. Midifizierung bereits vorbereitet. Von der Adapterbox lassen sich per zwei Line-Outs (6,3 mm-Klinke) Verstärker bzw. Aktivbox anschließen.


Sound

Klang und Ansprechverhalten gehören zum Besten, was ich in meiner mehr als zehnjährigen Bass-Akkordeon-Erfahrung erlebt habe. Der Bass spricht auf kleinste Balgbewegungen spontan an, es ist keinerlei Verzögerung wie bei den alten Hohner-Systemen zu bemerken, die oftmals nur mit einem einzigen, im Vergleich zur HDS/Zimmermann-Lösung recht großen Mikrokapsel arbeiten. Der Sound lässt kaum etwas zu wünschen übrig.

Je nach Amp-Einstellung lassen sich "klassische" Bass-Akkordeon-Sounds, die die Eigenheiten der Stimmzungen betonen (das allseits bekannte Schnattern in tiefer Lage bei wenig Luft) bis hin zu sehr fetten, fast E-Bass-artigen Sounds verwirklichen, ohne dass die sehr gute Bespielbarkeit eines gut eingestellten Instruments verloren geht.

Ein kleiner "Wehmutstropfen" bleibt: trotz hängender Installation der Mikrokapseln wird hartes Tastenspiel zu einem gewissen Teil mit übertragen, d.h. der Klang wird perkussiv. Diese Eigenart lässt sich durch sehr weiches Spielen nicht völlig beseitigen, aber deutlich reduzieren. Mit einem ordentlichen Bass-Verstärker/Combo kann aber per Gain der Soundpegel derart hoch gefahren werden, dass auch bei weichem Spiel der sehr druckvolle Sound weitgehend ohne Nebengeräusche erhalten bleibt.


Fazit

Das Bass-Mikrofonierungssystem von HDS/Zimmermann ist eine Lösung, von der viele Akkordeon-Bassisten seit vielen Jahren träumen. Das einfache Handling und der sehr überzeugende Sound werden nur noch vom phantastischen Ansprechverhalten eines gut eingestellten Basses übertroffen. Der Preis von 700 EUR erscheint zunächst etwas hoch im Vergleich mit einer Außenmikrofonierung, ist dieser aber vor allem vom Sound her deutlich überlegen.


Webseite Bernd Zimmermann: www.akkord.de

Webseite HDS: www.hdsmusic.de