Gehen aktuelle Modelingverstärker in die falsche Richtung?

  • Ersteller wosch666
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Ansich beteilige ich mich immer ungern an solchen Threads, weil sie ja dank Subjektivität doch zu nichts führen, aber ich möchte hier noch einen ganz anderen Gedanken zum Thema Innovation loswerden:

Seit wann hat sich ungefähr die Violine nicht mehr weiterentwickelt (mal abgesehen vom Randphänomen E-Geige)? Und wie groß ist dieser Zeitraum im Vergleich mit der konkreten Entwicklungszeit der Violine?

Ich würde argumentieren, dass es im Bereich E-Gitarren-Sound auch schon seit über 20 Jahren keine Neuerungen, nur noch kleine Optimierungen gegeben hat (mal abgesehen vom Randphänomen Synthesizer).
Und das es auch in Zukunft bei einer Klangästhetik bleiben wird, die sich weitestgehend auf die 50er bis 70er Jahre (im Extremfall auch bis Ende 80er) beschränkt. Was aber nicht heißt, dass die E-Gitarre damit verschwindet oder unwichtig wird (siehe Violine!).

Die Frage ist für mich also eher - was ist the next big thing ;) ?
 
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Gutes musikalisches Handwerk wird sicher irgendwann "DAS DING" :D
 
@toxx: Die Violine hat etwa 1000 Jahre Entwicklungszeit hinter sich und ist seit ca. 300 Jahren unverändert in ihrer Form.


"Erste Vorläufer der Violine stammen aus dem spanisch-maurischen Raum im 8. Jahrhundert. Als weiterer Vorläufer ist das Rebec und die Fidel (bis ins 16. Jahrhundert gespielt) zu nennen....
Die erste urkundliche Erwähnung der Violine erfolgte um 1523 .... Die ersten Violinen waren lediglich mit drei Saiten ausgestattet. .... Insbesondere Stradivari wurde später zum großen Vorbild für Aussehen und Konstruktionsprinzipien fast aller Violinen .... Zu seinen berühmtesten Geigen, die er von 1700 bis 1725 geschaffen hat, .....
Die Zitate stammen aus Wikipedia.

Aber um zu Thema zurückzukommen: Ich hab schon mehrfach gelesen, dass beim Einsatz hochwertiger Modeler die Rolle der Gitarre immer kleiner wird. Stimmt das? Klingt irgendwie beunruhigend.
 
Hi,
der Vergleich zwischen Röhrenverstärkern und Transistor- Hyprid- oder Modellingverstärkern
ist vergleichbar mit dem Einsatz von Aromastoffen bei Joghurts.
Du kannst natürliche Aromastoffe einsetzen oder synthetische. Der Geschmack des Joghurts
wird immer und ewig unterschiedlich sein. Aber beide Verfahren haben ihre Berechtigung.

Für mich als "alten, unflexiblen" Gitaristen gilt:
Wenn ich einen echten Röhrensound haben möchte, kaufe ich mir einen Röhrenamp!!!
Alle anderen Verstärkermodelle (Transistor, Hyprid oder Modelling) versuchen "leider" immer
noch (nicht zufriedenstellend) den Röhrensound nachzuahmen, anstatt sich auf Eigentständigkeit
zu konzentrieren.

Aber wie beim Joghurt, natürlich oder synthetisch, haben bei Kategorien ihre Berechtigung
und der Käufer muss letzten Endes selber entscheiden.
 
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... Aber um zu Thema zurückzukommen: Ich hab schon mehrfach gelesen, dass beim Einsatz hochwertiger Modeler die Rolle der Gitarre immer kleiner wird. Stimmt das? Klingt irgendwie beunruhigend.
wieso ?
die Rolle der Gitarre im aktuellen Metal ist doch bereits zur Belanglosigkeit verkommen
auch an Röhrenamps... :p

cheers, Tom
 
Jungs, die Brücke zwischen beiden Welten wird doch grad geschlagen, mit den Transistorröhren von AMT ;)
 
Transistorröhren... mir drehts bei dem Wort den Magen um... :gruebel::eek::ugly::weird:

Nachtrag: gerade mal die Dinger angeschaut... interessante Kennlinie und faszinierende Idee
 
jaja, es gibt halt keinen Grund sie nicht zu mögen, bevor man nicht n A/B Vergleich gemacht hat. Das Problem ist wie immer in unserem verstaubten Gitarristenkopf ;)
 
Glaub da hast du mich falsch verstanden... für mich ist das eine Röhren Emulation mittels Transistoren ;)
 
Ist es auch. vieleicht aber nicht zum negativen ;)
 
Diese AMT- und JetCity-Transenröhren sind echt super! Leider nicht ausprobiert, aber stellt euch vor: Röhre geht durch Transport kaputt. Gig und keinen Ersatzamp. Einfach tauschen und weiter gehts! ;) Kann mir aber nicht vorstellen dass man die für den Klang kauft. Hab schon A/B Vergleiche gehört.

Und zurück zum Thema: JA! Die Hersteller gehen einen falschen Weg. Aber auch irgendwie die ganze Gitarristengemeinde, sorry. Besonders im Rock/Metalgefilde stolpere ich seeeeehr oft über völlig totkomprimierte, mitten-ausgehöhlte, grausig verzerrte ÜberBrutalOberKrassEmoBreakDownTechDeathMetalCore-Sounds. Nicht mal im Hard Rock kann man sich heutzutage zurückhalten. Das wiederspiegelt sich in den Modellingteilern, nimmt man nichtsahnend irgendein JCM800-Setting kommt eine Matschflut entgegen. Klingt ja wie ein Fireball. Wieso?

--> Logisch! Oberkrasses Gain ist ja toll und spektakulär! Geeeeeil da hats ja Effekte, alle gleich rein! Und hey, es überdeckt deine Fehler durch Fauchen und Quietschen! Was für eine Motivationsbombe.

Zum anderen Ende haben wir wiederum unsere ultrareligiösen Voodoo-Priester die "nuuuuuur einen 60ger Fender" oder irgend ein überteuertes Boutiqueteil spielen (wobei die meistens uralte, primitive, wohlbekannte schaltungen 1:1 kopieren) was ja alles ganz geil klingt und so, aber irgendwie neben der Realität leben. Es gibt auch neue Sachen, Technologien, Ansatz- und Ansichtsweisen, viele tolle Produkte, die im Markenhype teils total untergehen. Und zu allem Übel gibt es keine überzeugenden Replikate in gängigen, günstigen Modellern, meistens sind die schon in den Presets völlig mit Effekten verladen... Aber ich kenne das Problem, wie soll man ein Konstrukt aus Holz, Metall, analoger Technik und den Raum (!!!!) rundum bloss realitätsgetreu abbilden?

Ja! Ich liebe alte Röhrenamps, klassische Sounds, echte Gitarre! Aber hey, ich bin wirklich offen für neue Technologien! Kemper ist geil, die Effekte von Line6 liebe ich! Aber wieso klappt es trotzdem nicht? ...
 
Wieso sollte die Entwicklung nicht richtig sein ?
Es ist doch heutzutage für jeden was auf dem Markt was er sich nur wünschen kann.
Klar für gute Dinge mußte halt bischen tiefer in die Tasche greifen, das ist aber bei allen Sachen so.
Es gibt halt keinen Mercedes für nen Polopreis. :D

Musiker wie ich brauchen 1 bis 2 Sounds mit bischen Hall, andere brauchen 50 verschiedene Sounds weil sie in einer Top-40 Kapelle spielen.
Jeder wird bedient von 100€ bis 100.000€ ist alles dabei.

Ich denke nicht das Hersteller/Firmen irgendeinen Markt nicht erschliesen und auf Geld verzichten das sie verdienen könnten.
Den Vergleich oben mit der Violine find ich auch passend.
Warum was verändern wenn es doch dem Klang/Sound Ideal entspricht, macht ja überhaupt keinen Sinn.
Für die Leute die neue Sounds suchen und kreiren wollen gibt es auch genug auf dem Markt. ;)
 
Zum Thema "nachmodellieren ist nicht der rechte Weg":
Ich denke auch neu gemodelte Sounds, die sich offiziell an keinem Amp orientieren ähneln immer irgendeinem Verstärker den es schonmal gab. Warum? Weil die Designer evt. nen Sound im Kopf haben, den sie im Unterbewusstsein mal von irgendnem Verstärker aufgeschnappt haben.
Ich glaub nicht, dass da noch (z.B.) Crunch-Sounds rauskommen können, die völlig neu sein sollen und nicht ungegähr klingen wie xy. Ob dann da PVH 6160 oder FSA oder sonstwas auf dem Panel steht ist letztendlich auch Wurscht...
Das ist wie mit dem Jesusbeweis: Eine total objektive Betrachtung ist nicht möglich, auch die Quellen die man vorliegen hat wurden auch von Bewusstsein und Orientierung der Verfasser beeinflusst. Ok, der Vergleich ist im Nachhinein doch Mist :D Sorry :redface:
Aber ich denke ihr wisst auf was ich hinaus will...

lg
 
Ist sicher ein gutes Argument, aber gilt das nicht für alle anderen Verstärker dann auch? Mit deiner Argumentation könnte man ja nie etwas völlig neues schaffen, da es sich immer unbewußt an vorhandenem interessiert...
Okay es wird philosophisch ;)
 
Ist sicher ein gutes Argument, aber gilt das nicht für alle anderen Verstärker dann auch? Mit deiner Argumentation könnte man ja nie etwas völlig neues schaffen, da es sich immer unbewußt an vorhandenem interessiert...
Okay es wird philosophisch ;)

Witzigerweise sehe ich das auch so. Z.B. in Sachen Autoindustrie gab es in den letzten 20 Jahren in meinen Augen nichts "völlig neues". Es wurde zwar einiges weiter ausgebaut (z.B. Sicherheitstechnik und Spritverbrauch) und platzsparender und für nahezu jeden zugänglich gemacht (z.B. Navi), aber trotz allen Ideen haben die meisten Karren immer noch Benzin-oder Dieselmotoren. Ich glaube nicht, das von heut auf morgen jemand ein schwebendes, kryptonitbetriebens Auto erfindet. Irgendwie baut jede "Neuerung" ja immer auf dem auf was schon da ist. Und auch angeblich "völlig neues" entpuppt sich meist als in ähnlicher Form schon mal dagewesen...
So seh ich das auch mit Amps. Sicher gibts noch einiges zu optimieren, aber ich kann mir nicht so ganz vorstellen, welchen "völlig neuen" Vertsärker man schaffen soll. Vielleicht einen, den das handy holographisch auf die Bühne zaubert und der dann trotz einer nicht vorhandenen Masse laut macht :D
 
@toxx: Die Violine hat etwa 1000 Jahre Entwicklungszeit hinter sich und ist seit ca. 300 Jahren unverändert in ihrer Form.
Die Zitate stammen aus Wikipedia.

Klar, aber in dieser Entwicklung ist der Weg auch für die Gitarre geebnet worden. Konkret die Zeit, in der Geigen von einem Saiteninstrument mit Bogen zu dem wurden, was sie heute noch immer sind (und dem entsprechenden Anwendungszweck zugeordnet wurden), ist sehr kurz gewesen.
Aber egal.

Was ich sagen wollte - ich glaube, dass die E-Gitarre so ziemlich am Ende ihrer Evolution angekommen ist, und dass es für ein "neues" Musikinstrument (sofern man das sagen kann, denn alles baut aufeinander auf) größere Veränderungen als nur eine etwas kreativere Anwendung der Technologie von Modelling-Amps braucht. Die E-Gitarre ist in Ihrem Anwendungsbereich einfach schon festgelegt, und damit auch die Soundästhetik, die wir uns von ihr wünschen.

Aber wie gesagt - sehr subjektiv, und etwas provokativ, meine These. So wie das ganze Thema hier ;).
 
Ich würde argumentieren, dass es im Bereich E-Gitarren-Sound auch schon seit über 20 Jahren keine Neuerungen, nur noch kleine Optimierungen gegeben hat (mal abgesehen vom Randphänomen Synthesizer).
Und das es auch in Zukunft bei einer Klangästhetik bleiben wird, die sich weitestgehend auf die 50er bis 70er Jahre (im Extremfall auch bis Ende 80er) beschränkt. Was aber nicht heißt, dass die E-Gitarre damit verschwindet oder unwichtig wird (siehe Violine!).

Die Frage ist für mich also eher - was ist the next big thing ;) ?

Der für mich persönlich interessanteste Ansatz bisher in diesem Thread. Die "Klangästhetik" der E-Gitarre, die sich in den Gehirnen festgefressen hat (positiv gemeint).
Ergänzen würde ich das Ganze vielleicht sogar noch zur "Gesamtästhetik System E-Gitarre" .
Ausnahmen und Randentwicklungen ausgeschlossen, gehören da halt nun mal Röhren, Tolex, altbackene Ampgehäusedesigns, teilweise 412er Boxen,
Combos die man umständlich von oben bedienen muß ....und so weiter.
Im Metal Bereich dasselbe, nur halt Gitter statt Stoff. Powerstrat anstatt Normalstrat oder LP Formen. Richtige Innovationen gibt es schon lange nicht mehr.
Modeling muß sich nur altmodisch anziehen und so tun als ob, dann steigen die Chancen wahrgenommen zu werden um ein zigfaches.(Bsp. Line6 DT25/50)
Bei 95% vermute ich diese Ansicht. Die restlichen 5% im Mainstreamprofibereich werden da vermutlich pragmatischer sein.

Ich bin dennoch jedes Jahr wieder und wieder gespannt was alles an Neuerungen kommt, doch wie toxx schon anmerkte, wird es Zeit für die ganz große neue Sache, damit die E-Gitarre endlich, wie die Violine, mit Ihrem Röhrenamp zusammen in Ruhe gelassen wird. :)
 
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ich spiele Telecaster mit flats, baue mir einen Bartolini Humbucker in eine Parlor Gitarre mit gerissener Decke von 1962
nehme Modeller ohne Boxensim auf oder stelle ein Mikro vor ein Kofferradio...
... und es kratzt mich nicht die Bohne, was irgendwer darüber denkt - ist mein Sound und mein Spielzeug :D

cheers, Tom
 
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... und es kratzt mich nicht die Bohne, was irgendwer darüber denkt

find' ich gut!

Wär toll, wenn viele so ticken würden.
 

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