Geige spielen in einer Band.. wer hat Erfahrung?

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Clarissa271
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Hallo miteinander,

ich bräuchte mal eure Tipps / Ratschläge / Erfahrungswerte...

Seit ich 8 Jahre alt bin, spiele ich Geige. Hatte 8 Jahre lang Unterricht (klassische Ausbildung an einer Musikschule), habe dann ein paar Jahre pausiert, um seit einiger Zeit wieder für mich selbst, ohne Unterricht , zu spielen.
Meine klassischen Stücke von früher kann ich noch gut spielen.

Nun würde ich mich sehr gerne einer Band anschließen, um dort Geige oder auch E-Geige zu spielen. Nun frage ich mich aber - reicht da meine klassische Ausbildung aus? Was wird von einer Geigerin in einer Band erwartet, wie gut muss ich spielen können? Wie gut muss man z.B. improvisieren können, was ist sonst noch wichtig? Gibt es spezielle Stimmen für Geigen in einer Band z.B. mit Rock-/Pop-Ausrichtung oder spielt man die Stimme eines anderen Instruments bzw. des Gesangs mit?
Ich habe leider bislang noch gar keine Erfahrungen mit dem Spielen in einer Band, allenfalls mit klassischen Ensembles, in denen ja jeder seine feste Stimme hat. Vom Blatt spielen kann ich allerdings gut.

Was muss ich können? Kann ich mich einfach bei einer Band melden, die noch Musiker sucht, und es einfach mal probieren?
Oder gehe ich ohne Band-Erfahrung da komplett unter und muss mich irgendwie noch vorbereiten?

Freue mich sehr über eure Erfahrungen und bin gespannt!

LG
Clarissa
 
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Mir fällt da sofort die Band http://de.wikipedia.org/wiki/Letzte_Instanz_(Band) ein. Falls du die noch nicht kennst, höre es dir doch mal an, um einen Eindruck davon zu bekommen, was du in einer Rock
Band spielen könntest. Ich glaube deine musikalische Vorbildung wird besser sein, als die der meisten Gitarristen einer Rock Band. :D
 
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Ich habe mal Geige in ner Band gespielt und meine jetzige Band hat auch ne Geige. Allerdings kann man schlecht Pauschaltipps geben, weil es halt sehr stark von der Musikrichtung abhängt. In manchen ist klassischer Stil gefragt, in anderen Folk, in anderen eher perkussiv. Aber ich kenne keine Bandgeiger die keine klassische Ausbildung hatten und die allerwenigsten hatten schon Banderfahrung, von daher sollte es reichen. Meiner Meinung nach solltest du es einfach probieren. Allerdings solltest du am besten schon irgendetwas zum Verstärken haben, damit man dich irgendwie hört. Viel Spaß!
 
Danke euch beiden, das macht mir etwas Mut! :)
Danke auch für den Link @TheShadow, der rockt! :)

@Vali, hat eure Geige in der Band eine eigene Stimme oder spielt die die Noten eins anderen Instruments mit?
Ich kann mir vorstellen, dass es oftmals ja keine separaten Noten gibt für Violinen, da die meisten Bands ja klassischerweise doch ohne Geige aufgestellt sind.. wie macht ihr das?
 
Naja, wir sind eine Symphonic Metal Band und waren von vorn herein mit Geige konzipiert. Dementsprechend gab es auch richtige Geigennoten mit Geigentypischen Melodien (also Stil Klassik, Romantik). Von der Funktion her übernimmt die Geige teilweise die Leadgitarre. In meiner alten Band wo ich Geige gespielt hatte, wurden neue Melodien hinzugefügt bzw. Akzente der Leadgitarre für Geige umgeschrieben. Mittlerweile weiß ich, dass meine Nachfolgerin im Songwriting mit eingebunden wurde und sie sich ihre Parts selber schreibt und dazu improvisiert. In der Band überwiegt auch eher ein barocker Klassikstil. Achja, und bei beiden Bands gabs Noten für die Geige.
Aber das ist von Band zu Band leider verschieden. In der Band von fiddle und Roadjack92 ist es bestimmt schon wieder anders (allein auch deshalb, weil sie auch verzerrte E-Geige spielen). Ich schätze, dass es bei den meisten Bands, die eigene Songs spielen keine Noten gibt und selber etwas dazu spielen soll. Dazu empfehle ich einfach sehr sehr viel Bands mit Geige anzuhören (https://www.musiker-board.de/helden...ngs/195220-violin-meets-rock-meets-metal.html), damit man ein Gefühl dafür bekommt, wann es jetzt passend ist eine schöne Melodie zu spielen und wann nur Fills.
 
Was auf jeden Fall gut kommt, wenn du zu ein paar Akkorden eine Melodie improvisieren kannst. Also Tonleiter erkennen und zB Tonikaparallele als Pentatonik spielen. :D
Wenn du bisher nur nach Noten gespielt hast, würde ich sowas mal etwas üben, dann fällt einem das Jammen wesentlich leichter.
Ansonsten sehe ich das so, als wenn man zwei Gitarren hätte. Man kann Lead/Rhytmus aufteilen, oder abwechseln. Erlaubt ist was gefällt. :rock:

Bei Berlinmusiker sucht zB gerade jemand eine Violine für ne Folk-Rock Band, also ich würde einfach mit sowas anfangen.
 
Die klassische Ausbildung ist normal, technische Basis ist Voraussetzung. Mit 8 Jahren Unterricht solltest Du fit für diese neue Aufgabe sein. Pause gemacht haben ist auch voll normal, und auch wenn es danach anfänglich etwas hapert: das kommt alles von ganz alleine. Aber Du hast viele tolle Fragen gestellt:

Was muss ich können?

Sauber intonieren, dich in den Band-Kontext einfühlen, die Mitpieler Supporten und wenn Du mit dem Solo dran bist - hemmungslos die Sau rauslassen, je nach Musikstil kann das aber sehr unterschiedlich sein.

Kann ich mich einfach bei einer Band melden, die noch Musiker sucht, und es einfach mal probieren?

Klar, warum nicht? Sag den Mitmusikern woran sie bei Dir sind, spiel einfach mal mit und sei so zu den Menschen, wie Du gerne behandelt werden möchtest. Auch wenn vordergründig die Musik wichtig scheint - die persönliche Ebene ist mindestens genauso wichtig. Die Ziele der Combo sollten mit Deinen harmonieren, kaum etwas ist nerviger als unteschiedlich gelagerter Einsatzwille.

Oder gehe ich ohne Band-Erfahrung da komplett unter und muss mich irgendwie noch vorbereiten?
Gibt es spezielle Stimmen für Geigen in einer Band z.B. mit Rock-/Pop-Ausrichtung oder spielt man die Stimme eines anderen Instruments bzw. des Gesangs mit?

Vorbereiten ist immer gut. Die klassische Ausbildung gibt Dir eine schöne Grundlage, allerdings kann das auch sehr hinderlich sein. Mit Solo-Geige ist es nahezu unmöglich, einen Streichersatz zu spielen. Daher hast Du stets eine "Lead" Funktion. Während es in der Klassik fest definierte Klangideale gibt, die jeder Streicher von Anfang an versucht zu erreichen, geht es in Bands um eigenständige Klänge, authentisch und unverwechselbar sollte es im Idealfall sein. Seinen eigenen Sound zu entwickeln ist allerdings eine große Aufgabe. Hier ein starker Link zum Thema.

Für den Anfang wichtiger ist es, sich Wege zu erarbeiten, ohne Noten klar zu kommen. Schau Dich mal auf Youtube um, dort gibt es großartige Videos zum Thema "Improvisieren lernen", auch auf Englisch. Fang am besten mit Blues und Pentatonik an. Backing-Tracks gibt es auf www.guitarbackingtrack.com. So ein Blues in G ist ein feiner Start. C, G, A, E und F Moll/Dur liegen für die Finger gut und machen Spaß. Alles mit vielen b führt zu Frust. Daher solltest Du Bands mit Bläsern meiden, die ziehen immer alles in die B-Tonarten, das nervt. Und hör Dir an, was andere Geiger so machen, es gibt richtig viele Bands mit Geige, man muss nur mal schauen. Hier im Forum unter "Steicherclips" ist schon eine tolle Sammlung entstanden, schau Dir das Zeugs an und spiel einfach mit. Spitze Deine Ohren bei aller Musik die du hörst, achte auf Streichersätze, hör Sie heraus und spiel sie einfach mal nach. Verbringe Zeit auf Youtube, dort gibt es viele "Lessons" und tolle Beispiele. Wenn Dir das Spielen nach Gehört nicht so liegt (ansonsten aber auch), dann kümmere Dich um "Skalen". Dies sind nichts anderes als Listen von Tönen die je nach Tonart, Musiksitl und Akkord passen. Die einfachste ist die Pentatonik. Wenn das anhand von Youtube-Videos nicht in den Kopf geht, such Dir einen Lehrer der "Jazz" unterrichtet. Wenn es in Deiner Ecke keinen Geigenlehrer gibt der das anbietet, dann geht durchaus auch ein Gitarrenlehrer. Die Technik, das Zeugs zu spielen hast Du ja, es geht mehr um die Frage des "was spielen".

Die Angst in der Band "unterzugehen" hat mindestens 2 wichtige Ebenen: musikalisch ist es einfach eine Frage der Entwicklung, zügig passende "Lines" zu finden und sich seine Räume zu schaffen. Das findet sich meistens recht schnell. Akustisch ist es dann eine Frage von Lautstärke und Frequenzräumen. Bevor aber nicht klar ist, in was für einer Band, mit welchem Musikstil und Probeverhalten es los geht, erübrigt es sich, hier viel zu schreiben. En frühzeitiger Blick in die entsprechenden Unterforen ist trotzdem sicherlich empfehlenswert.

Welche Art von Musik möchtest Du denn überhaupt gerne machen? Sind dir schon Bands mit Geige aufgefallen, in deren Richtung Du dich gerne entwickeln möchtest?

Und eins noch zum Schluss: mach Dir nicht zu viele Gedanken, Geiger sind tatsächlich ungemein gesucht, gleichzeitig gibt es kaum Vergleichsmöglichkeiten, solange Du nicht dauernd "schief" klingst, finden das eigentlich immer alle toll. Einfach machen!
 
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Hi Clarissa,

ich spiele seit über 14 Jahren in unterschiedlichen Bands und kann mich noch gut an den Einstieg in diese Welt erinnern.

Anfangs hatte ich noch einige Sachen herausgehört und notiert, aber das habe ich dann irgendwann abgestellt.
Die anderen spielen auch alle ohne Noten, warum soll das ein Geiger nicht können?

Stücke entstehen meistens im Proberaum und (wenn man abgebrüht ist) spontan live auf der Bühne. :D

Andere Musiker kennen dein Instrument nicht und wenn etwas neu arrangiert wird, oder eine Geige eingebaut werden soll,
dann mußt du den anderen mitteilen, was möglich ist und meistens auch Vorschläge liefern.

Man kann Linien von anderen Instrumenten übernehmen - das ist kein Problem.
Oft (bei coversongs) muß man aber etwas eigenes einbauen, was vorher garnicht drin war.
Wenns gut gewählt war, bekommt ein Rocksong mit der Geige eine ganz neue Farbe und das kann auch sehr gut ankommen.

Du bist also ein Arrangeur innerhalb der Band.
Noten sind im live-Betrieb eine sehr hinderliche Geschichte - es rockt deutlich mehr, wenn man frei ist.

Ohne Noten heißt auch: du spielst den Strich, so wie er gerade aus dem Arm kommt.
Da is nix mehr mit Auf- und Abstriche notieren.
Deine Bogentechnik wird eine neue Qualität hinzubekommen.
Das macht dich außerdem fit fürs spontan-Getümmel.

Mit Improvisation solltest du dich auch beschäftigen.
Das kann man nicht sofort - das ist etwas, was sich über Jahre entwickelt.
Wenn du es noch nicht so drauf hast, ist das auch kein Problem - dann spieltst du halt deine festgelegten Passagen.
Es gibt erfolgreiche Bands mit Geige, die vollkommen ohne Improvisation (der Geige) auskommen. (z.B. Russkaja)


cheers, fiddle


p.s. es ist zwar richtig, daß ich bei Seelenstein die Zerre einsetze, aber das nur bei weinigen Passagen.
Mit anderen Bands spiele ich ausnahmslos ohne Effekte (nur die obligatorische Klangaufbereitung).
 
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Danke für eure vielen interessanten Infos!

Es wird wohl schon eine ziemliche Umstellung sein vom klassischen Nach-Noten-Spielen zum freien Spielen, auch mal improvisieren, probieren...
Ich kann mir zwar vorstellen, dass das weitaus spannender sein kann - nur muss man da erst mal reinfinden.. ;-)
Musiktheorie ist bei mir ziemlich in Vergessenheit geraten, das muss ich wohl wieder auffrischen. Aber der Tipp mit den Videos ist super! Ich denke auch, dass man sich eine Menge Inspiration holen kann - und natürlich auch konkretere Anleitungen zur Improvisation. Momentan wäre ich wohl noch gar nicht "entspannt" genug, um einfach drauf los zu spielen.. die Noten geben mir immer so eine gewisse Sicherheit, die dann ja wegfällt. Es ist leichter für mich momentan, aus vorhandenen Noten etwas abzuleiten, etwas Eigenes draus zu machen, als komplett ohne etwas anzufangen.
Findet man da irgendwann von selbst hinein?

Wahrscheinlich ist die Angst auch noch groß, sich bei einer Bandprobe total zu blamieren ;-)

Welche Richtung es werden soll, weiß ich auch noch nicht genau. Ich bin eigentlich sehr offen, kann mir eine Pop-Band ebenso wie eine Rockgruppe vorstellen, aber auch Klassik, neu interpretiert.. ich bin da nicht festgelegt. Momentan weiß ich auch noch gar nicht richtig, was mir am meisten liegen könnte, da ich ja bislang so gut wie ausschließlich Klassik gespielt habe. Aber alles andere gefällt mir eben auch ;-)
 
Hi Clarissa,

ist doch cool für alles offen zu sein - anders geht es mit der Geige oft auch gar nicht, denn meistens sind die Möglichkeiten irgendwo mit einzusteigen ja aus vielfältigen Gründen begrenzt.
Was die Angst vor der Blamage angeht - die ist voll normal und fast immer unbegründet. Die Musiker mit den Zupfinstrumenten haben es da etwas leichter, da man aus deren Instrumenten auch mit vergleichsweise wenig Übung etwas vorzeigbares herausbekommt. Da macht sich keiner in die Hose, für die ist das normal. Nur wir Streicher, wir messen uns immer direkt an der Klassikelite und niemand traut sich mehr aus seinem Keller hevor. Bullshit.

Wenn Du bisher vorwiegend nach Noten gespielt hast, dann ist das für die klassische Ausbildung ja vollkommen normal und hat ersteinmal nichts zu bedeuten. In der Musik gibt es die Extreme der visuellen Musiker auf der einen Seite, welche förmlich am Notenblatt kleben und die audiellen Musiker auf der anderen Seite, welche Noten allenfalls als Stütze nutzen, tatsächlich aber alles nach Gehör spielen. Wo Du Dich in diesem Spannungsfeld wiederfindest, das wird sich vermutlich an der Art widerspiegeln, wie Du das improvisieren für Dich erschließt.

Wie sieht es bei Dir aus, wenn Du dir gut bekannte Lieder einfach so mal auf der Geige spielen möchtest? Fließen die Finger, oder hast Du den Drang, das ersteinmal zu transskribieren?
 
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Hallo Stollenfiddler,

ja du hast schon Recht, wahrscheinlich hat man zu hohe Erwartungen an sich selbst - dass alles gleich laufen muss beim ersten Versuch ;-) Man hat ja im Kopf, wie das klingen soll - und die Geige verzeiht es auch nicht wirklich, wenn man daneben liegt. Aber vermutlich muss man einfach über seinen Schatten springen.
Wie läuft das denn normalerweise bei so einer Bandprobe, wenn man neu dazu kommt? Einfach anhören, etwas mitzuspielen versuchen? Vom Blatt oder einfach so "frei Schnauze"?

Wenn ich mir bekannte Lieder auf der Geige spielen will, läuft das eigentlich mit den Fingern einfach so.. ich kann z.B. auch was im Radio hören und die einfache Melodie nach Gehör nachspielen, auch in verschiedenen Tonlagen. Nur eine, eigene, Begleitstimme dazu zu "entwerfen", das fällt mir schwer.
 
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Naja, ich würde wohl beim Einstieg eine Probe einfach mal zuhören. Günstig ist es, wenn Du vorher von der Band Aufnahmen hören kannst (oder wenigstens die Stilrichtung klar ist). Natürlich ist es wichtig, die Ideen zu kennen, die den Grundcharakter der Band formen (bspw. was ist "Punk Rock").

Das Parallelboard "fiddle.de" hat sich mehr auf den Bandbetrieb spezialisiert, wenn auch die Fiddle-typ. Musik im Vordergrund steht, da werden dafür diverse Kurse zu den typischen Stilarten angeboten (bspw. Irish, Bluegrass, Scottish, aber auch Klezmer, Jazz, ... ( http://fiddle.de/fiddle-forum/viewforum.php?f=29 )

Zur Improvisation gibt es auch Bücher (ich habe mir Mark Woods EYS - Improvisational Violin... zugelegt vor einigen Jahren, gut gefällt mir zudem "Improvising Violin" von Julie Lyonn Lieberman). Die Idee bekannte Lieder nachzuspielen ist zu Übungszwecken denke ich anfangs nicht schlecht, ich würde aber dann versuchen Parallelstimmen dazu zu erfinden. Ganz interessant könnten auch Grundlagen der Kompositionstechnik sein (aufbauend auf der Musiktheorie), natürlich immer das Ziel im Blickpunkt und Unwesentliches kannst Du ja überspringen.

Viel Spaß und Erfolg!
 
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Hi Clarissa,

wenn du vom Radio direkt Melodien nachspielen kannst und das auch noch in verschiedenen Tonarten, ist das die beste Basis!

Das wird was!

Mein erster Einstieg in der heavy-band hat sich über etliche Proben hinweg gezogen.
Es ist schwierig, sich sofort einzufügen - das braucht Zeit.

Es wird ein gewaltiger Sprung werden von Klassik zu "allem Anderen", aber mach!

Wichtig sind zuerst die Leute! Alles andere ergibt sich, wenn die Chemie passt.
Du wirst dich mit Bühnen-Technik vertraut machen müssen und du wirst einiges für Equipmet ausgeben.
Da bist du bei uns aber in guten Händen ;) ..hier werden Sie geholfen.

cheers, fiddle
 
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Ich kann dem nur zustimmen einfach locker zu bleiben und mit Spaß zu experimentieren. Auch für die Band ist es häufig ein Experiment mit so einem banduntypischen Instrument. Von daher werden also alle irgendwie aufgeregt sein wegen der neuen Situation.
Bei meiner ersten Band war es so, dass ich gefragt wurde, ob ich mitspiele und habe Noten von zwei Songs bekommen. Die haben wir in der Probe zusammen gespielt und dann haben die ihr restliches Material gespielt und ich habe zugehört. Improvisieren konnte ich damals noch nicht. Das hat glaube ich auch fast ein Jahr gedauert, bis ich das konnte (ich improvisiere nach Gehör und Gefühl, kenne keine einzige Scale) und dabei was gescheites rauskam. Das ging nur durch üben, üben, üben und zwar dadurch, dass wir am Ende der Probe alle gejammt haben.
Bei meiner Nachfolgerin war das so, dass sie von mir alle Noten bekommen hat, wovon sie zwei vorbereitet hatte und den Rest vom Blatt gespielt hat. Beim Jammen hat sie spontan mitimprovisiert, erst schüchtern, aber dann frei weg. Sie konnte das schon ganz gut, weil sie daheim schon zu Metalsongs mitgefiedelt hat.
Bei meiner Band wo ich singe, bekam die Geigerin auch Noten. Obwohl sie die nach Gutdünken ändern darf, klebt sie noch sehr dran genau so wie sie notiert sind, aber zur Not kann sie auch gut improvisieren. Das passierte vor allem, wenn sie ihre Noten aus Versehen nicht dabei hatte oder wir auswendig gespielt haben und sie nicht mehr wusste wie ihre Melodie ging. Improvisiert hatte sie auch wenn unser Gitarrist nicht bei der Probe war um die Solopassagen auszufüllen, so zum Spaß. In Zukunft soll sie ihre Geigenmelodien selbst ausdenken, denn schließlich ist es ihr Instrument und ihre Kunst. Trotzdem ist sie für ein paar Noten zumindest als Vorlage dankbar. Alles okay für uns.

Also mach einfach mit und gib dir die Zeit da hineinzuwachsen. Dann tut sich eine musikalische Welt auf, die man nicht missen möchte! Viel Spaß!
 
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So eine "erste Bandprobe" kann recht unterschiedlich sein, da gibt es kein Standardprotokoll. Da heute ja der Austausch von Mucke unproblematisch ist, würde ich mir vorab ein paar Song schicken lassen, durchhören und mich darauf ein wenig "eingeigen". Ansonsten: freundlich und respektvoll sein, bescheiden bleiben ohne das eigene Licht unter den Scheffel zu stellen. Wie Fiddle schon sagt: die Leute sind wichtig. Beim Musizieren kann sich niemand verstellen, wenn es auf der menschlichen Ebene nicht zusammengeht, dann wird es mit der Musik auch nichts werden. Das Noten für Dich vorhanden sind, ist extrem unwahrscheinlich. Also einfach die Geige ans Kinn und los geht`s. Eine Zweitstimme ist in der Regel gar nicht so schwer - einfach eine Terz über die Melodie gehen, Dissonanzen nach Gefühl (kleine Terz / große Terz, Dur/Moll) vermeiden und schon hast Du Deine erste Backing-Line. Klingt im Prinzip ganz einfach, in der Praxis braucht dies aber ein wenig Übung. Und möglicherweise muss Dir in der Band ein wenig Platz geschaffen werden, damit dein "Frequenzraum" nicht von anderen Instrumenten missbraucht wird. Mach Dir da jetzt keinen Kopp drum - so etwas entwickelt sich mit eigener Dynamik.

Wenn Du schon den Kurzschluss zwischen Hören, Denken und Spielen hast, dann wird Dir der Weg in die Band bereits viel Freude bereiten. Die oben verlinkten Jamtracks sind prima. Als ich den Einstieg in die Geigen-Impro gemacht habe, da gab es sowas nicht, oder nur für viel Geld mit dem Ziel der Gitarristen (naja, ist immer noch so). Ich habe damals einige CDs auserkoren mich zu begleiten, "Wish you were here" von Pink Floyd lief saugut, die Farfarello-Scheiben konnte ich über weite Passagen mitgeigen (bin ich heute weit von entfernt), Kagermann war schon fast zu simpel aufgebaut, dennoch immer nett. Aber das ist total individuell und ich bin mir sicher, dass da ein jeder seine eigenen Favoriten finden wird. Ausserdem lernt man gerade bei der Mucke die irgendwie nicht "geht" sehr viel über die eigenen Limits.

Sollte es Dich dann in eine Combo verschlagen, in welcher Du mehr Lautstärke benötigst - melde Dich hier wenn Fragen zur Technik entstehen. Die üblichen Händler um die Ecke sind mit dieser Aufgabe komplett überfordert, eine Geige zweckmäßig zu verstärken ist ungleich schwieriger als bei Gitarre und Co.
 
Rein aus Neugier, aber da das Thema schon öfter mal angesprochen wurde, reicht da nicht einfach ein aktiver PA-Top/Monitor + Preamp?
Ich kenne das von den Gitarristen, die mit Modeller unterwegs sind. Die greifen z.B. zur QSC K Serie und habe gehört die soll für Geige auch gehen?
Oder liege ich da völlig daneben? Ich meine sogar in einem anderen Forum etwas dazu gelesen zu haben.
 
Um die Neugier zu stillen: wenn der Preamp und die Aktivbox mit der Geige harmonierten, dann wäre damit schon extrem viel erreicht. Das so etwas "out of the box" klingt, habe ich noch nie erlebt. Ab da wird es kompliziert. Wir Streicher sind eine vielfältige Minderheit, für die der Markt noch keine erprobten Lösungen im Komplettpaket anbietet. Unsere Anforderungen sind zwar ähnlich den Akustikgitarristen, weichen dann aber an entscheidender Stelle wieder deutlich ab. Der Versuch aus einer E-Geige einen "natürlichen" Geigensound zu bekommen bedeutet, aus einem über die Frequenzen verzerrten Signal etwas herauszukitzeln, was kaum vorhanden ist. Und dies mit Geräten, die nicht für diesen Zweck gebaut wurden, vielmehr stillschweigend entgegengesetzten Bedürfnissen nach optimiert wurden.

Wir sind hier letztlich alle kleine Forscher und suchen per Try & Error nach Kombinationen die funktionieren.
 
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Hallo Clarissa,

das ist schon eine Menge, was du an Infos jetzt zu verarbeiten hast; da waren schon wirklich gute Tipps dabei.
Trau dich also einfach, Neuland zu betreten. Das wird kein gerader Weg, aber ein sehr spannender.
Wenn du eine Band gefunden hast, sag den Leuten klipp und klar, dass es dein "erstes Mal" ist, abseits der Klassik die Geige einsetzen zu wollen.
Möglich ist sogar, dass du die beste Ausbildung von allen hast, nur eben noch keine richtige Ahnung, wie du dein Potential nun einsetzen kannst.
Höre dich in die Band rein, empfinde die Musik. Macht,wenns geht, von einigen Titel Aufnahmen, mit denen du dich zu Hause beschäftigst und wo du bei der nächsten Probe etwas anbieten kannst.
Das wichtigste aber ist, erst einmal, den Mut zu haben, etwas Neues zu versuchen.
Detailfragen können wir hier immer noch klären.

Viel Erfolg!!!

robbert
 
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Lieben Dank für eure Antworten, die vielen Infos und Tipps. Werde das alles mal für mich sortieren und mich dann mal umsehen, ob nicht eine Band hier im Umkreis noch Unterstützung braucht.. werde es wohl einfach mal probieren und dann schauen, ob das passt :) Es reizt mich jedenfalls sehr, auch mal das klassische Feld zu verlassen und mich neu zu orientieren...

Ihr seid jedenfalls super, vielen Dank für eure Unterstützung, ihr habt mir sehr geholfen!

LG
Clarissa
 

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