@Filztier
Solange das Blues-Spiel Dein Hauptziel ist, muss ich
@bluesmash zustimmen.
Grund: Die für eine Blues-Scala typischen "Blue Notes" sind streng genommen nicht in der normalen diatonischen Tonskala enthalten sondern liegen (ich sag mal salopp) knapp daneben. Wenn man die Blues-Scala auf der "2. Position" startet (auf einer C-Harp mit dem Ton G), ergibt sich die Verteilung der Töne auf die Kanzellen in einer Weise, dass die "Blue Notes" als "Zieh-Töne" gespielt werden können. Das Bending sorgt für die typische Färbung der "Blue Notes".
Dazu wurde hier im Board schon einiges geschrieben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Blue_Note
Das Paddy-Richter Tuning wurde erdacht, um den Anforderungen des Irischen Musikstils besser gerecht werden zu können.
http://paddyharmonica.blogspot.de/p/blog-page.html
Es gibt Musikstile, in denen das Akkordspiel eine wichtige Rolle spielt. Da kommt es dann darauf an, zu wissen, welche Akkorde in welcher Harp stecken und die dann geschickt durch Harpwechsel miteinander zu kombinieren. Das kann man sowohl mit mehreren Bluesharps als auch mit Wendermundharmonikas machen. Welche Instrumente man da bevorzugt, hängt vom Musikstil ab und welchen Sound man erreichen will. Auf Bluesharps kann man auch beim Akkordspiel benden. Auf Tremolo- und Oktav-Mundharmonikas geht das nicht, weil Blas- und Ziehzungen in getrennten Kanzellen untergebracht sind. Mit Gitarrespiel lässt sich das Wechselspiel auf verschiedenen Harps aber nicht kombinieren, weil man ja die im Doppel- oder gar Dreierpack übereinander gehaltenen Mundharmonikas mit beiden Händen festhalten muss. Einen Mundharmonikahalter, in den man 2 oder 3 Instrumente übereinander gestapelt einspannen kann, habe ich jedenfalls bislang noch nicht gesehen.
Das Bending ist übrigens eine Spieltechnik, die nicht nur auf Bluesharps funktioniert. Im Prinzip ist sie auf jeder Mundharmonika realisierbar, bei der Blas- und Ziehzunge in einer Kanzelle eingebaut sind und der Abstand zwischen Blas- und Ziehton mindestens ein Ganzton ist.
Mundharmonikaspiel hat sehr viele Facetten. Jede davon hat auf ihre Weise ihren Reiz. Das Wichtigste beim Hobby Mundharmonikaspiel ist, dass es Freude macht. Wenn das Benden nicht funktionieren will, brauchst Du jemanden, der Dir zeigt, wie es geht und gegebenenfalls auch mal kontrolliert, ob die Lösabstände der Zungen gut eingestellt sind. Bei mir platzte der Knoten erst, als ich eine Harp in die Finger bekam, deren Zungen sehr leicht reagierten. Das war eine Oskar Lee.
Gruß
Lisa