Individuelle, selbstgewickelte Pickup

  • Ersteller Ben zen Berg
  • Erstellt am
Aber welche Auswirkung hat die Induktivität bei der Spannungserzeugung?
Gar keine direkte, sie ist genauso wie der Widerstand weitestgehend irrelevant im unbelasteten Zustand (solange wir noch unter der Frequenz der Eigenresonanz sind, natürlich). Die Induktivtät und der Widerstand zweier PUs kann stark verschieden sein, solange die selbe Menge Feldlinien von der Spule geschnitten wird und und dieser in der Summe ihrer Bewegung die selbe Stärke haben, ist der Output gleich (bis auf den Resonanzpeak). Bei Belastung des PU mit einem Widerstand (Poti) und zusätzlicher Kapazität fängt dann die Induktivität an eine stärkere Rolle zu spielen auf den Frequenzgang und Output (siehe Lemme), wobei es, wie bei der Kapazität, wurscht ist, ob diese intern oder extern zum Pickup ist
 
Jetzt habe ich noch eine Frage, die mich derzeit beschäftigt. Hier ging es beispielsweise um
Einzel-Spuler (pro Saite), und darum, ob sich der Aufwand lohne.
Ein Vorteil wäre, Anpassung der Windungszahl des Kupferdrahtes zur Optimierung
der Impedanz-Spitzen. Der Zwei-Spuler versetzt angeordnet ist bereits eine bekannte Variante.
Ein andere Möglichkeit ist, die Polarität der Magnete innerhalb eines Pickup zu wechseln.
Beim legendären Single-Coil werden Einzel-Stab-Magneten pro Saite eingesetzt.
Meine Frage: Ist es möglich, einzelne Magnete innerhalb einer Spule umzudrehen, um pro
Pol-Piece eine geänderte Polarität auf die Saite zu richten?
Ich habe im vorigen Post einen Mittelweg vorgeschlagen. Dieser war, über und unter jesder Saite
einmal jeweils Nord und einmal Süd zu nehmen. unabhängig von der jeweiligen Polarität direkt
unter der Saite. Die Polaritäten für 6 Saiten könnten dann lauten: N, N, S, S, N, N., bzw.:
S, S, N, N, S, S,
Die erste und letzten Saite hätten dann zwar nur eine Nachbar-Saite, man könnte den Pickup
um zwei Pol-Pieces ohne Saite darüber verlängern.
Ein Vorteil den ich mir vorstelle wäre, das die Nachbar-Pole gleich entfernt
und im gleichen Winkel zur schwingenden Saite stehen,
Diese würden sich dann aus der gesamten Impedanzkurve herauslöschen.
Wenn das Umdrehen der Polpieces innerhalb einer Spule funktioniert, könnte
man leicht einfache Experimente mit dieser Anordnung durchführen.
Hat das schon jemand einmal ausgetestet?
 
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Ausgetestet habe ich sowas nicht, aber der Sinn erschließt sich mir auch nicht so recht. Ich gehe davon aus, dass Du auf jeden Fall Phasenprobleme und Outputverlust hättest. Das Magnetfeld der einzelnen Pole ist ja nicht messerscharf abgegrenzt, also würde die Saite neben dem Hauptsignal immer auch einen phasenverdrehten weiteren Signalanteil erzeugen.

Was hoffst Du denn tonal oder funktional mit dem Verdrehen zu erreichen?

Gruß, bagotrix
 
Es geht mir darum, ob es prinzipiell möglich ist. Es gibt ja diese Zwei-Spuler versetzt, die jeweils
drei Pol-Pieces haben und entgegengesetzte Polarität haben.
Ben hatte hier von sechs Einzel-Spulen gesprochen, die er abwechselnd Nord und Süd anordnen
wollte.
Ich hatte mir vorgestellt, dass man mit 3 Coils auch genügend individuelle Ausrichtung (2 Saiten
jeweils zusammen) und das ganze nach Side-Winder-Prinzip abwechselnd nur zu einer Seite
abgehend. (Die Rauschunterdrückung ergibt sich dann aus der Zusammenschaltung der Coils)

Ich bin interessiert, wie nah man entgegengesetzte Polaritäten anordnen kann, ohne dass ein
Oop-Effekt das Nutz-Signal negativ beeinflusst. Der Zweck sollte ein differenzierterer Ton sein, in dem die benachbarten Polpieces die Saitenschwingung nicht ebenfalls aufnehmen.
Aber dein Gedankengang ist nachvollziehbar, wenn du annimmst, dass sich die Magnetfelder
gegenseitig beeinflussen, und anteilig das Nutzsignal löschen.
 
Da die Spulen immer N&CW zu S&CCW vertauscht werden, gibt es eigentlich keine Auslöschung (beim Humbucker hat man Auslöschungen, weil die Spulen positionsbedingt leicht unterschiedliche Schwingungen aufnehmen).
Durch die wechselnden Pole entstehen aber Wirbelströme, die den Tonabnehmer Sound-technisch verändern.
Eine andere Option ist: Alle sechs Magnete gleich ausrichten und die Wickelrichtung variieren (CW,CCW,CCW,CW,CW,CCW). Das Entfernungsgesetzt sagt, dass bei 10 mm String Spacing und 5 mm Saitenabstand zur Spule der Wert der Nachbarspule nur noch bei einem Fünftel des Wertes der Spule direkt unter der Saite liegt. Und Wiki sagt: Ein Viertel des Anfangswertes entspricht einer Pegelabnahme um 6 dB. Das bedeutet zwar weniger Output aber auch weniger Verfälschung durch Wirbelströme.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte das so gelesen, dass Du das in einer Spule statt innerhalb eines PUs, aber mit mehreren Spulen machen willst, deshalb die Rückfrage.

Dann gebe ich aber zu bedenken, dass 3 elektrisch gleiche Spulen prinzipbedingt keinen HB-Effekt produzieren können, es wird also brummen. Das ist dann wie bei der Zusammenschaltung eines (ungesplitteten) HB mit einem SC.
 
zexcoil.jpg


Sechs Spulen in einer Reihe, die in Serie geschaltet werden. Alternativen wären dann 3-in-Serie plus 3-in-Serie parallel (bzw. 3-parallel plus 3-parallel in Serie) oder drei parallele Hum-canceling-Serien-Pärchen.

Aber drei Spulen funktioniert - wie bagotrix schon schrieb - nicht wirklich. Mit der zweiten Spule unterdrückst Du das Brummen in der ersten Spule und mit der Dritten fängst Du es erneut wieder ein.
 
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Ich hatte das so gelesen, dass Du das in einer Spule statt innerhalb eines PUs, aber mit mehreren Spulen machen willst, deshalb die Rückfrage.

Dann gebe ich aber zu bedenken, dass 3 elektrisch gleiche Spulen prinzipbedingt keinen HB-Effekt produzieren können, es wird also brummen. Das ist dann wie bei der Zusammenschaltung eines (ungesplitteten) HB mit einem SC.
Anhang anzeigen 407019

Sechs Spulen in einer Reihe, die in Serie geschaltet werden. Alternativen wären dann 3-in-Serie plus 3-in-Serie parallel (bzw. 3-parallel plus 3-parallel in Serie) oder drei parallele Hum-canceling-Serien-Pärchen.

Aber drei Spulen funktioniert - wie bagotrix schon schrieb - nicht wirklich. Mit der zweiten Spule unterdrückst Du das Brummen in der ersten Spule und mit der Dritten fängst Du es erneut wieder ein.

Da schwindet der Vorteil wieder dahin. Bleibt nur die Alternative, der ersten und letzen Saite ein größeres "Auge" zu geben, gleich gepolt (a.G. fehlenden benachbarten pol-Piece), dann AD rewound, G,H wiederum versetzt zu AD. E und e wären dann auch versetzt zueinander. Dann hätte man vier, die in der Summe 1:1 zueinander sind. Ist ja auch sinnvoll den Single-Coil bereits rauschunterdrückt zu
haben. Als Side-Winder würden dann jeweils zwei Einzel-Spulen nach vorn und hinten abgehen. Ob die es Vorteile bringt, die später hörbar sind, kann man nur herausfinden, wenn man so etwas einmal konstruiert.
Zur Zeit bin ich damit beschäftigt, Humbucker mit Mischmagneten ALNICO II und ALNICO VIII zu kombinieren. Dazu nehme ich das Material aus fertigen gebrauchten Bastel-Humbuckern, die ich für ein paar Euronen
erwerbe. Aber wenn ich einmal mehr Freizeit haben sollte, wäre selbst wickeln eine interessante Sache für mich.
 
Sorry, aber es drückt mich schon die ganze Zeit: Eine HB-Schaltung unterdrückt kein Rauschen (das produzieren nämlich nur aktive Elemente wie Amps), sondern Brummen. Deshalb wurden die Dinger auch Humbucker getauft und nicht Hissbucker oder Noisebucker. ...Ahhh gut, das musste jetzt raus :redface:.
 
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Sorry, aber es drückt mich schon die ganze Zeit: Eine HB-Schaltung unterdrückt kein Rauschen (das produzieren nämlich nur aktive Elemente wie Amps), sondern Brummen. Deshalb wurden die Dinger auch Humbucker getauft und nicht Hissbucker oder Noisebucker. ...Ahhh gut, das musste jetzt raus :redface:.

Ja gar kein Problem, ich lerne gern dazu, und es ist gut, fachlich die gleiche Sprache zu sprechen, um Missverständnisse zu minimieren.
Geräusche können noch andere aktive Glieder in der Kette erzeugen, wenn es dann heißt: "Tom ich kann mich auf deiner Aufnahme gar
nicht hören!" Antwort: "Sorry ich habe vergessen den Geräuschfilter zu deaktivieren!", Da war dann wohl zu viel Rauschen im Sound.
War jetzt off-topic.;)
 
Ja, die Optik ist auch ein nicht zu vernachlässigender "Gesichtspunkt"...

DreamCover.jpg


So sollen meine Jazzmaster Pickups aussehen. Und da grüble ich z.Zt über die Machbarkeit.

1.) Ein Neusilber-Blech, 0,5 mm stark, weiche Legierung in eine Form pressen und die Aussparung dann stanzen (sehr aufwendig)
2.) nur den oberen Ring ausstanzen/prägen und die Seiten mit einen Blech-Mantel um kleben (deutlich weniger Aufwand - aber wie schaut's aus?)
3.) Den Rahmen aus einem Pickup-Cover basteln und dann metallisieren lassen (der geringste Aufwand, doch reicht die Beschichtung zum faradayschen Käfig? Und sieht es auch hochwertig aus?)
 
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Oops, im vorangegangenen Post habe ich vergessen zu erwähnen, dass ich gerne solche Pickup-Rahmen hätte. Das Bild ist eine PhotoShop-Montage - diese Pickup-Rahmen gibt es nicht, ich müsste sie erstellen.
 
Nein, nicht schön, aber hilfreich - Laborratte 001:

PU_001_a.jpg


Holz ist für den Spulenkörper jetzt nicht so geeignet, wenn man keinen gutem Bohrständer incl. Schraubstock hat. Es splittert und den Bohrer zieht es dort hin, wo es am leichtesten geht.
Ich bastle gerade an einer neuen Wickelmaschine - wie man sieht, ist der momentane Status nicht zufriedenstellend.

PU_001_b.jpg


Alle empfindlichen Drähte erst einmal sichern mit einem Panzer aus Isolierband. Viertausend mal links- und viertausend mal rechtsrum machen 9.2 kΩ

PU_001_c.jpg


Sofort wird operiert - am offenem Herzen... Und?
Single Coil Sound
Hum cancelling

ABER: :redface: Sehr, sehr wenig Output. Gefühlt wird wohl nur in maximal der Hälfte des Spulenkörpers Spannung induziert. Fühlt sich an wie 4.6 kΩ mit Dummy Coil. Sehr schöner, transparenter Single Coil Sound mit High Cut. Clean brillant und tief in der Zerre noch sehr definiert. Aber, zu leise. :weep: Da tausche ich das Single-Coil-Brummen gegen Amp-Rauschen.

Ich werde ein paar Aufnahmen nachreichen und mir Gedanken machen, wie ich mehr von der Spule zur Stromerzeugung animieren kann...
 
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Vielleicht wäre es ein Ansatz, in die Spulen horizontal Eisenstifte einzusetzen, die von den Stabmagneten magnetisiert werden, also quasi eine rechtwinklig abgeknickte Verlängerung der Pole. Eventuell nur jeweils 3 pro Spule, getrennt für Bass- und Diskantsaiten.

Gruß, bagotrix
 
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Ja, wäre eine Möglichkeit. Oder einfach á la Tele eine Base Plate. Das wird mein erster Versuch. Ich muss nicht neu wickeln ;) und das Magnetfeld wird erst an dem von den Saiten weitest entfernten Punkt auseinander gezogen - so bleibt hoffentlich das Single Coil typische, auf einen Spot fokussierte Magnetfeld erhalten.
 
Moin!

Schau mal in deinem Physik-Buch nach magnetischem Fluss. Das Blech muss in der Mitte der Spule sitzen, sonst wird es nichts! Der Einfluss eines Magneten nimmt quadratisch mit dem Abstand ab. Das du überhaupt einen Output hast, wundert mich. Die Base-Plate wird es zwar verbessern, aber toll wird dieser PU dann aber nie werden. Gegen dein Konstruktionsprinzip spricht prinzipiell nicht, aber du solltest deinen PU nochmal wickeln.

Gruß,
Etna
 
Der Einfluss eines Magneten nimmt quadratisch mit dem Abstand ab.

Aber doch nur bei Permeabilität = 1, also im Vakuum. Im Paramagnetischen Bereich (wie z.B. Luft) ist der Wert minimal besser. So eine Stahlplatte ist aber ferromagnetisch und hat eine Permeabilität von 100 bis 200...
 
Moin!

Das ändert aber nichts an der Proportionalität der Faktoren zueinander. Daher mein Rat. Aber mach wie du meinst...

Gruß,
Etna
 
Na ja, so wie das Teil aussieht, wird es eh nie verbaut werden. Neu wickeln muss ich in jedem Fall. Warum ich keinen Eisenkern in die Spulen stecken möchte? Weil die Sidewinder P-90 doch viel zu sehr nach Humbucker klingen.
Ich habe die Magnetizität noch einmal drastisch erhöht und eine Stahlplatte unterlegt... Da ist jetzt deutlich mehr Output - so in der Liga von 'nem 5,7 kΩ Strat-PU. Es ist aber auch ein bisschen klingeliger geworden - aber noch nicht auf Strat-Niveau und Meilen weit entfernt von dem Kreisch-Monster, das original verbaut wird.
 
So klingt es:


Ich finde, da ist reichlich Potenzial vorhanden...
 
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