Erfahrungen mit dem Boss FDR-1?

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Hallo zusammen,

ich suche derzeit nach einen ordentlichen Reverb und bin durch die ganze Sucherei nun zufällig auf das Boss FDR-1 gestoßen. Prinzipiell finde ich den Klang vom Fender 65' Deluxe Reverb oder aber einem Twin Reverb richtig schön, bin derzeit aber nicht bereit 1,2 bis 1,4k auszugeben, da in der letzten Zeit genug kostspielige Anschaffungen erfolgten und ich auch einen Amp benötige, der flexibler ist (High-Gain und Hardrock ist mit den Kisten ja eher weniger zu realisieren...). Was mir an dem Pedal ziemlich gut gefällt ist die Tatsache, dass ich somit nicht nur einen ordentlichen (?) Reverb hätte, sondern auch noch ein Tremolo. Wie ist eure Erfahrung mit dem Bodentreter? Empfehlenswert oder lieber die Finger von lassen? Ich habe mir bis dato einige Videos auf Youtube angeschaut und auch einige Thomann-Berwertungen, suche hier im Board aber lieber mal eine interaktivere Diskussion. Mich wundert es eh, dass das FDR-1 hier im Forum noch nicht "groß angesprochen wurde" (ich hoffe, ich habe hier jetzt auch nichts übersehen).

https://www.thomann.de/de/boss_fdr1.htm

Besten dank im Voraus!

Grüße
 
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Moin moin,

ich hatte mir das FDR-1 (wie übrigens das FBM-1 Bassman auch) vor ein paar Jahren mal zugelegt.

Zunächst ist wichtig, dass das nicht vor jedem Amp klassisch nach Deluxe Reverb tönt! Boss hat das Ding auf einen Roland Jazz Chorus hin zugeschnitten, d.h. mnit dem soll es fast exakt so klingen wie ein Deluxe Reverb.
Ich hatte es vor dem Cleankanal eines Bandmaster VM Topteils und eines Hot Rod Deluxe hängen: Beides klang gut, aber nicht so richtig nach Deluxe Reverb...

Am besten sah es mit meinem damaligen Twin Reverb Reissue aus: da einfach vor den Normalkanal gehängt und Gain ordentlich aufgedreht und schon ergab sich ein wirklich toller Crunchsound, den ein Twin einfach nicht hergibt bevor die Ohren bluten würden.

Es gibt allerdings zwei sehr negative Punkte zu berichten:

1. Der Reverb ist (für mein Empfinden) wertlos, weil es Boss etwas zu gut gemeint hat: Die haben das Scheppern der Hallfedern mit implementiert, aber leider kannn man das nicht kontrollieren. Würde man das z.B. per Anschlagsstärke provozieren können, dann wäre es klasse, aber das funktioniert nicht. Völlig zufällig tönt ein lautes vernehmliches "PLÖÖÖNG" aus den Speakern. Für mich so einfach nicht zu gebrauchen.

2. Das Tremolo ist zu kompliziert in der Handhabung (Stärke kann per Drehregler eingestellt werden, die Geschwindigkeit jedoch nur über Tap-Tempo, was ich als zu ungenau empfinde) und zudem lässt es sich nich an- und ausschalten. Wenn der Tremoloregler aufgedreht ist, dann ist das Tremolo immer an, wenn das Pedal aktiviert ist. Eine Stereobuchse für einen externen Reverb/Tremolo-Schalter wäre da echt mal gut gewesen...


Gruß
Maddin
 
Hey Maddin,

vielen Dank für deinen ausführlichen Post. Hiermit kann ich schon mal sehr viel anfangen, zumal du Infos gegeben hast, die man nicht mal so eben in Youtube & Co findet! Das "Scheppern" der Hallfedern ist nun ganz klar ein Punkt, der mich vom Kauf abhält. Wichtig wäre mir mit dem Teil relativ "flexibel" zu sein, daher ist dies ein no-go! Das Eintappen des Tremolos via Fußschalter hätte mich jetzt anfänglich gar nicht so gestört, aber deine Erklärung bietet in der Tat einen Grund darüber nachzudenken: es wird ungenau! Da hast du absolut recht mit und auch dies hat mich überzeugt! Alles in allem ist es wohl dann doch nicht die "eierlegende Wollmilchsau" für mich, sodass ich hier von einem Kauf absehe und mir etwas anderes suchen muss!

Besten Dank für deine Hilfe!
(@Mods: von mir aus kann der Thread geschlossen werden)

Grüße!
~Jack
 
Gerne doch!

Ich hatte es auch für universell einsetzbar gehalten, aber leider ist es das nicht. Das Bassman-Pedal ist dagegen echt gut gelungen, aber es emuliert ja auch einen Sound ihne Effekte. Auch das Fender Reverb Pedal von Boss ist unglaublich authentisch. Mit dem FDR-1 haben die sich aber irgendwie verkalkuliert...
 
Du meinst folgendes Reverb-Pedal, richtig?

https://www.thomann.de/de/boss_frv1.htm

Lohnt sich der Kauf von diesem oder sollte man doch mal lieber zu dem "normalen" Boss Reverb oder gar welche von T Tex und co rüberschauen um flexibler zu sein?

Grüße!
 
Andere Pedale sind flexibler, aber das FRV-1 ist einfach DER Fenderhall in Pedalform. Wenn du den Blackface-Hall aus Princeton/Deluxe/Twin magst, dann legt dieser Hall noch eine Schippe drauf: Er ist der Fender Reverb Unit (quasi wie ein kleiner Amp mit Gehäuse und Röhrenschaltung) nachempfunden und der ist der heilige Gral des Fenderhalls.

Ich hatte letztes Jahr die Gelegenheit, einen Boss-Workshop im hiesigen Laden mitmachen zu können. Dort haben die Originalverstärker und Effektgeräte sowie deren Modelings vorgeführt im Blindtest. Verdammt schwer, das FRV-1 von der Original-Röhrenunit zu unterscheiden, ganz ehrlich (und ich bin einer, der soundtechnisch das Gras wachsen hört...).

Der Boss-Hall ist ein One-Trick-Pony, aber in seiner Disziplin der Meister!
 
Aber simuliert das FRV-1 nicht auch das Scheppern der Federn?

Und wieso ist der Boss-Hall (ich nehme mal an, du meinst das RV-5) ein One-Trick-Pony? Das Pedal hat doch viele Hall-Modi...
 
Er meint mit One-Trick-Pony schon das FRV-1, welches dieses Gerät nachahmt: Fender 63 Tube Reverb
Das ist ein rießiger Kasten mit Röhren und Feder, aber nur 3 Regeler für Dwell, Mix und Tone, so war das halt damals.

In einem modernen digitalen Reverb mit vielen Einstellungen ist der "´63 Spring" oft nur eine von vielen Halloptionen, siehe z.B. Verbazilla.
Das FVR-1 als One-Trick-Pony wird diesen einen Effekt aber wohl etwas authetischer bewältigen.
Der User muss das selber ausprobieren, wie viel besser ihm das gefällt und ob er das braucht bzw. nur das braucht und nicht auf flexible Hallmöglichkeiten setzt? :nix:
 
OK, danke. Habe es irgendwie so gelesen, als ob er nicht mehr vom FRV-1 spricht. Aber der TE möchte ja kein Federnscheppern haben, somit ist der FRV-1 eigentlich raus.
 
Je nachdem wie viel du bereit bist auszugeben, kann ich auch das Strymon Flint (reverb + tremolo) empfehlen. Noch nicht selbst in der Hand gehabt, aber die Demos, Rezensionen und die Tatsache, dass Leute wie Robben Ford es nutzen, sprechen mMn für das Pedal.
Ein sehr gutes Hallpedal soll auch das Hall of Fame von TC sein und ungeschlagen was Hype angeht: Neunaber Wet Reverb.

Ansonsten kann ich dir noch das hier ans Herz legen: Guck dich nach einem alten Lexicon lxp-1 um. Nutze es selber und die Dinger klingen hammer.
 
Nee nee: Beim FRV-1 (das meinte ich auch mit dem Pony ;-) ist das Scheppern der Federn nur in den höchsten Halleinstellungen mit emuliert, d.h. es lässt sich dann auch nur da provozieren und kommt nicht zufällig. Wenn man nicht gerade Surf-Musik macht, dann wird man solch extremen Hall jedoch nie verwenden.
 
...vom FDR bin ich mittlerweile komplett weg, da hier ja ständig das Scheppern des Halls anscheinend mitemuliert wird - demnach ist dies schon mal kein one-trick-pony. Das Scheppern mag zwar ab und an sicherlich ganz interessant sein, da authentisch, aber man kann es halt nicht immer gebrauchen!

Mittlerweile finde ich also das FRV interessant. Gut, dass hier auch danach gefragt wurde, ob hier ebenfalls das Scheppern (selbst in kleinster Intensitätsstufe) mitemuliert wurde - dem ist ja wohl nicht, was das Teil wieder ziemlich interessant macht!

@Thilo: Das Strymon Flint ist mir definitiv zu teuer derzeit - abgesehen davon finde ich so viele Einstellmöglichkeiten für meinen (simplen) Gebrauch zu mächtig. Ich suche einen gut klingenden Reverb, der a) meinen Sound aufbesser und ihn eben nicht so trocken rüberkommen lässt und b) welcher sowohl leicht also auch stärker eingestellt ordentlich arbeitet!
 
Hallo,
- so gewaltig wird das Scheppern nicht auffallen. Ein normaler Federhall scheppert halt ein wenig, wenn man an den Amp tritt oder kräftig reinlangt. Bei normaler Einstellung (... im NICHT-Surf-Bereich...) wird das keine Probleme machen.
Überhaupt sind die Unterschiede zwischen den Reverb-Pedalen nicht so extrem.
Da Du ihn nur einsetzen möchtest um nicht trocken zu klingen ( was ein dezent eingestelltes Delay-Pedal auch kann, wohlgemerkt im DEZENTEN Betrieb), sollte so ziemlich jedes Pedal funktionieren.

Mein "Holier Grail", das ich vor den Stücken auf einen der vier Grundsounds einstelle und dann durchlaufen lasse, meist im "Long"-Modus, liefert gute Sounds, läßt sich einfachst bedienen und bietet den Gated-Reverb-Effekt, den ich nicht nutze...
( ein anschlagdynamisch steuerbarer Effekt, der nur die betonten Stellen verhallt)
Für leichte Soundverbreiterung oder zum "Andicken" tuts ein Holy Grail, das Boss-Pedal oder das von T-Rex allemal, mach Dir wegen des Schepperns im Spring-Modus mal keine Sorgen.
Überhaupt, meinst Du daß Jack White auch nur einen Gedanken darauf verschwenden würde ob sein Hall-Pedal etwas scheppert ...?... er würde im Gegenteil den LoFi-Sound schätzen. Mach einfach Musik damit und denk nicht tagelang über DAS PERFEKTE PEDAL nach. Letztendlich mußt Du überzeugen, nicht dein Geraffel.
Gruß, Stefan
 
Ähm: Es geht nicht um das Scheppern im Allgemeinen, das ist ja klar, dass das beim Spring Reverb so ist. Es geht darum, dass das FDR-1 völlig ZUFÄLLIG scheppert. Das wiederum tut KEIN richtiger Federhall! Die scheppern nur, wenn man es auch provoziert (der berühmte Tritt gegen oder vor den Amp, oder eben eine richtig hohe Surf-Einstellung).
 
Hi Maddin,
- damit wollte ich auch Deine Tips nicht geringschätzen, Du weißt schon wovon Du redest:).
Lediglich dem Frager wollte ich ein wenig den Wink geben daß ein Verrennen in Details oft genug etwas übers Ziel hinausgeht.
Mein einziger Tip wäre, ein Pedal mit zwei Ausgängen zu nehmen um einen kleinen zweiten Amp anschließen zu können ... sonst klingts mit Hall schnell mal verwaschen.
Womit es aber auch wieder komplizierter (und teurer) wird - ein dezent eingestelltes Pedal zum Andicken und "aufblähen" des Tons wird auch reichen, wenns nur einen Ausgang hat.
Gruß, Stefan
 
Hmmm...

Also bei einem REVERB-Pedal ist ein zweiter Ausgang eigentlich keine so gute Idee. Ein Amp mit Hall und einer ohne (das meintest du doch wahrscheinlich) klingt suboptimal.
Hall würde ich immer auf alle befeuerten Amps legen (oder eben keinen Hall, aber das geht für mich bis auf wenige Ausnahmen gar nicht => hallsüchtig...).

Bei nem Delay würde ich das schon wieder anders sehen: Da kann es richtig klasse sein, wenn man sich ein Wet-Dry-System mit zwei Amps baut, weil das nochmal ne ganze Ecke räumlicher rüberkommt. Ist aber auch ne Menge Aufwand...

Ok, hatte ich vorhin falsch verstanden von dir, sorry!
 
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Hi Maddin,
- beim Holier Grail funktioniert das etwas anders :
Der Hauptamp bleibt frei von Hall, der zweite Ausgang des Grails gibt ausschließlich den Hall des Signals wieder.
So kann ich mit dem kleinen Pathfinder nur den Hall des Signals laut machen, und der Hauptamp klingt genauso klar wie immer.
Mit dem Lautstärke-Poti passe ich die Lautstärke des Hall-Signals an.
Bei manchen Stücken stört mich der Hall - ein paar Sachen müssen trocken rüber kommen. Alles zu verhallen nervt auf Dauer,
und man nimmt den Effekt auch nicht mehr so wahr.
Wenn ich auf den Knopf des Holier Grails trete, aktiviere ich damit den zweiten Ausgang, und der Hall kommt von meinem Pathfinder. Das klingt wesentlich weniger verwaschen, und hat sogar ein klein wenig nen Pseudo-Stereo-Effekt, speziell beim Flerb. Dazu ist es etwas lauter, womit das Problem wegfällt, beim Aktivieren des Halls leiser zu werden.
Für mich die perfekte Lösung, der kleine Amp gibt halt NUR Hall wieder.
Gruß, Stefan
 
Ich hatte es auch für universell einsetzbar gehalten, aber leider ist es das nicht. Das Bassman-Pedal ist dagegen echt gut gelungen, aber es emuliert ja auch einen Sound ihne Effekte.
Hmm, also du würdest eher das FBM empfehlen, wenn jemand eine Fender-Verstärkersimulation aus der Legend Serie probieren will?
Reverb und Vibrato beim FDR wären natürlich einen Mehrwert, wenn sie denn brachbar wären.
Das FBM hat natürlich schon im Original kein Reverb. Boss wollte sich da ja sicher an die Fender-Originale halten.
Würde mich dann spontan gleich interessieren, ob ein extra Reverb-Pedal beim FBM wie beim Verstärkeroriginal (Bassman hat auch keinen Effektweg) vor dem Pedal authentischer klingt oder doch eher wie üblich nach hinten in die Kette müsste. :gruebel:
 
Ich denke, dass für die Authenzität das FRV schon VOR das FBM gehören würde. Es gab damals einfach noch keinen FX-Weg und die Vorstufe des Tube Reverb Tanks hat den Ampklang sicher nicht unwesentlich beeinflusst.

Mit dem Pedal geht aber sicher beides und wird zu guten Ergebnissen führen.

Also das FDR ist an sich ja auch gelungen, d.h. es bringt den Deluxe Reverb Sound richtig gut rüber, allerdings eher den des Normal-Kanals ohne Effekte. Hall und Tremolo sind eben nicht so wirklich praktikabel zu verwenden (Reverb wegen der zufälligen "Sploooings" und Tremolo wegen der Bedienbarkeit).
Der Crunchsound eines aufgerissenen Deluxe kann das Pedal wiedergeben.
 
Ich denke, dass für die Authenzität das FRV schon VOR das FBM gehören würde. Es gab damals einfach noch keinen FX-Weg und die Vorstufe des Tube Reverb Tanks hat den Ampklang sicher nicht unwesentlich beeinflusst.
Genau, das war auch mein Gedanke ...
Kommt sicher auch drauf an, ob der angeschlossenen Amp passt und ob des Reverb ein gute Simulation liefert. Gleicht zum FBM noch das FRV kaufen ist natürlich ein teurer Spaß für so eine einseitige Simulation in eine Klangrichtung, mit 260 Euro sind dann auch schon ganz gute Multis zu haben, aber damit bekommen wir eine Glaubensdiskussion. :D
 

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