Gründe, warum Rockbands live auf Effekte verzichten sollten

  • Ersteller Florian7
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Hallo,

Gerade Rockmusik war am Anfang doch großenteils eine starke Provokation, es wurde experimentiert, neues ausprobiert und musikalische Dinge gewagt, die vorher undenkbar waren. Neue Spieltechniken, Akkorde und Disharmonien die vorher undenkbar waren.

Damals gab es bestimmt auch Leute, die das so behauptet haben wie du jetzt: übersteuerte Gitarren sind gefühllos und lenken von der eigentlichen Musikkunst ab, elektrische Gitarren kosten unnötig Geld und bei starker Verzerrung wird fehlendes Können ersetzt.

Die Kunst ist Effekte so einzusetzen, dass sie die Musik bereichern und das bekommen viele Bands auch sehr gut hin, manche aber auch nicht.

Viel Spass beim weiterrocken mit oder ohne Effekten!
Sammy
 
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Ich kann Florian7 in allen Punkten zustimmen

und in allen Punkten widersprechen.:D

Ist eine Frage des Sound-Geschmacks. AC/DC braucht keine Effekte, The Edge unbedingt, beide prägen damit einen Sound.

Ich bin auch froh, dass Jimi Hendrix im Solo von All Along the Watchtower ein Wah benutzt hat. Fuzz und Univibe haben ihm auch geholfen, spielen kann er trotzdem wie kein zweiter.
 
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Es gibt Songs und Sounds die nur mit Effekten funktionieren.

After Dark von Tito & Tarantula ...
 
@Don Joe Grundsätzlich macht kein Effekt Gefühle kaputt, wenn er nicht zu stark eingesetzt wird. Im Gegenteil. Aber das ist genau der Punkt, über den ich mich zu beschweren versuche, den du auch erwähnst: Zu viele Effekte zu oft und zu stark eingesetzt.
Ich war letzte Woche auf dem Konzert einer örtlichen Band, die in meinen Augen genau diesen Fehler gemacht hat. Geile Songs und Bühnenpräsenz hatten die, aber der Sound war mir einfach zu glatt. Die Vorband, die einfach in ihre Amps eingestöpselt hat und losrockte hat mir besser gefallen. Und das ist mir nicht mehr aus dem Kopf.
Zu deinem Punkt mit dem Geld: Das ist in etwa das, was ich auch sagen wollte. Nur hing das zum Beispiel bei besagter Band trotzdem nicht so locker. Und dann hätte der Gitarrist halt einen Effektboard vor sich, der mindestens genauso viel Wert war, wie Amp und Gitarre zusammen.

@The_Dark_Lord Klar, das kann man noch beliebig fortsetzen. Ich gebe auch zu, dass ich eher Purist bin, wenn es um Gitarrensounds geht. Dennoch: Ich bin deiner Meinung, wie hoffentlich aus meinem Text hervorgeht. Jeder Effekt hat seine Daseinsberechtigung, wenn er richtig eingesetzt wird.


Da stimme ich voll zu.
Einfach in den Amp einstöpseln und Losrocken. Vielleicht noch ein Dealy für verträumte Passagen im Clean Kanal und fertig.
 
Zitat, ich weiß nicht mehr von wem, aber auf den Punkt:

"Effekte sind dann richtig eingesetzt, wenn man sie erst bemerkt, wenn man sie ausschaltet."
 
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Klar, wenn ich stur meine Powerchords bei vollem Anschlag und maximalem Gain achtel, dann kann ich mir das ganze Pedalboard schenken. Wenn ich aber in der Lage bin, zu reduzieren, sprich Musik zu machen, dann können Effekte einen Gewinn darstellen - vorausgesetzt ich hab's halt gecheckt.

Ich fand deinen Beitrag total gut, gerade die schönen Gegebpositionen, aber hier musste ich stutzen. Ich hoffe, du möchtest damit nicht sagen, dass HiGainpalmmutes keine Musik sind. Das würde einen Haufen Rhythmusgitarristen aber gehörig traurig machen. Allerdings Stimme ich dir völlig zu, dafür braucht man keine Effekte, im Gegenteil, so trocken wie möglich ist wohl die bessere Wahl :D
 
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Vielen Dank für die vielen Beiträge, hab wohl mit meinem Thread einen Nerv getroffen....:rolleyes:

Nachdem ich mir eure Beiträge alle zu Gemüte ziehen konnte, möchte ich mich auch wieder kurz einklinken. Wir sind uns sicher einig, dass der Einsatz von Effekten, genau wie das Instrument, dem sie hinzugeschaltet werden, Übung und Erfahrung bedarf.
Nach allem, was ich gelesen habe, finden meine Gedanken Zustimmung, jedoch auch viel Ablehnung. Meine "Gründe, warum Rockbands live auf Effekte verzichten sollten" sollten daher, dessen bin ich eindeutig überzeugt worden, durch "Gründe, warum Rockbands live Effekte einsetzen sollten" ergänzt werden, was ihr auch schon fleißig getan habt.

Ich finde, dass die meisten eurer Einwände berechtigt sind, sie schließen meine Argumente aber nicht unbedingt aus. Und viele sind mir so auch nicht im Kopf geschwebt, als ich mich an euch gewandt habe. Aber ich denke die ganze Diskussion hat zu einem sehr ertragreichen Ergebnis geführt:

Einer ergiebigen Liste von Pro- und Contraargumenten für oder gegen den live Einsatz von Effekten. Ist doch schon mal was. Das regt zum Nachdenken an. Eine Sache, die man vielleicht auch anstreben kann, bevor man Effekte einsetzt: Drüber nachdenken. Was bezweckt das hier? Bringt mir das was? Oder klatsch ich das jetzt nur drüber, damit sich der Kauf meines neuen Pedals XY gelohnt hat? Klingt das wirklich besser? Meine Meinung: Lieber mal was weglassen! (ist durchgedrungen, oder? :ugly:)

Worauf ich sicherlich beharren werde, ist mein Geschmack :D David Gilmour und Co. wären ohne ihre Effektboards sicher nicht das, was sie heute sind. Würde auch keinem von diesen Gitarrenheros empfehlen, die Dinger wegzulassen. Die Musik von Pink Floyd gefällt mir trotzdem nicht.
 
Ich denke die zugrunde legende Frage hier muss sein:
Wenn die Hallfahne teil des Sounds ist, dann ist es Teil des Instrumentes, das sollte dann beim Musiker liegen. Geht es um das "Aufpeppen" des Sounds, so sollte das am Mischpult passieren.

Ja, da ist man dann als Mischer so professionell zu sagen: OK, der will es halt so, nicht meine Schuld, wenn es nicht funktioniert. Ein Mischpult ist auch nicht zum Aufpeppen da, sondern um das sauber rüberzubringen, was kommt. Wenn sich die Musiker keine Gedanken um ihr Gesamtgefüge gemacht haben, dann gilt die alte Plattitüde: Ein Mischpult ist kein Klärwerk.

Natürlich kann man auch extreme Hall-Einstellungen, evtl sogar mehr nass als trocken, als speziellen Effekt einsetzen. Das ist eine andere Baustelle und bei Rockbands sicher meist eh nicht zutreffend.
 
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Manche Dinge sind sicher schwierig auf die PA Boxen zu bringen, aber den speziellen Sound meines Hallpedals kann kein Tonmensch nachbilden.
(Make Sounds Loudly - Valyrian Doom Reverb) Und ja, ich spiele Rock ;)
 
Gerade Rockmusik war am Anfang doch großenteils eine starke Provokation, es wurde experimentiert, neues ausprobiert und musikalische Dinge gewagt, die vorher undenkbar waren. Neue Spieltechniken, Akkorde und Disharmonien die vorher undenkbar waren.

Das ist der Lauf der Welt: Verspießerung. Selbst die Alt68er hocken jetzt mit ihren grauen Bärten rum und sagen, dass früher alles besser war. Das Alternative wird irgendwann Standard und droht zu versteinern. Deutsche, weiße Bluesrock-Amateure sind dabei oft das Schlimmste.

Retro ist die Zukunft, auch bei den Effekten. Hihi.
 
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Problematisch sind Effekte nur dann, wenn sie ungewollt sind. Vor allem Equalizer, Multibandkompressor, Stereoenhancer und Hall sind Ursachen für ungewollte Klangresultate auf der PA.
 
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Manche Dinge sind sicher schwierig auf die PA Boxen zu bringen, aber den speziellen Sound meines Hallpedals kann kein Tonmensch nachbilden.
(Make Sounds Loudly - Valyrian Doom Reverb) Und ja, ich spiele Rock ;)
Ich brauch 10 Sekunden um daraus eine Impulsantwort zu ziehen - und schon ist es perfekt nachgebildet :)
 
Erst diese Ankündigung -

Gründe, warum Rockbands live auf Effekte verzichten sollten


Dieser gut gemeinte Rat von Florian7 ist für viele Board-User ein Affront und wird entsprechend heiß diskutiert. Ob dennoch etwas Wahrheit oder Vernunft dahinter steckt?

- und dann so ein Quark...

Rockbands sollten live auf Septimen und Blue-Notes verzichten. Wenn man die falsch benutzt kann es passieren, dass die Zuschauer sich von ihren Gefühlen distanzieren
 
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Interessantes Thema. Ich habe auch schon viele Jahre Erfahrungen als Produzent und Live Mischer gesammelt. Imo ist es schon durchaus sinnvoll, sich kritisch mit dem Thema Effekteinsatz im Livebetrieb auseinander zu setzen. Allerdings sollte man immer den persönlichen Kontext sehen. Ich bin immer wieder ernüchtert, wie schlecht oft auch etablierte Künstler auf grossen Events live klingen. Nicht dass die Performance an sich schlecht ist. Die Ursachen liegen oft ganz woanders:

1. Die Drums sind in 80% der Fälle die "Ursache allen Übels". Schon in einer Studio Situation ist es extrem schwierig, einen wirklich guten Drum Sound zu realisieren. Auf kleinen und mittelgrossen Bühnen ist dies nahezu unmöglich. Nicht nur die Mikrofonierung und Mischung der Drums an sich ist problematisch, sondern vor allem auch das Übersprechen auf andere Instrumente und die Gesangsmikrofone. Von den Monitoring Verhältnissen mal ganz abgesehen. Leider sind Drummer sehr konservativ, was die Akzeptanz von EDrums auf der Bühne angeht. Wer allerdings wie ich selbst mal das Glück hatte, einen Drummer mit einer wirklich guten EDrum Lösung live in der eigenen Band zu haben, wird feststellen wie sehr der Gesamtsound der Band dadurch profitiert.
2. Die Räumlichkeiten selber sind oft alles andere als optimal. Räume ohne weitere akutische Optimierung können einen noch so guten Bandsound völlig ruinieren.
3. Der Gitarrensound passt nicht ins Gesamtbild. Weder die gefürchtete "Badewannen" Einstellung noch die "Hauptsache Mitten reinknallen" Methode stellt eine wirklich gute Lösung dar. Lösungen wie der Kemper oder Speakersimulatoren mit Impulsantworten bieten die Möglichkeit, den Studiosound 1 zu 1 auf die Bühne zu transportieren. Allerdings kann dies natürlich auch nur funktionieren, wenn auch die Drums nicht den Gesamtsound zumüllen.
4. Die PAs sind oftmals nicht korrekt eingestellt und liefern selbst bei einem perfekten Eingangssignal alles andere als optimale Ergebnisse.

Sofern diese Probleme alle so gut es eben geht gelöst sind, ist der Einsatz von Effekten imo wesentlich unproblematischer.
 
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Warum gerade Rockbands auf Effekte verzichten sollten ist mir vollkommen unklar und widerspricht meiner Meinung. Rockbands leben davon, Effekte zu benutzen. Ohne Effekte wäre Rockmusik nicht das, was sie seit mindestens Mitte der 70er ist. Und warum ausgerechnet live? Damit man auf der Bühne langweiliger klingt als im Studio? Geht gar nicht.

Gruß
Ted
 
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Hätte Hendrix seine Effekte nicht gehabt... weiß nicht recht! :tongue:
 
Andere Behauptung: Musiker die keine Effekte einsetzen sind einfach Technikfeind und zu faul um sich damit auseinanderzusetzen. Auch fehlt der musikalische Horizont ein wenig Abweschlung in die Musik zu bringen.
 
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