Indizierte Lieder / Bands im Radio

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Ich hab hör mir gerade die Hitparade im SWR1 ein. Ist ja schon wirklich ein grandioser Mix und echt empfehlenswert.

Da hab ich mir auch die Liste angeschaut (mit Suchfunktion) wer schon alles gespielt hat.
Dabei ist mir irgendwann aufgefallen das kein einziges Lied von den "Böhsen Onkelz" dabei war. Also es fällt mir extrem schwer zu glauben, das diese Band nicht genug stimmen bekommen hat um da rein zu kommen. Die füllen Stadien wenn sie live spielen.
Gut, man kann jetzt dazu stehen wie man will, aber die Frage die sich da bei mir aufwirft ist, wie funktioniert der Mechanismus dahinter, dass ein Lied oder Band nicht mehr im Radio gespielt wird, obwohl das Lied nicht auf dem offiziellen Index steht.
Im Rap gibt es da sehr viele Beispiele. Also ich kann das gut nachvollziehen, wenn da mit heftiger Vulgärsprache gearbeitet wird, aber das ist doch nicht immer der Fall. Worte wie Scheiße, Arschloch und ähnliches werden auch von anderen Bands genutzt, die häufiger aus dem Radio schallen.

Wie rutscht man auf diese "Black List" im Radio? Was kann man dagegen tun um da drauf zu kommen? Kommt man da auch wieder runter wenn man mal drauf ist? Gibt es da eine rechtliche Handhabe gegen eine solche Ächtung vorzugehen?

Von den Sendern bekommt man auf solche Fragen ja keine Antwort. Kann ich auch verstehen, den es fällt sicher schwer, all den Argumenten entgegen zu wirken die die Fans da auftischen würden.

PS.: Bitte jetzt kein Onkelz-Bashing anfangen oder mir da irgend was unterstellen. Das ist einfach eines der bekanntesten Beispiele in Deutschland.
 
Was kann man dagegen tun um da drauf zu kommen?

Sich anders verhalten als die von Dir erwähnte Kapelle.

Gibt es da eine rechtliche Handhabe gegen eine solche Ächtung vorzugehen?

Nein, die gibt es nicht.

Da in diesem Forum politische Diskussionen unerwünscht sind wird auch hier darüber keine weitere Diskussion stattfinden.

Ich persönlich hätte auch gar keine Lust dazu.

*
 
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Also ich finde das jetzt nicht politisch.
Mich interessieren einfach mal die Mechanismen die dahinter stecken. Wie gesagt habe ich diese "Kapelle" nur deshalb als Beispiel herangezogen, weil es bei der fast jeder kennt. Aber die sind ja auch nicht das Thema, sondern wie das passiert.

Wer beschließt das? Wer hat da die Verantwortung? Gibt es da Kriterien die erfüllt sein müssen um ausgesperrt zu werde oder passiert das nach irgend jemand seiner Laune? Das ist alles so intransparent.

Bei der FSK ist klar wie das zustande kommt. Da gibt es klare Richtlinien und entsprechende Verantwortliche. Da gibt es auch die Möglichkeit des Wiederspruchs. Auch die Arbeit des BzKJ (Bundeszentrale für Kinder - und Jugendschutz) ist ziemlich transparent. Die indizieren Sachen, also Videogames, Musik, Comics, etc. Auch da gibt es die Möglichkeit des Wiederspruchs.

Es muss da irgendwelche Regeln geben nach denen da gehandelt wird. DAS ist meine Frage.
 
Also es fällt mir extrem schwer zu glauben, das diese Band nicht genug stimmen bekommen hat um da rein zu kommen.
Das kann man ja zumindest infrage stellen. Einfachste Vermutung: Nicht jede Band trifft den Geschmack jeder Abstimmung.
 
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Das wird sich ziemlich unterscheiden. je nach Grösse und Besitzer (Privat oder Staatlich( der Stationen, ein SWR oder Bayern Rundfunk wird da anders aufgestellt sein, als ein Internetradiosender

Wenn wir jetzt mal bei den, sagen wir mal so, traditionellen Radiosendern bleiben.
da gibts doch allerlei Programmdirektoren die für sowas zuständig sind, die werden dann auch nochmal ihre unterstellten Leute haben die das im Detail auswählen und ein Regelwerk haben das sie befolgen müssen

Am anderen Ende gibts dann noch diverse Labels, mit denen Verträge existieren und die einen Teil des Programms dadurch aktiv mitbestimmen was gespielt wird. wieviel Platz bleibt dann noch für die Freie Auswahl im Tagesprogramm (damit meine ich nicht eigens kuratierte Sendungen)

Bei unseren "normalen" Radiosendern hört man auch keine Toten Hose oder Ärzte :nix:
 
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wie funktioniert der Mechanismus dahinter, dass ein Lied oder Band nicht mehr im Radio gespielt wird, obwohl das Lied nicht auf dem offiziellen Index steht.
andersrum könntest du auch fragen, warum bestimmte Lieder gespielt werden:rolleyes:. Mit "Index", ob offiziell oder inoffiezell, hat das i.d.R. erstmal wohl nichts zu tun.
 
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@dubbel
Ja, da ist was dran.

@exoslime
Wenn ich deine Worte anders darstelle, würde das bedeuten, das die Redakteure und ihre Zuarbeiter das nach eigenen Regeln (die keiner wissen darf) aussuchen. Die Redakteure sprechen sich dabei Senderübergreifend ab, was sie auf der "schwarzen Liste" haben oder eben nicht. Herrscht dann da Konsens ist es in Stein gemeißelt.

Also abgesehen von den Lieder der Ärzten die auf dem Index stehen, kann ich schon verstehen, das einige Sender so etwas nicht spielen. Aber dann ist es eher Genere bedingt. In einem Schlagersender werden kaum die Toten Hosen laufen. Bei entsprechenden Sendern sind die Hosen und Ärzte aber schon im Programm.
Es ist ja auch so, das die zahlende Klientel die Aufbrausenden von damals waren, die mit den Hosen und Ärzten aufgewachsen sind. Das müssen die Sender auch berücksichtigen.

@rmb
Mit "Index" hat das sehr wohl was zu tun. Vielleicht hab ich mich da nicht vollständig genug ausgedrückt, ich meine den staatlich verordneten Index. Wenn etwas auf dem Index steht, darf es unter anderem nur Erwachsenen (ab 18 Jahre) zugänglich gemacht werden. Das ist im Radio kaum zu gewähren. Auch die lustigen Aussagen von Internetsendern, die in etwa so was schreiben ist für den Allerwertesten: "Um einen Internet Zugang zu bekommen muss man 18 Jahre alt sein. Das ist unser Altersnachweis. Man kann ja nicht für die Vernachlässigung der Aufsichtspflicht der Eltern zur Verantwortung gezogen werden" :facepalm1:
Warum werden bestimmte Lieder im Radio gespielt? Ich glaube das hat @exoslime schon zum Teil auf den Punkt gebracht.
Am anderen Ende gibts dann noch diverse Labels, mit denen Verträge existieren und die einen Teil des Programms dadurch aktiv mitbestimmen was gespielt wird. wieviel Platz bleibt dann noch für die Freie Auswahl im Tagesprogramm (damit meine ich nicht eigens kuratierte Sendungen)
Ist ja klar, das auch hier wieder das liebe Geld ein beachtliche Rolle spielt. Klar wollen Labels ihre Investitionen in einen Act möglichst gut ausnutzen. Das ist Teil ihres Jobs. Auch die Vorauswahl der Redaktion (die wahrscheinlich noch vom Vorstand in eine Richtung geschubst werden), lässt dann nur noch wenig Luft zur eigenen Gestaltung.


Ich kann auch verstehen das Radiosender keinen Act über den Äther jagen wollen, der Menschen in zwei Lager spaltet. Da wäre die benannte "Kapelle" ein Musterbeispiel. Lässt man es laufen, sind die einen verärgert, lässt man es nicht laufen motzen die anderen. Doch wenn es nicht läuft ist der Ärger vermutlich wesentlich überschaubarer. Dann ist klar, für was man sich entscheidet.


...so langsam entwickelt sich da bei mir ein Bild wie das so von statten geht.
 
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Im Rap gibt es da sehr viele Beispiele. Also ich kann das gut nachvollziehen, wenn da mit heftiger Vulgärsprache gearbeitet wird, aber das ist doch nicht immer der Fall. Worte wie Scheiße, Arschloch und ähnliches werden auch von anderen Bands genutzt, die häufiger aus dem Radio schallen.
Ich schätze mal, da ist der Kontext (oft ) KIng ;)
Was mir aber schon aufgefallen ist, dass das ganze Thema wirklich sehr unterschiedlich gehandhabt wird. Auf die "Onkelz" kann ich persönlich gut verzichten aber wenn es dann los geht mit den Dire Straits...

See the little faggot with the earring and the makeup
Yeah buddy that’s his own hair
That little faggot got his own jet airplane
That little faggot he’s a millionaire


Das ist in Deutschland zwar nicht verboten oder auf dem Index, kenne aber einige Sender, die diese Version offensichtlich aus der Rotation genommen haben :(
 
Die Band hat sich ja jetzt geläutert. Damals waren die schon rechts, davon haben sie sich distanziert. Das war aber in den 80er Jahren. Dann war dieser Kevin im Gefängnis wegen eines Unfalls unter Drogen.

Aktuell Rammstein mit dann eingestellten Ermittlungen zu After Show Parties. Die Texte sind auch teils verstörend.

Diese unsägliche Kiewel des ZDF mit eigenen Verfehlungen (Werbung für WW & Rauswurf beim Fernsehgarten) hat jetzt über die ARD gemeckert zur Berichterstattung über den Gaza Krieg.

im Hessischen Rundfunk HR 3 gab es in den 80er Jahren schon Spezialitätensendungen mit Metal. "Hitparaden" Musik ist das sicherlich nicht. Das gab es abends ab 22 h
 
Ach ich weiß nicht ob man da immer gleich mit dem Index argumentieren muss nur weil ein Sender bestimmte Künstler oder Songs nicht spielt. Ich denke dass so ca. 95% der Musik, dieich so höre, in keinem Radioprogramm zu finden ist. Und das hat sicher nichtsmit den transportierten Inhalten zu tun. Es ist halt Musik, die von den Sendungsverantwortlichen nicht als „Massenkompatibel“ eingestuft wird. Wie halt bei so vielen anderen Bereichen in unserem Leben ist dieser Drang nach großer Reichweite, also dass sich möglichst viele Leute für einen entscheiden, auch der Grund dass sich die Themen/gespielte Musik/Whatever immer mehr richtung belangloser Mittelmäßigkeit verschiebt. Ich finde das schade, aber zum Glück habe ich Platten- und CD-Spieler Und Quellen, bei denen ich Musik für mich finde. Damit verkümmert Radio bei mir zum Verkehrsmeldungs-Lieferant.
 
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Ein anders Beispiel sind die (Zillertaler) Schürzenjäger. Es könnte sogar der SWR gewesen sein, aber vielleicht war es auch Radio 7, wo einmal jemand sagte, sie könnten diese Band nicht in ihrem Programm spielen, weil sie zu sehr polarisiere, sprich, zu viele Zuhörer würden abschalten, wenn diese Band auf einem Sender, der Pop/Rock spiele, gesendet werde. Das ist dann nur eine Abwägung, ob die Musik ins Programm passt. Gerade bei der SWR!-Hitparade sieht man gut, dass die Zuhörer gerne Musik hören, die selten oder gar nicht im Radio gespielt wird.
Oder Peter Maffay, für mich ist das, bei allem Respekt, immer noch ein Schlagersänger, aber ich muss es ertragen, dass er ab und zu im Radio läuft. So geht es mir mit einigen Musiker/innen, aber bei den Schürzenjägern würde ich wirklich den Sender wechseln.
 
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Ich denke dass so ca. 95% der Musik, dieich so höre, in keinem Radioprogramm zu finden ist.
Sag blos, Du hörst auch so komischen Prog-Rock/Metal (Opeth, King Krimson, Threshold, Mystery, Fates Warning ...) ??? ;)
 
mein Musikgeschmack war geprägt in den 70er, 80er Jahren durch Spezialsendungen von Volker Rebell auf HR 3 sowie Jörg Eckrich & Reiner Sauer = Velvet Universe, davor mit einem anderen Moderator ( Volkers Kramladen mit Embryo, Metal sowie Sounds from Synthesizer)

Jetzt aktuell Heilung mit Maria Franz. Da schrieb Jemand, "das gehört zu den Bands, die meine Kumpels niemals verstehen werden..."

Dabei handelt es sich offenbar um eine Proto Sprache, die vor Tausenden von Jahren gesprochen wurde

Eine Übersetzung gibt es bei YT zu einem Ritter sowie Kriegsgöttern


View: https://www.youtube.com/watch?v=kmWTZ3KfnXE
 
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Jetzt aktuell Heilung mit Maria Franz. Da schrieb Jemand, "das gehört zu den Bands, die meine Kumpels niemals verstehen werden..."
Ist das krass. Interessant, faszinierend. Aber ein ganzes Konzert würde ich nicht durchstehen.
Aber das würde ich inzwischen selbst bei einigen meiner Lieblingsbands auch nicht (mehr). Man wird alt ;)
 
Sag blos, Du hörst auch so komischen Prog-Rock/Metal (Opeth, King Krimson, Threshold, Mystery, Fates Warning ...) ??? ;)
Aber sicher……nicht :biggrinB:
aktuell höre ich viel „Weltmusik“, derzeit meist aus Afrika und mittlerem Osten. Selbst meine Favorites aus dem Westen, Rickie Lee Jones, Little Feat, John Hiatt, das alte Zeug von Ry Cooder, oder auch so sachen wie Penguin Cafe Orchestra, The be good Tanyas usw hab ich in den Letzten Jahren/Jahrzehnten nicht im Radio gehört. Selbst unser Nicht-Pop/Schlager Sender Ö1 hat da nicht viel zu bieten (die Sendung „Spielräume“ will ich damal ausnehmen).
Es gab in den 70er, 80er bei uns auf Ö3 noch Sendungen wie „Harte Währung“ und „Music Box“, die für mich ein reichhaltiger Fundus für Musik abseits vom Mainstream waren. Aber als es dann eine definitive Ausrichtung auf Reichweite ohne Gnade gab, hatten solche Sendungen keinen Platz.
Gut, es gibt da noch FM4, aber ich fürchte, ich bin zu alt um in ihre Zielgruppe zu fallen. Und „Livemitschnitte aus dem Sägewerk“ a.k.a Metal, Punk und dergleichen brauche ich auch nicht wirklich.
 
Ich kann die Eingangsfrage mangels Ahnung nicht wirklich beantworten, aber ich versuche mir dieses "Phänomen" wie folgt zu erklären:

Es gibt wohl einen "Kodex" oder Index, was gespielt wird und was nicht. Was gespielt wird, ist sicherlich abhängig von Programmausrichtung, Themen von Sendungen, Moderatoren, Einfluss von Labels, Nachfrage der Hörer, allgemeinem Bekanntheitsgrad usw. usf.. Ich persönlich finde es immer erfrischend, wenn halt mal was "Anderes" kommt. Da ist dann die Frage, wie viel Freiheitsgrade der Moderator hat. Vor Jahren (echt schon etwas länger her) habe ich mal hr3 geschrieben, weil Jörg Bombach (die Hessen kennen ihn) in seiner Bombi-Show ein selten gespieltes Lied von meiner Lieblings-Band Queen (" '39 ") gespielt hat. Hört man sonst kaum. Hab' sogar 'ne Antwort bekommen (y). Oder man denke an den Radio-DJ Adrian Cronauer, wunderbar gespielt von Robin Williams in "Good Morning, Vietnam!", der sich zumindest eine Zeit lang alle Freiheiten genommen hat und das gespielt hat, was er wollte ... und nicht gerade das, was im Soldaten-Sender als "offiziell spielbare" Musik festgelegt war. Auch heute noch gibt es, in meinen Augen sogar eher zunehmend, Radiosendungen mit "externen" Moderatoren, die das Song-Portfolio des jeweiligen Senders deutlich erweitern. Bei RadioBob z.B. gibt es derzeit Samstag abends eine Sendung mit Sammy Hagar; Alice Cooper hat eine eigene Radio-Sendung, die auch bei RadioBob lief; bei RockAntenne wechseln sich am Sonntag abend derzeit Doro Pesch, Hannes Braun (Kissin' Dynamite), Alex Wesselsky (Eisbrecher) und Henning Wehland (Fury In The Slaughterhouse) ab, am Samstag abend gib's eine Sendung mit Susan und Duff McKagan (Bassist von Guns N' Roses), Tobias Sammet (Avantasia) war ebenfalls bei RockAntenne auf Sendung - da läuft dann doch 'ne Menge abseits des Mainstreams.

So, jetzt aber zu den nicht gespielten Stücken. Ich vermute (!) mal, dass es da schon eine Art Konsens gibt, was nicht gespielt wird. Sicherlich auch abhängig von der öffentlichen Meinung. Dass Frei.Wild oder die Onkelz dann eben nicht gerade als radiotauglich angesehen werden, hat natürlich mit der (ehemaligen?) Haltung der jeweiligen Band zu tun. Dass Rammstein zwischendurch ein radioprogrammtechnisches No-Go wurden (noch sind?), ist ebenfalls verständlich, wobei hier die öffentliche Meinung und Perzeption eher eine Rolle spielen dürfte. Ähnlich Michael Jackson: lange Zeit als nicht radiotauglich deklariert, wegen der Pädophilie-Vorwürfe. Und da ist es dann eher nebensächlich, wie die juristische Aufarbeitung aussieht, da kommt es nur darauf an, wie die öffentliche Meinung ist bzw. sein könnte. Shitstorm ist zwar gut für Aufmerksamkeit, aber eher schlecht für's Geschäft (Werbeeinnahmen).

Und um noch auf eine konkrete Fragestellung von Sharkai zurückzukommen: ich denke nicht, dass es eine rechtliche Handhabe gibt, sich einen Platz in der Playlist zu erkämpfen. Bei öffentlich indizierten Songs eh nicht. Und "öffentliche Meinung" ist halt nix wirklich juristisch Greifbares. Ich denke, bei Rammstein hätte es nur geholfen, wenn sich die Band sofort und umfassend von allen Vorwürfen distanziert und volle Aufklärung versichert hätte, mit entsprechenden Konsequenzen (Entschuldigung? Rausschmiß von Lindemann?), falls sich die Vorwürfe bestätigt hätten. So, wie's jetzt ist, bleiben die weder bestätigten noch widerlegten Vorwürfe im Raum hängen (es gibt keinen Freispruch!) und die Band in der öffentlichen Meinung zumindest so belastet, dass ein Radiosender in meinen Augen auf diese Problematik verweisen könnte, um Rammstein-Songs aus der Rotation zu bannen.

Just my 2 cents.
 
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@Sharkai: Von welcher Hitparade redest du eigentlich?
Die SWR-Hitparade ist eine reine Hörerlistung. Zumindest die, von der ich weiter unten schreibe.

Dass es einen offiziellen, sogar senderübergreifenden Index für Sachen, die nicht gespielt werden dürfen, geben soll, war schon immer eine blödsinnige Behauptung und ist es wohl auch noch heute. Allerdings haben sich die Kriterien im Laufe der Jahre geändert. Schon gar in Zeiten des Formatradios. Dazu kommt, dass die meisten Sender gar kein Vinyl mehr abspielen können und mittlerweile wohl auch keine CDs (da alles von Festplatte kommt), das schränkt die Auswahl ein wenig ein. Früher entschieden zudem Tontechniker darüber, was gespielt werden kann (zu geringe Lautstärke und zuviel Dynamik waren da u.a. die Ausschlusskriterien).

"Zu meiner Zeit" wurden die Sender von Plattenfirmen bemustert und es gab Redakteure, die das Zeug sichteten oder gleich wegwarfen. Von meiner LP bei pläne wurden nach Auskunft der Plattenfirma ca. 100 Exemplare verschickt, im Radio gespielt wurde sie gemäß GEMA-Abrechnung etwa 7 mal.

Die Zusammenstellungen bei Hitparaden ist ja auch sehr unterschiedlich. Der SDR (nach Fusion mit dem SWF SWR) hatte mal eine wöchentliche Sendung namens "Plattentest", da wurden dann zehn von der Redaktion vorgeschlagene Titel gespielt, die nach Abstimmung durch die Leser gerankt wurden und dann auch in anderen Sendungen zum Einsatz kamen, wenn sie dabei gut abschnitten. Auf diese Weise kamen damals auch Folksänger und Liedermacher zum Einsatz. Dann stellte der Sender das Konzept um: Jeder Teilnehmer sollte einfach vorschlagen, welche Titel gespielt werden sollten. Das Ergebnis: Es wurden nur noch Titel gespielt, die eh in den aktuellen internationalen Charts vertreten waren. Dafür muss man ja keine Umfrage machen.

Es gab aber ab 1989 die nach Hörerwunsch zusammengestellte Top 1000 (auch Top 2000 oder Top 1000X), die dann in einer Marathonsendung nonstop vorgestellt wurde (das dauerte dann ein paar Tage). Da gewannen zwar immer die gleichen Titel ("Stairway to heaven", nur bei der erstmals zusammen mit den neuen Bundesländern durchgeführte Ausgabe belegte "Nothing compares to You" Platz 1, in den letzten Jahren immer Queen), aber auf den hinteren Plätzen fanden sich durchaus Songs, die sonst eher wenig Airplay haben wie etwa der "Schwabenrap", den außerhalb von Baden-Württemberg keine Sau kennt (1990 auf Platz 1594, 2022 auf Platz 369 verbessert).

Hier das Abstimmungsergebnis von 1989:

Die Beatles sind in der Liste mit 40 Titeln vertreten, aber auch die Ärzte (11) und Die toten Hosen (7) hatten ihre Anhänger (Reinhard Mey, Nena und Grönemeyer waren nur je zweimal dabei).

 
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Dass es einen offiziellen, sogar senderübergreifenden Index für Sachen, die nicht gespielt werden dürfen, geben soll, war schon immer eine blödsinnige Behauptung und ist es wohl auch noch heute.
In Deutschland gibt es ein System der Indizierung von Medien, einschließlich Musik, durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM). Die BPjM ist eine Bundesoberbehörde, die die Aufgabe hat, Medieninhalte zu prüfen und gegebenenfalls zu indizieren, wenn sie als jugendgefährdend eingestuft werden. Indizierte Medien dürfen bestimmten Altersgruppen nicht zugänglich gemacht oder beworben werden.

Die Indizierung betrifft in der Regel nicht das Verbot des Verkaufs oder der Aufführung von Medien, sondern legt bestimmte Beschränkungen fest, um sicherzustellen, dass der Zugang zu diesen Medien auf Minderjährige beschränkt ist. Medien, die auf die Liste jugendgefährdender Medien gesetzt wurden, können nicht mehr öffentlich beworben oder offen verkauft werden.

Die Entscheidung über die Indizierung von Medien erfolgt auf Grundlage des Jugendschutzgesetzes (JuSchG) und wird von der BPjM getroffen. Die Gründe für die Indizierung können vielfältig sein, darunter Gewaltdarstellung, jugendgefährdende Inhalte, rassistische oder sexistische Darstellungen, und mehr. Die Band "Die Ärzte" hatte in der Vergangenheit einige Lieder, die aufgrund ihrer Texte oder Inhalte indiziert wurden. Es ist wichtig zu beachten, dass die Indizierung im Laufe der Zeit aufgehoben werden kann, wenn die BPjM feststellt, dass die jugendgefährdenden Aspekte des Mediums nicht mehr relevant sind.

Mit der Zeit kann die BPjM ihre Bewertung revidieren und die Indizierung aufheben, wenn sie feststellt, dass die jugendgefährdenden Aspekte nicht mehr relevant sind oder wenn sich die Inhalte geändert haben. Da die Indizierung von Medien ein rechtlicher Prozess ist, können Sie die aktuelle Liste jugendgefährdender Medien bei der BPjM einsehen, um festzustellen, ob bestimmte Lieder oder Alben der "Böhsen Onkelz" derzeit indiziert sind oder nicht.
 
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Das Lieder die auf dem offiziellen staatlich verordneten Index stehen im Radio nicht gespielt werden dürfen, sollte mittlerweile klar sein. Hat ja @abolesco erstklassig formuliert.

Das aber die sogenannte "Schwarze Liste" (ich nenn das jetzt einfach so) auch die "Zillertaler" enthält, verblüfft mich ein wenig. Auch die anderen Bands die hier aufgezählt wurden machen zumindest mir klar, das es sich eben nicht nur um eine oder ein paar ganz wenige handelt. Es werden anscheinend doch breiter gestreut einzelne Lieder von den Sendern gemieden. Dabei spielt die Popularität der Interpreten anscheinend keine Rolle.
Das rückt auch wieder das meiden einzelner Bands mit ihrem kompletten Repertoire in ein etwas anderes Licht.

Das manche Lieder wegen der Dynamik nicht gespielt werden, ist wohl heutzutage (schon ab den 90ern) eher nicht mehr der Fall. Der absolute Loudness-War ist zwar vorbei, aber das hat sich trotz allem Genere übergreifend eingefahren. So viel Dynamik wie in den 60ern und 70ern findet man heute nur noch recht selten (was ich persönlich schade finde). Und seit Spotify und Co wird ja die Lautstärke quasi vorgeschrieben. Dennoch ist das ein spannender Einwurf der trotz allem in einigen wenigen Fällen zum tragen kommen könnte.

Eine Frage stellt sich mir noch. Der Rundfunkt ist doch für das gesamte Volk da. Warum werden dann offensichtlich erfolgreiche Interpreten trotzdem ausgeschlossen? Und zwar nicht nur mit einzelnen Liedern sondern mit allen. Auch wenn einzelne erfolgreiche Lieder dieser Kapellen keine nennenswerten verbalen Ausbrüche dabei haben?
Der Auftrag der Öffentlich rechtlichen TV- und Radiosender besagt, das eine "umfassende, vielfältige und objektive Berichterstattung über politische und gesellschaftliche Themen" erfolgen soll (Link). Das bezieht Musik in meinen Augen mit ein, da die genau so politisch und gesellschaftlich relevant sein kann und das auch gar nicht so selten ist.
(Jetzt muss ich bei @Bassturmator um Verzeichnung bitten, weil mein Aussage doch ein wenig politisch angehaucht ist)

Eine weitere Frage die sich mir stellt ist, warum das deutschlandweit eingehalten wird? Da müssen absprachen getroffen worden sein und somit gibt es einzelne Verantwortliche dafür. Ich wollte es zwar vermeiden, aber die sind nun mal am leichtesten im Internet zu finden und dienen nur als Beispiel. Die Onkelz sind auf Platz 100 mit den meist verkauften CDs in Deutschland (Album: Eins, 5.400.000 verkauft Wiki). Das macht rechnerisch etwa das jeder 16. Einwohner hier eine CD gekauft hat. Das wiederum legt nahe, das auch der ein oder andere verantwortliche Moderator die ein oder andere CD von denen im Regal stehen hat weil sie ihm vermutlich gefällt. Gut, das sind jetzt einige "wenn's", trotzdem ist da auch was dran.
Das führt mich wieder zu der Frage zurück, warum das Deutschlandweit geahndet wird, mit Ausnahme von ein paar Internetsendern, aber die sind von der Reichweite eher zu vernachlässigen. Denn nach meiner Rechnung sollte es auch bei den Moderatoren Fürsprecher gegeben haben. Aktuell gibt es in Deutschland 464 Radiosender (290 private und 74 öffentlich-rechtliche). Das würde rechnerisch 29 Moderatoren machen mit besagter CD im Regal. Mir ist schon klar, das dies reine Rechnung ist, und die von der Realität sehr abweichen kann. Aber Zahlen lügen auch nicht.

Ich möchte auch noch dazu anfügen das speziell die Onkelz laut einem Urteil des Berliner Landgerichtes weiterhin in der Berliner Tageszeitung als "berüchtigte, rechtsradikale Band" bezeichnet werden dürfen (Link). Das ist natürlich schon ein KO-Kriterium. Aber dieses Urteil wurde 2001 gefällt. Da gab es diese Band schon seit 20 Jahren und sie wurden trotzdem nirgends gespielt; weder vor noch nach dem Urteil.
Und nochmal, die Onkelz dienen hier nur als exemplarisches Beispiel, weil die das am besten verdeutlichen.

Was ich auch noch anfügen muss, es ist natürlich jedem Sender selber überlassen, was er über den Äther jagt. Doch wie schon gesagt fällt es auf, dass es bei allen Radiosendern da absprachen zu geben scheint.
Wenn ich so drüber nachdenke, dann könnte das so sein, das die öffentlich rechtlichen Sender da absprachen treffen (vielleicht sogar müssen) und die privaten Sender nachziehen um sich nicht selbst ins Abseits zu stellen.


Also ganz ehrlich, ich finde das schon ein echt spannendes Thema.
 
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