Hilfe beim Komponieren zu Jazz/Pop (Am - C - F - E7)

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Klassikpiano
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Hallo und guten Abend!

Folgendes Problem: Ich studiere Musik, habe als Wahlpflicht Jazz/Popularmusik belegt.
Jetzt ist folgende Aufgabenstellung:

Als Ausgangspunkt ist folgende Akkordfolge gegeben: A-moll - C-Dur - F-Dur - E-Dur7

Daraus soll jetzt ein Stück für Klavier solo gebastelt werden mit Intro, Themenvorstellung, Variation des Themas (Reharmonisation, rhythmische Verfremdung, Erweiterung der Akkorde), Impro, Abschluss

Stilistik ist frei wählbar im weitesten Sinne Jazz/Bereich Popularmusik.

Ich würde gern in die lyrische Richtung gehen, habe aber überhaupt keinen Anhaltspunkt, wie ich am besten anfange bzw. wie ich vorgehe.

Kann mir hier evtl. jemand helfen, mal ein Beispiel geben oder Anregungen für Themen (Melodien)...

Das würde mich sehr freuen!!
 
Eigenschaft
 
...vielleicht kennt auch jemand ein Stück, das mit dieser Akkordfolge arbeitet?

Ist diese Akkordfolge eigtl. nicht sehr unüblich? Die Verbindung a-Moll - C-Dur klingt doch eigtl. schlecht...
 
Ist die vereinfachte Version von "Sunny" ... bzw. vom ersten Teil davon ...

Thomas
 
Ich würde gern in die lyrische Richtung gehen, habe aber überhaupt keinen Anhaltspunkt, wie ich am besten anfange bzw. wie ich vorgehe.
Du könntest Garage Band für den Mac oder iPad bzw. Band in A Box für den PC benutzen und die Akkordfolge eingeben, einen Stil dazu suchen und es zu einem schönen Stück zusammenfummeln.
Bei BIAB hat sein 80er Jahre Design nie aufgegeben, aber Du kannst damit unter anderem Solos bzw. Melodien algoritmisch erzeugen und nach Belieben anpassen, Garage Band ist in der Aufmachung und dem Vorgehen anscheinend moderner ausgelegt, ich kenne das Programm allerdings nicht aus der Nähe.
BIAB-Beispiel mit deiner Akkordfolge (leicht angepasst): ballad_chord_progression

Es gibt noch andere Programme dieser Art, ohne so etwas müsstest Du die Arbeit eben selbst erledigen:
Was steht dir denn an Equipment dafür zur Verfügung?
Nehme ich korrekt an, dass Du eine Melodie nicht so einfach aufschreiben könntest, wenn sie dir durch den Kopf geht und dass Du auch nicht über die Akkordfolge improvisieren kannst, um daraus ein Stück zu entwickeln?

Melodien entstehen (hoffentlich) unwillkürlich, wenn Du die Akkordfolge ganz entspannt immer wieder auf einem Keyboard oder einer Gitarre spielst, bis sie sich im Kopf festgesetzt hat. Ich probiere dabei zunächst ganz gerne eine Bossa oder den Charleston als Rhythmus.
Du könntest solche Melodien ins Smartphone singen, summen oder pfeifen, damit sie festgehalten werden und dann bei Bedarf heraushören bzw. nachspielen.

Wenn Du am Reißbrett planen willst, würde ich zunächst über die Form nachdenken:
Wieviel Takte, welche Formteile, welches Tempo (z.B. Ballade ca. 70) usw.?
Bleibt es bei den vier Akkorden oder soll da noch etwas dazu kommen, weden die Akkorde entwickelt, wechseln sie vielleicht ihre Funktion, wird rehamonisiert, soll das Stück einen bluesigen Sound haben usw.?
Du könntest dir dazu 2-3 Lieblingsballaden anhören und anschauen und findest heraus, mit welchen Mitteln welche Wirkung erzielt wird (bestimmte Intervalle in der Melodie oder bestimmte Akkordfolgen). So etwas kann man vielleicht übernehmen.

Nachdem Du einen (vorläufigen) schematischen Ablauf festgelegt hast, geht es ans Ausgestalten.
Ein Beispiel für eine Form: 4/4 Takt, MM 60, 4 Takte Intro, 8 Takte A, 8 Takte A' (= leicht variierte Wiederholung), 8 Takte B (Bridge), 8 Takte C (ganz was anderes oder wieder A). Die 8 taktigen Abfolgen (= Chorus) werden eventuell (für Solos oder weitere Strophen) wiederholt, dann ist Schluss mit dem letzten (ausgehaltenen) Akkord oder einem weiteren Formteil: Outro.

Über die Takte werden die Akkordtöne (= wichtige Töne) verteilt und durch Einfügen von Tonschritten und Intervallen in rhythmischer Weise eine Melodie gebildet. Dabei machen sich gelegentliche Synkopen gut und möglicherweise werden einige der Akkorde erweitert.

Wenn Du statt mit einer musikalischen Idee so rational konstruierend vorgehen möchtest, könntest Du Akkordtöne (passend zum Akkordtyp) willkürlich/zufällig auf die erste und dritte Zählzeit der Takte verteilen, dann verbinden und dann rhythmisieren.
 
Vielen Dank für den ausführlichen Beitrag!

Ich hab mir jetzt mal was überlegt:

Intro:
Jazz 1.jpg
Dann Teil A mit (taktweise) Am Am C C F F Esus47 E7
Dann Teil A' mit (taktweise) Am G C Am F Dm Esus47 E7

Den Rhythmus der Intro würde ich bis dahin als Begleitpattern übernehmen.

Jetzt käme Teil B mit neuer Harmonik und neuem evtl. etwas belebterem Begleitpattern... Was wäre da geeignet (Harmonik/Begleitpattern)?

Danach würde ich über das Akkordschema von A improvisieren (wie mach ich da die Begleitung?)

nach der Impro dann nochmal Teil A + A' + B + A

Ist der Plan sinnvoll? Noch keine Ahnung, welche Melodie, ich kann natürlich Melodien, die ich höre aufschreiben, aber ich bin da überhaupt nicht kreativ, also mir fällt nichts ein, was gut klingen würde....
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Es gibt da zuerst einmal ein paar "Standardregeln", die einem helfen können. Hier sind zwei:


  • Man beginnt nicht mit der Intro - die schreibt man zum Schluss.
  • Man gibt sich mit einer "typischen Begleitung" einen Stil vor.

Nimm halt "Pop-Ballade":

Popballade.PNG

Schreib das nun gemäß der vorgegebenen Akkordfolge einmal aus (ist das schon ein Problem? dann am Klavier mit Hören? auch das problematisch - dann lernen!) ...
Und dann erfinde eine langsame Melodie dazu ("Regeln": Du darfst erfinden, was Du willst - keine Angst vor "zu trivial", "zu schwierig" - das kannst Du eh nicht beurteilen, wenn Du noch wenig komponiert hast. Die Melodie hier darf einfach sein. Noch immer keine Idee? Nimm das rhythmische Muster "halb-viertel-viertel" und fahre die Tonleiter rauf und runter ... jetzt kommt garantiert was raus).

Und jetzt kommt der Rest, linear von vorn nach hinten:
  • Sinnvolle Form erfinden (wobei Deine Auflistung schon eine Art Form ist - "Thema mit Variationen"), nur beim Abschluss musst Du noch entscheiden "Steigerung" oder "ruhiges Zurücknehmen".
  • Thema variieren, ergänzen, konterkarieren, ... ("erfind Dich weg", dann "begradige" das sicher zu verschnörkelte Ergebnis),
  • Intro schreiben

Ich habe immer wieder Angst, was hinzuschreiben. Das ist falsch. Lieber hinschreiben, rumradieren(editieren), wenn's wirklich hängt wegwerfen, von vorn anfangen (oder einen Teil von vorn anfangen).

H.M.

- - - aktualisiert - - -

...
Ich hab mir jetzt mal was überlegt:

Intro:
Anhang anzeigen 355711
Dann ...
Schaut ja fast aus wie bei mir ;) Nur ein bissl sus2 oder maj7 könntest Du Dir noch gönnen.

...
Noch keine Ahnung, welche Melodie, ich kann natürlich Melodien, die ich höre aufschreiben, aber ich bin da überhaupt nicht kreativ, also mir fällt nichts ein, was gut klingen würde....
Schlecht. Erfinde unbedingt jetzt schon eine Melodie. Diese Art von Kreativität ist nicht so schwer. Melodien dürfen einfach sein. An ...
Melodie1.PNG
ist nichts falsch (passt nicht auf Deine Harmonien - aber ich lös jetzt nicht Deine Probleme :) ) ... Erfinde noch ein paar - Tonleiter von oben runter, Akkordzerlegung, was immer. Danach kann man sie ja noch "mit Jazz anhauchen":
Melodie2.PNG
Das reicht vollkommen.

H.M.
 
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Ok, Jazz mit so vielen Dreiklängen ist mir unbekannt, ich gehe deshalb eher von einer entstehenden "Pop-Ballade" aus.

Auch da gibt es gewiisse All-Time-Standards, spontan fällt mir dazu zeitlich geordnet ein (allerdings mit Vierklängen und mehr):
At Last - in einer neueren Darbietung, mit Flügelhorn Intro: https://www.youtube.com/watch?v=zwxM--iDH2c
If You Leave Me Now - https://www.youtube.com/watch?v=_NWjNF6mWqo
Just The Way You Are - https://www.youtube.com/watch?v=xqMsZ7RkqVY
One Moment In Time - https://www.youtube.com/watch?v=b68AkJtjdPs
Sehr klavierbezogen und relativ einfach gemacht sind z.B.
Ballade Pour Adeline - https://www.youtube.com/watch?v=MZo6YriF804
Comptine d'Un Autre Eté - https://www.youtube.com/watch?v=W5_xFH5wqKM
Bei jedem Titel kommen auf Youtube immer reichlich weitere Vorshcläge dieser Richtung. Ich würde dir also eine Runde Einhören ans Herz legen (aber allein, sonst wirst Du wahrscheinlich bald ziemlich abgelenkt :D).

Beispiele für die Akkordfolgen von Pop-Balladen findest Du natürlich in Notensammlungen, viele Online-Händler haben Beispiele aus ihrem Angebot zur Einsicht hinterlegt und eine Internetsuchmaschine hilft da schnell weiter.

Zur Erweiterung der kreativen Möglichkeiten gibt es u.a. die teilweise bereits genannten Möglichkeiten:
Form aufschreiben, Akkordtöne in den Takten auf schwere Zählzeiten setzen und dann wie üblich verbinden, also über Tonschritte oder Intervalle. Bei der weiteren Ausarbeitung kann man einige der üblichen Annäherungtechniken und Umspielungen der Akkordtöne anwenden und die Rhythmik spannender gestalten, z.B. durch gelegentliches Synkopen bilden.
Aus dem Fundus legendärer Balladen kann man bei Aufhorchen Intervalle oder Motive übernehmen und anpassen sowie generell programmtechnische Hilfen in Anspruch nehmen (z.B. Garage Band, BIAB) oder das Programm Music Maker, ist mir gerade wieder eingefallen:
http://dl03.magix.net/trial_musicmaker2014_dlm.exe?_ga=1.7520311.482948828.1405086215

So ein Demo-Stück würde ich eher kurz halten, vielleicht sogar nur die einfache Form von z.B. 32 Takten (kann natürlich auch eine andere sein) ohne Wh und ein Solo (wenn überhaupt) nur über die 8 Takte der Bridge. Die Begleitung ergibt sich meines Erachtens aus dem Rhythmus und dem, was melodisch geschehen soll.

Beim Improvisieren helfen mir Rhythm Patterns in verschiedener Weise auf die Sprünge. Für ein systematisches Komponieren und Ausarbeiten würde ich mir an den "blanken Stellen" die Akkorde zunächst als Ganze in eine Arbeitspur bzw. -Stimme legen, damit erst einmal eine Akkordfolge über die gesamte Form entsteht, dadurch lässt sich Stück beim Ausarbeiten auch komplett "probehören".

Gruß Claus
 
weiterhin bedanke ich mich für die ziemlich hilfreichen Antworten..
und bitte um kurze Beurteilung meiner "erschaffenen" Melodie:

Akkorde dazu sind (taktweise) Am Am C C F E7 Am E7 (Am)

Jazz 2.jpg
 
Definitiv ok und gut!!

Die Melodie hält einen ganzen Schwung von "üblichen Regeln" ein, hat aber eine Reihe von interessanten Kleinigkeiten drin - was willst Du mehr?

  • sie "sagt" ihre harmonische Grundlage durch Anfangstöne "an"
  • sie ist ein rhythmisch eine Sequenz = "die Wiederholung bestätigt dem Zuhörer, dass er den Anfang richtig verstanden hat"
  • sie ist aber melodisch eine Umkehrung = "es ist interessanter, als nur dasselbe nocheinmal in der Paralleltonart zu hören"
  • sie greift im dritten Teil das Motiv noch einmal auf, setzt es aber anders fort
  • sie hat dort den nötigen "Zug", weil sie nun ohne Pause weitergeht
  • sie greift im vierten Teil das Motiv mit dem vorgezogenen gleichen Ton wieder auf (Zuhörer erkennt noch einmal ein Stückchen Motiv), aber - noch einmal interessanter - bindet den gleichen Ton nicht mehr durch, sondern wiederholt ihn.
(Ich meine, ich könnte mich jetzt über 2 oder 3 Fortführungen auslassen, wieso man eventuell anders ..., weil ... und überhaupt. Aber das ist m.E. ausgemachter Blödsinn: Es hängt enorm von der Begleitung, aber sogar auch der konreten Aufführung ab, ob manche "mir etwas unerwartet erscheinenden" Fortführungen nicht in Wirklichkeit goldrichtig sind!).

Grüße
Harald M.
 
Kleiner Vorschlag: das Achtel vor dem Schlusston auch dranbinden, also den langen Ton vorziehen und nicht neu anspielen. Machst Du sonst überall nämlich auch so.

Gruß,
INge
 
Im 3. Takt würde ich Ton b7 erhöhen zu 7 - als Übergang zum Grundton. Die Harmonik verwendet schließlich auch T7 (als D3 im Akk. E7.) Aber modal b7 auf 1 als 1/8el auf schwacher Zeit - nicht plausibel. Im Schlusstakt - Takt 8 - komme ich nicht auf Ton b3 (t3) raus - sondern auf t2 bzw D5, also halbschlüssig. Das letzte Viertel von Takt 7 könnte t3 bringen - und die Begleitharmonie hätte dann die Möglichkeit, dazu eine (doppeldom.) German Sixth zu bringen. Der Halbschluss erfordert natürlich noch die (evtl. kadenzierende) Weiterleitung zur Tonika.

Nur meine Meinung. In jedem Fall schöne Melodie! Das ist das Wichtigste.
 

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