Musik wie in Computerspielen Komponieren

  • Ersteller Vegeta11880
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Du kannst davon ausgehen, dass jeder der großen Komponisten äußerst genau wusste, was er da tat, da sie allesamt langen Unterricht "genossen" haben. Dieses Wissen ist eine Art Basis, die erweitert werden kann, und die es einem vor Allem ermöglicht, Höreindrücke schneller einordnen zu können. Ein Konzertbesucher braucht nichts davon zu verstehen, um ein Stück zu genießen. Und mir ist durchaus klar, dass der Pop-Bereich sich von orchestralen Werken unterscheidet, aber ich habe ja auch nicht gleich Mozart bemüht. Ob man für die genannten Beispiele Theorie braucht entscheidet jeder selbst, das hatte ich ja schon mal so geschrieben. Allerdings würde das Grundwissen um Akkordbildung und dergleichen wohl kaum schaden, wenn man ja ohnehin weiß, dass man in einer Richtung komponieren will, in der dahingehend keine allzu großen Experimente gewagt werden. Das lässt einen schon schneller vorankommen, als jedesmal zu schauen, welche drei Töne es diesmal wieder sein könnten, die sich da zu einer Harmonie zusammenraufen.
 
Mozart ist aber nicht gerade jemand, der (...) vollkommen ungewöhnliche Sachen komponiert hätte...

Stimmt. Alles ganz gewöhnliches Zeug.

Vor allen in den Ohren seiner Zeitgenossen...
 
"Vollkommen ungewöhnlich" und "ganz gewöhnlich" ist schon ein kleiner Unterschied.
 
Du kannst davon ausgehen, dass jeder der großen Komponisten äußerst genau wusste, was er da tat, da sie allesamt langen Unterricht "genossen" haben.

Kann ich das? Woher weißt du denn das, daß das so ist?
Ich glaube hier wird mehr reininterpretiert, als es tatsächlich der Fall ist.

Ich behaupte, hier wurde nur im Notfall (unter Zeitdruck) nach Schema komponiert.
Bei den großen Werken - sage ich - hat der Mensch die Seele frei gallopieren lassen.
Aber da wir das beide nicht wissen, was in den Köpfen der großen Komponisten in diesem Moment los war,
brauchen wir uns darüber auch nicht zu streiten. Nur, ich sage: es geht sogar besser ohne Theorie im Kopf.

Dann brauch ich auch keine Theorie um nachher zu verstehen, was eigentlich passiert ist..

Reproduktionen sind immer Mist. Es gehen nur komplette Neuerschaffungen. Also hilft da auch keine Theorie.
Theorie ist was für Studiomusiker, die schnell mal was in nem bestimmten Stil machen müssen.

Stravinski wurde mal eine unverschämt hohe Summe Geld angeboten, er solle doch nochmal solch ein
Werk, wie den "Feuervogel" scheiben. Stravinski lehnte ab mit den Worten: "wenn ich das nur könnte.."

Als Gitarrist kann man seine Akkorde greifen. (ich spiele auch Gitarre)
Die kann man rauf und ruter rutschen. (ich weiß nie wo ich bin)
Das selbe geht auf jedem Sequenzer. Wenns gut klingt, ist es gut. So einfach ist das.


cheers, fiddle
 
Nach Schema komponieren ist eine Sache, Theoriekenntnisse eine andere. Nur, weil du dir über Tonalität, Modulation usw. im Klaren bist, heißt das ja nicht, dass das dein einziger Leitfaden beim Komponieren ist, und dass du über keinerlei Ideen verfügst, weil du nur Funktionen aneinanderreihst. Dafür gibt es einfach zu viele Variablen und Möglichkeiten, als dass das einem das Komponieren abnehmen könnte. Aber gerade Werke von solchen Persönlichkeiten wie beispielsweise Mozart zeugen ja von einem tiefgreifenden Verständnis der Materie, da werden ja auch Formen gewahrt (z. B. Sonatenhauptsatzform, Tänze), die eben einer gewissen Struktur unterworfen sind und einer gewissen Planung bedürfen, um sie eben einzuhalten. Das kann einem heute natürlich ziemlich egal sein, aber es lässt sich für die damalige Zeit eben ganz klar aufzeigen, dass man eben nicht wild draufloskomponiert hat, sondern seine Ideen festgehalten und dann entwickelt hat. Beethoven ist ein Paradebeispiel dafür, wie kleinste Motive sich zu den großartigsten Werken emporschaukeln. Und allein die Zeit, die er an solchen Sinfonien geschrieben hat, macht einem ja auch deutlich, dass er nicht nur einfach mal die Seele hat gallopieren lassen, sondern auch viele Überarbeitungen angestellt hat, um die Vorstellungen wirklich umsetzen zu können. Und den habe ich noch nicht gesehen, der solche Kunstwerke mal eben ohne viel Ahnung runterschreibt.

Stravinski schätze ich persönlich bspw. auch sehr. Dazu noch zwei Dinge: Er hat auch eine Zeit lang im neoklassizistischen Stil komponiert. Er ist also ebenso mit der Theorie vertraut und hat sich eingehendst mit älteren Werken beschäftigt. Dahingehend auch keine komplette Neuerschaffung. "Feuervogel" ist da natürlich stilistisch etwas völlig anderes, wie auch "Le Sacre du Printemps", wo dann wiederum Elemente naiver Musik kunstvoll in eine Orchestersprache übersetzt wurden. Das wäre so nicht möglich gewesen 200 Jahren. Aber darum geht es ja auch gar nicht, wenn wir die Frage vom TE betrachten. Aber da die Diskussion nun einmal jetzt in diese Richtung gegangen ist... Ich wollte nur sagen, dass man den großen Komponisten oft zu Unrecht unterstellt, einfach nur eine Gabe besessen zu haben. Davon zeugen auch ihre Aufzeichnungen; Es war und ist einfach auch ein ganzes Stück Arbeit, solche Werke zu produzieren. Und die Arbeit besteht selbstverständlich nicht aus dem Befolgen von Regeln, es sei denn, man wünscht einen gewissen Klang, bspw. eine Anspielung an den Barock. Dann hilft es einfach, über bestimmte Zusammenhänge Bescheid zu wissen. Hindemith for example hat ja auch die Kontrapunkttechnik in sein Schaffen einfließen lassen, ohne in den engen tonikalen Strukturen älterer Musik zu verweilen. Ich finde, Musik ist ein zu großes Feld, um sich bestimmten Betrachtungen einfach zu entziehen und zu sagen "Geht so nicht".

In dem Sinne... muss morgen noch mal Stravinsky lauschen ;)
 
Alles, was nicht die 4 Fragen des Threaderstellers beantwortet, bitte ich, in einem seperaten Thread z.B. im Musikwissenschaftsforum zu diskutieren. Insbesondere Grundsatzdiskussionen sind in "Einsteiger und Aufgabenunterstützung" fehl am Platz.
 
Hi Vegeta11880,

am besten besorgst du dir ein Computerprogramm (einen Sequenzer), auf de man die Töne einfach
setzen kann. Z.B. ist auf dem Mac ein Programm bereits mit drauf, das nennt sich Grarage Band.
Sowas gibts sicher auch für den PC und teilweise sogar für umsonst.

Darauf sind schon etliche virtuelle Instrumente vorhanden, die man nutzen kann.

Du kannst anhand deiner Tonbeispiele ("so soll es etwa klingen") dort grob den Aufbau
und die Instrumentierung abschauen.

Ich habe festgestellt, daß es sehr hilfreich ist, wenn man über andere Instrumente
eine grundlegende Ahnung hat, wer was wie spielt und noch spielen kann.
Z.B. bei Detailfragen einen betreffenden Instrumentalisten einfach fragen. Ich
schaue mir des öfteren an, was ein Schlagzeuger alles so macht und frage nach, wie
er einzelne Figuren technisch umsetzt.

Wenn es ein reines Computer-Stück wird, ist das aber garnicht so wichtig.

Du kannst auf dem Computer einzelne Grundrhithmen als Blöcke anlegen und diese
frei Platzieren. Bei einem Popsong würd ich tendenziell mit dem Schlagzeug anfangen.
In GarageBand gibt es schon eine große Palette an drum-loops und fills, die man einsetzen kann.
Wenn die dir nicht gefallen, kannst du die auch verändern.

Aber wie du die Abfolge zusammenbastelst (Melodie oder beat zuerst) bleibt ganz dir überlassen.

Auf solch einem Sequencer muß man nichtmal Noten lesen können. Alle Noten können in einem
Gitter-Raster gesetzt werden, ähnlich einer Klaviatur.

Einige Instrumente lassen sich nicht synthetisch reproduzieren. Gitarre ist aufgrund des Anschlages
immer schwierig und klingt seltsam. Besser ist, sowas dann am Schluß selbst einzuspielen, oder
einspielen zu lassen. Aber n Synthi-sound kann auch ne Gitarre ersetzen.

Ich würd sagen: einfach mal anfangen.

Wenn du Übung hast, kann so ein song recht schnell über die Bühne gehen.

Ein bekanntes Programm für sowas heißt: Cubase (kostet aber n paar Steine)

Ich kann den Tönen in meinem Kopf keine Töne zuordnen(z.B Gis).
Relatives Gehör trainieren?Wie?

Das können die wenigsten Menschen ohne einen Bezugston.
Die Melodie einfach summen. Nützliches Hilfsmittel ist n simples Diktiergerät.

Du kannst diese Melodie dann einfach reintippen (solange auf dem computer
rumdaddeln, bis du den Anfangston dort gefunden hast) und diese Melodie als
Block in die richtige Tonhöhe verschieben. Recht einfach, das ganze.

Begleitstimmen: Trial and Error.
Wenn man etwas Gitarre spielen kann, geht es etwas leichter mit dem finden von
Akorrdfolgen, aber wenn du n gut entwickeltes Vorstellungsvermögen hast, geht das auch so.


cheers, fiddle
 
1) Meine Theoriekenntnisse dürften beschränkt sein, da ich aber schon länger Musik mache, dürfte es machbar sein dies zu lernen, bin jedenfalls optimistisch!
Was muss ich können? Wo lerne ich es? Wie lange dauert das Erlernen?

Genau um das "was muss ich können" geht es doch in der Diskussion!

Ich sage, es kommt drauf an wie weit man den Begriff "Theorie" fasst. Wenn er seine Trompete beherscht und beim spielen mal die Seele baumeln lässt, kann er durchaus gute Sounds kreieren ohne einen Gedanken an theoretische Zusammenhänge zu verschwenden. Dann aber stellen sich mehrere Problemkreise.

1. Kann ich das genau so nochmal spielen?
(Ich muss das was ich gerade gemacht habe irgendwie festhalten können. Das nur im Kopf zu machen, reduziert etwas den Umfang der Komposition :D

2.Wie kann ich das so konservieren, dass es auch kommunizierbar ist?
(Ich muss in der Lage sein das irgendwie aufzuschreiben, bzw. in ein geignetes Programm einzugeben. Das setzt voraus, ich muss WISSEN was ich da überhaupt gemacht habe. Takt- Rhythmik-Melodie
3. Ich habe jetzt zB. 8 Takte zusammen. Wenn ich die 2min. lang wiederhole ist das echt fade. Außerdem möchte ich noch ein paar Harmonietöne zu Melodie.
Einfach eine Begleitung.

Spätestens jetzt gibts dann zwei Möglichkeiten.
a: Ich probiere so lange mit irgendwelchen Sequenzern rum bis ich 4 Akkorde für meine Melodie gefunden hab, die ich dann vom Programm spielen lass. (Streicher bevorzugt)
- und das wiederhole ich dann 2 min. lang!

b: Ich fange an mich für Musiktheorie zu interessieren...
 

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