Benutzen Profis eine Pitch Correction im Live-Einsatz?

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Kwalke
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Wie der Titel schon fragt, würde ich gerne wissen, ob es mittlerweile im Profibereich (James Blunt, Greenday, Pink usw...) Standard ist, eine Pitch Correction im Live-Einsatz zu nutzen?

Ich selbst nutze das noch nicht, da ich eigentlich sehr gut singe und so gut wie alle Töne treffe.

Da ich mir aber einen Kompressor zulegen will, denke ich drüber nach, statt des TC HELICON T1 gleich den mittlerweile ausgelaufenen TC HELICON VOICETONE CORRECT zu kaufen. Der hat nämlich die Tonhöhenkorrektur mit drin.

Benutzen sowas auch Sänger, die gut singen können? Oder ist sowas eine reine Amateurgeschichte für schlechte bis mittelmässige Sänger?
 
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... hmmm... ich verstehe zwar nicht ganz, worauf Du hinauswillst, aber ich persönlich würde niemals, nie, unter keinen Umständen live eine Tonhöhenkorrektur einsetzen. Finde ich irgendwie peinlich und unredlich.
Ich bin zwar nicht Pink, aber ich lebe auch vom Singen ;)
 
@Bell: Danke für Deinen Kommentar. Ich selbst bin auch kein Freund von solchen Sachen. Es würde mich nur einfach interessieren, was im GROßEM Profibereich allgemein üblich ist?
 
Da müßtest Du eher die Tontechniker fragen. Die wissen Bescheid. Die Frage ist nur, ob sie mit der Wahrheit herausrücken. Wobei ich jetzt mal ganz unbedarft davon ausgehe, daß das Gros der Profis tatsächlich singen kann und diese Krücke nicht braucht. Aber wer weiß....
 
Hi,

in verschiedenen Bereichen wird mit allen möglichen Tricks gearbeitet:
z.B. Tanzkapellen mit midi-files. Das geht teilweise soweit, daß garnichts live gespielt,
bzw. gesungen wird.
Lustig ist, wenn ein Schlagzeuger zur Aushilfe die nicht eingesteckte Gitarre "spielen"
darf und später dann mitbekommt, daß der Schlagzeuger eigentlich ein Basser ist.

Ich bin davon überzeugt, daß heute viel über sound-corrections läuft, vieles im Fernsehen,
vieles auch live und auch auf großen Bühnen.

Diese Geräte arbeiten heute derart unauffällig, daß man das eigentlich nicht mehr hören kann.

Aber wehe, so jemand singt einmal unplugged..

Ich bin da persönlich oldschool. Ich lehne jede Art von Bescheiß-Hilfsmitteln ab. Effekte ist was anderes!
Ich stehe zu jedem falschen Ton - alles hand-made. (ich bin übrigens Instrumentalist)


cheers, fiddle
 
...langsam fangen die Leute doch an, den speziellen Sound der PitchCorrection zu hassen...bei Sängern ist es doch wie bei den Drummern: wenn man die Drums programmiert, ist alles exakt im Takt und langweilig, erst die kleinen Ungenauigkeiten lassen den Drummer lebendig klingen. Das selbe ist doch auch bei Sängern der Fall- glattgebügelt klingen sie alle langweilig. Wenn du DAS erreichen willst, dann benutze PitchCorrection. Wozu soll das denn gut sein, wenn du gut singen kannst?
Manchmal sollte die Musikerehre über Standards wie LoudnessWar und PitchCorrection siegen...ich verweise mal auf Bob Dylan und Neil Young. Perfekt klingende Musiker sind meist langweilig.
 
...langsam fangen die Leute doch an, den speziellen Sound der PitchCorrection zu hassen...bei Sängern ist es doch wie bei den Drummern: wenn man die Drums programmiert, ist alles exakt im Takt und langweilig, erst die kleinen Ungenauigkeiten lassen den Drummer lebendig klingen. Das selbe ist doch auch bei Sängern der Fall- glattgebügelt klingen sie alle langweilig. Wenn du DAS erreichen willst, dann benutze PitchCorrection. Wozu soll das denn gut sein, wenn du gut singen kannst?
Manchmal sollte die Musikerehre über Standards wie LoudnessWar und PitchCorrection siegen...ich verweise mal auf Bob Dylan und Neil Young. Perfekt klingende Musiker sind meist langweilig.

Da bin ich genau Deiner Meinung. Bin selbst ein Fan von Bob Dylan, Neil Young usw.. Und es sind manchmal die "leicht" daneben liegenden Töne, die diese Songs erst interessant machen.

Ich denke, wenn überhaupt, dann hole ich mir das TC HELICON T1, obwohl ich das TC HELICON VOICETONE CORRECT zum selben Preis inkl. dieser Pitch-Correction bekäme.
Aber ich denke, selbst wenn ich die Pitch-Correction nicht benutze, macht es bei dem ein oder anderen einen schlechten Eindruck, dass diese überhaupt integriert ist. So läge halt der Verdacht nahe, dass ich bescheisse. Und bei dem TC HELICON T1 ist halt nur der Kompressor und De-Esser drin.

Ich glaube auch, dass auf großen Bühnen mit Tonhöhenkorrektur nachgeholfen wird. Bei den großen Stars geht man aber irgendwie auch davon aus. Die genießen ja eine Art Narrenfreiheit. Diese haben wir Kneipenmusiker eher nicht. Wir leben tatsächlich von der Echtheit der Musik. Ich hatte mich auch lange gewehrt, überhaupt einen Kompressor einzusetzen. Aber das ist ja kein Beschiss, dafür aber sehr hilfreich, um sich doch besser durchsetzen zu können.
 
Auch wenn ich Deine Ansicht über die Musikerehre soweit teile, dem Rest muß ich widersprechen.
Pitch Correction muß nicht hörbar sein - wenn man es so verwendet, wie es eigentlich gedacht ist, merkt es niemand. Ich bin sicher, daß es bei den Stars automatisch mitläuft - im Profibereich allgemein würde ich es nicht vermuten. Ich z.B. benutze sowas nicht und kenne auch niemanden, der es tut. Aber bei den großen Acts sind auch entsprechende Soundprofis am Start. Die haben alle möglichen Effekte in ihrem Rack, mit Sicherheit auch Pitch Correction. Und man sollte nicht vergessen, es geht ja um eine Korrektur, d.h. solange richtig gesungen wird, macht das Ding gar nix. Leute haben immer den Eindruck, man singt 6 Halbtöne daneben und die Pitch Correction macht alles heile, aber das ist natürlich Unfug. Das wäre dann auch ein Fall, in dem man die Korrektur tatsächlich hören würde. Aber wenn jemand nur eine Kleinigkeit daneben liegt, ist es kein Thema. Ich könnte mir sogar vorstellen, daß einige der Acts gar nicht wissen ob was mitläuft oder nicht. Sie haben jemanden, der dafür bezahlt wird, es gut klingen zu lassen - wen juckt schon was der genau macht. Zumal der Soundmensch auch ein Interesse daran hat, z.B. P!nk gut klingen zu lassen, evtl. mit allen Mitteln, schließlich hängt sein Job dran.

Übrigens gibt es einen Fall, bei dem Pitch Correction live sogar nötig sein könnte, ohne daß der Sänger was dafür kann. Ich hab' grad neulich im Tape Op gelesen, daß wir lautstärkeabhängig Tonhöhen unterschiedlich wahrnehmen. Sprich: wenn etwas sehr laut ist, hören wir es höher als es tatsächlich ist. Im Artikel ging es um Aufnahmen und darum, daß bei zu lauter Kopfhörereinstellung die Leute zu hoch singen, weil sie die Musik zu hoch hören. Sowas kann ich mir auch live vorstellen. Wenn der Bühnensound zu laut ist, nimmt man die Musik zu hoch wahr und singt dadurch zu hoch mit - allerdings sind die Bühnensounds bei solchen Größenordnungen wie P!nk normalerweise über jeden Zweifel erhaben...

Und noch eins: man kann Drums so programmieren, daß es niemand merkt. Ich habe sowas schon gemacht, es dann in mehreren Drummerforen gepostet und keiner hat's gemerkt ;), zumindest bis ich mit der Wahrheit rausgerückt bin - dann war's natürlich für jeden sofort offensichtlich :p. Aber es stimmt schon, glattgebügelt darf's nicht sein - bei keinem Instrument. Aber zwischen leichter Korrektur und Plattmacherei liegt doch noch ein recht großer Unterschied...



p.s. Oops, da war noch wer dazwischen. Mein Post war als Antwort zu Mysterion's Beitrag gedacht. Aber auch hier hab' ich noch was :rolleyes:: Nur weil das Gerät es kann, ist man noch kein Scharlatan. Das Publikum weiß doch gar nicht, was Dein TC-Gerät vermag, woher denn auch? Ich denke auch, daß viele im Publikum nicht wissen, daß es Pitch Correction überhaupt gibt. Sie kennen den Cher-Effekt, aber woher der kommt bzw. was dahintersteckt wissen wohl die wenigsten. Außerdem dürfte es die meisten gar nicht interessieren - außer Metaller vielleicht. Jeder weiß, daß in der Popmusik an allen Ecken geschummelt wird, Leute kucken sich Alleinunterhalter und DJs an, obwohl die nix selbst machen. Ich glaube hier wird zuviel Wert Sachen gelegt, die das Publikum gar nicht so sehr kümmern...
 
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p.s. Oops, da war noch wer dazwischen. Mein Post war als Antwort zu Mysterion's Beitrag gedacht. Aber auch hier hab' ich noch was :rolleyes:: Nur weil das Gerät es kann, ist man noch kein Scharlatan. Das Publikum weiß doch gar nicht, was Dein TC-Gerät vermag, woher denn auch? Ich denke auch, daß viele im Publikum nicht wissen, daß es Pitch Correction überhaupt gibt. Sie kennen den Cher-Effekt, aber woher der kommt bzw. was dahintersteckt wissen wohl die wenigsten. Außerdem dürfte es die meisten gar nicht interessieren - außer Metaller vielleicht. Jeder weiß, daß in der Popmusik an allen Ecken geschummelt wird, Leute kucken sich Alleinunterhalter und DJs an, obwohl die nix selbst machen. Ich glaube hier wird zuviel Wert Sachen gelegt, die das Publikum gar nicht so sehr kümmern...

Da hast Du im Grunde genommen recht, solange die Musiker-Polizei nicht unterwegs ist :)
Ich hatte bisher immer Komplimente bekommen, was ich so alleine mit Klampfe und Gesang so alles machen kann. Die Gefahr ist aber immer da, wenn man viele Bodentreter vor sich liegen hat, dass viele denken, es wird hier zuviel mit Technik nachgeholfen.
 
SingIt,
ich meine nicht nur deutlich hörbare PitchCorrection wie beim Cher-Effekt oder der PitchCorrection auf Lady Gaga-Alben.
Ich finde, daß es auch dann kontraproduktiv ist, wenn man es nicht wirklich hört. Live-Musik wird nicht besser, wenn man sie quasi sterilisiert. Ein Live-Auftritt muß nicht bis in die letzte Nuance perfekt sein.
Die modernen Drum-Plug-Ins beispielsweise haben eigentlich alle eine Einstellmöglichkeit, die das Timing etwas unsauber werden läßt, und gute Drummer machen das automatisch, daß sie das Timing auch mal etwas verschleppen- dadurch klingt das Drumming dann natürlich und "nicht wie programmiert" (ich vermute mal, mit ähnlichen Mitteln hast du die Drums in deinem Beispiel auch "natürlicher klingen lassen"- das funktioniert nicht mit Quantisierung und einem Angleichen der Lautstärke jedes Schlages, sondern deren Gegenteil, und PitchCorrection ist ja quasi vergleichbar mit einer Quantisierung der Tonhöhe).
Genauso ist es auch beim Gesang: man singt doch instinktiv oft nicht ganz exakt die richtige Note, Beispiel: Blues. Und dadurch klingt der Gesang dann eben NICHT wie auf einer überproduzierten Popplatte...
Ein weiteres Beispiel wäre ein Chor: man kann mit einem Harmonizer alle nötigen Chorstimmen erzeugen, aber es wird trotzdem kaum wie ein richtiger Chor klingen, weil im Chor niemals alle Sänger gleichzeitig richtig singen, und dadurch klingt der Chorgesang dann so, wie er soll. Nicht perfekt, aber fett, durch die natürlichen Schwebungen und Reibereien.
Aber mittlerweile simulieren auch die Harmonizer diese Ungenauigkeiten gleich mit, und dadurch klingen sie dann auch natürlicher...also, warum werden diese Unsauberkeiten von der Software in diesen Fällen hineineditiert, damit es besser klingt? Und warum sollte Gesang besser klingen, wenn man ausgerechnet beim "Hauptinstrument" das exakte Gegenteil macht?

Kurz gesagt: ich will keine Disney-Version einer Band hören. Schlimm genug, daß die Profis sowas tun. Aber die singen auch oft genug Playback, ohne sich zu schämen...
Wenn man nun schon als Hobbymusiker meint, man müsse absolute Perfektion bieten, läuft was falsch- das kann nicht im Interesse von uns Musikern liegen...
 
Mysterion, ich muss da mal ein bisschen widersprechen. Ich teil das mal in zwei Ebenen.

1. Ebene - CD-Produktionen

Hier wird heuzutage in jedem populären Genre nachgeholfen. Sei es Pitch-Korrektur, Kompressoren, etc. Da muss man garnicht drüber reden. Außerdem tötet das nicht jede Emotion - im Gegenteil. Der Sänger kann sich ganz auf die Gefühle konzentrieren und richtige Gesangstechnik auch mal fahren lassen. Spart Produktionskosten und Nerven.

2. Ebene - Livespiel

Besonders bei Live-Musiker, die stimmlich immer an ihre Grenzen gehen (denke da an so Leute wie z.b. Jared Leto, Chester Bennington, etc.) wird sicher auch gern mal nachgeholfen. Besonders wenn man auf Tour ist und jeden Abend abliefern muss. Das ermöglicht den Sängern entspannter zu singen, auch mal daneben zu hauen und eben NICHT permanent ihre Stimme aufs äußerste zu beanspruchen. Insbesondere wenn man nicht ganz fit ist, neigt man dazu in falsche Technik zu verfallen (das viel gerühmte Quetschen). Sowas lässt sich alles vermeiden und schon langfristig die Stimme des Sängers.
 
Mysterion, ich weiß daß Du das richtige meinst, und in puncto Echtheit etc. bin ich voll und ganz bei Dir. Aber für Effekte gilt der alte Zement-Slogan: es kommt drauf an was man draus macht. Wie Gewürze beim Kochen, man kann damit den eigentlichen Geschmack richtig hervorzaubern - oder ihn zerstören. Die Dosis macht das Gift.

Es gibt übrigens auch eine teilweise Quantisierung, d.h. daß die Töne eben nicht steril am Raster ausgerichtet, sondern nur einen Teil des Weges verschoben werden und diesen Teil kann man selbst einstellen. Man kann mittlerweile so quantisieren, daß es nicht bemerkt wird - die Übergänge werden immer fließender und immer weniger Schummeleien sind hörbar. Aber wir reden hier nach wie vor von Korrekturen, d.h. wenn man nicht von vorneherein nah genug dran ist, funktioniert es nicht mehr.

Dazu kommt noch, daß es Genres gibt, in denen niemand sowas verwenden würde, weil einfach alle Zwischennuancen verfügbar sein müssen und gewollt sind. Eine Korrektur wäre also gar nicht möglich, weil durchaus Sachen beabsichtigt sind, die der Computer als falsch einstufen täte.
 
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Bei Blink 182 hört man auf der Liveplatte "the Mark, Tom and Travis show" ziemlich deutlich ein Autotune bzw. Melodyne. Ob die das wirklich live benutzt oder damit nachträglich die schäbigen Spuren bearbeitet haben, weiß ich aber nicht. Pink lässt sich eher von ihren Backgroundsängerinnen aushelfen als zu tricksen, würde ich nach meinem Eindruck vor ein paar Jahren mal sagen. Die Frage ist, ob man ein Melodyne oder Autotune live hört, wenn es halbwegs dezent eingesetzt wird. Wie sing-it bin ich der Meinung, dass dem nicht so ist. Bei eher rauen Stimmen wie Blind Guardians Hansi Kürsch ist Tonhöhenkorrektur nach dessen eigener Aussage nicht möglich, weil durch die angezerrte Stimme Obertöne entstehen, mit denen sich Melodyne bzw. Autotune nicht verträgt. Das kann ich bei mir übrigens auch beobachten. Allerdings ist sowas schon praktisch, um bei Aufnahmen mal einen Ton etwas geradezurücken, vor allem bei Backingvocals kann das eine Eleichterung sein :D
Live würd' ich sowas nicht benutzen, da geh ich lieber üben oder sing' halt mies. Ohne Tontechniker der es bedient würde ich schon zwei mal die Finger weglassen, weil ich mich auf der Bühne lieber mit dem Publikum beschäftige als mit mir.
 
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