Also so pauschal kann man aber auch nicht sagen, dass Peaks keinen Headroom haben sollen. Natürlich sollte man beim Recording einen Headroom lassen und nicht komplett aussteuern. Gerade dann wenn man sowieso meist mit 24 bit arbeitet und somit genügend Vertikale Auflösung zur Verfügung hat. Wenn wir uns dann beim Mixing innerhalb der DAW befinden, die meist mit 32 bit float oder sogar 64 bit float arbeitet, ist es zumindest auf den Einzelspuren nicht mehr so schlimm, keinen Headroom zu lassen. Allerdings empfehle ich es trotzdem, weil viele Plugins gar nicht dafür optimiert sind, mit zu hohen Peaks zu arbeitet. die meisten Kompressoren haben einen einstellbaren Threshold von maximal 0 dB. Wenn da also jetzt ein Peak von +6db kommt, hat man keinen Spielraum mehr nach oben.
@Weltauge
die 6db Headroom bezieht sich meist auf das Recording und 6 dB Headroom (also sprich ein Pegel von -6dB) hat sich als praktikabel erwiesen, Übersteuerung zu vermeiden aber trotdem eine hohe Auflösung der Amplitude zu erreichen.
24bit Wortbreite bietet eine so hohe Auflösung, dass man ohne schlechtes Gewissen deutlich unter 0dB auspegeln kann, ohne hörbar an Qualität einzubüßen. Wandler arbeiten mit einer festen Wortbreite. Hier ist der höchstmögliche Pegel 0dB. Alles was darüber hinausgeht, führt zu fiesem Clipping.
Stell dir vor man nimmt ein Schlagzeug auf. Man sag dann so das typisch: Ey gib mir mal den Kick möglichst so laut, wie du es normalerweise am lautesten spielen würdest. Pegelt man den jetzt bei 0dB aus (und hier ist die Rede vom Maximalpegel und nicht vom durchschnittlichen Pegel), ist man nicht mehr gewappnet gegen einen Tritt, der aber noch fester war, als der Tritt beim Einpegeln. Hier kommt jetzt der Headroom von 6dB ins Spiel. Expect the unexpected.
zu deiner zweiten Frage gibt es leider keine pauschale Aussage, weil sich die Dynamik nicht nur nach der Spielweise eines Instruments richtet, sondern natürlich auch nach Art und Sound des Instruments. Auch muss man hier zwischen makroskopischer und mikroskopischer Dynamik unterscheiden.
Also Schwankung der Dynamik auf Basis des RMS oder dynamischer Verlauf in kurzer Zeit.
Kompressoren können zum allgemeinen angleichen von dynamischen Schwankungen über die Länge des Songs angewendet werden (Vocal Aufnahmen z.B. können einen sehr hohen Dynamischen Umfang einnehmen). Oder wir benutzten den Kompressor eher zum Soundshaping. Ein Snare z.B. hat als perkussiver Klang schon einen sehr hohen Dynamikumfang. Selbst wenn jeder Snareschlag gleichlaut gespielt wurde, so ist jeder einzelne Snareschlag durch einen hohen Dynamischen Umfang geprägt. Zuerst haben wir einen hohen Transienten und dann fällt das Signal rapide ab. In einem Mix hat die Snare dann zwar einen gut hörbaren Attack aber wenig Sustain, weil die Ausklingzeit der Snare im rest gnadenlos untergeht. Hier kann man jetzt mit einem Kompressor den Dynamikverlauf der Snare abflachen, um ihr mehr Sustain und fülle zu vermitteln und um sie größer Klingen zu lassen.
Vieviel Kompression nun? Tja erlaubt ist, was gefällt und was dem Mix dienlich ist. Das sind Erfahrungwerte und vom Song abhängig
Allerdings könnte man da jetzt Romane drüber schreiben.