Eurovision Song Contest 2015 Wien

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Noch drei Wochen bis zur alljährlichen musikalischen Europameisterschaft. Da es ja immer ein paar frühe Vögel (mich eingeschlossen ^^) gibt, die sich schon vorher den ein oder anderen antretenden Song anhören, mache ich den Thread schonmal jetzt auf, ist ja immer wieder interessant zu lesen, was Leute so für Prognosen machen, wer in den Himmel gelobt und wer in der Luft zerpflückt wird, nur damit am Ende sowieso alles anders kommt :) . Wem drückt ihr die Daumen, welchen Song könnt ihr auf den Tod nicht ausstehen, wen haltet ihr für den wahrscheinlichsten Sieger? Und natürlich auch: Wo seht ihr den deutschen Beitrag im diesjährigen Feld?

Mir sind vor allem erst einmal zwei Trends aufgefallen, die sich durch die diesjährigen Songs ziehen:
- eine kleine Retro-Welle: Dänemark, England und Estland schicken allesamt Songs, die vom Gefühl her auch aus dem letzten Jahrhundert stammen könnten. Ich persönlich finde das aber paradoxerweise erfrischend, wenn das "Neue" mal etwas altes ist, neben all dem üblichen Eurodance- und R&B-Kram, den man jedes Jahr sieht.
- Geigen! Lindsey Stirling hat wohl auch beim ESC ihre Spuren hinterlassen - überall wird gefiedelt, und zwar eher in ihrem Stil als in dem von Alexander Rybak. Während es beim ESC ja üblich ist, dass Balladen gerne mit Streicherteppichen zugekleistert werden, sind Sologeigen ja normalerweise nicht so oft anzutreffen, dieses Mal gibt es aber eine Menge (Slowenien, Weißrussland, England, auch dezent bei Mazedonien und natürlich Irland). Das weißrussische erinnert extrem an den rothaarigen Fidel-Flummi ^^, vor allem mit dem Video - ob die Geigerin jetzt in einer Schneekugel oder einer Sanduhr steht macht da auch nicht mehr den Unterschied, das slowenische ist in den Zwischenparts aber auch nicht weit davon entfernt.

Ohrwürmer
sind für mich vor allem Estland ("Goodbye to Yesterday"), Slowenien ("Here for You") und Georgien ("Warrior"), das englische Lied ist mit dem Video ganz witzig, kommt hier wahrscheinlich stark auf die Bühnenshow an, wie gut das ankommt. Wirklich gute Chancen räume ich aber nur den beiden erstgenannten ein, die sind eingängig ohne das Gefühl zu erwecken, speziell für den ESC geschrieben worden zu sein, was vor allem auch den Texten zu verdanken ist. Das estnische Lied setzt auf ein ähnliches Rezept wie die Common Linnets letztes Jahr mit "Calm after the Storm", was ja sehr gut funktioniert hat, das slowenische Lied lebt vor allem durch die etwas ungewöhnliche Stimme der Sängerin.

In der Kategorie "ganz nett anzuhören" kämen bei mir hinzu Zypern ("One Thing I Should Have Done"), Island ("Unbroken"), Mazedonien ("Autumn Leaves"), Dänemark ("The Way You Are") und Irland ("Playing with Numbers"). Das irische erinnert mich ein wenig an Vanessa Carlton, aber womöglich nur weil die Dame am Klavier sitzt und den ein oder anderen Ton anscheinend gerne absichtlich ein wenig verunstaltet :) . Ist nicht böse gemeint, sie ist ja noch sehr jung, aber der extrem starke Kontrast zwischen den kopfstimmigen "hohen" Tönen (g' und a') und den sehr kehlig gesungenen mittleren (c' bis e') geht mir gegen Ende des Lieds irgendwann auf den Keks, da würden ein bisschen weniger Gesäusel und ein vollstimmiger Refrain als kleine Steigerung am Ende dem Lied schon gut tun.

Kategorie "Stimmakrobatik": Georgien ("Warrior"), Albanien ("I'm Alive") und Aserbaidschan ("Hour of the Wolf"). Letzteres dürfte davon wohl die höchsten Erfolgschancen haben, der Kerl war 2008 schonmal da, hat in den höchsten Tönen geträllert ("Day after Day") und den 8. Platz erreicht, also ist davon auszugehen, dass bei ihm auch dieses Mal alles glatt läuft, zumal der Song mir deutlich allgemeinheitstauglicher scheint. Bei den anderen beiden bin ich mal gespannt, die Songs bewegen sich in einer konstant hohen Lage und dürften dementsprechend anstrengend sein, was man davon live auf YouTube sehen kann klingt aber auch recht vielversprechend.
Da beim ESC ja mittlerweile nur noch der Gesang live sein muss und alles andere vom Band kommt, finde ich solche stimmakrobatischen Songs immer schon einmal allein aus dem Grund interessant. Wenn sich sowieso jeder sein Lied von schwedischen oder amerikanischen Komponisten schreiben lässt, kann man ja nicht mehr von einem Komponistenwettbewerb zwischen den Ländern reden, und ein anspruchsvoller Gitarren-, Klavier- oder Geigenpart muss mittlerweile auch nicht mehr live gelingen, weil er vom Playback kommt. Selbst pfeifen muss man nicht mehr live, wie man letztes Jahr beim schweizerischen Beitrag gesehen hat. Damit ist der ESC in erster Linie tatsächlich ein reiner Gesangsperformancewettbewerb geworden, also sollte man die in dieser Hinsicht schwierigsten Stücke imho angemessen würdigen.

Kategorie "irgendwie ganz witzig" wären England ("Still in Love with You") und Israel ("Golden Boy"). Bei dem israelischen dachte ich erst "Oh Gott, die Möchtegern-Zeile 'I'm the king of fun' geht ja mal gar nicht..." dann habe ich mich mal getraut, es bis zum Ende anzuhören und bin beruhigt zu dem Schluss gekommen, dass das Lied nicht ernst gemeint sein kann. "Before you leave, let me show you Tel Aviv" ^^ war zumindest schonmal ein originellerer Reim, als ich es nach der zuvor genannten Zeile erwartet hätte, aber wenn er dann am Ende noch einwirft "Okay, we gotta go, three minutes...!" ist der Sack zu ^^.

Kategorie "auf Sieg getuned" sind Schweden ("Heroes") und Russland ("A Million Voices"). Und auch wenn die Lieder für sich nicht schlecht sind, so entsteht bei mir immer automatisch eine starke Ablehnung gegenüber einem Lied, wenn ich beim ersten Hören merke, dass es speziell für den ESC und speziell für einen Sieg geschrieben wurde. Die zuvor genannten Lieder machen da für mich allesamt einen "ehrlicheren" Eindruck.

Kategorie "Pinkelpause" sind bei mir Finnland ("Aina Mun Pitää") und Belgien ("Rhythm Inside"). Die finnische Band ist noch insofern besonders, als dass alle Mitglieder das Down-Syndrom haben, was sicherlich als Statement mutig ist, nur um mit dem Rezept wirklich effektiv zu sein braucht es Statement + Stimme + eingängigen Song (s. Conchita Wurst, da waren alle drei Sachen vorhanden), und ohne den Herren zu nahe treten zu wollen, die letzteren beiden Komponenten fehlen bei ihnen einfach. Es wirkt ehrlich gesagt eher nach musikalischer Beschäftigungstherapie und kein Stück nach verborgenen Talenten. Meiner vorsichtigen Einschätzung nach leider wirklich nur für Mitleidspunkte gut.

Das belgische Lied hingegen ist qualitativ sicherlich gut gemacht und wahrscheinlich einfach nicht meine Musikrichtung, will mich also mit niemandem anlegen, dem das zusagt. Für mich kommt das Gesamtpaket da einfach unglaublich affektiert und arrogant rüber, vielleicht tue ich dem Herrn da ja Unrecht, aber beim ESC geht eben vieles über erste Eindrücke, und der entsteht für mich durch die Stimme / den Gesangsstil, die Pausen mit den geflüsterten "ah"s, dann vor allem die Körpersprache und die Mimik, das für meine Empfindung pseudo-künstlerische Video und dazu durch den Text über einen "Rhythmus", den man kaum hört (ein bisschen Drummachine, mehr nicht). Ich bin sowieso immer etwas skeptisch, wenn Lieder "von Musik handeln" (außer natürlich bei "Music" selbst ^^), aber wenn dann auch noch so wenig Musik vorkommt - kaum Orchestrierung, kaum Rhythmus - dann frage ich mich doch ehrlich, was das ganze soll. Wenn ich einen Hass-Song auswählen müsste, wäre es "Rhythm Inside".
 
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Meine Güte ... ich würde mich eigentlich - wie jedes Jahr - so sehr darauf freuen. Leider werde ich aber das Finale, genau wie den deutschen Vorentscheid, das erste Mal seit fast 20 Jahren verpassen. :(
 
Mich stört an der Veranstaltung vor allem der Name. "European Entertainment Contest" fänd ich ok.

Für mich ist das aus musikalischer Sicht eine Witzveranstaltung: Austauschbare Wegwerf-Musik, jedes Jahr derselbe Senf in einem anderen Gewand. Am Reißbrett (bzw. im Studio irgendwelcher Produzenten) entstandene Songs, die auf Massenkompatibilität und vermeintliche Erfolgsaussichten getrimmt sind und überhaupt keine kulturelle Identität des jeweiligen Ursprungslandes mehr transportieren. Herkunft (na, zumindest mal die Himmelsrichtung) der "Künstler" kann man höchstens noch an Kostümen und Bühnenshow erahnen.

Ja, es verirrt sich auch mal ein authentischer Künstler mit einem authentischen Song und einer authentischen Performance in diese Freak-Show. Allerdings ohne Chancen auf eine gute Platzierung.

Solange solche Veranstaltungen wie auch diese ganzen Casting-Shows dem "Konsumenten" und insbesondere dem potentiellen musikalischen Nachwuchs (Kinder und Jugendliche) suggerieren, dass dies "Musik" sei oder mit "Musik machen" zu tun habe, muss sich die Musikindustrie nicht darüber wundern, dass ihre Produkte nur noch als reine Wegwerf-Konsumartikel empfunden werden, für die auch niemand mehr bereit ist, Geld auszugeben.
 
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Grundsatzdiskussionen über die Relevanz des ESC hatten wir schon zu genüge in den vergangenen Jahren. Obwohl ich persönlich deine Meinung zu Casting-Shows teile und mich auch beim ESC zuweilen über eine gewisse "Beliebigkeit" beschwere, hat das nichts konkret mit der diesjährigen Veranstaltung zu tun und würde daher off-topic führen. Wer mit dem ESC nichts anfangen kann, ist ja auch nicht gezwungen, hier was zu posten. ;)

Für mich gehört der ESC nicht in denselben Topf wie DSDS und Co., einfach weil es ihn schon viel länger gibt und er einen ganz anderen Zweck hat. ;)

Verallgemeinerungen finde ich dabei sowieso bedenklich. Conchita Wurst etwa dürfte man durchaus als authentische Künstlerin bezeichnen, in dem Sinne, dass sie das gemacht hat, was sie selbst für richtig hielt und damit ja nun den höchstmöglichen Erfolg beim ESC erzielt hat. Auch die zweitplatzierten Common Linnets haben ja danach noch große Erfolge gefeiert und wirkten für mich sehr authentisch.

Deshalb pauschal allen Beiträgen über alle Jahre hinweg die Qualität oder gar den Status "Musik" abzusprechen, ggf. ohne sich mit den einzelnen Beiträgen zu befassen, finde ich deshalb unangebracht. In einem Thread zum diesjährigen ESC sollte der Fokus deshalb auch auf den DIESJÄHRIGEN Teilnehmern liegen. ;)
 
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Ok, nachvollziehbar. Mein Rundumschlag ist so gesehen tatsächlich deplatziert, sorry. Zumal Du Dich oben ja auch schon differenziert und durchaus kritisch mit Aspekten auseinandersetzt, die mir den Wettbewerb verleiden.
 
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Die finnische Band ist noch insofern besonders, als dass alle Mitglieder das Down-Syndrom haben, was sicherlich als Statement mutig ist, nur um mit dem Rezept wirklich effektiv zu sein braucht es Statement + Stimme + eingängigen Song (s. Conchita Wurst, da waren alle drei Sachen vorhanden), und ohne den Herren zu nahe treten zu wollen, die letzteren beiden Komponenten fehlen bei ihnen einfach. Es wirkt ehrlich gesagt eher nach musikalischer Beschäftigungstherapie und kein Stück nach verborgenen Talenten. Meiner vorsichtigen Einschätzung nach leider wirklich nur für Mitleidspunkte gut.

Ist das nicht die Band von Phil Anselmo? :gruebel:
 
Nicht das ich wüsste, der Bandgründer heißt Pertti Kurikka, der Bandname bedeutet übersetzt "Pertti Kurikkas Namenstage". Auch wenn sie das Down-Syndrom haben, mit Anselmos Band "Down" haben sie nichts zu tun. ;)
 
So unterschiedlich doch die Ansichten im Netz sind, wer gewinnen sollte, so einig scheint man sich mittlerweile über die letzten Plätze zu sein. Finnland, Zypern, San Marino, Portugal, Dänemark, Moldawien, die unteren 6-10 Plätze vieler Top 40-Videos auf YouTube sind eigentlich immer identisch ^^. Auch, wenn ihr die Songs vielleicht noch nicht kennt, was haltet ihr davon? Meinungsmache? Extreme Demotivierung für die betreffenden Künstler?

Während ich persönlich dem Zyprioten noch die Underdog-Rolle zutraue, in der er auf einmal dann doch was reißen kann, und die Finnen wieder so eine Wundertüte sind, die noch für Überraschungen gut sein könnte, tun mir z.B. die beiden aus San Marino an der Stelle schon Leid, auch wenn mir das Lied nicht zusagt (Herr Siegel scheint nicht zu merken, dass seine ESC-Kompositionen sich als irgendwie nicht mehr zeitgemäß herausgestellt haben). Ich hoffe für sie, dass sie keins dieser Videos gesehen haben, aber wahrscheinlich müssen heutzutage alle Künstler ein Stück weit vorab überprüfen, wie gut sie ankommen. Die Zeiten, wo alles nur noch am Abend des Finales entschieden wird, sind vorbei, es gibt ja vorher schon jede Menge Live-Auftritte auf ESC-Parties in Amsterdam und Riga, Videoaufruf-Zahlen, separate Shows in denen die Jury abstimmt usw.

Ich habe da ein wenig die Sorge, dass das Internet da eine große Schneise schlägt und zu selbsterfüllenden Prophezeiungen führt: Die, die ohnehin nicht zu den Favoriten zählen, kriegen noch mehr Hate ab, und wenn ihr Selbstvertrauen darunter leidet, wird sich das auch auf ihre Performance in den Shows auswirken, sodass sie erst recht schlecht abschneiden. Die, die bereits an der Spitze stehen, bekommen noch einen größeren Schub und gehen im Finale dann richtig ab (Schweden & Co.). Dabei ist das eigentlich ein so schön unklares Teilnehmerfeld, ein wenig wie 2011, wo bis zuletzt alles offen war. Fände schade, wenn sich das jetzt doch noch in Richtung von 2012 und 2013 verformt, wo der Sieger eigentlich schon am Anfang feststand (Euphoria bzw. Only Teardrops).

Es gibt einfach ein paar Titel, bei denen ich beim Hören in Gedanken schon den Abspann des ESC-Finales über den Bildschirm laufen sehe und mir denke: "Och nö, bitte nicht, das wäre zu offensichtlich". ;)
 
Mittlerweile ist einem Thread im Gesangsforum mehr Aktivität zum ESC als hier, aber vielleicht wird das in den nächsten Tagen ja hierhin verschoben :) .

Die Finalteilnehmer stehen fest und ich muss sagen, dass ich selten mit der Auswahl der Qualifizierten so zufrieden war wie dieses Jahr.

Womit ich allerdings nicht zufrieden bin ist die Aussteuerung in der Wiener Halle. Beim ersten Halbfinale war die nur während der ersten zwei Songs ein Problem, heute beim zweiten jedoch gab es kaum einen Künstler, der in der Lage war, gesanglich gegen seinen Backing Track anzukommen. Bei so vielen kann's dann ja irgendwann nicht mehr an fehlender Stimmpower der Leute liegen. Ich hoffe, das bekommen die zum Finale in den Griff - frage mich ernsthaft, was die Tontechniker während der Proben und Jury- und Familien-Shows in den vergangenen Tagen gemacht haben, Eis gegessen? :(

Unwitzigerweise sind zwei der Kandidaten, die sich mit am besten gegen ihr Playback durchsetzen konnten, heute ausgeschieden (Portugal und Tschechien). Immerhin sieht man daran: Wenn der Sound für alle gleich schlecht ist, entscheiden die Leute halt immer noch nach Songqualität bzw. dem, was sie davon mitbekommen. Aber die Maßstäbe sind eben verzerrt. Es gibt Songs, die so ruhig sind, dass ein zu lauter Backingtrack ein geringeres Problem darstellt (Zypern), aber auch Songs, die dermaßen von der Stimme der Sänger/innen leben, dass sie direkt deutlich schwächer werden, selbst wenn alle Lieder gleichermaßen im Soundbrei versinken. Das norwegische und das slowenische Lied etwa stechen unter diesen Bedingungen einfach viel weniger heraus, obwohl eigentlich beides Top-Favoriten sind.

Nur beim Schweden lief alles glatt, weshalb ich mittlerweile leider keine ernsthafte Konkurrenz mehr für ihn sehe. Bleibt abzuwarten, wie gut die Big 5 plus Österreich und Australien am Samstag sind, aber auf deren Songqualität ist leider selten Verlass. England, Frankreich und Deutschland kann man direkt ziemlich sicher abschreiben, obwohl mir persönlich z.B. das englische Lied sehr gut gefällt, aber es bekommt so viel Hate ab, da werden niemals genug Leute für stimmen. Australien hat einen gewissen Sonderstatus, der dem durchaus starken Song weit nach vorne verhelfen könnte, und Spanien wird ebenfalls ziemlich gehyped (und hatte ebenfalls schwedische Unterstützung).

Ein wenig hoffe ich noch auf einen Effekt wie 2011 - da war das Teilnehmerfeld ähnlich chaotisch wie dieses Jahr, was den Wettbewerb aber dafür umso interessanter machte. Schweden war damals mit Eric Saades "Popular" weit vorne, aber die Führung hat mitten in der Abstimmung noch einmal gewechselt und zum Sieg hat es demnach dann nicht gereicht, weil der größte gemeinsame Nenner dann eben doch die ruhigere Ballade "Running Scared" von Aserbaidschan war.
Vielleicht kann ein Song wie der estnische dieses Jahr also auf diese Weise noch punkten, durch die bewusst ruhigeren Klänge am digitalen Feuerwerk Schwedens vorbeiziehen. Aber so richtig daran glauben tu ich nicht. Mit noch mehr Lichtshow o.ä. überbieten kann man den Schweden imho sowieso nicht, selbst Bombast-Spezialist Aserbaidschan dürfte das dieses Jahr nicht gelingen.

Dabei gäbe es einige Länder, denen ich es mittlerweile mal viel eher gönnen würde, den ESC zu hosten - Spanien, Estland, Slowenien, Georgien, die haben alle ebenfalls starke Songs ins Rennen geschickt und haben entweder noch nie oder lange Zeit nicht mehr gewonnen. Belgien und Lettland haben extrem experimentelle Songs, aber wenn's damit klappen würde kann man halt zumindest von "Mut hat sich gelohnt" sprechen.
Schon wieder Schweden wäre hingegen einfach so "business as usual". Ich meine, es soll ja durchaus der beste Song gewinnen und gegen "Heroes" lässt sich nichts sagen. Es macht das Event halt nur ungleich langweiliger - ich erinnere mich an 2012, als Euphoria gewonnen hat, da war die Punktevergabe eigentlich überflüssig, weil's eh schon alle im Voraus wussten. :(

Die eigentlich interessante Frage dürfte also wohl eher sein, welche Stadt außer Malmö den ESC nächstes Jahr austragen könnte - Stockholm oder Göteborg? ^^

Aber vielleicht darf man ja noch hoffen und es wird nochmal spannend. Wenn Schweden schon gewinnen muss, dann doch bitte wenigstens nur ein knapper Sieg, damit es sich lohnt, bis zuletzt dran zu bleiben. Am fairsten erschien es mir, wenn genau wie 2011 Schweden zwar weit vorne landet, aber eben nicht gewinnt, sondern der Sieg an jemanden ginge, der sonst eher "Underdog" ist.

So, da das Finale vor der Tür steht, was sich ja meist ein paar Leute mehr angucken und ich jetzt extra eine provokante These in den Raum gestellt habe hoffe ich mal, dass sich die Aktivität aus dem Gesangsthread hier rüber rettet :) . Kann doch nicht sein, dass ich im größten deutschen Musikerforum der einzige bin, der was zu diesem Event zu sagen hat. ;)
 
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Erklär mir mal jemand, was an dem schwedischen Song so stark ist ... Der Sänger ist als Typ wohl sehr gut - aber der Song? Also, nee ... Da gibt es weitaus bessere. Aber es gewinnen auch selten die guten Songs. :confused:
Typisch ESC!
 
Keine Ahnung...mal davon abgesehen, dass man heute 27 unterschiedliche Dialekte in englischer Sprache zu hören bekommt, motivieren mich diese Masse an Baladen sowieso nicht dazu gespannt zuzuhören.
 
An dem schwedischen Song war die Show stark… mir hat sie gut gefallen. Mehr als die Musik. Rein vom Gesamtpaket ist derzeit Belgien mein Favorit. Was in den meisten Jahren hieß: landet weiter hinten ;)
 
Ja, da stimme ich mit dir überein. :D Aber der belgische Song ist auch schon ziemlich cool!
 
An dem schwedischen Song war die Show stark… mir hat sie gut gefallen. Mehr als die Musik.

Was doch aber irgendwie traurig ist oder? Man sollte doch meinen, dass das wichtigste bei ner Show names "Eurovision Song Contest"" die Musik ist oder? ;)
 
Für mich gab es nur drei Songs, die wirklich gut waren: Lettland, Belgien und Ungarn.

Über den Rest lohnt es sich nicht 'mal zu diskutieren.
Langweilig.

Teilweise zum Abgöbeln (Italien! Ich hasse diesen Pop - Opern - Matsch).

Das einzige, worüber ich mich wirklich freue, ist dass es dieser unglaublich bigotte "Friedenssong" aus Russland nicht gewonnen hat.

Natürllch sollte man Musik und Politik auseinanderhalten, aber dass ausgerechnet die Länder, die angeblich Angst davor haben, dass Putins Freiheitsarmee demnächst bei ihnen einmaschiert, diesem dummdreisten Gewträller 12 Punkte gegeben haben, macht mich fassungslos.

Die können doch alle nicht so blöd sein und so ein Geseiere ernst nehmen!
 
Wenn Deutschland weiter vorne mitmischen will sollten sie sich an sowas orientieren:



 
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falsch - man muss sich an gar nichts orientieren...
sollte nur den eigenen Titel überzeugend rüberbringen können
die Performance war absolut unterirdisch - null groove, steril, kein Rollenverständnis

der Siegertitel ist schon bemerkenswert: ein Song der nur aus Refrain besteht
mitgrölen (fast) von der ersten bis zu letzten Sekunde :D

cheers, Tom
 
Für mich gab es nur drei Songs, die wirklich gut waren: Lettland, Belgien und Ungarn.

Australien mochte ich auch. Ich habe – man glaubt es kaum – in dem Song hübsche Funky-Gitarren gehört. Das gibt von mir einen dicken Pluspunkt :)
 
Ich hab das erste Mal seit vielen Jahren mir die Songs angehört und kann sagen, es war in meinen Ohren keine wirklich schlechte Musik dabei ...
Halt mehr oder weniger "gefälliges" Pop-Gesinge.

Mir ist kein Titel sonderlich im Gedächtnis haften geblieben und nach den Kurzdurchläufen während der Abstimmung konnte ich mich auch nicht unbedingt für einen persönlichen Sieger entscheiden.
 

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