Problem beim Stimmen meiner selbstzusammengebauten Gitarre

  • Ersteller Basti123456
  • Erstellt am
Hallo Basti,
was nun?
Varante 1: Passenden Hals kaufen.
Variante 2: Brücke weiter nach hinten versetzen (falls das baulich geht), um die fehlenden 2,1 cm raus zu schinden.

Wäre es meine, würde ich Variante 2 wählen. Wenn Du Dir das nicht zutraust, musst Du auf die Suche nach einem passenden Hals machen.

Als Erste Hilfe kannst Du mal die Saitenreiter ganz nach hinten schrauben und hören, ob die Beschwerden tendenziell besser werden: aber das sieht nicht nach 2 cm Einstellweg aus.

Trotzdem viel Erfolg
Uwe.s.
 
Also ich denke ich lass das mit der Brücke lass und kauf nen anständigen Hals.... Also brauch ich einen Hals mit 24" (610mm) Mensur ist das richtig? Bekomm ich überhaupt einen im LP Stil mit diesen Maßen? Der einzige den ich jetzt finden konnte der so ähnlich ist:

https://www.thomann.de/de/ibanez_orm1wh_omar_rodriguez_lopez.htm?partner_id=0

Aber da werde ich wohl kaum einen einzelnen Hals herbekommen....

Hat vielleicht jemand eine Idee?
 
hmm, also war der Anfangsverdacht ja richtig. Wäre es eventuell möglich, die Halstasche um 21 mm zu verkürzen? Irgendwie Holz in der Stirnseite einleimen? :ugly: Das Pickguard würde die Pfuscherei verdecken und ich denke der Hals ist auch so weit genug im Body drin. Du müsstest halt unter Umständen neue Schrauben bohren und eine neue Neckplate besorgen. Ist aber alle Mal billiger als ein neuer Hals. Ich würde es wahrscheinlich wagen :)

Oder spricht nach Meinung der Profis was dagegen (außer Feigheit :cool:)?
 
naja... Also einen versuch wäre es wert... Der Hals passt ja im Prinzip eh nicht... viel könnte ich also nicht falsch machen...
 
Also ich würde eher die Bridge verschieben! Aber wenn das für dich ein NO-GO ist, dann wäre das vlt eine Alternative... ;)
 
Also, die Sache mit der Bastelei ist eine Sache. Entweder man verschiebt die Brücke oder man verschiebt den Hals, sprich man muß an der Halstasche Änderungen vornehmen. Wenn diese Aktion gelingt, dann ist das Instrument bundrein und man sollte auch die Oktavreinheit einstellen können.

Ganz so einfach wird das aber nicht sein. Vermutlich ist eine Verschiebung der Brücke noch die einfachere Lösung.

Es gibt jedoch noch einen weiteren Punkt, der zu beachten ist und das ist die Positionierung der Tonabnehmer. Diese ist nämlich keinesfalls vom Himmel gefallen!

Eine Strat klingt wie eine Strat, weil sich die Tonabnehmer an bestimmten Positionen unter der Saite befinden. Dabei ist jedoch nicht die absolute Position ausschlaggebend, sondern die relative Position. Das ist das Verhältnis von absoluter Position und der Mensur.

Aus dieser relativen Position ergibt sich ein Kammfilter, dessen Kammfrequenzen von eben dieser relativen Position abhängig sind.

Bei den meisten Elektrogitarren befindet sich der Neck-Pickup bei 25% der Mensur (das ist 1/4). In der Folge kann dieser Tonabnehmer die vierte Harmonische, also den dritten Oberton, nicht übertragen, da sich dort die erste Kammfrequenz befindet. Wenn man den Oberton auf der E-Saite am 5. Bund spielt, so ist quasi nichts zu hören. Die gleiche Frequenz findet sich auch auf der A-Saite am 7. Bund. Dieser Oberton, hier der zweite, ist jedoch zu hören. Komisch, nicht wahr?

Bei einem 24-Bünder sieht es da etwas anders aus. 25% der Mensur wären beim 24. Bund. Da kann natürlich kein Tonabnehmer sitzen. Folglich klingen solche E-Gitarren am Neck-Pickup immer etwas anders, als 22-Bünder.

Wenn zwei Tonabnehmer im Spiel sind, ergibt sich zusätzlich eine Interferenzlücke, die vom relativen Abstand der beiden Tonabnehmer abhängig ist. Auch diese Frequenz und ihre Vielfachen werden dann nicht übertragen.

Kurz und gut, die relativen Positionen der Tonabnehmer üben einen massiven Einfluß auf den Klang der Elektrogitarre aus!

Wer auf einem Strat-Korpus einen Hals mit Gibson-Mensur verwendet und die Position der Brücke entsprechend anpaßt, der verändert die absolute Position der Tonabnehmer und die Mensur. Ob die relative Positionen dann konstant bleiben, ist die große Frage.

Wird der Hals entsprechend verschoben, dann verändert sich nur die Mensur. Folge? Das kann sich jetzt jeder selber ausmalen.

Also, so einfach ist das alles nicht. Die beste Lösung ist tatsächlich einen Hals mit der passenden Mensur zu verwenden.

Natürlich kann man auch die Brücke und die Pickups versetzen. Wer's mag... ;)

Man schaue sich in diesem Zusammenhang auch einmal der Artikel Der "Trickschalter" in den Gitarren von "Musima" und "Migma" an. Hier ist der Einfluß der Tonabnehmerpositionen gut sichtbar dokumentiert worden.

Ulf
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Basti,

also ein 610mm - Mensur Hals mit LP-Stil-Kopfplatte dürfte ein extrem seltenes Exemplar sein und läuft auf eine nicht billige Sonderanfertigung heraus.
Ulf hat natürlich recht: Tonabnehmer-Verschiebungen erzeugen deutliche Klangveränderungen. Deshalb schlage ich mal einen kostengünstigen Test vor:
Schau Dir mal die Holzbrücke eine Danelectro-Gitarre an. So was in der Art beschaffst Du Dir / schnitzt Du Dir ... (Sei kreativ). Dann schraubst Du Deine Saitenreiter ganz runter und setzt Deine Selbstschnitzbrücke an die mensurmäßig richtige Stelle (610 mm). Dann nach dem Rockinger-Workshop so weit oktavrein einstellen, wie es geht. Spielen. Hören. Entscheiden..... Brücke versetzen - oder auf einen Fender-Kopfplatten-Hals umschwenken.

Viel Erfolg
Uwe.s.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben