[Gitarre] Fender CS 56er NOS Stratocaster

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Hallo Kollegen,
letzten Herbst hab ich mir was Neues gegönnt ... was wohl ... :)

Es war mal wieder etwas Kohle übrig, die ich nicht auf dem Konto vergammeln lassen wollte. So beschloss ich eine 50er Fender CS-Strat anzuschaffen.

Vorausgegangen ist diesmal eine über 3 Monatige Suche. Dabei hab ich ca. 20 Fender CS Strats getestet (sowohl Online bestellt, als auch in diversen Musikläden).

Rausgekommen ist dabei folgendes:

CS 56 Strat NOS, Fiesta Red (Nitro), Gold Hardware, Erle Body, Birdseye Maple Neck u. Fat 50s PUs, 3-Way Toggle - Switch. Preis: kein Schnäppchen ...

strat_1.jpg

Das Gewicht ist mit 3,45kg grade noch tolerierbar (meiner Meinung nach). Schwerer als 3,5kg flog sofort raus aus der Auswahl. Ich mag es einfach nicht schwerer. Ob es klanglichen Einfluss hat weis ich nicht u. ist mir auch egal.

Bei den zuvor getesteten Strats, waren fast alle Relic, bzw. heavy Relic. Eine CC u. eine weitere NOS waren aber auch dabei. Ohne jetzt eine Diskussion prop/contra Relic zu entfachen, muss ich ehrlicherweise zugeben, das die Relic fast alle weicher u. offener klangen. Einige waren aber auch weniger gut, um es mal vorsichtig zu formulieren. Der Fender CS ist längst keine Garantie mehr für eine geile Strat.

Eine 65er CC, die ich fast mitgenommen hätte (hätte ich doch mal), war schon trocken gespielt so geil, wie ich schon lange keine mehr in der Hand hatte. Leider in meiner absoluten ekel Farbe (welche verrate ich aber nicht, iss auch egal) u. mit Rosewood Neck. Trotz fehlendem Relic, stellte sie trocken als auch am Amp alles in die Ecke, was im gut bestücktem Showroom zu haben war (ich hab aber zugegeben nur ca. 80% angespielt).

Dieses Erlebnis brachte mich dazu fortan nicht nur nach Relics ausschau zu halten, zumal ich dieses übertriebene Relic persönlich schon hart an der Grenze zu Nippes empfinde u. vor allen auch die fast immer total abgeschliffenen Halsrückseiten überhaupt nicht mag. Ich habs lieber komplett lackiert.

Die guten Relics sind nach meiner Erfahrung ausserdem oft schon nach ein paar Tagen weggekauft. Bei den NOS bleibt wegen der geringeren Beliebtheit u. diversen Gerüchten die so im Umlauf sind (die Bodies sind nicht so gut selektiert, sie klingen nicht so gut usw.) eher schon mal ein sehr gutes Instrumente im Sowroom unbeachtet hängen. Zum Glück für alle, die abgewetzt nicht brauchen um glücklich zu sein :)

Irgendwann im November hab ich mich in diese Fiesta Red verguckt u. mußte Online zuschlagen. Diese Strat hätte ich mir selber so zusammengestellt, bis auf die Bünde u. die PUs.

Als ich sie zum ersten mal in Natura sah, war ich total begeistert. Sowas geiles können nur die Amis. Ich weis sie schrappt haarscharf am Kitsch vorbei ;-). Aber sowas von fett sag ich da nur!

Nicht nur die Farbe, der gevögelte Hals, nein dazu auch noch Gold Hardware (pfui wird da mancher sagen). Ich fahr da voll drauf ab, mittlerweile. Und neben klanglichen Aspekten, soll sie auch auf der Bühne eine gute Figur machen.

Eine anschließende Recherche ergab dann noch, das es sich nicht um ein reines CS Fantasy Produkt handelt ... die gab es damals wirklich mit diesen Specs zu kaufen (Hank Marvin). Der wunderschön bernsteinfarben tinted Neck, ist einer der fetteren Sorte. Trotz meiner kleinen Hände, liegt er dank V-Shape perfekt in der Hand u. ich hab auch bei mehrstündigen GIGs keine Probleme mit den Fingerchen.

strat_3.jpg

Zum Wichtigsten, dem Sound:

Ich spiele einen 009-042er Satz Saiten. Das gab erstmal Probleme. Diese Strat ist sowieso eher eine mit federnder Ansprache bei den Bass Saiten. Mit den dünnen Drähten mußte ich erst in wochenlanger Probiererei die richtige Halskrümmung u. Saitenlage herausfinden (bei einer Strat mit Stellschraube am Halsfuß eine Plackerei). Auch das Trem wurde sehr oft nachgestellt, bis es passte. Jetzt hat sie trocken gespielt eine relativ direkte, knackige Ansprache mit leicht holzigem Einschlag bei erträglicher Saitenlage (trotz 7.25er Radius), die sich auch am Amp fortsetzt. Ausserdem ein ausgeprägtes "tschakka, tschakka" (ich hoffe ihr könnt mir folgen).

Wichtig auch: sie setzt sich perfekt im Bandgefüge durch, ohne aufdringlich zu werden.

strat_4.jpg

Ansonsten eine echte 50er Strat halt. Es ist keine Rock Gitarre, eher was fürs weniger Verzerrte. Ich spiele momentan Funk, das paßt. Für Rock u. Heavy hätte ich sowieso wohl zu einer 60er mit Rosewood Board gegriffen.

Anzumerken wäre noch, das der Nitro Lack an der Griffbrettkante schon abgeht. Relic also ganz von selbst! Der Body ist so dünn lackiert, das man je nach Lichteinfall die Holzmaserung erkennen kann.

Was mir gefällt:

- die Optik
- die Haptik insgesamt
- der Hals
- die Verarbeitung
- der Sound

Was mir weniger gefällt:

- die Spaghetti Bünde
- die PUs (klingen mir zu zugeknöpft)
- das Gewicht könnte etwas weniger sein
- die Bespielbarkeit wegen der Vintage Bünde

PS: Ich suche noch einen professionellen Gitarrenbauer im Raum Mainz/Frankfurt, der ohne Neulackieren bundiert (aber gut).

Fazit: leicht zickig, jetzt gezähmt u. einfach geil :)

Ich hoffe ihr habt den Beitrag gerne gelesen.


Grüße
Franz
 
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Dann schreibe ich mal was als erster.
Also rein optisch muss ich sagen gefällt mir Fiesta Red schon immer gut (aber sauschwer zu fotografieren), goldene Hardware habe ich da jetzt in der Kombination noch nie gesehen, erstmal siehts seltsam aus, aber auf den zweiten Blich finde ich das überraschend geil. Außerdem passt Gold meiner Meinung nach immer gut zu Birdseye, insofern also absolut in Ordnung. Zudem muss man sagen, dass Du da ein außerordentlich schönes Stück Holz gefunden hast! :great:

Die Vintage Bünde die Du als negativ-Kriterium anführst, wären für mich ein absolutes Kaufkriterium, ich hasse diesen Jumbo-Fret Wahn, ich will ein fretless Monster mit dünnen Drähten - wenn schon vintage, dann richtig. Aber so hat jeder seinen eigenen Geschmack, wenn es Dir nicht passt, ist es natürlich in Ordnung sie zu wechseln.

NOS ist für mich übrigens auch eher positiv, mich stört an den Fender CS Modellen, dass viele extrem gut klingen, aber so unglaublich schlecht gerelict wurden, da habe ich lieber ein neues Instrument, das bei mir in Würde altert.

Aber genug geredet, viel Spaß weiterhin mit Deiner 56er Lady! :)

MfG
 
Geil! Viel Spaß mit der Strat! :great:
 
Hallo Franz,

ein hübsches Teil und Fiesta red ist schon mächtig geil.
Hatte ich auch mal auf einer 88er Strat.

Tja, Vintagebünde sind halt beim benden "etwas" schwieriger zu bedienen,
aber das ist halt 50th like.

Wobei das mit den dünneren Saiten noch besser gehen sollte als bei meinen 10 - 46.
Die vergoldete Hardware ist wirklich auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig,
liegt aber imho daran, das man die Fiesta red halt nur mit chrom Hardware kennt.(früher zumindest)

Auf jeden Fall viel Spaß mit der Strat und immer fleißig auf ihr spielen, :rock:
dann wird die "Lady in red" immer besser klingen im Laufe der Jahre.
 
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Meine Classic 50s fand ich super! Aber ich kam mit den dünnen Bünden nicht zurecht...
 
Moin Franz,

Dein Review gefällt mir! :great:

Bzgl. der Bünde geht es mir ebenso: letztendlich werde ich alle meine Strats neu bundieren lassen, d.h. Spaghetti raus und dickere Bünde rein. Eine meiner Strats ist schon soweit - herrlich (!) und dieses Jahr ist die nächste dran. Das Spielgefühl ist (für meine Verhältnisse dem Empfinden nach) mit den dickeren Bünden um Welten besser.

CU MM
 
Hallo,
danke für die Antworten. Ich hab mich übrigens schon fast an die Vintage Bünde gewöhnt. Irgendwie kommen die mir auch eine Nuance höher u. einen Tick breiter vor, als bei einer Japan Strat die ich bis vor ein paar Wochen noch hatte. Auf jedenfall wesentlich abnutzungsresistenter.

LG
Franz
 
Hallo Franz,

herzlichen Glückwunsch zu Deiner Strat und vielen Dank für Dein Review!

Ich habe auch eine 1956er CS Relic Strat, allerdings in schwarz. Zum Glück ist bei meiner das Relic sehr leicht ausgefallen, sie könnte vielleicht sogar fast als CC durchgehen.

Das Fiesta Red mit goldener Hardware gefällt mir persönlich sehr gut - Du solltest Dir evtl. sogar eine große Hornbrille zulegen, Wonerful Land spielen und einen auf Hank Marvin machen! ;)

Spaß beiseite: Mir gefielen auch die Pickups am wenigsten, sodass ich sie schnell gegen andere getauscht habe. Ich habe mich damals für das "Apache" Set von Bare Knuckle entschieden, da ich einen Kontrast zu meinen anderen Strats gesucht habe, die eher auf Texas Blues ausgelegt sind. Ich habe die Entscheidung nicht bereut, die Gitarre klingt jetzt deutlich besser.

Ich persönlich mag auch lieber große Bünde, hatte aber bis jetzt kein Problem mit den kleineren Exemplaren.

Hast Du Dir nicht einmal überlegt, auf 11-49er oder 11-52er Saiten umzusteigen? Ich finde, dass insbesondere Vintage-Strats damit viel besser klingen.
 
Hallo,
wollte noch anmerken das die 56er NOS jetzt nach ca. 5 Monaten intensiven bespielens spürbar immer besser wird. Hab das bei anderen (nicht NOS) Fender Strats noch nie so deutlich erlebt.
Im Vergleich zu Relics, wird der Unterschied immer geringer. Sie spricht deutlich sensibler an u. schwingt viel intensiver als bei Neuzustand. Ist aber alles nur gefühlt. Messen kann man das natürlich nicht.

Bin immer noch sehr zufrieden bis auf die Tatsache, das der Diva kalte Proberäume nicht so bekommen. Kann wirklich jedem hier, der mit dem Gedanken spielt sich eine CS Strat zu kaufen empfehlen, sich mal die NOS anzuschauen. Nachträglich halte ich auch die Gerüchte über schlechtere Holz Quali bei den NOS im Vergleich zu den Relics für Quark ;-)

Diese NOS jedenfalls klingt hörbar besser, als alle anderen Fender die ich besitze. Die Nitro-Lackierung ist hauchdünn und aged zusehends auf natürliche Weise. Zudem kriegt man eine Strat mit diesen Specs als Relic nur, wenn man sie selber konfiguriert u. beim Fender Custom Shop bestellt.

Künstlicher Schmodder, Rost und Lackrisse klingen nicht zwingend besser ... aber wers braucht ... ;-)

LG
Franz
 

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