Leslie Rise/Fall

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Hallo zusammen

Rotationsgeschwindigkeit sowie Anlauf- und Abbremszeit lassen sich ja bei jeder Lesliesimulation einstellen. Bei meiner XK-1c sind in den Leslie Presets die Beschleunigungszeiten (pos u. neg) recht langsam eingestellt, jedenfalls hatte ich damit Mühe, einige Vorbilder einigermaßen authentisch nachzustellen. In "Beauty in the B" habe ich keine Information drüber gefunden. Ich gehe mal davon aus, dass diese Parameter in den Original-Leslies nicht verändert werden konnten. In der Dokumentation zum Neo Ventilator habe ich folgende durchschnittliche Werte für ein Leslie 122 gefunden:

SLOW: Bass 0.76Hz, Horn 0.8Hz
FAST: Bass 6.5Hz, Horn 6.8Hz

SLOW > FAST: Bass 5.5sec, Horn 1sec
FAST > SLOW: Bass 5.5sec, Horn 1.6sec

Meine Fragen:
- Stimmt das, dass in den Vintage Leslies die Parameter nicht regelbar waren? Wie sieht das bei moderneren Leslies aus?
- Wenn ihr eine Leslie Simulation verwendet, wie haltet ihr es mit den Einstellungen dieser Parameter? Nahe dem zu simulierenden Original? Nach eurem Geschmack? Unterschiedlich nach Genre, Song Tempo, ... ?
 
Eigenschaft
 
In den Original Leslies ließ sich das Start/Stopverhalten nicht regeln, lediglich die mechanische Einstellung (Justage der Andruckkraft der Slow-Motorachse, Riemenspannung, Reibkraft, Schlupf des Riemens) war verantwortlich für das Verhalten.
Auch das Vorhandensein einer Stoffbespannung am Baßrotor beeinflußt die Beschleunigung. Hinzu kommt, daß man bei einem SSR (Solid State Relais) mit eingebauter Stop-Funktion (was zwar dann nicht mehr original ist), die Möglichkeit eines "coast to stop" hat, d.h. insbesondere der Baßrotor kann dann, ohne gebremst zu werden, "austaumeln", wie das auch bei single speed Leslies der Fall war. Aber ein definiertes Beeinflussen des Start/Stopverhaltens gab es nicht.

Es gab klassiche Aufnahmen (z.B. auf älteren Blue Note Recordings von Jimmy Smith), wo das Leslie nicht auf Touren kam und deutlich zu langsam drehte. Trotzdem einmalig schön klingend in ihrer Einzigartigkeit.
 
Meine Fragen:
- Stimmt das, dass in den Vintage Leslies die Parameter nicht regelbar waren? Wie sieht das bei moderneren Leslies aus?
- Wenn ihr eine Leslie Simulation verwendet, wie haltet ihr es mit den Einstellungen dieser Parameter? Nahe dem zu simulierenden Original? Nach eurem Geschmack? Unterschiedlich nach Genre, Song Tempo, ... ?

Frage 1 hat Don Leslie bereits beantwortet. Zusatz: bei modernen Leslies ist es m.W. bei einigen möglich, per Potis die Geschwindigkeiten einzustellen, aber ob das mit den Rise und Fall Times auch geht - keine Ahnung. Hier tummeln sich allerdings einige Besitzer eines Leslie 3300 - die Wissen wohl mehr. :)

Zur zweiten Frage:
Bei Simulationen normalerweise nach Geschmack - allerdings sollte es auch nicht (wenn nicht gerade der Effekt erwünscht ist) außerirdisch komisch klingen, indem man es zu weit vom Original wegbewegt. Für mich ist da der gefühlte Toleranzbereich immer so, wie auch die originalen Leslies von einem zum anderen völlig unterschiedlich sind (fabrikneu vermutlich nicht, aber mittlerweile sind sie oft sehr unterschiedlich).

Unterschiedlich nach Song oder Tempo - das macht keinen Sinn und wäre auch viel zu viel Aufwand, immer die Einstellungen variieren zu müssen und hat m.M.n. kein nennenswertes Ergebnis.

Nach Genre kann man schon eher gehen. Wenn ich z.B. ein Gospelkonzert spiele, habe ich bei meinem Neo Ventilator oder wo auch immer andere Einstellungen als bei einem Jazzkonzert oder in einer größeren Band etc. Es gibt da keine Vorschriften o.ä., mir gefällt halt für das eine Genre eine bestimmte Einstellung besser, für ein anderes dann wiederum eine andere. Zum Beispiel mag ich bei Gospel einen lang auslaufenden Bass, eine minimal zu kleine Geschwindigkeit beider Rotoren etc - das wiederum ist aber Geschmackssache. Allerdings orientiere ich mich dabei auch an bestimmten Aufnahmen, die ich für charakteristisch für das jeweilige Genre halte.

Nachtrag:
@Don Leslie: inwiefern beeinflusst der Stoffbezug denn die Auslaufgeschwindigkeit des Rotors? Ich stehe gerade auf dem Schlauch. Läuft er länger oder kürzer aus?
 
Nachtrag:
@Don Leslie: inwiefern beeinflusst der Stoffbezug denn die Auslaufgeschwindigkeit des Rotors? Ich stehe gerade auf dem Schlauch. Läuft er länger oder kürzer aus?

Langsamer an, länger aus. Weiß nicht, ob das schon mal gemessen wurde :), aber wenn man sich überlegt, daß ca. 500g Stoff auf der Mantelfläche eines rotierenden Zylinders verteilt sind, so erhöht sich das Trägheitsmoment des Zylinders.

Drehmoment = Massenträgheitsmoment . Winkelbeschleunigung

Motor muß dann gegen ein größeres Drehmoment arbeiten und das Hochfahren dauert entsprechend länger. Gespeicherte Energie auch entsprechend größer, also längeres Auslaufen.

(genauer gesagt: bei gelichbleibender Drehmomentkennlinie des Motors wird die Winkelbeschleunigung kleiner, wenn man das Trägheitsmoment vergrößert).

Ehrlich gesagt, es ist eine Spitzfindigkeit, für die ich ja bekannt bin :)
Andererseits könnte man auch argumentieren, daß der Windwiderstand ansteigt, bei Weglassen des Stoffmantels.
 
Zuletzt bearbeitet:
So ungefähr war mein Gedankengang auch, macht ja Sinn. Alles klar! Dann bin ich doch froh, dass meins den Stoff hat... ;)
 
Vielen Dank für die Antowrten.

Unterschiedlich nach Song oder Tempo - das macht keinen Sinn und wäre auch viel zu viel Aufwand, immer die Einstellungen variieren zu müssen und hat m.M.n. kein nennenswertes Ergebnis.

Meine Überlegungen gingen dahin, das z.B. für einen Slow Blues ein längeres Umschalten vorteilhaft sein könnte, im Gegensatz zu eine Up-Tempo Nummer. Verwendet man die interne Simulation, dann lassen sich ja einfach entsprechende (bei der XK-1c bis zu 8 User-) Leslie-Setups anlegen, die dann für jeden Patch gewählt und gespeichert werden können. Aufwand wäre in einem solchen Fall minimal.
 
Meine Überlegungen gingen dahin, das z.B. für einen Slow Blues ein längeres Umschalten vorteilhaft sein könnte, im Gegensatz zu eine Up-Tempo Nummer. Verwendet man die interne Simulation, dann lassen sich ja einfach entsprechende (bei der XK-1c bis zu 8 User-) Leslie-Setups anlegen, die dann für jeden Patch gewählt und gespeichert werden können. Aufwand wäre in einem solchen Fall minimal.

Kann man machen - ob es das wirklich bringt, ist dahingestellt. Kannst es ja einfach mal ausprobieren.

Ansonsten bleibt wie immer nur das plöhde Argument, was in dieser Diskussion eh früher oder später gefallen wäre: bei einem echten Leslie konnte man ja auch nicht zwischen den Songs aufstehen und die An- und Ablaufgeschwindigkeiten ändern... :)
 

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