Gibson "Ugly Ducklings" der 70er und 80er Jahre

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Ebenfalls kein großer Verkaufsschlager war die RD Reihe mit der aktiven Elektronik von Moog, was zustande kam, da bei Firmen - also Gibson und Moog - zu der Zeit zu Norlin gehörten. Durch die aktive Elektronik waren zwar einerseits super Sounds möglich, andererseits muss(te) aber absolut sauber gespielt werden, da auch "Fehlgriffe" verstärkt wurden. Damit tat man sich damals womöglich jedenfalls bei den E-Gitarren-Anwendern eventuell noch etwas schwer ;). Die Gitarren kamen jedenfalls allesamt aus der Meisterwerkstatt und waren exzellent.

Behalten habe ich die 79er Les Paul Artist. Sie hat zusammen mit der ES Artist die ausgefeilteste Elektronik:

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Im Nachhinein bedauere ich den Verkauf der Gibson Firebird II RD Artist von 1978:

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War jedenfalls nicht besser als die Les Paul Artist: Gibson RD Artist von 1977

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So selten wie "Hen's Teeth" :cool:, durfte aber gegenüber der Les Paul Artist auch nicht bleiben: Gibson SG R1 Artist von 1980. Im Vergleich zu "normalen SGs ein deutlich dickerer Body, dadurch höheres Gewicht und einen sehr "Les-Paul-igen" Sound:

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Leider bisher noch nicht zu einem "ansprechenden" Preis gefunden: ES Artist

ES Artist.jpg


und den RD Bass

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Toll, was du da wieder an interessanten Gitarren zeigst! Leider habe ich bei dir immer noch Keks Verbot!
 
Nachdem es bei den hässlichen Entlein recht ruhig geworden ist, muss ich das Thema mit meinem Neuerwerb beleben:

Schon seit längerer Zeit sehe ich mir die S-1 an. Sie hat einen gewissen Reiz für mich, weil sie so anders ist, als alles was Gibson sonst produziert hat.
Am Markt war nur nichts zu finden, was mich wirklich zum Kauf angeregt hat. Viele verbastelte Gitarren, meist mit getauschter Brücke, vieles in elendem Zustand und trotzdem noch ambitionierten Preisen und einige wenige, wo augenscheinlich alles gepasst hat, aber die Preise doch weit im vierstelligen Bereich waren.

Die Suche über längere Zeit hatte auch ihr Gutes, weil ich mir so doch mehr Wissen über das Modell angeeignet habe und mein Wunschexemplar besser definieren konnte.

Ich denke, die allgemeinen Specs hier zu wiederholen macht wenig Sinn, denn die findet man schnell, wenn man es genau wissen möchte.
Was ich aber hervorheben möchte, sind die Unterschiede der Modelle über die Bauzeit von 1975 bis 1979.

Grundsätzlich wollte ich lieber eine schwarze S-1 als das Natural-Modell, das mir doch recht fad aussieht. Außerdem fügt sich die große Schlagplatte harmonischer ein.
Über die Bauzeit sind die drei Singlecoils von Bill Lawrence gleich geblieben, spätere Modelle hatten jedoch die schwarzen Kappen. Bei früheren Stücken waren die Kappen transparent und man konnte die Wicklungen sehen. Vielleicht originell, aber nicht schön für mich.
Frühe Modelle hatten die Seriennummer aufgeklebt, ab 1978 wurde sie eingestanzt und folgte dem System: 1.und 5. Ziffer ergeben das Jahr, 2-4 den Tag des Jahres, an dem die Gitarre gebaut wurde und der Rest deutet darauf hin, ob in Kalamazoo oder Nashville gebaut wurde. Nummern von 001-499 standen für Kalamazoo und 500-999 für Nashville.

Meine Seriennummer 71958075 wurde also am 195.Tag des Jahres 1978 in Kalamazoo gebaut. Allein dieser Umstand ist schon historisch, war das doch die ursprüngliche Produktionsstätte, wo auch all die unbezahlbaren Klassiker herkommen.

Die Schaltung ist besonders, weil immer mehrere Singlecoils zusammen ausgewählt werden können. Neck und Middle, Neck und Bridge out of phase, Bridge und Middle, oder alle 3 zusammen.
Dadurch entsteht ein Humbucking Effekt und es brummt nicht. Auch schön. Mit dem Kippschalter kann man den Switch umgehen und direkt auf den Steg-PU alleine schalten.
Frühere Modelle hatten nur Markierungen von 1-4, ab 1978 sind die einzelnen Schaltungen mit Abkürzungen bezeichnet.

Wie klingt das nun? Anders! Nicht nach Gibson, auch nicht nach Fender, sondern eigenständig und gut. Den genauen Einsatzbereich muss ich für mich erst definieren, aber da fällt mir einiges ein.

So genug gequatscht - Bilder!

Wichtig war mir ein absoluter Originalzustand. Gebrauchsspuren stören mich weniger und meine hatte mal eine Generalreinigung nötig:

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Nach 20 Minuten sah das schon mal besser aus:

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Hier sieht sie ja fast perfekt aus. So toll ist sie nicht, aber ganz in Ordnung. Man kann gut erkennen, dass die weißen Beschriftungen noch perfekt sind. Die sind oft abgeschabt und kaum lesbar.

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Die 1978er Seriennummer und die Originalmechaniken

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Hier der Korpus in seiner ganzen Pracht, gereinigt und neu besaitet.

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Und dann noch Bilder mit der 1975er L6S Schwester- zwei seltene Gibsons und gar nicht mal so "ugly"!!!

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97 Gibsons 141.JPG
 
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Kannst Du was zu den "Auswirkungen" des Wahlschalters schreiben oder hochladen? Die Potis sind ja wahrscheinlich Volume und Tone. Ich bin gespannt, was Du zu den Sounds der Single-Coils sagen wirst.
 
Die Auswahlmöglichkeiten des Schalters habe ich oben geschrieben.
Zum Sound kann ich noch kein wirkliches Urteil abgeben, weil ich sie gerade erst bekommen habe.

Auffällig ist, dass man sich vom "üblichen" Schema verabschieden muss, nachdem der Sound dünner wird, wenn man den PU-Selektor nach unten bewegt, wie bei Les Paul, Strat usw. Hier ist das anders durchgemischt. Da muss ich mich noch damit vertraut machen.
 
Habe mich jetzt mal bisschen näher mit der Schaltung und den Sounds beschäftigt.

Also - die Stellung 1 oder F, wie auf meinem Schalter, steht nicht wie meist behauptet für Hals+Mitte sondern nur für den Hals PU alleine. Ist ja nach der Beschriftung auch logischer. "F" für Frontpickup.
Da hört man auch das typische Singlecoil-Brummen. in den anderen Positionen ist alles leise. Rein vom Sound her mag ich diese Position aber momentan am liebsten.
In allen kombinierten Stellungen klingen die Höhen etwas quäkend. Die Bässe sind mit den neuen Saiten schön klar und straff, fast klavierartig.

Zum Solieren in den hohen Saiten und bei cleaner Ampeinstellung werde ich sie wohl eher nicht nehmen. Da gibt´s Bessere. Mit dem Boss Overdrive wird es dann doch wieder ganz interessant, weil selbst Akkorde recht klar getrennt klingen und nichts matschig wird.

Da gibt es noch viel zu entdecken!
 
Schreib doch mal was zur L6!
 
Tony - siehe die ersten Posts in diesem Thread!
 
Die Auswahlmöglichkeiten des Schalters habe ich oben geschrieben.
Asche auf mein Haupt; hab ich übersehen, aber jetzt gelesen, wie auch Deine Erfahrung direkt im Post vorher. An Gibson Single Coils hab ich nur mit der V2 Erfahrung und die hat mich gar nicht überzeugt (ist natürlich Geschmackssache). Freut mich aber, dass Du für Dich schon interessante Sounds gefunden hast. Viel Spaß weiterhin.
 
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Leider bisher noch nicht zu einem "ansprechenden" Preis gefunden: ES Artist

Anhang anzeigen 711546

Hi, ich könnte eine ES Artist bekommen. Was würdest du denn für einen "ansprechenden" Preis halten? Unter 2.000,--?
Dazu noch eine Frage - kann man die Artist Modelle auch rein passiv ohne Batterie verwenden und klingt das dann brauchbar?

Grundsätzlich mag ich ja Batterien in Gitarren nicht und ich habe einen Bass, da ist Stille, wenn die Batterie leer ist. Da geht passiv gar nichts.
 
Für unter 2000,- € würde ICH auf jeden Fall zuschlagen. Selbst 2500,- € wäre noch ein guter Preis, finde ich. Ich hab für meine Artistmodelle immer so zwischen 1300,- und 1800,-- Euro (inkl. Versand, Zoll und MwSt - die waren alle aus den USA und der Wechselkurs war damals extrem gut) bezahlt. Ich bin ja vermutlich aus sportlichen Gründen "knausrig" :rolleyes:

Hier mal eine relativ brauchbare Zusammenstellung:

https://reverb.com/news/when-gibson-put-moog-preamps-in-guitars

Ohne Batterie hab ich's nie probiert (kann's jetzt grad auch nicht kurzfristig nachschauen). Da die Elektronik auch auf die Klangregelung wirkt (Bass und Treble getrennt je von -5 bis +5), befürchte ich, dass ohne Batterie, wenn überhaupt brauchbarer Klang rauskommt, jedenfalls die Klangregelungen nicht wirklich funktionieren (0 bis -5 vielleicht noch, wenn das passiv realisiert ist, wie bei "normalen" Schaltungen, was ich nicht weiß, aber 0 bis + 5 geht nur mit Anhebung/Verstärkung, also ohne Batterie nicht). Die drei Schaltungen Compression, Expression und Bright funktionieren natürlich ohne Batterie auch nicht, aber das wäre dann, wie wenn sie eben ausgeschaltet wären.

Ich finde, dass die Artist - auch die ES - erst mit den aktiven Soundmöglichkeiten interessant ist. Es ist eine eigenständige Gitarre mit eigenen Sounds und keine "aufgebohrte" normale ES. Wenn Du letztere und ihren typischen Sound willst, rate ich von der ES Artist ab (sag mir dann Bescheid - vielleicht wäre die was für mich ;)).

Da ich keine ES habe, beruhen meine Schilderung und Meinung auf meiner Artist Les Paul.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Nachtrag: Die Batterie wirkt nicht auf die Pickups (das sind keine so genannten aktiven PUs), sondern auf die Schaltung danach! Während aktive PUs auch ohne elektrische Verstärkungen funktionieren, tut das die Schaltung eben nicht (im geplanten/erforderlichen Umfang). Die Artist PUs sind eigentlich "normale" HBs, womöglich speziell ausgesucht und/oder höherwertig (da gibt es verschiedene Darstellungen). Man könnte sie also mit einer Standard-Schaltung sicher auch ganz gut betreiben.
 
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Damit wieder Leben in dieses schöne Thema kommt, poste ich hier meinen Link zur L6-S:
 
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Hallo zusammen , habe noch ein altes Bild von meiner Gibson Victory MVX
gefunden , war eigentlich eine super Gitarre , der Korpus bestand aus Hard Rock
Maple mit Ebenholz Griffbrett sie hatte einen Firebird Headstock zwei Humbucker
und in der Mitte noch einen gestackten Humbucker, mit einem Mini Schalterkonnte
man die Humbucker switchen und ein Fünffach Schalter verwaltete die PU`s .
Der Hals war eingeleimt. Mir hat sie gut gefallen , habe gegen meine LP Custom
in Zahlung gegeben. Wenn man heute mal eine findet in gutem Zustand ,sind
4K fällig
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Das habe ich sogar noch ,liegt als Andenken
In meinem Les Paul Case
 
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ich habe mir - ich glaube es war 2020 - von einem Gitarristen aus Oberösterreich eine Marauder, eine S-1 und eine Sonex im Pack für zusammen 1500€ gekauft. Er sagte mir, er war in lokalen Bands seit den 1970igern aktiv und galt schon damals als Freak, weil er immer eine Schwäche für diese "Ugly ducklings" hatte. Er kaufte von denen immer zwei Modelle. Ich konnte sogar aussuchen, welche ich wollte. Als ich natürlich bei der Marauder und S-1 die hellgelb durchsichtig lackierten wählte, hat er gelacht, da er wusste, dass ei denen der Wiederverkaufswert besser ist.
Von der Sonex hatte er leider nur eine, und die mit den schlechteren 81er Pickups. Als er begeistert eine Backup kaufen wollte, sagte ihm sein Händler, dass sie nicht mehr produziert würde. Er war geschockt!
Doch da, ein Jahr später konnte ich noch ein Schnäppchen machen. Für sagenhafte 15 € (FÜNFZEHN EURO!) bekam ich am Trödel eine weitere 80ger Sonex mit den originalen Dirty Fingers PUs. Sie gehörte einem serbischen Gitarristen, der sie exzessiv spielte und sehr eigenwillig moderierte. Der Hals PU war losgeschraubt und unter dem Schlagbrett versteckt, Der Volumeknopf war abgeschraubt. Ich konnte sie ohne Probleme wieder im Originalzustand herstellen.
Klanglich gefallen mir die Marauder und die 81er Sonex sehr gut. Die Marauder war als Kampfansage an die Tele gedacht, und sie hat trotz gewisser Eigenheiten (dieser Blender wie in frühen Broadcasters) durchaus einen Tely Charakter.
Die 80er Sonex ist ein gutes Heavy Horse zum Schweißen. Bei der 81er merkt man schon ihre Sparkassenarchitektur an!
Die S-1 war als Strat-Killer geplant. Das Ergebnis ist eher durchwachsen.
Bei Indy- und Trashrocker haben aber diese Gitarren einstweilen so etwas wie Kultstatus erlangt
Kann ich verstehen
 
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Eben bei Guitar Place entdeckt, Gibson bringt die Victory wieder, allerdings ist der Korpus aus Mahagoni nicht mehr aus Ahorn,und sie hat einen Explorer Headsock,und nur noch zwei Humbucker
 
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*** Edit: OT entfernt ***

Da ich regelmäßig direkt aus dem Hause Gibson, nämlich deren PR Gruppe, mit Info versorgt werde, ist das Wiederauflegen der Gibson Victory Reihe längst kommuniziert worden.
Wie die Theodore auch, deren Formsprache übrigens auf dem GS2024 hier und da zu finden war, stellt die Victory Reihe meiner Bewertungen nach unternehmerisches Risiko dar. Gibson sollte wissen, was die Kunden wirklich kaufen: LP, SG, V, EX, ES. Die Gibson M war auch nicht gerade von den Wandhängern gerissen worden...
Fender ist aus meiner Sicht deutlich konservativer unterwegs.
Ziehe ich dann noch den dritten großen Gitarrenbauer mit Stammsitz in den USA auf den Bildschirm, nämlich PRS, muss ich dort seit längerem feststellen, dass sie immer mehr ihr eigenes ikonischen Design um das erweitertet haben, was bei anderen gut läuft. Als würden Markenfreunde mit Abkehr drohen, wenn sie nicht eine LP, T oder ST aus dem Hause PRS bekämen.
LP: besonders 594, nicht die Singlecut (die eine andere Mensur hatte), ST: Silver Sky, T: ganz frisch die Myles Kennedy und die NF53 (und wahrscheinlich bald eine Keith Urban).

Es gibt Innovationen, auch bei Gear, aber die werden allenfalls von wenigen Individualisten nachgefragt.

Gibson nutzt gerne Markenbotschafter. Gegenwärtig sind Slash und Joe Bonamassa regelmäßig in der PR zu finden. Aber selbst ein Joe B. konnte die Theodore nicht wirklich pushen. Und die Victory Re-Issue wird kurz aufblitzen und dann wie Blei in den Regalen liegen bleiben.
 
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