Mythos dicke Saiten

Letztendlich ist doch alles reine Geschmackssache. Ich persönlich spiele auf meinen MusicMen Axis Sport immer 11er Sätze und finde 10er zu wabbelig. Ich würde aber nicht sagen, dass die Saiten meinen Sound merklich beeinflussen, ich spiele einfach nur anders (besser?) damit und das ist es was letztendlich den Sound verändert. :hat:
 
Ab heute ziehe ich nur noch 7-1er Saiten auf.

scnr :)
 
Klang ist doch rein subjektiv. Jeder nimmt sich und seinen Sound ständig anders wahr. Druck auf den Ohren, schlechte Laune, gute Laune, freie Ohren...das schwankt doch dauernd. Wenn man nun davon ausgeht, ist das individuelle Wohlfühlen auf einer Gitarre auch Teil davon und man klingt einfach "fetter" wenn man "fetter", also besser (für das persönliche Empfinden!) spielen kann. Bei manchen sind das dünnere, bei anderen dickere Saiten. Ich bevorzuge dickere Saiten, weil ich bei weichen einfach das Gefühl habe, dass die gleich kaputt gehen. Immer schon, ich hatte quasi von Tag 1 an einen relativ festen Anschlag. Also mag ich es, wenn sich die Saiten ein wenig wehren. Ich würde über 9-42er Saiten nichtmal mehr sauber spielen können, bzw. auf der Gibson-Mensur kann ich es tatsächlich nur mit höchster Konzentration. Dafür können andere wiederum nicht auf meinen Gitarren spielen.

Außenstehende werden das aber vermutlich nicht bemerken. Das ganze Ding von Halsprofil über Saitenstärke und Bunddicke - was für den einen richtig genial ist und er das Gefühl hat, richtig fett zu klingen, ist für den anderen eine Qual und er leidet sich quasi durch die Situation, ohne dass es nachher jemand wüsste.
 
Ich denke,das soll jeder so machen,wie`s ihm taugt.Ich spiele auf meiner Gibson L5 013 er Saiten von DÁddario.Das ist alles Gewöhnungssache.Wenn ich allerdings dann wieder öfter auf Tele und Strat spiele,hab ich momentan mit den 013 ern leichte Probleme.Drum hab ich die Tele mit 012 ern bestückt,die kann man noch ziehen ,wenn mans gewöhnt ist und der Umstieg auf die 013 er ist dann nicht so extrem.Ich spiele in Normalstimmung.Mein(Gitarren) Duopartner hatte lange 013 er drauf und ist über 012 auf 011 zurückgegangen.Das klingt auch nicht schlecht,aber im direkten Vergleich,wenn wir zusammen spielen hört man schon den gewissen Unterschied.Vor allem akustisch .Aber dafür,daß ich 013 er spiele bekomme ich auch nicht mehr Geld....und dem Publikum ist das egal.:)
 
Finde es recht amüsant wie hier berichtet wird das die Saitenstärke irgendetwas mit der körperlichen Anstrengung beim spielen zu tun hat. Es hängt einfach mit der gewünschten Stilistik und der Soundvorstellung zusammen. Dicke Saiten klingen anders als dünne, man hört davon nicht mehr viel wenn man das Signal durch dutzend Pedalboard oder Overdrivepedale schickt.
Ich spiele momentan 14er Saiten auf Standard Stimmung und das ist absolut kein Problem und lässt sich wunderbar spielen. Klar Bendings sind nur noch im halbton Bereich möglich, aber für die Stilistik die ich abdecke ist das genau das richtige. Howard Roberts spielte 16er Saiten auf Standardstimmung.

solch starke Saiten geben einem ein unglaublich kontrolliertes Spielgefühl. Die Saite schwingt nicht so weit aus wie mit labberigen Saiten.

Was ich damit sagen will, es gibt da kein Patentrezept, man muss selber überlegen was für einen gut klingt und was sich gut beim Spielen anfühlt.
denke man an Tony Iommy der wegen seiner Verletzung auf ultradünne Banjosaiten ausgewichen ist und den kompletten Black Sabbath Sound geprägt hat.
 
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Finde es recht amüsant wie hier berichtet wird das die Saitenstärke irgendetwas mit der körperlichen Anstrengung beim spielen zu tun hat.
Ich find´s auch amüsant was Du schreibst, denn Du gibst die Antwort darauf, ob die Saitenstärke irgendwas auch mit "körperlichen Anstrengung" beim Spielen zu tun hat, indem Du selbst folgendes Beispiel anführst:
...denke man an Tony Iommy der wegen seiner Verletzung auf ultradünne Banjosaiten ausgewichen ist und den kompletten Black Sabbath Sound geprägt hat.
Eben :)
Und es gibt Gitarristen, die aufgrund der Beschaffenheit ihrer Hände (Hautbeschaffenheit, Finger, etc) mit einer bestimmten Saitenstärke am besten auskommen. Deswegen hat es auch überhaupt nichts mit "gesteigerter Männlichkeit" zu tun, wenn man stärkere Saitensätze spielt. Im Ummkehrschluß heißt das auch, dass Gitarristen, die mit kleineren Saitenstärken spielen dadurch nicht "unmännlicher" sind. Hab ich mich verständlich ausgedrückt?

solch starke Saiten geben einem ein unglaublich kontrolliertes Spielgefühl. Die Saite schwingt nicht so weit aus wie mit labberigen Saiten.
Schon wieder :rolleyes:
Sprichst Du etwa Brian May usw ab, dass sie kein kontrolliertes Spielgefühl hätten? Das kannst Du doch nicht im Ernst meinen! Die "Kontrolle" fängt bei der Auswahl des Pleks an und hört bei der Einstellung Saitenhöhe etc noch lange nicht auf.
 
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Ich gebe Mod Paul total recht.
Ich finde mit der Kontrolle geht es sogar noch weiter.

Mensur, Hals dicke, Korpusform......

Aber mal ehrlich, es geht ums Gitarre SPIELEN, da gibt es keine Männlichkeit oder sowas.
Jeder hat sein Setup, und seine Vorlieben.
Achja und sein Spielstil, Sound und Spieltechnik.........
 
Ich spiele schon seit Jahren sowohl auf meinen Strats als auch auf meiner Les Paul 11-52er in normaler Stimmung und gelegentlich einen SRV-Satz (12-15-19-28-38-58) für Eb-Stimmung. Nicht deshalb, weil es mir so viel Spaß macht, mit den Drahtseilen zu kämpfen, sondern vor allem deshalb, weil ich nur mit solchen Saiten so klinge, wie ich klingen möchte. Hier mal meine Erfahrungen:

- Es wird gerne vertreten, dass der Unterschied im Klang zwischen dünneren und dickeren Saiten nicht groß ist. Ich persönlich empfinde dies anders: meine Gitarren - insbesondere die Strats - klingen fundamental anders - und für meinen Geschmack deutlich schlechter - wenn sie mit 10ern oder mit noch dünneren Saiten bespannt sind. Ich weiß nicht, ob Tests unter Laborbedingungen zu einem anderen Ergebnis führen würden. Für mich zählt mein subjektives Soundempfinden, und das sagt mir nun einmal, dass schwere Saiten anders klingen.

- Die Auswirkung der Saitenstärke auf das Endergebnis hängt auch davon ab, mit welchem Equipment Du spielst. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dicke Saiten besonders dann wichtig für den Sound sind, wenn Du clean oder mit ganz leichtem Crunch spielst. Auch habe ich den Eindruck, dass der Unterschied besonders bei Single Coil-Gitarren erheblich ist, die über einen cleanen "amerikanischen" Amp gespielt werden. Bei einer Les Paul und einem Marshall merke ich den Unterschied weniger. Als (grob vereinfachte) Faustregel könnte man sagen, dass die Wichtigkeit der Saitenstärke mit zunehmendem Gain abnimmt.

- Der wichtigste Punkt ist: Das Endprodukt "Klang" ist letzten Endes (grauenvoll klischeehaft ausgedrückt) das Ergebnis der Interaktion zwischen Spieler und Equipment - und diese Interaktion ändert sich fundamental, wenn man die Saitenstärke ändert. Du wirst quasi gezwungen, härter anzuschlagen und dynamischer zu spielen - was sich ganz erheblich auf das Endergebnis auswirkt. Ich denke, dass dies der Grund dafür ist, dass in Amerika alles unter 11ern als "Mädchensaiten" verschrien ist. Ich mag es nun einmal, wenn man hört, dass der Gitarrist für jeden Ton hart arbeiten muss und der Sound ein wenig nach Schweiß riecht. Bei aller politischen Korrektheit: Machismo gehört zum Blues dazu. Und ich frage mich manchmal, ob jemand, der über kaputte Fingerkuppen klagt, tatsächlich ein Mann ist...
 
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Ich mag es nun einmal, wenn man hört, dass der Gitarrist für jeden Ton hart arbeiten muss und der Sound ein wenig nach Schweiß riecht. Bei aller politischen Korrektheit: Machismo gehört zum Blues dazu. Und ich frage mich manchmal, ob jemand, der über kaputte Fingerkuppen klagt, tatsächlich ein Mann ist...

Ich verstehe das. Bei den Gitarristen, bei denen noch das komplizierteste Spiel so leicht und mühelos von der Hand geht, da fühle ich mich selber immer so klein. Wenn ich sie dagegen schwitzen und rackern höre, dann ist's nicht ganz so schlimm… :D
 
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Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dicke Saiten besonders dann wichtig für den Sound sind, wenn Du clean oder mit ganz leichtem Crunch spielst. Auch habe ich den Eindruck, dass der Unterschied besonders bei Single Coil-Gitarren erheblich ist...
Ich gestehe Dir zu diese Erfahrungen gemacht zu haben. Nichtsdestotrotz lassen die sich nicht verallgmeinen. Es gibt neben Brian May (dessen Gitarre mit SCs bestückt ist und der auch gerade für seine cleanen Sounds bekannt ist) viele andere Gitarristen, die clean oder angecruncht mit sehr dünnen Saiten spielen. Albert Lee z.B. auf der Tour mit Emmylou Harris 008-038 auf seiner Fender Tele (mit SCs) Er spielt aber auch auf manchen Gitarren 010-046. Was wiederum meine These bestärkt, dass es darauf ankommt, welche Mensur, Halsdicke, Ergonomie der Hände, Setup usw ausschlagebend dafür ist für welche Saitenstärke man sich entscheidet. Dabei kann es gut sein, dass man manchmal einen Kompromiss eingehen muss, zwischen dem was sich "gut anfühlt" und dem "was gut klingt".
Was das Sliden angeht, so höre man sich die Slidesolos von Billy Gibbons an. Ich denke danach erübrigen sich alle Vorurteile gegenüber dünneren Saiten ;)
Was den Aspekt des "gut klingen" angeht, so müsste man noch ergänzen, dass wenn man mit dem Klang "bei seiner richtigen Saitenstärke" nicht zufrieden ist, man auch ruhig mal einen Satz einer anderen Marke probieren kann. Dieses hat nämlich auch nicht einen unwesentlichen Einfluss auf den Klang ;)
 
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'Fetter Sound' ist zudem auch sehr subjektiv. Physikalisch betrachtet bringt ein hoher Saitenzug einen helleren Klang, entsprechend bringt weniger Zug einen dunkleren Sound, für mich hängt das eher mit der Mensur zusammen.
Nach dieser Erklärung bringen dicke Saiten theoretisch durch den höheren Zug einen helleren Sound, aber durch die größere Masse der Saiten wird der Sound wieder dunkler; für mich ist der Soundunterschied zwischen 10er und 11er sowieso nicht so groß, sodass ich lieber zu Saiten tendiere, die ich leichter spielen kann, also dünnere. :D
 
Hmmm...ich weiss nicht. Ich denke, dass die Saitenflitzer mit ultramodernem und leicht bespielbarem Equipment sich trotz ihrer Spieltechnik relativ fad und platt anhören. Ich beneide sie nicht.

Was ich mit Schweiss meine: wenn du Dir z.B. Blueser mit wirklich überragendem Sound anhörst und am besten anschaust, dann merkst Du schon, wie sie für ihren Ton ackern müssen. SRV fällt einem da natürlich als erstes ein, aber auch Robert Cray, Kenny Wayne Shepherd, Popa Chubby oder Chris Duarte spielen alle hart eingestelltes und dementsprechend schwer bespielbares Equipment. Das Endresultat kann sich aber hören und sehen lassen!

Ich denke, dass dies auch viel mit der Persönlichkeit zu tun hat. Ich bin im zivilen Leben auch eher hemdsärmelig und antiintellektuell eingestellt. Da mag ich es natürlich, wenn ordentlich die Fetzen fliegen und fahre nicht so auf Feinmotorik ab.
 
Mich wundern hier ein paar Angaben :

Es wird immer von 009 , 010 , 011 , 012 er Sätzen gesprochen . Wenn ich mir aber die Saitensätze so anschaue , die ich probiert habe , so gehen die Sätze bei 011 als hohe E-Saite bei den tiefen E-Saiten von 049 bis 056 .

Auch finde ich , das es nicht nur auf die Stärke , sondern auch sehr stark vom Hersteller abhängt , wie der Draht klingt .

Ich bin jetzt , zum Beispiel , bei einem Mischsatz hängengeblieben : 049 , 039 /////// 026 , 017 , 013 , 010 ...... also nur die 046 und 036 Saiten gegen 049 und 039 getauscht .

... wobei mich die nicht umwickelte G Saite immer noch nervt .
 
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Ich denke, dass dies auch viel mit der Persönlichkeit zu tun hat. Ich bin im zivilen Leben auch eher hemdsärmelig und antiintellektuell eingestellt. Da mag ich es natürlich, wenn ordentlich die Fetzen fliegen und fahre nicht so auf Feinmotorik ab.

Antiintellektuell und dicke Saiten… aha. Logisch ist das. Nicht. :confused:
 
Du verstehst schon, was ich sagen wollte...ich stehe halt nicht besonders auf superfeine, kopflastige Musik, sondern eher auf handmade & working class!
 
Das, was Bass_Achim meint, finde ich sehr interessant! Es gibt ja zum Beispiel auch 010er Sätze mit tiefer 060er E-Saite und dafür 11er Sätze mit tiefer 048er E-Saite. Das sollte vielleicht auch in Betracht gezogen werden.
Frage: Bei welchem Hersteller gibt es 039er Saiten?

Ich versuche stets einen möglichst ausgeglichenen Zug zu haben, weshalb ich den SRV Satz eher ungeeignet für Standard-Es finde, die 058er wäre mir da zu dick, aber Drop-C# wäre dafür vermutlich perfekt.
Man könnte auch mal 10.5er Sätze auschecken, die find ich für Standard-Es ganz nett.
 
nicht zu vergessen die (versteckt genannte) Material-Komponente
ich bin ein Fan der d'Addario ECB Chromes, die sind in sich schon enorm stramm
selbst eine 10er Saite zieht man da nicht wirklich weit - (zB) 12er haben dafür aber richtig attack :p

cheers, Tom
 
Du verstehst schon, was ich sagen wollte...ich stehe halt nicht besonders auf superfeine, kopflastige Musik, sondern eher auf handmade & working class!

Ja, ich verstehe schon was du meinst… eben… ich fände es schade, die persönliche Wahfreiheit bezüglich des Materials Klischees zu opfern. Der junge, unerfahrene Gitarrist muss sich nicht mit Grobmotoriker-Stacheldrahtzaunsaiten herumquälen, um sich an welche Musikrichtung auch immer zu wagen. Der erfahrene Gitarrist sowieso nicht, aber der ist selbstbewusst genug, um's zu lassen. Blues kann auch authentisch klingen, bevor die Finger bluten. Das soll deine persönlichen Spiel- und Hörpräferenzen in keinster Weise in Frage stellen, aber die implizierten Zusammenhänge von wegen "echt" und "erdig" usw. sind mir da ein bisschen zu restriktiv. Ich stehe auch auf handgemachte Musik, sonst wäre ich nicht Gitarrist, aber das Feld ist weiter als es die Blaumann-Romantik definiert ;)

Bernd
 
Ich verstehe die Aversion gegen dicke und dünne Saiten nicht.Ich spiele die meiste Zeit (aktiv seit 1968 in Bands) Jazz.Und da will ich so klingen,wie die früher klangen.Drum über ich immer noch mindestens 1 Stunde am Tag wenn ich nicht gerade auftrete.Das ist ja alles Gewöhnungssache.Mache einmal im Jahr einen 10 Km Lauf und du brichst zusammen.Mach das 3 mal die Woche und es fällt dir leicht.So ist das mit den dicken Saiten auch und keine besondere Leistung .Wenn ich verzerrte Rockgitarre spiele hab ich immer 10 er gespielt,mittlerweile über 011 bei 012 er angekommen(auf der Tele).Auf den Strats hab ich 010 er Saiten drauf,spiele sie aber nicht gerne,da ich mich hinterher auf den 013 ern anfangs etwas plage.
Zu den Äusserungen wie ....Männersache......etc. mag ich mich nicht groß äussern,das ist Kinderkram.Und wenn jemand Ahnung von Musik hat wird ihn das recht wenig interessieren.Es geht um andere Werte.
Davon abgesehen kommts auch auf die Qualität des Halses/Griffbrettes an,wie leicht er sich spielen läßt.Ich spiele meistens eine Gibson L 5,die sich sehr gut spielen läßt.Aber ich habe schon Gibson 175 er gespielt,bei denen ich mich mit 012 ern geplagt habe.
 

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