Erfahrungen mit Holzflöten

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Hallo, sorry für den Tippfehler in der Überschrift

Ich habe eine Affenliebe für Holzquerflöten entdeckt und diese sind nach über 20 Jahren Silberflöte eine Art Fetisch geworden. Ich will gern einige Dinge mit Leuten besprechen, die schon länger dabei sind. Dieser Thread handelt von der Hardware. Ich will demnächst einen weiteren für Methoden, Literatur und Spielweise einrichten.

Fangen wir heute mal nur mit dem Kopf an.

Hat jemand Erfahrung mit aufgebohrten Mundlöchern gemacht, wie sie die Merengue Spieler verwenden. Der Stimmkork kommt dann nahe an das Blasloch. Damit gehen dritte und sogar einige Töne der vierten Oktave auf Flöten französischer Bauart. Ruiniert man sich damit die Intonation der unteren Oktave? Ich hab ein wenig Respekt vor der OP, weil es dann ja kein Zurück mehr gibt.

Kopf mit Hülse... Die Metallhülsen sind nach Meinung meines Flötenbauers (Jens Güntzel) der Grund für die gerissenen Flötenköpfe und Birnen. Tatsächlich hat die Hülsenfreie französische Flöte keinen Riss im Kopf.

Frage 3. Was soll das Blech im Flötenkopf? Vermindert es vielleicht das Quellen des Holzes. Ich vermute, wenn man die Holzköpfe nicht ständig ölt und auswischt, dann quellen sie auf und die Holzflöte hat bis zum Trocknen einen schlechten Tag und spielen statt 440 Hz nur 435. Wie oft und wie ölt man einen unbehülsten Holzkopf?

Frage 4. die Flöte hat Metallhülsen an den Zapfen, kann das reißen? Wenn ja, was kann man dagegen tun?

Frage 5. Einige Player haben Messingmundlochplatten in den Holzkopf ihrer Irish Flutes einlegen lassen. Ein Grung dafür könnte die Agressivität des Holzes an der Lippe sein. Man kann wohl allergisch gegen Grenadil sein. Gibt es auch spieltechnische oder klangliche Gründe? Was ist mit der Feuchtigkeit, die da eindringt. Ruiniert das nicht den Unterschnitt des Mundlochs?

Frage 6. Wie sollte man die Mundlöcher bei Holzflöten unterschneiden lassen. Was gibt es für Designs und wie klingen die. Bei meiner Irish habe ich einen Schmetterlingsschnitt machen lassen, weil ich das mal bei einem Lafinkopf aus Silber gesehen habe. Das hat den Blasdruck vermindert und meiner Meinung nach die Dynamik verbessert. Vielleicht bilde ich mir soetwas auch nur ein. Shib hat da ja vielleicht einen Draht zur Grundlagenforschung. Gibt es typische Unterschnitte für Barocktraversen und Irish Flutes?

Frage 5 Wie kittet man am besten einen gerissenen Elfenbeinkopf mit Metallhülse. Der hat die Schwedler-Höcker. Der Riß läuft hinter den Höckern durch das Mundloch.

Nächstes Mal geht`s dann um Rohre, Tonlöcher und Klappensysteme.
bis bald und ich freue mich schon auf das Feedback. :D

 
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Moin,

erstmal ist wichtig, sich vom ach-so-exotischen Materal Holz nicht blenden zu lassen. Auch Holzflöten sind nur Flöten. Der Luftsäule ist herzlich egal worin sie schwingt. Eine konisch gebohrte Achtklappenflöte kann auch aus Metall gebaut werden, oder Bakelit, und das wurde auch gemacht. Bakelit/Ebonitflöten galten mal als weitaus besser als solche aus Holz, heute sind die meisten davon grünlich angelaufen und wir sagen dazu abfällig "Plastikflöte" und zahlen längst nicht die Preise, die damals als minderwertig betrachtete Holzflöten heute erzielen. Alles eine Frage des Blickpunkts.

Zu deinen Fragen...

#1: Merengue sagt mir garnichts, ich kenne nur peruanische Charangamusik und da wird nicht an der Flöte rumgebohrt. Dass der Korken nah ans Mundlich geholt wird stimmt, dadurch werden die höheren Register leichter spielbar, man opfert allerdings das erste Register fast vollständig, vor allem klanglich kommt da nicht mehr viel rüber. Da es vollständig reversibel ist (das Korkenverschieben), kann man das ja mal testen.
Generell: Obacht beim Herumbohren in antiken Flöten. So wurden schon historisch wichtige Originale zerstört. Und ein Aufbohren des Mundlochs macht die Gesamtstimmung der Flöte höher, und zwar nicht zu knapp. Ein Millimeter mehr kann schon für nen Viertelton sorgen.

#2: Hauptgrund: einfachere Herstellung. Man muss nicht mit drei verschiedenen Bohrern im Kopfstück bohren, sondern nur mit zweien, und dass die Bohrungen zueinander genau zentrisch sind ist auch nicht so wichtig, weil es keinen Übergang zwischen Rohr und Holzoberfläche gibt. Weiterhin sind Flöten mit vielen Klappen gerne mal "schwanzlastig" und ein vollgefüttertes Kopfstück hilft da balancetechnisch gut weiter. Außerdem meinen manche, der Klang wäre brillanter. Das bleibt aber noch zu beweisen. Und es sind auch traditionelle Gründe, weil man das halt in England und Deutschland schon immer so gemacht hat. Die Franzosen waren im Flötenbau ihrer Zeit oft voraus.
Auf der Nachteilseite steht natürlich, dass vollgefütterte Kopfstücke und Fässchen (so nennt man die Birne bei Holzflöten, Birne heißt es bei Klarinetten) durch das unveränderliche Metall im Innern gerne mal reißen. Abhilfe schafft eine Korklage zwischen Rohr und Holz, seit ich meine Flöten so baue ist mir noch nix gerissen. Eigentlich auch naheliegend...

#3: siehe #2. Mit Quellen hat es nix zu tun und an der Stimmung ändert es auch nicht (damit sich da was tut, muss die Gesamtlänge/-mensur des Instruments sich schon ändern), und meiner Erfahrung nach auch nicht am Klang. Man ölt den Flötenkopf genau wie jedes andere hölzerne Teil.

#4: ja, kann reißen, und tun kann man nix, außer beten, wenn man dran glaubt. Regelmäßig ölen schadet jedenfalls nicht. Und bei dieser Konstruktion ist ein Riss auch nicht wirklich schlimm, da nix undicht werden kann, sofern der Riss innerhalb des von der Hülse abgedeckten Bereichs bleibt...

#5: der einzige Grund, sowas machen zu lassen, ist, wenn man allergisch ist. Hat eigentlich nur Nachteile. Wenn ich auf Jens' Seite lese, dass er seine Flöten aus Cocobolo baut, wundert mich aber auch nicht, dass er viele Mundlochplatten verbauen musste. Cocobolo (Dalbergia retusa) ist hochtoxisch und eigentlich ein no-go im Holzblasinstrumentenbau, mindestens wenn Holzteile die Lippen berühren. Zumal eine Sensibilisierung auf Cocobolo oft mit einer Sensibilisierung auf alle anderen Dalbergia-Arten einhergeht, also auch Grenadill (Dalbergia melanoxylon), alle Palisanderarten...nicht gut!
Wenn mans richtig macht, dringt da zumindest anfänglich keine Feuchtigkeit ein. Sollte das Holz sich irgendwann überlegen, zu schwinden oder zu quellen, können sich natürlich Spalten bilden. Wie gesagt, eigentlich nur Nachteile...und es gibt heutzutage viel bessere Methoden, das Holz allergiesicher abzudecken. Handy-Displayschutzfolien z.B. - funktioniert super und sieht man kaum, weil Folie durchsichtig.

#6: darüber könnte man Bücher schreiben. Jeder Flötenbauer hat da sein eigenes Rezept und ich werd meins hier bestimmt nicht ausplaudern :) Fakt ist jedenfalls, dass man einen guten Mundlochschnitt nur beurteilen kann, wenn man auch einen guten und voll entwickelten Ansatz hat. Ein bisschen Rumpustenkönnen reicht bei Weitem nicht, um ein gutes Mundloch zu schneiden und wenn doch was gutes dabei rauskommt, ist das Glück. Die Kehrseite ist, dass selbst das beste Mundloch rein garnix bringt, wenn die Bohrung a) nicht dazu passt oder b) schlecht ist. Deswegen kann ich mir bezogen auf Frage #1 auch nicht so recht vorstellen, dass irgendjemand ein Mundloch einer Flöte massiv vergrößern wollen sollte...
Was du mit Schmetterlingsschnitt meinst ist mir nicht ganz klar. Ich vermute, du meinst die Reformmundlochbewegung die es mal 'ne Zeit lang gab. Manche Flötenbauer (die Hammig-Brüder z.B.) bieten sowas auch heute noch an, allgemeiner Standard ist es aber nicht geworden, wohl aus guten Gründen. Es limitiert schon ziemlich die persönliche Ansatzgestaltung, weil die Auflagefläche der Unterlippe fest definiert ist. Mag für Anfänger toll sein, aber welcher Anfänger kauft ne Holzböhmflöte für >5000€?
Der generelle Unterschied zwischen barocker Traversflöte (Rottenburgh, Hotteterre, !Denner!) und irischer Querflöte ist, dass erstere meistens eher runde und kleine (d=9mm) und letzere eher ovale und große (12.5x10.5mm und mehr) Mundlöcher haben. Gibt natürlich Schnittmengen, denn auch bei den Barockianern gabs Freidenker und bei den Irishflutebauern (siehe unten) Konservative.

#7: garnicht. Wegschmeißen und Holzkopf machen (lassen). Der korrekte Weg wäre, das Rohr rauszuziehen, von innen Material wegzunehmen bis das Rohr wieder passt und dann alles wieder zusammenzuleimen. Da Elfenbein aber nunmal kein Holz ist und nicht so gut federt, geht das leider nicht so schön wie mit Holz und man hat immer ne Leimfuge, und wenn die durchs Mundloch geht ändern sich natürlich dessen Proportionen. Zudem sieht's sch... aus, weil die wenigsten wohl Elfenbeinstaub haben, mit dem sich ein "unsichtbarer" Kitt anmischen lässt. Ich hab schon Ersatzköpfe aus Kunstelfenbein gesehen, wenn man Wert auf die Originaloptik legt kann man das machen lassen. Ich würde aber immer und grundsätzlich einen neuen Holzfkopf empfehlen, sofern die generelle Qualität der Flöte so eine Investition überhaupt nahelegt, denn Elfenbeinkopfstücke sind nicht unbedingt ein Hinweis auf tolle Flöten. Das Zeug wurde damals leider genauso hirnlos verschwendet wie Cocusholz. Letzteres ist de facto ausgestorben, und Elefanten sind auch auf einem guten Weg dahin...

Generell noch: eine "Irish Flute" gibts nicht. Das was man heute allgemein als "Irish Flute" bezeichnet sind nix anderes als Kopien von normalen englischen Konzertflöten zwischen 1830 und 1870, denen man die Klappen weggenommen hat. Als die Böhmflöte aufkam, wollte nachdem die Briten noch ne Weile am alten achtklappigen System festgehalten haben keiner mehr die veralteten Holzflöten haben, drum wurde der Markt mit den Dingern überschwemmt und Angebot und Nachfrage drückten den Gebrauchtpreis so weit, dass sogar die damals bettelarmen (und von England besetzten) Iren sich sowas leisten konnten. Die integrierten die Flöten dann in ihre traditionelle Musik und dabei bliebs. Manche haben die Böhmflöte übernommen, aber das sind ganz wenige und heute dominiert im Grunde die alte englische Konzertflöte die weltweite irish traditional music-Szene.

Grüße,
shib
 
Danke Shib, gibt es eine Webseite für Deinen Flötenbau?

Ich hab mal recherchiert, was Shib hier angedeutet hat. Nicht nur Cocobolo, auch Palisander und Cocoshölzer können Kontaktallergien auslösen. Am häufigsten ist aber die Allergie auf Cocobolo. Dazu folgende links:

http://www.alles-zur-allergologie.de/Allergologie/Artikel/4064/Musiker/Instrumente/.html
http://www.alles-zur-allergologie.de/Allergologie/Artikel/3846/Allergen,Allergie/H%F6lzer/

Da steht leider nicht, welches eine allergiefreie Alternative wäre. Ich tippe mal auf Rosenholz oder Buchsbaum. (weil ich dazu nichts in dem Artikel gefunden habe) obwohl Buchsbaum im Garten ja schwach giftig sein soll (sagt meine Frau:cool:)

Die Idee mit der Handyfolie wird sofort angewendet. Ich hab glaube ich auch noch einen Rest Golpeador von der Laute.
Die Palisanderflöte sieht aus, als wäre sie mit hauchdünnem Lack behandelt worden, der sich an den Grifflöchern und am Mundloch abgewetzt hat. Kann das sein, oder wurden die Rohre irgendwie anders auf Hochglanz poliert? (Schellack)


Die Bemerkung zu Bakelitflöten ist hochinteressant und Top Aktuell. Ich erinnere an Shus Thread zu Matit Flöte, die ja auch aus Karbon ist und einVermögen kostet.

Der Schmetterlingsschnitt ist kein nervendes Reformmundstück (ich mag die Dinger überhaupt nicht, besonders wenn sie aus Kautschuk sind :D) sondern ein Unterschnitt, bei dem die äußerste linke und rechte Unterseite des Kamins ein kleines wenig weggenommen wird, dass eine flache Welle nach der Mitte entsteht. Sollte man aber nur bei einem zentrierten und geraden Ansatz machen. Der Luftstrom läuft dann auseinander und wird unter der Blaskante breiter. Bitte nicht nachmachen!!! Für mich funktioniert das, aber ich durfte das erst bei meinem Flötenbauer ausprobieren, ehe ich´s gekauft hab. Zum Unterschnitt bei Silberflöten gibt es eine hilfreiche Seite, wie man Querflötenköpfe testet.

http://www.fluteworks.com/Data pages/FraizingUndercutting.pdf

Aber was ist der Sinn dieser Schwedler-Höcker. Soll man die Lippe dazwischen drücken, damit sie entspannen kann, ohne die Form zu verlieren. Soll das einen runden Ansatz machen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich tippe mal auf Rosenholz oder Buchsbaum.

Rosenholz ist auch eine Dalbergia-Art. Auf Englisch heißen die Palisander übrigens "Rosewoods"...
Buchsbaum war soweit ich weiß bisher unproblematisch...

Die Palisanderflöte sieht aus, als wäre sie mit hauchdünnem Lack behandelt worden, der sich an den Grifflöchern und am Mundloch abgewetzt hat. Kann das sein, oder wurden die Rohre irgendwie anders auf Hochglanz poliert? (Schellack)

Lack wäre untypisch. Schellack dagegen durchaus möglich. Ich benutze keinerlei Lacke, sondern nur ausreichend feines Sandpapier, Metallpoliturpaste (!) und eine Hochglanzpolitur auf der Schwabbelscheibe. Damit erreicht man ne spiegelglatte Oberfläche, die Poren bleiben aber offen und das Holz kann noch "atmen".


Der Schmetterlingsschnitt ist kein nervendes Reformmundstück (ich mag die Dinger überhaupt nicht, besonders wenn sie aus Kautschuk sind :D) sondern ein Unterschnitt, bei dem die äußerste linke und rechte Unterseite des Kamins ein kleines wenig weggenommen wird, dass eine flache Welle nach der Mitte entsteht. Sollte man aber nur bei einem zentrierten und geraden Ansatz machen. Der Luftstrom läuft dann auseinander und wird unter der Blaskante breiter.

Hab ich noch nie gehört...die Lehrmeinung ist, dass die innere Kante gerade sein soll (muss). Ich hab sowas noch nie getestet, würde aber mal erwarten, dass einem das hauptsächlich Turbulenzen im Luftstrom beschert. Vielleicht probier ich das demnächst mal aus...

Aber was ist der Sinn dieser Schwedler-Höcker. Soll man die Lippe dazwischen drücken, damit sie entspannen kann, ohne die Form zu verlieren. Soll das einen runden Ansatz machen?

Ich hab keine Ahnung, hab das auch nie verstanden. Die Schwedler-Werbungen selber sprachen wohl nie von Vereinfachungen für die Lippe, nur von einer ganz allgemein "besseren" Tonproduktion. Da es nur mehr Arbeit macht beim Bauen hab ichs nie ausprobiert.

Allgemeiner Lesetipp für Holzflöten: www.oldflutes.com - da kann man Stunden verbringen...

Grüße,
shib
 
Da steht leider nicht, welches eine allergiefreie Alternative wäre.

Die meisten einheimischen Hölzer sind wohl ziemlich ungefährlich. Ahorn, Birnbaum, Pflaume, Olive (ok, die ist europäisch :) ) - alles wunderschöne Hölzer, die auch verbaut werden. Ich habe letztens eine Querflöte aus Holunder gehört und gesehen, die war auch sehr schön vom Klang her. Holunderholz ist übrigens fester, als man vermuten würde :) Gelesen habe ich auch schon von Thuje, Kirsche oder Eibe, wobei ich bei Eibe doch sehr vorsichtig wäre - immerhin ist fast der ganze Baum ziemlich giftig. Meine Native Flute ist komplett aus Zeder, das riecht beim Spielen auch nett ;) Du siehst, Alternativen gibt es schon.
 
Ich liebe Querflöten aus Holz, weil sie alle sehr unterschiedlich klingen und so viele verschiedene Klangfarben möglich sind. Ich glaube, das hat mit den individuell gestalteten Kopfstücken und Anblaslöchern zu tun. Vielleicht kann jemand Erfahrungen mit verschiedenen Mundlochformen und Größen beisteuern.

Weil ich keinen Soundfile hochladen kann, poste ich einen link. Daran hängt ein .mp3 file. Sollte eigentlich mit dem Browserplugin spielen, ohne dass Ihr etwas runterladen müsstet... :cool: Bei mir klappt das jedenfalls. Dauert ein wenig, weil der File 4,3 mb gross ist.



Ich spiele einfach mal alle an, die ich habe, da höhrt man das sehr gut. Ich habe Köpfe mit ovalem Loch und einen mit einem großen viereckigen. Das viereckige ist lauter und projiziert gut, eine dritte Oktave ist (dis auf das es aber unmöglich). Der Kopf ist etwas kürzer als der D Kopf und die dieselbe Günzel-Flöte spielt in es. Man höhrt, glaube ich schon, auch den Unterschied zwischen Metallhülse und Holz. Vielleicht liegt es aber auch daran, das die Flöte ohne Metallhülse eine kleinere Bohrung hat. Das ist eine französische um 1920. Bei der dritten Flöte mit Elfenbeinkopf und den Schwedlerhöckern klingt alles irgendwie deutlicher. Auch die Artikulation hat mehr Effekt. Zum Schluss spiele ich eine kleine Flöte in F von der ich begeistert bin, weil sie sauber und wieselflink ist. Sie hat sogar alle 6 Klappen. Vielleicht kann Shib oder ein anderer Flötenbauer sie mal nachbauen. Ich finde, das lohnte sich.


Zu dem wellenförmigen Unterschnitt will ich noch sagen, dass die untere Kante schon wegen der Metallhülse gerade geblieben ist. Der Unterschnitt befindet sich vielmehr im Kamin. Ich poste mal eine Zeichnung. Die beiden Elypsen sind das Blasloch, der Platz dazwischen der Kamin. die dunklen Flächen zeigen, wo vorsichtig unterschnitten wurde.

Nächstes Jahr geht es dann um verschiedene Klappensystheme, da ja wieder mal Schwedler Kruspe Flöten durchs Netz geistern ... die mit der F-Mechanik! :gruebel:

Außerdem will ich fragen un diskutieren, ob es sinnvoller ist verschiedene Flöten für verschiedene Tonarten zu bauen oder chromatische Klappensysteme zu verwenden. Im Soundfile höhrt Ihr ja meine Terzflöte, die eine kleinere Bohrung hat und sehr schön klingt. Opfern wir mit den Alleskönnern ein wenig die besonderen Klangfarben der verschiedenen Tonarten ... oder besser ... Ist es sinnvoll auf einer D-Flöte in F- oder A Dur zu spielen? Die Alten hatten ja verschiedene Flöten bzw. Bausätze mit verschiedenen Rohren (Mittelstücken). Da kann man dann den Fuß rausdrehen und den Stimmkork... aber ist das wegen des Klanges oder der unsauberen Gabelgriffe? Sollte es nicht mindestens drei verschiedene Bohrungen, also Flötendurchmesser geben? (Statt nur c- und Piccolo) Ich finde schon. Es gab ja auch die Oboe und Flauto d'amore, die um eine Terz über der großen Fklöte lag und gibt es nicht auch im Renaissance Consort eine Diskant, zwei Alt und eine Tenorflöte zwischen denen jeweils eine Terz liegt?
 

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...Weil ich keinen Soundfile hochladen kann, poste ich einen link...

Neben Links auf eigene Server bestehen die beiden Möglichkeiten, eigene Produktionen bei youtube.com oder (reine Audio-Aufnahmen) bei soundcloud.com hochzuladen.
Beides kann sehr leicht in MB-Beiträge eingebunden werden.

Kleiner Tip: Soundcloud komprimiert jede Ton-Aufnahme beim Upload ziemlich stark.
Bei komprimierten Ausgangsmaterial wie mp3 führt diese erneute Kompression von Soundcloud zu einem unnötig dumpfen Klang und eventuell zu Artefakten. Daher ist es besser, dort unkomprimierte Formate hochladen um ein brauchbares Ergebnis zu bekommen.

Gruß Claus
 
Kleiner Tip: Soundcloud komprimiert jede Ton-Aufnahme beim Upload ziemlich stark.
Bei komprimierten Ausgangsmaterial wie mp3 führt diese erneute Kompression von Soundcloud zu einem unnötig dumpfen Klang und eventuell zu Artefakten. Daher ist es besser, dort unkomprimierte Formate hochladen um ein brauchbares Ergebnis zu bekommen.

Vielleicht sind meine Ohren nicht fein genug, aber wenn man ogg rauflädt bei Soundcloud, scheint es nicht so sehr übel zu sein. Vielleicht verarbeiten die das anders als mp3?

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Er streamt, ja. Interessant.

Außerdem will ich fragen un diskutieren, ob es sinnvoller ist verschiedene Flöten für verschiedene Tonarten zu bauen oder chromatische Klappensysteme zu verwenden.

Ist es nicht die Frage, was für eine Zielsetzung man hat? Ich denke, beide Systeme haben ihre Vor- und ihre Nachteile. Ich könnte mir grad nicht vorstellen, bei einem Werk öfter die Flöte zu wechseln, weil sie die gerade benötigte Tonart nicht derpackt.

Sollte es nicht mindestens drei verschiedene Bohrungen, also Flötendurchmesser geben?

Piccolo, Querflöte, Altquerflöte, Bassquerflöte? :engel:
 
... wenn man ogg rauflädt bei Soundcloud, scheint es nicht so sehr übel zu sein.

Das kann schon sein.
Vorbis als oft genutzter Codec für Ogg-Container ist offenbar fortgeschrittener als das olle mp3.
http://de.wikipedia.org/wiki/Vorbis

Aber wenn Soundcloud sowieso nach eigenem Gutdünken komprimiert, besteht eigentlich kein Grund vor vorhergehende Kompression des Materials, außer vielleicht zu flaue Upload-kbps :D
 
Hallo Moni... Danke für die Antwort

Die Holzflöten haben ja meist, wenn sie 5 Klappen haben, einen chromatischen Klappensatz, das bedeutet, man kann das jeweilige Stück spielen, auch wenn es mal die Tonart wechselt oder chromatische Passagen hat. Jede Tonart strebt aber dem jeweiligen Grundton zu und den starken Obertönen (Quinte und Terz) (so ist das bei älterer Musik - neue Musik kenne ich mich nicht besonders gut aus). Bei bestimmten Holzflöten ohne Klappen kann man einige Töne nur mit Gabelgriffen erreichen, die etwas schwächer und weniger sauber klingen. Wäre schade, wenn das gerade der wichtigste Ton in der Komposition ist. Soweit sind sicher alle einverstanden.

Mir ist aber dazu noch aufgefallen, dass die Architektur der Flöten (bei konischen Holzflöten) den jeweiligen Grundton des Instrumentes und seine nächsten Obertöne besonders schön und klangfarbig darstellt. Das hat mit dem Verhältnis von Bohrung und Mundloch zu tun (glaube ich). Mir fehlt bei den Böhmflöten einfach die F Flöte. Eine Quarte über der normalen Querflöte. Ist bei den modernen Teilen wohl nicht nötig, weil sie drei Oktaven locker abdecken, vielleicht wäre wegen der zylindrischen Bohrung des Rohres auch kein deutlicher Unterschied in der Klangfarbe feststellbar. Bei einer konischen Bohrung hört man es sehr wohl. Selbst wenn ich die selbe Passage mit denselben Tönen auf der kleinen Flöte spiele, dann klingt sie seidiger, etwas zarter und irgendwie lebendiger als auf der größeren.


In Renaissance Consort hört man den Unterschied der verschiedenen Klangfarben übrigens kaum. Die sind auch zylindrisch. Einige sehr schöne Beispiele findest Du hier. Sicher bauen die Instrumentenbauer die Consorts auch so, dass sie klanglich möglichst harmonisch und nahe beieinander klingen.

http://dominikschneider.wordpress.com/2011/08/19/liederbuch-heer/

Bei den Barockflöten, die ja denselben Kopf und nur unterschiedliche Zwischenstücke verwenden, dürfte dieser Unterschied auch nicht weiter ins Gewicht gefallen sein, weil der Querschnitt und die Anblasbohrung gleich blieben. Das vermute ich aber nur, denn ich habe solche Teile nur gesehen, nie gespielt. (sehe Bild)

Es gab übrigens auch die Flauto d'amore eine Terz unter der der normalen Querflöte. Irgendwie sind die beiden heute verschwunden. Zumindest bei Holzflöten fände ich gut, wenn sie einer mal wieder baut. Ich würde eine Flauto d'amore jedenfalls gerne haben. Es gibt einige Literatur dafür, die sich mit der normalen Holz-Querflöte nicht spielen lässt. Bei der zylindrischen Böhmflöte geht da sicher auch eine Alt. Aber dann klingt es eben modern.

Für mich ist das alles noch relativ Neuland. Es geht mir auch nicht unbedingt um korrekte historische Aufführungspraxis. Es gibt jedoch eine Klangfarbe alter Instrumente, besonders der Zinken, Gamben und Holzflöten, gegen welche moderne Violinen, Trompeten und Flöten wie Kreissägen klingen. Mir ist das bei einem Konzert im Naumburger Dom aufgefallen. Zwei Zinken, eine Harfe, eine Laute und eine Violine. Die Violinistin spielte sauber und gut, das Instrument nervte aber im Ensemble. Mit den verschiedenen Holzflöten und ihren Köpfen kann ich jedenfalls bestimmen, wie feurig oder zart es klingen soll. Mit den Silberflöten habe ich keine so große Vielfalt in den Klangfarben, die mich nach 25 Jahren Flöte plötzlich interessieren.

Zum Thema Klangfarben bei Silberflöten muss aber ein eigener Thread her. Robert Dick hat dazu wohl geforscht, jedenfalls macht er bei dem Multiphonics Video eine entsprechende Anmerkung. Hier soll es ja nur um die Hardware gehen. Bei den verschiedenen Köpfen und Proportionen erreiche ich die Klangfarben ja durch immer die selbe Spielweise.

Vielleicht findet jemand eine etwas systematische Übersicht über die Mundlochformen. Ich bin so weit gekommen:

rundes Anblasloch: zart seidig keine große Dynamik typisch für Renaissance

oval universell spielbar auch bei schiefem Ansatz durch alle Register
je nach Größe und Unterschnitt seidig oder rauschig. Der Ton ist besonders bei einer Holzkante warm.
klein für zarte barocke Klänge, groß für Irish und Folk

oval mit Schwedlerhöckern bei Elfenbeinkante höhere Trennschärfe als bei Holz, bessere Artikulation, deutlicher

oval ohne die Höcker einfach nur lauter als beim Holz (wobei mein Exemplar von einer Billigflöte ist und schlecht unterschnitten)

Reformmundstücke erzwingen eine besondere Art des Ansatzes, die mir persönlich wenig behagt. Ich finde, sie engen das Lippenspiel nur ein und taugen nicht viel.

eckiges Anblasloch funktioniert nur bei geradem Ansatz. Klarer sehr sauberer Ton mit kräftigem Zentrum aber nur durch die ersten beiden Oktaven. (Vielleicht liegt es daran, dass mein Exemplar ein großes eckiges Loch hat und es ist bei kleinen besser) Jedoch ist die Intonation der Flöte sehr gut und gleichmäßig, wenn der Stimmkorken richtig sitzt.
 

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(so ist das bei älterer Musik - neue Musik kenne ich mich nicht besonders gut aus).

Das macht nichts; ich kenne mich mit historischer Aufführungspraxis nicht wirklich gut aus, um es mal milde auszudrücken ;)

Was ich wohl mitgekriegt habe ist, dass der Leitton nach oben beim Singen wesentlich höher zu nehmen ist als es ein (temperiert gestimmtes) Klavier je könnte. Das bezieht sich auf die Sachen, die ich singe - weniger Renaissance, sondern eher Barock bis Klassik (und dann noch moderne Sachen, aber diese nicht "klassisch", sondern contemporary stuff. Das modernste "Klassische" mit dem ich mich bisher geplagt habe war Swider, iirc). Der hohe Leitton sollte auch auf Flöten funktionieren, zumindest bei Querflöten, wo man im Ton vergleichsweise variabel ist. Bei Blockflöten vielleicht weniger.

Mir fehlt bei den Böhmflöten einfach das, was im Barock die Flauto d'amore gewesen ist. Eine Terz über der normalen Querflöte.

Über? :confused: Ich dachte, unter? A oder As ist doch unter C. So weit runter käme ich jedenfalls mit meiner Hübschen nicht.

Btw, Sankyo produziert meines Wissens heutzutage:
http://www.sankyoflute.com/de/catalog/damore.html ;)


Bei den Barockflöten, die ja denselben Kopf und nur unterschiedliche Zwischenstücke verwenden, dürfte dieser Unterschied auch nicht weiter ins Gewicht gefallen sein, weil der Querschnitt und die Anblasbohrung gleich blieben. Das vermute ich aber nur, denn ich habe solche Teile nur gesehen, nie gespielt. (sehe Bild)

Da hat wohl der uploader gezickt; da hängt leider kein Bild an.

In Renaissance Consort hört man den Unterschied sehr gut. Einige sehr schöne Beispiele findest Du hier.

http://dominikschneider.wordpress.com/2011/08/19/liederbuch-heer/

Danke für den link.
 

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