Es gibt auch WIDI = wireless MIDI
Weiß ich, aber das Thema hatte ich eigentlich nur eingebracht um aufzuzeigen, dass es mit einem normalen MIDI-Kabel nicht getan ist. Als maximale Kabellänge für eine sichere Datenübertragung findet man als Angabe 10 bis 15m, wobei es da sicher schon hochwertige Kabel sein müssen.
Da die Entfernung zwischen Altarraum/Pfarrer und einer Orgel auf einer Empore (so wurde es erwähnt) selbst in kleinen Kirchen oder Kapellen schnell diese Distanz überschreitet (das Kabel will ja auch möglichst unauffällig und stolpersicher verlegt sein, wird also auch Umwege machen müssen), muss es also eine Lösung für diese Distanzen geben.
Die billigen Wireless-MIDI-Teile arbeiten alle mit Bluetooth und scheiden bei der Entfernung auch schon mal aus.
Betriebssichere Funk-MIDI-Technik über die angesagte Distanz ist aber schon so teuer, dass jeder Aushilfsorganist billiger kommt.
Deshalb hatte ich nach MIDI über XLR gesucht und dabei das hier gefunden:
https://www.prostage.eu/de/zubehor/midi-auf-xlr-adapter.html
Deutlich günstiger als zuverlässige Funk-Lösungen und dabei wegen der Verbindung über Kabel garantiert betriebssicher.
Aber der TE hatte dann ja auch eine Lösung für dieses Problem parat. Wobei die Viscount Cantorum V klein, leicht und transportabel ist, sie könnte also auch vorübergehend unten im Altarraum stehen, dann reicht ein billiges MIDI-Kabel (es sei denn es besteht die Gefahr, dass sie dort geklaut wird).
Im Moment habe ich gerade Viscount Cantorum V über MIDI-Interface an Laptop geschaltet und versuche etwas brauchbares mit MidiEditor zu schaffen. Ergebnis eher katastrophal. Das Programm ist nicht im Stande, gleichzeitig auf Kanäle 1,2 und 4 aufnehmen und das alles korrekt zurück geben. Mit nur einem Kanal klappt das, will ich aber volle Möglichkeiten des Instrumentes nutzen - das Programm zeigt sich als Kinderspielzeug. Dabei recht unbequem für Abspielen...
Dass
du in der Lage sein wirst, schließlich eine machbare Lösung über MIDI auszuarbeiten, das will ich überhaupt nicht bezweifeln. Du wirst dich da schon hinein fuchsen.
Das Problem sehe ich eher darin, dass diese Lösung nachher für den Pfarrer
einfach so
nebenbei bedienbar sein und dabei
maximal Fehler-resistent sein muss!
Und wie du schon bemerkt hast, fängt es schon beim Aufzeichnen an, nicht nur die Töne, sondern auch die Registrierung 1:1 und fehlerfrei reproduzierbar mitzuschneiden. Ob so ein simples Progrämmchen wie der MidiEditor das schafft? Ich weiß es nicht, ich arbeite nicht damit.
Wahrscheinlich ist MidiEditor einfach fehlerhaft: bei Wiedergabe ändern sich plötzlich Orgelregister auf etwas Unerwünschtes. Würden MIDI-Daten korrekt von Computer an Instrument geschickt, so könnte es zu keinem Registerwechsel kommen, da ursprünglich von Instrument an Computer geschickten Befehle nur Tastenbefehle (und am Anfang (nur) noch gesamte Register) hatten.
Ich finde MIDI relativ komplex, jedenfalls alles andere als banal, die Software muss hier in der Lage sein, auch komplexere MIDI-Dateien sauber und störungsfrei verarbeiten zu können. Hinzu kommt deine Anforderung, dass sowohl das Tempo als auch die Tonhöhe veränderbar sein sollen. Das geht mit MIDI prinzipbedingt eigentlich einfach. Aber die Einschränkung "eigentlich" hat es in der Praxis in sich. Denn das muss der Pfarrer im Gottesdienst auch gut und schnell handhaben oder wenigstens vor dem GD selber zuverlässig vorbereiten können.
Meine Programme in denen ich MIDI nutze sind Samplitude und Ableton Live, wobei letzteres wie der Name schon sagt für Live-Anwendungen, also Bühne, konzipiert und prädestiniert ist.
Aus dem Rückblick, wie lange ich brauchte um mich in diese Programme einzuarbeiten, begründen sich meine Zweifel, ob das hier klappen kann. Es sei denn, der Pfarrer ist sehr Technik-affin und total interessiert an dieser Stage-Technik.
Während des Gottesdienstes einen MIDI-Take in Ableton abzuspielen ist wohl wirklich simpel, denn die Takes (in Ableton "Clips") lassen sich übersichtlich anordnen und beschriften (geht mit einem Mausklick, ein Launchpad wäre besonders komfortabel, aber auch erst wieder eine zusätzliche Anschaffung - auch Ableton Live gibt es nicht umsonst, ob aber die Mini-Version "Live 11 Intro" für 65,- € für den Zweck ausreicht kann ich nicht sagen).
Das Tempo und/oder die Tonhöhe umzustellen erfordert schon mehr Mausklicks, das wird der Pfarrer im Gottesdienst nicht machen wollen und nicht können.
Wenn er Zeit und das Können hat, das jeweils vorher einzurichten, mag das aber auch noch angehen.
Idealerweise würdest du das aber schon vorbereiten, sei es über verrschiedene Projekte wo die Takes jeweils im anderen Tempo und/oder in einer anderen Tonhöhe schon fest vorgegeben sind. Oder im Rahmen eines einzigen Projektes, denn man kann die Clips beliebig oft und in verschiedenen Spuren ablegen, so dass man den Clips individuelle Tonhöhen vorgeben kann. Das Tempo kann in verschiedenen Spuren unterschiedlich sein (horizontale Spuren in der
Session-Ansicht).
Je nach Anzahl der Clips kann so ein Projekt aber irgendwann sehr komplex und unübersichtlich werden, da steigt die Gefahr, dass sich der Pfarrer mal ´verklickt´.
Vom Fazit her würde ich sagen, dass dein Ansinnen mit
Ableton Live auf jeden Fall zu realisieren ist. Wie
realistisch aber nachher eine fehlerfreie Performance seitens des Pfarrers sein wird, kann ich nicht einschätzen. Da bleibt bei mir die Skepsis.
Andere Empfehlungen als die, die ich gegeben habe, fallen mir nicht ein, auch keine andere Software, wobei ich auf keinen Fall eine auch nur in Ansätzen vollständige Marktübersicht über Sequencer-Programme habe.
@Max_07929, es wäre schön, wenn du uns auf dem Laufenden halten würdest, was aus der ganzen Sache geworden ist und welche Lösung du schließlich gefunden hast.