Samples: Vienna Orchestra - VST, VSTi, Hosts, Capella & Co.

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Hallo zusammen,
ich habe folgendes Problem:

Ich benutze seit sehr langer Zeit schon Capella (Notationssoftware), zur Zeit Capella Professional 2008.
Ich bin auch inzwischen auf das Capella Vienna Orchestra (im Weiteren cVo) gestoßen, eine große authentisch klingende Sample-Bibliothek, und bin ganz überzeugt davon. Da das allerdings ein Kauf mit einer (für mich) beträchtlichen Summe an € ist, habe ich mich versucht ausführlich zu informieren. Dabei gab es jedoch einge Probleme:

1.) Ich habe mir die Gegenüberstellung der (auf der verlinkten Seite bereitgestellten) Klangbeispiele MIDI<->MP3 angehört und musste feststellen, das die MIDIs mit meiner Soundkarte+YAMAHA-Soundtreibern wesentlich besser klangen als die fertigen MP3s???
2.) Danach fand ich heraus, das dieses cVo eine Kooperation zwischen Capella und der Vienna Symphonic Library ist. Ich schaute mir diese Seite an und auch die dort fertigen Klangbeispiele (muss man ein wenig Suchen, Stichwort: "DEMO ZONE"). Diese klangen täuschend echt ... Frage: Wieso also diese Klangqualitäts-Unterschiede, wenn das cVo doch eigentlich ein Ausschnitt aus der Vienna Symphonic Library (VSL) ist???
3.) Ich überlegte mir also, ob ich nicht gleich etwas von der VSL kaufe anstatt dem abgespeckten cVo - wär zwar teurer, aber vielleicht mehr und besser. Ich fand schnell den Begriff Vienna Special Edition.
Dieses sagte mir zu, aber wie gesagt: Lieber besser informieren!
4.) Das versuchte ich und stieß dann auf viele Begriffe wie: Sampler, Sample, Sample-Bibliothek, Sequenzer, Synthesizer, VST, VSTi, VST-Instrument, VST-Effekt, VST-Host, stand-alone Software ...
Außerdem verwirrte mich das große Angebot der Vienna Symphonic Library.


==> Wer wäre bereit mir mal etwas unter die Arme zu greifen:
- Die in 4.) genannten Begriffe erklären (kein Wikipedia, es geht mir ums Auseinanderhalten er einzelnen Begriffe - Denn wenn man alles aus Büchern und dem WWW lernen würde, bräuchte man weder Lehrer noch diese Boards hier)
- Wer hat denn eines der oben genannten Programe/der Software oder kennt sich damit aus?
- Würde sich jemand für mich auf die Seite der Vienna Symphonic Library begeben, um mir mal genau detailliert aufzulisten, was sie an Softwarelösungen und authentischen Klängen bereitstellen? Ich bin nicht zu faul, ich war schon des Öfteren auf der Seite, aber ich sehe da einfach nicht durch; die Angebote sind nicht differenziert genug dargestellt ...
Da gibt es nämlich die Vienna Suite, die Horizon Series, Vienna Special Edition, Vienna Instruments, Vienna Cube, Vienna MIR, Vienna Ensemble usw. (und dann noch in PLUS, Extended, Full, Standard-Versionen) - WAS ist WAS?


Bitte ganz dringen um Hilfe - ich bin verzweifelt :confused:,
LG RObert

PS: Habe mir übrigens die Demoversion des cVo geholt - klingt semi-optimal ...
 
Eigenschaft
 
Ich verwende Finale und die VSL Special Edition. Erst mal: wenn MIDI-Dateien besser klingen als MP3s spricht das für deine Soundkarte und gegen die MP3-Aufnahmen - eigentlich wiedersinnig, aber egal. MIDI-Dateien enthalten nur Steuerdaten, aber keine Klänge.

Zu den Begriffen:
  • Sampler: eine Hard- oder Software zum Aufnehmen von Klängen
  • Sample: die Aufnahme, die mit einem Sampler gemacht wurde. In der Regel eine Datei.
  • Sample-Bibliothek: mehrere Samples, die sinngemäß zusammengehören
  • Sequenzer: eine Hard- oder Software zum Aufnehmen von musikalischen Steuerdaten (MIDI) und/oder digitalisierten Klängen (Samples). In deinem Fall ist Capella der Sequenzer, weil datenseitig kein Unterschied zwischen originären Sequenzern und Notensatzprogrammen besteht
  • Synthesizer: eine Hard- oder Software zum Programmieren und Abspielen von Klängen. Viele Synthesizer nutzen Samples oder bieten Samplerfähigkeiten
  • VST: ein Softwarestandard der Firma Steinberg für Audioanwendungen. Software, die VST-fähig ist, kann als Bestandteil (Plug-In) in eine andere Software (Host-Applikation, meist ein Software-Sequenzer) geladen werden und steht dort als Programmteil zur Vefügung
  • VSTi: eine VST-fähige Software zur Klangerzeugung, meist eine DLL. Ein VSTi wird in einen Sequenzer geladen und erhält vom Sequenzer Steuerdaten (MIDI-Daten), aus denen es dann Audiodaten produziert
  • VST-Instrument: dasgleiche wie ein VSTi
  • VST-Effekt: eine VST-fähige Software, die in einen Sequenzer geladen wird, dort Audiodaten entgegennimmt und diese verändert. Z.B. könnte ein Hall-Effekt hinzugefügt werden
  • VST-Host: eine Software, in die VSTis und VST-Effekte geladen werden können. Die großen Sequenzer wie Logic und Cubase sind Beispiele dafür. Finale ist seit 2009 auch VST-Host, andere Notensatzprogramme ebenso
  • stand-alone Software: Software, die ohne einen VST-Host läuft. Die VSL wird auch als Standalone ausgeliefert, sodaß man nicht jedesmal einen VST-Host starten muß, um die Klänge auszuprobieren. Bei Standalone-Software kann man die Datenflußmöglichkeiten des VST-Standards nicht nutzen.

Edit:
noch ein paar Gedanken: bei der Entscheidung, ob du die VSL SE kaufst oder nicht, solltest du dir überlegen, was du damit überhaupt anstellen willst und was dein Ziel dabei ist. Die VSL wird dafür hergestellt, um Orchester bei Aufnahmen zu simulieren. Alle anderen Anwendungszwecke werden nicht direkt und nicht optimal unterstützt: z.B. wenn du die VSL für bessere Klänge zum Kontrollhören beim Notenschreiben nutzen willst. Das geht zwar, aber du mußt dich dann mit der dahinterstehenden Technik auseinandersetzen und ggf. mit Workarounds leben. Das betrifft insbesondere die Ansteuerung der verschiedenen Samples für die verschiedenen Spieltechniken der Instrumente. Wenn du schnell und einfach Sounds zum Kontrollhören ansteuern willst, nimm besser Hardware. Die hat kaum Bootzeiten, belastet deinen Rechner nicht und hat ein paar Fehlerquellen weniger.

Harald
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Harald (und alle anderen),
danke erstmal für die Antworten. Jetzt habe ich erstmal nen groben Überblick über die Begriffe.

ABER
- Hast du dir mal die Klangbeispiele MIDI<->mp3 angehört von der verlinkten Capella-Seite? Wenn nicht, würdest du es machen (aber am besten mit dem "alten" Midi-Sound von Windows)?
Und klingen die Sounds von cVo (mp3) und VSL etwa gleich?
- Kannst du mich ein wenig durch den Angebots-Dschungel der VSL manövrieren?
Was gibt es ALLES dort und was ist was? (Bezug zum Ursprungs-Artikel)
- Beschreibe doch mal bitte genau, was du mit der VSL SE so alles machst/machen kannst?
(Wozu nimmst du sie denn?)

Was ich will:
Ich will im Endeffekt meine Capella-Partituren "in echt" hören, aber eben auch zu mp3s verwandeln können, so dass sie "echt" klingen. Dafür gab's ja das Capella Vienna Orchestra, aber ich war verwundert über die unterschiedlichen Klangqualitäten von cVo und VSL, obwohl cVo nur ein Abkömmling der VSL ist (!?)
Und zum Hinweis mit der Hardware, jetzt muss ich zitieren von der Capella-Seite:
Unsere Programme schicken beim Vorspiel Befehle an Ihre Soundkarte. [...]
[...]Nun haben aber alle Soundkarten keine wirkliche Geige in ihrem Vorrat; vielmehr erzeugt die Soundkarte im Augenblick des Vorspiels einen künstlichen Klang ("Klangsynthese"), der mehr schlecht als recht dem eines Geigentons angenähert ist. Das gilt für teure Soundkarten wie für billige. Der Klang wird immer künstlich erzeugt. Dementsprechend schlecht klingt das Ergebnis. [...]
[...]Wenn capella-Musik also wirklich als Geigenton erklingen soll, muss ein echter Geigenklang her. Genau das ist das Prinzip des capella Vienna orchestras. Alle Töne, die auf der Geige möglich sind, wurden im eigens hierfür gebauten Studio einzeln aufgenommen und gesammelt ("gesamplet"). [...]
--> Klingt für mich logisch, deswegen hätte ich eben gern solch eine Bibliothek - keine Hardware ...


Hoffe auf weitere Hilfe,
LG RObert
 
Hast du dir mal die Klangbeispiele MIDI<->mp3 angehört von der verlinkten Capella-Seite?

Ich habe mir
angehört. Das klingt extrem mechanisch und mit vergleichsweise schlechten Sounds gespielt. Für diese Sounds würde ich, ehrlich gesagt, keine 100,- Euro ausgeben. Definitiv keine 198,- , die aufgerufen sind. Mit vielen Soundkarten und Portable Keyboards kannst du mit gleich viel oder weniger Geld bessere Ergebnisse erzielen.

Wenn nicht, würdest du es machen (aber am besten mit dem "alten" Midi-Sound von Windows)?

Du erliegst einem Irrtum wenn du denkst, mit dem Wort "MIDI" würdest du bestimmte Klänge bezeichnen. MIDI-Daten sind nur Steuersignale, aber keine Klänge. Auch alle Samplebibliotheken arbeiten mit solchen MIDI-Daten, genau wie deine Soundkarte und die Klingeltöne deines Mobiltelefons. Wenn ich auf meinem Rechner eine MIDI-Datei abspiele, steuert sie externe Hardware an, keine interne Soundkarte, daher kann ich das nicht nachvollziehen, was du vorschlägst.

Und klingen die Sounds von cVo (mp3) und VSL etwa gleich?

Sagen wir mal so - mit der VSL könnte man ein Ergebnis wie im verlinkten MP3 wahrscheinlich durchaus erzielen. Das verlinkte MP3 ist durch mechanisch genaues Abspielen entstanden, daher klingt es sehr statisch. Dafür ist die VSL aber eigentlich nicht gedacht, und ich habe sie bisher auch nie so verwendet.

Die VSL allgemein (und auch die Special Edition) ist für eine musikalisch sinnvolle Simulation eines Orchesters gedacht, und zwar so, daß man Stimme für Stimme in ein Sequenzerprogramm so einspielt, wie ein echter Musiker eines Orchesters es tun würde. Nur dann kann man ja auf alle Details achtgeben, auf die ein echter Musiker auch achten würde: Dynamik innerhalb der Phrasen, Artikulationsauswahl, Atempausen, Dramaturgie. Wenn man von einem Notensatzprogramm automatisch abspielen lässt, kann das Ergebnis gar nicht realistisch sein, weil das Programm ja notwendigerweise keine ästhetische Umsetzung jeder Stimme machen kann.

Den Machern der cVo und des verlinkten Te-Deum-MP3s ging es aber nicht um eine ästhetisch ansprechende Aufnahme, sondern sie wollen nur den Gesamtsound demonstrieren, der bei Verwendung ihres Produkts entstehen kann. Das ist ja auch okay, und zum Kontrollhören reicht das ja auch. Wenn die Sounds dir gefallen und du das zum Kontrollhören nützlich findest, ist das das richtige Produkt für dich.

Der Punkt ist halt, daß zum Kontrollhören bei Notensatz eigentlich schon ein einzelner Klavierklang ausreicht und alles weitere nice to have ist. Ich verwende oft einen GM-Klangerzeuger, weil er so schön einfach von Finale aus anzusteuern ist. Aber: wenn andere Leute eine Aufnahme meines Notensatzes zu welchen Zwecken auch immer bekommen sollen, spiele ich ihn Stimme für Stimme von Hand aus den ausgedruckten Noten in Cubase ein und steuere dort ggf. die VSL an. Notensatz und Aufnahme sind unterschiedliche Produkte, und die VSL ist in erster Linie für Aufnahmen gedacht. Sie fürs Notensatz-Kontrollhören zu verwenden geht auch, ist aber Kanonen auf Spatzen.

Kannst du mich ein wenig durch den Angebots-Dschungel der VSL manövrieren?

Nein, leider nicht. Ich habe da selbst nicht den vollen Durchblick. Brauche ich persönlich auch nicht, denn die Produkte >600.00 Euro sind für mich sowieso nicht relevant. An kleineren Produkten gibt es eben die Special Edition und ihre Erweiterung, die Extended-Version. Darauf kann ich persönlich verzichten, weil die Standard-Version für meine Zwecke ausreicht. Was mir persönlich noch fehlt, und zwar ziemlich dringend, ist eine Veränderung der Vibratogeschwindigkeit bei den Streichern. Ich nehme öfter Streichquartette auf und habe dann öfters einen ziemlich statischen Sound, wenn alle 4 Stimmen im gleichen Tempo vor sich hin eiern. Das ist aber bisher, so wie ich es mitbekommen habe, insgesamt noch nicht gelöst, auch bei den anderen Streicher-Samplelibraries nicht.

Beschreibe doch mal bitte genau, was du mit der VSL SE so alles machst/machen kannst?(Wozu nimmst du sie denn?)

Ich mache Playbacks für Dinnershows, für Sängerinnen und aktuell für ein Kindermusical. Die VSL nutze ich da vor allem für die Instrumente, die meine Hardwaregeräte (S80, N364, Triton Rack, Fantom G, JV1080, Virus A, Tyros 1) nicht gut wiedergeben können. Die VSL wird von Cubase SL 3 angesteuert und liefert Streicher, Percussion und Celesta. Ab und zu auch Holz- oder Blechbläser.

Ich will im Endeffekt meine Capella-Partituren "in echt" hören, aber eben auch zu mp3s verwandeln können, so dass sie "echt" klingen.

Dann besorg' dir erst mal ein Sequenzerprogramm. Mit Capella hast du das falsche Werkzeug für dieses Ziel. Capella ist für ein optisches Ergebnis gedacht, nur nebenbei auch für ein akustisches. Wenn du viel Wert auf ein gutes akustisches Ergebnis legst, besorg dir das richtige Werkzeug dafür.

Harald
 

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