Mandocello - Erfahrungen?

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Rastaman1
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Hi Folks,

ich habe mir ein neues Instrument gegönnt und mich würde interessieren ob es hier jemanden gibt, der damit bereits Erfahrung hat. --> Es handelt sich um ein sog. Mandocello!
Gehört zur Mandolinen-Familie, ist aber um einiges größer als eine Mandoline, Mandola order Oktavmandoline.
Gestimmt ist es standardmäßig in CC GG DD AA, es gibt aber auch andere Stimmungen, z.B. GG DD AA EE oder GG DD AA DD.

Ich habe letztes Jahr ein Konzert der englische Folkband „Show of Hands“ besucht und deren Frontmann spielt genau so ein Teil.
Was soll ich sagen? Ich hab‘s gehört und hab mich verliebt!
(Er spielt übrigens in GG DD AA DD.)
Nach einiger Internetrecherche hab ich dann herausgefunden, dass die Teile (zumindest in Deutschland) sehr selten sind. Es gibt zwar ein paar Firmen, z.B. Gibson oder Eastman, die sowas herstellen oder hergestellt haben, aber das war nicht 100%ig das was ich wollte und der Preis ist zumeist jenseits von Gut und Böse!
Also habe ich einige Instrumentenbauer in ganz Europa angeschrieben und bin letztendlich bei Colin Kendall aus England hängengeblieben (www.colinkendallguitars.co.uk
). Von dem hab ich mir jetzt eins bauen lassen und nach ca. 4 Monaten Wartezeit ist es Vorgestern eingetroffen (siehe Bild).

Leider hatte ich die letzten beiden Tage nicht viel Zeit und konnte nur kurz darauf rumklimpern.

Erstes Feedback:
- Sustain ist der Wahnsinn!
- Bundreinheit perfekt
- Aussehen super
- Verarbeitung (soweit ich das beurteilen kann – hab noch nie ein selbstgebautes Instrument besessen) in Ordnung
- Akkordspiel (auf Grund der Stimmung) gewöhnungsbedürftig
- Klang gewöhnungsbedürftig, aber irgendwie toll

Ich würde es gerne in meiner Akustikband zum Einsatz bringen, bin mir aber noch nicht sicher, ob das im Zusammenspiel mit Gitarre und Bass wirklich gut funktioniert. Werde es aber heute Abend auf der Probe ausprobieren und gerne berichten.

So Gemeinde:
Gibt es jemanden da draußen, der mit solchen Instrumenten Erfahrung hat und mir vielleicht ein paar Tipps für den Umgang und das Üben damit geben kann?
Gibt es Erfahrungen im Einsatz mit anderen Instrumenten?
Gibt es Erfahrungen in Sachen Stimmung?
Gibt es evtl. Literatur-Tipps zum Thema?

Freue mich auf eure Beiträge …
 
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Hallo, tolles Instrument!
Das ist selbst für mich als Mondolinenspieler etwas exotisches. :great:
Da brauchst Du sicher Geduld zwecks Rückmeldung.

Ich kann höchstens etwas zur Stimmung sagen:

CC GG DD AA ist eine Quintenstimmung wie beim Cello und die eignet sich eher für Melodie bzw. Einzeltonspiel.
Selbst auf der Mandoline mit kurzer Mensur in GG DD AA EE sind manche Griffe wie im Bluegrass, wo alle Seiten gegriffen und gedämpft werden, gar nicht so einfach.
Auf längerhalsigen, tieferen Instrumenten wie Irish Bouzouki wird GG DD AA DD gestimmt, wenn das Instrument mehr zur Akkordbegleitung genutzt wird. Das hat allerdings auch die Konsequenz, dass für gewisse Tonarten ein Kapo angesagt ist.

Also ich würde überlegen, wo da für Dich der Schwerpunkt liegt.
Persönlich würde ich so ein Instrument für Melodie oder eine 2. Stimme nutzen. Ein Bass-Ersatz muss es ja in Eurer Besetzung nicht sein.

Viel Spaß
GEH
 
Hi,
hab ich mir bereits gedacht, dass die Rückmeldungen sehr Rar werden.
Wie gesagt, ich hab auch wirklich einiges recherchieren müssen um letztendlich überhaupt an so ein Teil ranzukommen.


Wen es interessiert ein paar Fakten dazu:
- Decke: (Westliche) Fichte
- Boden und Zargen: Bergahorn
- Hals: Ahorn
- Mensur: 64 cm
- Im Allgemeinen ist die Größe des Mandocello einer Gitarre sehr ähnlich.
- Der Hals ist mit 4 cm am Steg etwas dünner.

@GEH: Du hast recht, CC GG DD AA ist die Selbe Stimmung wie bei einem Cello.
Was das Cello zur Geige ist, ist das Mandocello zur Mandoline.

Aber eigentlich ist das Instrument eher für die (Akkord)Begleitung gedacht und weniger zum Melodiespiel.
Die Saiten sind mit 065, 048, 032 und 018 auch eher dick und das ist m.E. zum Melodiespiel eher ungeeignet.

Wie gesagt, ich bin selber noch skeptisch und gespannt ob es in dieser Stimmung mit den anderen "normalen" Instrumenten zusammenpasst. Ich besitze auch noch eine Oktavmandoline (GG DD AA EE), welche ich schon des Öfteren in meiner Akustikgruppe als Begleitinstrument eingesetzt habe. Das Schöne ist: Die Akkorde sind in beiden Stimmungen prinzipiell die Selben, nur eben um eine Quinte versetzt.

Mein Schwerpunkt liegt auch definitiv in der Rhythmusbegleitung und nicht im Melodie-/Solospiel.
Ich werde ausprobieren wie ich, vor allem im Zusammenspiel mit den Anderen, besser zu recht komme und ggf. Saiten, Sattel und Steg wechseln und meine gewohnte GG DD AA EE Stimmung verwenden.
Allerdings hat mich mein Instrumentenbauer darauf hingewiesen, dass es zwar jederzeit machbar ist andere Stimmungen zu verwenden, das Instrument aber grundsätzlich für die CC GG DD AA-Stimmung gebaut ist und sicherlich in dieser Stimmung seinen besten und wärmsten Sound entfalten kann.

Würde mich trotzdem freuen, wenn sich jemand melden würde, der evtl. schon selbst Erfahrungen damit gemacht hat!

So long ... :great:
 
Nach dem Foto zu urteilen, ist das Teil deutlich dünner als die Mandocellos, die ich bis jetzt - leider nur auf Fotos :( - gesehen habe. Ist es dafür tiefer bzw. was spricht dafür, das Teil so "klein" zu bauen?
 
Soweit ich herausgefunden habe, gibt's die Dinger in verschiedensten Formen und Größen.
Z.B. die Gibson K-1 Mandocellos scheinen mir noch um einiges größer zu sein.
Und es gibt auch Mandocellos mit klassischem Gitarrenkorpus.
Ich wollte speziell Eines, wie es auch von Steve Knightley von Show of Hands gespielt wird. - Ich mag einfach diese längliche Tropfenform!
Der Korpus hat ungefähr die Größe einer Gitarre. (Vorteil: Keine große Umgewöhnung in Sachen Haltung, Mensur, usw.)
Ich mach gerne heute Abend noch mehr Bilder davon und stell sie online.
 
Kann man das eigentlich auch im Sitzen spielen?
 
Aber eigentlich ist das Instrument eher für die (Akkord)Begleitung gedacht und weniger zum Melodiespiel.
Die Saiten sind mit 065, 048, 032 und 018 auch eher dick und das ist m.E. zum Melodiespiel eher ungeeignet.
Hmm, mit 018 bist Du eigentlich im Bereich zwischen der D und A-Saite der Mandoline und mit 32 im Bereich einer dünnen G und mit 48 drüber.
Ist natürlich eine andere Mensur und Saitenspannung, aber von der Saitenstärke her würde ich aus Sicht der Mandoline sagen, dass sich damit durchaus solieren lassen sollte.
Klar bei der doppelten 065 brauchst Du schon ein kräftiges Plektrum.
Es juckt mich ja in den Fingern, Solos in höheren Lagen auf so einem Ding zu testen. :)

Gut, wenn Du Deinen Schwerpunkt schon hast und Akkorde in der Quintenstimmung eh gewohnt bist, dann würde ich erstmal bei der vom Instrumentenbauer gedachten Stimmung bleiben.
Wenn CC GG DD AA vorgesehn ist, dann würde ich (für Bouzouki-Griffe) auch eher ein CC GG DD GG draus machen statt auf GG DD AA DD zu wechseln.
 
@saitentsauber: Ja und Nein! Man kann sie schon im sitzen spielen, aber auf Grund der Tropfenform erleichtert ein Gurt die Sache erheblich! :)

@GEH: Ich hab mich bisher nur mit der GG DD AA EE-Stimmung beschäftigt und halt jetzt mit CC GG DD AA.
GG DD AA DD oder CC GG DD GG hab ich noch nicht ausprobiert.
Das müsste sich aber ja eigentlich ohne Saitenwechsel und so umstimmen lassen, oder?
Ist ja nur das untere Saitenpaar einen Ton tiefer?!
 
Ja und Nein! Man kann sie schon im sitzen spielen, aber auf Grund der Tropfenform erleichtert ein Gurt die Sache erheblich! :)
Bei Instrumenten mit rundem Korpus (klassische Mandolinen, Lauten) legen sich die Spieler oft ein Stück Leder auf das Bein, dann verrutsch der Instrument nicht mehr - ganz einfache Methode.

Das müsste sich aber ja eigentlich ohne Saitenwechsel und so umstimmen lassen, oder?
Ist ja nur das untere Saitenpaar einen Ton tiefer?!
Ja das meinte ich:
Die Bouzouki-Spieler haben festgestellt, dass für gewisse Tonarten die Griffweise günstiger ist, wenn die hohe Seite einen Ton tiefer gestimmt wird.
Das kannst Du mit Deinem Instrument problemlos auch machen, nur von der Cello-Stimmung aus, und dann verlässt Du halt nicht den Einstellungsbereich der Instrumentenbauers.

Ich persönlich finde es eigentlich schöner wenn der Quintenabstand der Saiten untereinander bleibt, aber ich bin auch mehr solistisch orientiert.
Muss Du ausprobieren, ob die "Bouzouki"-Griffe für Dich von Vorteil wären, ist nur eine Idee, weil das Instrument auch so eine lange Mensur hat und die Spieler das nicht ganz umsonst so machen.
 
Nicht als Praktiker, sondern nur als Beobachter denke ich, dass die (auch) runterstimmen, weil sie viele Akkorde verschieben und sehr viel in D begleitet wird. Insofern vermute ich, dass die Frage nach der zweckmäßigsten Stimmung je nach Musik anders zu beantworten ist.
 
Nicht als Praktiker, sondern nur als Beobachter denke ich, dass die (auch) runterstimmen, weil sie viele Akkorde verschieben und sehr viel in D begleitet wird.
Ja, oder G, ist ja oft auch Musik, wo ein tiefer Bordun-Ton mitlaufen kann.
Bei Toartwechsel arbeiten die Bouzouki-Spieler auch mit einem Kapo.
Da weiß ich natürlich nicht, ob das so leicht mit den dicken "Kloppern" auf dem Mandocello geht? - Oder gibt es Bassisten-Kapos? :ugly:

Insofern vermute ich, dass die Frage nach der zweckmäßigsten Stimmung je nach Musik anders zu beantworten ist.
Auf jeden Fall.
Ich wollte nur eine Erklärung geben, warum bei solchen Instrumenten bei der hohen Saite von der Quintenstimmung abgewichen wird.
Ob das bei ihm sinnvoll ist hängt von vielen Faktoren ab und muss er einfach probieren.
 
Hi,
das mit der Stimmung lass ich mir noch durch den Kopf gehen.
Da muss ich zuerst mal ein bisschen rumprobieren und so.
Ich habe gestern das ganze im Zusammenspiel mit Gitarre und Bass probiert und es klappt bzw. klingt ganz gut.
Wie allerdings auch schon bei meiner OM, es eignet sich einfach nicht als Begleitinstrument für jedem Song.
Bei manchen Songs passt es gut dazu, bei anderen eher nicht!

Total begeister bin ich vom Tonabnehmer.
Verbaut wurde ein Headway HE2, der zwar keinerlei Einstellmöglichkeiten am Instrument bietet, dafür mussten aber keine zusätzlichen Löcher in den Korpus geschnitten werden.
Mein Instrumentenbauer hat mir erzählt, dass er schon viele dieser Headway-Pickups verbaut hat und damit immer gute Erfahrungen gemacht hat. Der Tonabnehmer ist anscheinend auch speziell für solche Art von Instrumenten konzipiert. Wie gesagt, ich hab das Mandocello gestern mal an die PA im Proberaum gehängt und war sehr begeistert vom verstärkten Klang des Instruments.

So! Anbei, wie gestern angekündigt, noch ein paar Bilder ...
- Vor allem auch im Größenvergleich zu meiner 12-saitigen Yamaha und in der Seitenansicht. -
(Sorry, die Bilder haben nicht die beste Qualität. Sind nur mit dem Handy aufgenommen.)

Beste Grüße und schönes WE ...
 

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Als Tipp: Jörg Kokott von der ostdeutschen Folkband Wacholder spielt auch Mandoloncello.
Auf seinen neuen Soloplatten wie auch den alten seiner Band gibt es immer mal wieder ein Stück damit.
Live natürlich noch viel schöner.
Grüße
vom
Lautenschlaeger
 
Hi Rastaman,

ich spiele seit kurzem irish-bouzouki und habe bei mir auch die GG-DD-AA-DD Stimmung drauf. Das kenn ich aber schon ne Weile, da ich schon lange mein Tenorbanjo so gestimmt hatte (die dünnste einen Ton runter). Du könntest CC-GG-DD-GG mal probieren. Da du ja eh mehr Akkordbegleitung anstrebst, ist das aus meiner Sicht die bessere Wahl. Akkorde lassen sich mit recht simpelen Barree-Griffen meistern. Das hast du bei dreimal Quinte nicht so komfortabel.

Bei CGDG hast du als freiklingende Grundakkorde C und G, bei GDAD wärs dann G und D. Mußt mal durchschauen, welche Tonarten du am meisten spielst. Gehst du auf GDAD mußt du unbedingt die Saiten anpassen, denn der Zug ist dann schon heftig. Eventuell Bouzouki-Saiten, oder Western ohne Kugel (oder Kugel rausdrücken). Wie gesagt, die Barrees sind recht einfach und n Kapo gibts ja dann auch noch.

Beim Melodiespiel kämpfe ich zwar noch etwas mit der Quart, aber das ist ne Gewöhnungssache. Irische tunes gehen mit leeren Saiten schon flockig. Wenn man in die höheren Bünde geht, würd ich aber nen Kapo aufsetzen. So sportlich bin ich dann auch wieder nicht.


cheers, fiddle
 
Servus Rastaman1!

Sieht scharf aus, dein MC. Gratuliere!

Zum Mandocello kann ich ein bißchen was beitragen. Bin seit Jahren Mandocello-Junkie und besitze auch einige.
MC ist immer noch ein unentdecktes Instrument. Es gibt (noch) keine eigene Musik dafür. Im Mandolinenorchester hatte es begleitende Funktion. Im Bluegrass, den ich für die innovativste Mandolinenmusik-Richtung halte, ist es ein Exoticum geblieben. Aber auch sonst.

Du schreibst: "... eigentlich ist das Instrument eher für die (Akkord)Begleitung gedacht und weniger zum Melodiespiel. Die Saiten sind mit 065, 048, 032 und 018 auch eher dick und das ist m.E. zum Melodiespiel eher ungeeignet."

Da würde ich widersprechen wollen. Ich habe bei mir (Gibson K1 und K2) die D´Addario Mandocello-Standard strings drauf: 74, 48, 34, 22 und man kann gut solo drauf spielen, auch Fingerpicking. Ich versuche zur Zeit Fiddletunes. Nicht leicht. Die Wege sind weit. Aber mancher Tune wird gerade durchs MC erst richtig interessant.

Wenn Du dein Mandocello GDAE oder GDAD stimmst und entsprechende Saiten aufziehst, isses ja - strenggenommen - kein MC mehr. Eher Oktavmandoline, oder Bouzouki. Für die Besaitung GDAE hat´s der Luthier aber nicht gebaut. Ein echtes Mandocello kann man natürlich immer auch GDAE bespannen und stimmen, es wird klingen - eine Oktavmandoline (oder Bouzouki) aber nur selten mit Mandocello-Saiten auf CGDA. Ich habe CGDA mit meinem sehr guten Stevens-Bouzouki versucht - Ergebnis ging so. War nicht wirklich befriedigend.

Oder anders rum: Kein Mensch, der Mike Marshalls phantastisches Monteleone Mandocello je gehört hat - würde auf die Idee kommen, es auf Oktavmandoline umspannen zu wollen.
Wär ja auch ne Sünde.
http://www.youtube.com/watch?v=KAMe9pZwogY

Das Faszinierende am Mandocello ist für mich, dass es überhaupt klingt. Kurze Mensur, kleiner Korpus. Tiefer Ton braucht eigentlich lange Saite. Der Volumen- und Größenunterschied zwischen Violine und Violoncello ist ja enorm, der zwischen Mandoline und Mandocello lange nicht so groß. Nur wäre ein Mandocello mit annähernden Ausmassen eines Violoncello kaum mehr spielbar.

Du schreibst: "Z.B. die Gibson K-1 Mandocellos scheinen mir noch um einiges größer zu sein."

Gibson K1 hat 47 cm Korpuslänge, 37 cm maximale Breite und 8,5 Tiefe. Eigentlich ein kleiner Korpus, um den Bass zu erzeugen. Ich habe mal mit Brigthon (http://www.theacousticmusicco.co.uk/index.php/shop-contact.html)
drüber korresponiert und Trevor ist der Meinung: die Wölbung machts. Also die geschnitzte Decke. Mag sein. Bin leider kein "Luthier", um es wirklich beurteilen zu können. Gibt aber auch alte Gibson-MC´s, die bringen den Bass nicht so gut. Wobei das aber auch wieder eine Frage des Gebrauchs sein kann. Wenn man viel drauf rumhaut, kommt der Bass vielleicht doch noch. Ich hatte dieses Erlebnis mit meinem K1. War anfangs zwar gut in den Höhen, aber unten im C eher ein Stapfen im Schlamm. Aber nach drei vier Monaten täglichen Spielens fing der Bass an zu strahlen.

Noch was zur Stimmung: Irish Bouzouki GDAD-Tuning ist so wie Andy Irvine seine Bouzouki stimmt und spielt. Das macht manche Stücke besser spielbar. Oder überhaupt erst spielbar. Ich gebe nur zu bedenken: Automatisch wirst du hauptsächlich in G und D spielen. Meine Erfahrung. Weils so prügelbreit rumliegt und der Mensch eine faule Sau ist und immer viel Klang für möglichst wenig Einsatz haben will. Noch´n unnützer Tip: Versuch den Capo NICHT zu benutzen. Es gibt so interessante Akkorde und Sounds zu entdecken, die nur dieses unser Mandocello hervorbringt. Und Capo macht bequem.

Wenn du mal bei facebook schaust, da gibts ne extra MC-Seite der Verrückten dieser Welt.

Wünsch Dir viel Spass mit dem Kasten!

Mandoholger
 
Hi Mandoholger,

das ist ja schön mal jemanden (deutschsprachigen) kennenzulernen der Ahnung von dem Instrument hat.
Leider muss ich Dich in gewisser Weise gleich entäuschen.
Ich konnte meine Neugier nicht zügeln und habe letztes Wochenende neue Saiten aufgezogen und auf GDAE umgestimmt.
Vorher waren es folgende Saiten: C = 065, G = 048, D = 032, A = 018
--> So wurde das Instrument vom Luthier bespannt und ausgeliefert.

Ich hab jetzt - natürlich nach Absprache mit meinem Bauer - auf folgende Saiten umgespannt:
G = 048, D = 032, A = 022, E = 013

Tja, was soll ich sagen! Ich liebe es!!! :great:

Sicherlich hast Du recht und man kann auf einem MC auch Melodie spielen, ich persönlich bin aber mehr am Begleiten interessiert. Bin ja normalerweise auch für die 12-saitige Dame in unserer kleinen Band zuständig. :)

Auch das Zusammenspiel mit Gitarre und Bass klingt m.E. in GDAE besser (als zuvor in CGDA).

Dass das MC in einer anderen Stimmung kein MC mehr ist, seh ich nicht ganz so!
Eine Gitarre bleibt ja auch eine Gitarre wenn man sie Dropped-D stimmt.

Im Augenblick kämpfe ich damit, meinen Akkordumfang auf dem MC (in GDAE) zu erweitern.
Leider fehlt mir hier etwas die Notentheorie.
Man findet zwar im Internet einige Seiten und Chorcharts für GDAE-Stimmungen, aber irgendwie sind dann doch von Chart zu Chart teilweise ganz schöne Unterschiede drin. Hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass es sehr viele Instrumente mit unterschiedlicher Mensur gibt, die GDAE gestimmt werden bzw. werden können. (Bsp. Mandoline, Mandola, Bouzouki, Tenorgitarre, Banjo, usw.)

Capo hab ich bis jetzt noch gar keinen benutzt und was der wirkliche Unterschied zwischen GDAE und GDAD ist, hab ich auch noch nicht so ganz durchblickt. Für mich sehen die Chords in GDAD im Vergleich zu GDAE teilweise um einiges schwieriger aus.

Die Facebook-Seite werd ich mir am WE auf jeden Fall mal ansehen. Ist sicherlich interessant und danke für den Tipp!

So long ...
Beste Grüße
 
Auf Anhieb würd ich sagen, dass alle Abstände gleich geblieben sind. Du kannst also alle Griffbilder weiterverwenden, und der Akkordumfang ist unverändert. Nur die Bezeichnung der Akkorde ändert sich - oder hab' ich was übersehen?
 
Servus Rastaman1,


"Dass das MC in einer anderen Stimmung kein MC mehr ist, seh ich nicht ganz so! Eine Gitarre bleibt ja auch eine Gitarre wenn man sie Dropped-D stimmt."

Schon klar, aber du lässt ja bei der Gitarre dieselben Saiten drauf. Und du leierst ja runter. Würdest du die Gitarre mit Mandola-Saiten bespannen und hoch-tunen?
Dünnere Saiten und hochleiern - klar. Höher geht immer.
Aber schau dir mal das hier an: http://www.youtube.com/watch?v=be5HV3nD3I0

Der tiefste Ton der Latmandola ist das A unter dem tiefen C des Mandocello. Also eine Oktave unter der Gitarren-A-Saite.
Weiss der Teufel wie der Söderström das von der Konstruktion her hinkriegt. Würde man das anders bespannen wollen? Damit es nicht so tief klingt?

Was Akkorde anbelangt: Du hast natürlich recht, es gibt irrsinnig viele Unterschiede in den Grössen und Mensuren der Instrumente.
Auch in den Händen. Die Akkorde hab ich mir seinerzeit selber zusammengesucht, meistens durch Probieren.
Ich greif allerdings auch mit dem Daumen um.

Wenn du noten-mässig weiter kommen willst - ich würde die Piano Tastatur empfehlen. Kleines Keyboard, irgendwas.
Da liegen die Töne vor dir. Und du kannst dir die Akkorde zusammenbasteln.

Was ich ziemlich lang gemacht habe: Mandocello CGDG zu stimmen, also höchste Saite einen Ton runter.
Ich kannte mich von der Bouzouki her akkordmäßig gut drauf aus.
Klingt auch gut. Mach ich nicht mehr. Die reine Quinten-Stimmung ist interessanter.

Ich habe ein altes amerikanisches "Stahl"-Mandocello, ca. 1910, vor vielen Jahren mal im Schalloch in Hamburg als Oktavmandoline/Bouzouki gekauft, keiner wusste was es ist. Im Mandolin-Cafe hat man mich dann aufgeklärt. Es war in einem Katalog abgebildet. Das Instrument kenne ich nur oktav-mandoline-mässig bespannt. Andere Saiten passen auch unten nicht in die Saitenhalterung (die aber nicht original ist). Es klingt gut - so wie es ist, aber ich bin momentan scharf darauf, es wieder seiner ursprünglichen Bestimmung zuzuführen. Und das ist nun mal Mandocello. Ich such jemand, der es mir wieder original herstellen kann.

Grüße!
 
Hi,

ich bin (mehr oder weniger) täglich am probieren und am Akkorde zusammenzufummeln.
Hatte mir überlegt eine Chord Bible von Fretted Friends zu kaufen.
Allerdings gibt's die für MC nur in der Stimmung CGDA.
Alternativ gibt es die Bücher für Irish Bouzouki und Oktavmandoline in GDAE-Tuning.
Was mich ein bisschen verwirrt:
Die Chord Bible für Bouzouki in GDAE ist mit 1728 Akkorden angegeben und die für OM mit 2160?!
Naja, ich werde wohl weiter üben und meine Akkorde selber zurecht basteln.

Zu Deinem Stahl-MC: Hast Du schon versucht mit MC-bauern Kontakt aufzunehmen?
Ich habe ja ettliche davon (überwiegend in Deutschland und England) wegen dem Bau meines MCs angeschrieben und kann Dir gerne ein paar gute Kontakte geben.
Ob da natürlich einer ausgerechnet für ein 100 Jahre altes MC eine original Saitenhalterung rumliegen hat, ist wohl eher unwahrscheinlich. Aber eine Saitenhalterung für stärkere Saiten lässt sich sicherlich machen - m.E. ohne großen Aufwand.
Ein Bild von Deinem Schmuckstück wäre mal interessant ...
 

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