Review für Behringer X32 Rack:

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Ich nutze nun knapp ein Jahr lang ein Behringer X32 Fullsize und seit einigen Monaten auch ein Behringer X32 Rack. Über letzteres möchte ich nun ein Review schreiben.
Im Gegensatz zu den Behringer X32 Pulten (X32, X32 Compact und X32 Producer) ist das Behringer X32 Rack sowie das X32 Core konzipiert, um in einem Rack montiert und genutzt zu werden.
Das X32 Rack ist 3 HE hoch und braucht knapp 30 cm Einbautiefe.
Ratsam ist es bei diesem Pult einen AccessPoint anzuschließen, doch dazu später mehr.

Zu Beginn erstmal ein paar Daten:
Eingänge: 16x XLR
8x Klinke
Ausgänge: 8x XLR
8x Klinke
Sonstiges: 2x AES 50
1x Ethernet
1x Personal Monitoring
1x Midi In + 1x Midi Out
Expansion Slot: Behringer: X-USB; X-UF; X-Madi; X-Adat; X-Dante
Cymatic Audio: uTrack-X32

Struktur:
Das Behringer X32 Rack hat wie alle X32 und M32 Pulte ein übersichtlich gestaltetes System. Das Pult verfügt über ein 5" TFT Display, worüber man alles einsehen kann.
Rechts und links neben dem Display habt ihr Buttons für die einzelnen Menü-Ebenen.
Wenn man das Pult startet, hat man hier die "Home"-Ebene.
Links neben den Buttons habt die Eingangssektion, rechts neben den Buttons findet man die Talkback Sektion oben und darunter den Master Regler.
In der Eingangssektion kann man durch Drehen den Kanal anwählen, den man editieren möchte und bestätigt dies mit einem kurzen Drücken. Nun wird das Input Level dieses Kanals darüber mit LED's angezeigt. Unterhalb des "Selekt"-Reglers findet man die "Solo"- und die "Mute"- Tasten. Darunter ist dann der Kanalregler.
Auf der linken Seite findet man unten noch den USB Port. Wenn man nun den Powerschalter auf der rechten Seite sieht, ist darüber dann noch der Port für den Kopfhöreranschluss und den Regler für dessen Lautstärke. Dies könnt Ihr auf dem Bild unten alles schön erkennen.



Menü:
Hier eine Kurzübersicht über die einzelnen Menüs:
- Home:
Hier kann man alle Kanalparameter einsehen und editieren.
- Meters:
Hier kann man die Lautstären aller Kanäle (auch die der Ausgänge) einsehen. Teilweise wird hier auch angezeigt, ob die Dynamics (Gate und Kompressor) eingreifen und wenn ja wie viel.
- Routing:
Hier kann man das Routing der einzelnen Ein- und Ausgänge konfigurieren. Da bleibt noch zu erwähnen, dass man nur in 8er Blöcken das Routing editieren kann (z.B. Local 1-8 oder AES 17-25 oder Card 9-16).
- Library:
Hier können Presets geladen und gespeichert werden. Es sind werkseitig auch bereits Presets vorhanden. Presets können für einen Kanalzugeinstellungen und Effekteinstellungen gespeichert werden.
- Effects:
Hier könnt ihr die 8 Effektbänke (4x virtueller Side-chain und 4x Insert) konfigurieren. Behringer liefert hier ein paar echt gut klingende Effekte mit, welche auch in der Library als Preset geladen werden können.
- Setup:
Hier findet man die Pulteinstellungen, Netzwerk- und Preamp-Einstellungen. An dieser Stelle ist noch zu erwähnen, das diese von Midas kommen und unter anderem auch in den Midas Venice Pulten verbaut sind. Auch die Einstellungen der Expansion Card können hier editiert werden.
- Monitor:
Hier findet man die Einstellungen zum Monitorausgang und dem Kopfhörer. Des weiteren werden hier auch Talkback und der Oscillator konfiguriert.
- Scenes:
Hier kann man eine Show erstellen, Scenen speichern, Snippets erstellen und die Safe-Einstellungen konfigurieren.
- Mute Gruppen:
Hier wird eine Übersicht über die 6 Mute-Gruppen angezeigt und deren Status. Hier können die Gruppen auch mit einem Drücken der Drehregler unterhalb es Displays gemutet und entmutet werden.
- Utility:
Hier werden zu den einzelnen Menüs weitere Optionen angezeigt.
Grundsätzlich sind alle Parameter der Menüs mit den 6 Drehreglern unter dem Display zu editieren. Teilweise werden die Parameter auf 2 Ebenen angezeigt, um hier zwischen den Ebenen zu wechseln, nutzt man die Pfeiltasten hoch und runter. Wenn man zwischen den einzelnen Untermenüs wechseln möchte, nutzt man die Pfeiltasten rechts und links.

Menüpunkt "Home":
Da dieser Menüpunkt am wichtigsten ist möchte ich diesen noch einmal weiter erleutern. Hier gibt es 7 Untermenüpunkte, welche ich im folgenden einmal aufschlüsseln werde:
- home:
Hier findet man eine Übersicht über alle Einstellungen des selektierten Kanals.
Desweitern kann man hier auch den Verlauf des Signals festlegen. Soll der Kompressor Pre oder Post EQ eingreifen? Soll der Insert Pre oder Post vom Kompressor und EQ sitzen? Diese Einstellungen und auch der Gain kann alles direkt in der home-Seite eingesehen werden.
- config:
Hier kann man nochmal den Inputpegel/Gain einstellen und auch nochmal den Insert festlegen. Desweiteren kann man hier Phantomspeisung und Phasendrehung einschalten. Auch ein Input-Delay kann vorgenommen werden.
- gate:
Hier kann man alle Einstellungen vom Gate vornehmen.
- dyn:
Hier kann man alle Einstellungen vom Kompressor vornehmen, wobei man hier auch auf Expander umstellen kann, was ich jedoch noch nicht ausprobiert habe.
- eq:
Hier hat man einen 4-Band vollparametrischen EQ, der von 20 Hz bis 20 kHz auf jede Frequenz gelegt werden kann. Desweitern kann man hier nochmal einen Low-Cut einstellen, der seine Grenze bei 400 Hz hat. Man kann für jeden Band Frequenz, Gain und Q-Faktor einstellen. Man kann zusätzlich noch einstellen, welche Form der Eingriff haben soll (PEQ; VEQ; Low-Cut; Low-Shlf; Hi-Cut; Hi-Shlf). Eine ebenfalls ganz Hilfreiche Sache ist, dass man hinter dem EQ direkt einen RTA angezeigt bekommt, den man auf Pre oder Post EQ stellen kann, um das Signal vor und nach der Bearbeitung optisch zu vergleichen.
- sends:
Hier kann man einstellen, auf welchen Bus der Selektierte Kanal senden soll.
- main:
Hier kann man einstellen, ob der Kanal das Signal an Master und/oder Mono senden soll und das Verhältnis von L und R, den das Signal im Master haben soll (Balace).

Einsatzmöglichkeiten des Behringer X32 Rack:
Das Behringer X32 Rack lässt sich wunderbar als Mischpult bei kleinen Veranstaltungen nutzen. Hier stellt man dies einfach mit auf die Bühne und die Steuerung wird mit einem Tablet oder PC über WLAN aus der Ferne getätigt, dazu später noch mehr.
Mit dem Behringer X32 Rack kann man auch ganz einfach Aufnahmen machen. Man verbindet einfach die X-USB/X-UF Card mit einem USB-Kabel an einen Computer und schon kann es losgehen. Mit der neuen Cymatic Audio uTrack-X32 Card soll man sogar Aufnahmen direkt auf eine externe USB Festplatte machen können, was ich auch in Zukunft gerne machen würde.
Das X32 Rack hat aber noch mehr Möglichkeiten der Verwendung. Man kann das X32 Rack als Monitormischer und als Stagebox nutzen. Hierbei werden einfach die Lokalen Eingänge als Input genutzt und dann mit einem Cat 5 Kabel zum FoH zu einem anderen X32/M32 Pult geschickt. Hierbei muss man nur das Routing entsprechend einstellen.
Ich persönlich habe mir das X32 Rack gekauft, damit ich bei kleinen Gigs nicht immer das große X32 Fullsize mitnehmen muss, wenn ich eh nur 16 Kanäle oder weniger brauche. Wenn ich dann mal einen größeren Gig betreue schnapp ich mir das X32 Fullsize, das X32 Rack und eine S16 und hab schon alles parat, was ich brauche. Vom FoH mit dem großen X32 leg ich dann eine Cat 5 Leitung zum X32 Rack. Von dort aus geh ich dann mit einem weiteren Cat 5 Kabel (Patchkabel reicht) auf die S16 und hab komplett 32 Inputs und 16 Outputs. Aber das ist wieder ein anderes Thema und das sollte nur eine kleine Exkursion in die Möglichkeiten der X32/M32 Serie sein.

Steuerung des Behringer X32 Rack
Wie schon erwähnt, kann das Behringer X32 Rack komplett am Gerät bedient und gesteuert werden. Doch das ist mir zu unkomfortabel. Daher habe ich an den Ethernet Port des X32 Rack einen AccessPoint angeschlossen. Nun muss ich diesen einstellen und im Pult unter Setup > Network die Netzwerkadresse einstellen. Wenn dies geschehen ist, kann ich loslegen. Es gibt für fast jede, ich glaube sogar für jedes System eine entsprechende Anwendung zur Steuerung der Pultes. Dabei ist es egal, ob das System ein Mac OS, Windows, oder Android ist. Für jede Platform gibt es eine Anwendung.
Dazu muss ich aber echt mal eine Lanze brechen für den, der die Android App entwickelt hat. mMn ist das nämlich die beste Anwendung, um ein X32/M32 Pult fernzusteuern. Hier kann man fast alle Einstellungen anwählen und einstellen. Des weiteren kann man eigene Layer erstellen, um unter
anderem selbst zu entscheiden, wie viel und welche Kanäle in der Ansicht angezeigt werden. Diese Anwendung ist einfach aufgebaut und man hat schnell einen Durchblick, welche Einstellungen man wo findet.



Bei X32 Edit, der Anwendung für Windows, hat man im Prinzip ein virtuelles X32 Pult, womit man das X32 steuern kann. Es hat auch fast alle Einstellmöglichkeiten, aber mir persönlich ist es einfach zu umständlich die Einstellungen mit Mouseklicks vorzunehmen.



Zu der Anwendung für Apple Geräte, kann ich leider nichts sagen, da ich kein Apple User bin.
Ich bin weiterhin davon überzeugt, das die beste Möglichkeit der Pultfernsteuerung die Android App ist, aber dass muss jeder selber entscheiden.

(Link Behringer App-Download Platform)

Fazit:
Mit dem Behringer X32 Rack kann man gut einsteigen in die Welt der Digitalen Mischpulte, aber man kann auch komplexe Anwendungen damit meistern. Mit den verschiedenen Expansion Slot Karten, bekommt man für fast jede Situation das Richtige. Ich bin nach wie vor von den Daten und vor allem dem Workflow von den X32 Geräten überzeugt. ich arbeite, wie oben bereits erwähnt nun schon knapp ein halbes Jahr mit einem X32 Rack Pult, und kann damit meine Band (Elektro Pop / Gothic) komplett supporten. Was man an der Stelle auch noch erwähnen muss, ist das Preis/Leistung-Verhältnis! Hier bekommt man sogar mehr für die derzeit knapp unter 1400,- € für sein Geld, als in den Preislagen wo man locker das 3- bis 4-fache an Geld ausgeben muss.

+ Preis/Leistung
+ Übersichtlichkeit der Menüstruktur
+ Workflow
+ Steuerung über WLAN mit Tablet, Smartphone, oder Laptop
+ Anwendung für fast jede Betriebssystem Basis
+ Alle Funktionen der X32 Serie in einer 19"/3HE Einheit vereint
+ Anzahl der Effektmöglichkeiten und Routingoptionen

- Routing der Eingangskanäle ist nur in 8er Blöcken möglich
- eingeschränkte Lautstärkenbedienung direkt am Gerät (siehe Beitrag #2, falls ihr es etwas einfacher haben wollt)

Falls es noch weitere Fragen zu diesem Produkt gibt, werde ich diese gerne beantworten.
 
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Mal ein Tipp zur schnellen Lautstärkeänderung einiger Kanäle am X32 Rack. Wenn man Utility und Mute Group gleichzeitig drückt, dann kommt man auf die Seite zur Definition von benutzerdefinierten Tastern und Reglern. Hier kann man sich auf die 4 mittleren Regler unterhalb des Displays z.B. den Kanalfader von 4 beliebigen Kanälen legen. So kann man theoretisch 5 Kanäle (einen links auswählen und 4 benutzerderfiniert) plus Master direkt ohne Umschalten über die Oberfläche regeln.

Damit sollte der zweite Minuspunkt eigentlich entfallen ;)
 
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Hi, danke für die Ergänzung, dieser Trick war mir noch nicht bekannt.
hab dies jetzt abgeändert :D

Ich bleibe jedoch weiterhin dabei, das Pult via Tablet oder Smartphone zu steuern, da mir das weiterhin als einfacher scheint.
 
Das X32 nur über die boardeigenen Bedienelemente zu bedienen halte ich nicht für praktikabel. Als Backup für PC und Tablet ist das aber ok. Ist aber bei mir in den letzten 20 Monaten aber nie notwendig gewesen.
 
Danke für das Review!

Ich überleg hin und her, ob ich mich traue, nur noch über Notebook/Tablet ne Veranstaltung abzumischen. Ich hab unterschiedlichste Veranstaltungen, bei denen es kein Problem wäre. Hardcore ist aber ne Prunksitzung mit sehr schnellen und häufigen Wechseln auf der Bühne, und kaum ne Chance für Soundchecks. (Sonst könnte ich ja locker Szenen abspeichern). Entsprechend muss man quasi live den Soundcheck machen und sehr schnell viel anpassen. Hat jemand damit Erfahrung und kann mich beruhigen bzw. andersrum davon abraten?
Die Entscheidung ist quasi zwischen X32 Compact und X32 Rack/Core. (Stageboxen SD8/SD16 brauch ich eh, von daher könnte es auch gleich voll der Core sein).

Gruß
Markus
 
Also ich habe jetzt ein paar Gigs mit meiner Band und dem X32 Rack gehbt.
Mit der Android App geht es, mit X32 Edit würde ich das nciht empfehlen.
Mac/Linux hab ich nicht probiert
 
Die Entscheidung ist quasi zwischen X32 Compact und X32 Rack/Core. (Stageboxen SD8/SD16 brauch ich eh, von daher könnte es auch gleich voll der Core sein).
Ich empfehle dir das Compact. So ein Event nur mit dem Tablet ist nicht wirklich empfehlenswert vor allen wenn man nicht 100%ig vertraut mit dem Pult ist.
Ein Tablet hilft dennoch. Auf der Bühne kannst du damit z.B. quasi on-the-fly die Kanalbeschriftung machen, das Gainsetup machen, Monitor einstellen usw. Damit geht ein Umbau ratzfatz.
Der Mix geht auf einer Console mit Bedienelementen aber doch deutlich leichter und krisensicherer.
 
da kann ich dir komplett zustimmen.
du kannst ja auch bei den X32 Pulten nen AccessPoint dran hängen und dann per Tablet steuern.
genau die von dir beschreibenen Punkte sind sehr gut und machen die arbeit einfacher und entspannter
 
Grund: Überflüssiges Vollzitat des Vorgängerbeitrags entfernt
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Core & Rack sind ok für kleine Clubgigs (wo eh kein platz für FOH ist) und für meine Band als fixer Monitormischer, den jeder über sein Tablet selbst bedient - und natürlich als Backup (was ich aber in gut 2 Jahren auch noch nie gebraucht habe).
Der Mischer (bei Clubgigs) sollte sich aber unbedingt mit der App auskennen - egal ob MixingStation oder ApfelApp, sonst bleibts beim reinen "laut-Leise-Machen")
 
sonst bleibts beim reinen "laut-Leise-Machen"
Bei manch einem Marktbegleiter ist das der ganze Funktionsumfang, Obwohl es inzwischen besser wird.
So gesehen ist die hin und wieder geäußerte Kritik an den X32 Apps Nörgeln auf hohem Niveau.
 
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