"Schrott"?-Instrumente

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Kylwalda bat mich, folgenden Passus hier einzufügen, deswegen Edit durch Cello und Bass:

Danke an alle Like -und Keksverteiler. Aber mir wird das langsam unangenehm. Ich habe nichts Weiteres getan, als ein Thema aus einem amerikanischen Forum von dort nach hierherzubringen. Sowas ist mal keine Leistung. Lieber wäre mir Diskussionsteilnahme hier und andernorts Achtsamkeit bezüglich des Themas. Kylwalda



Hi,

Was ist wann und wem Schrott?
Hier mal ein Beispiel dafür, wie Schrott auch klingen kann. Mit einer im Müll entdeckten Geigenschnecke fing es an.

Die Kurzversion:
http://www.youtube.com/watch?v=fXynrsrTKbI

Und hier ausführlicher:
http://www.youtube.com/watch?v=O6rgkCUstaE

Grüße
Kylwalda
 
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Super & Danke!!!


"Du musst erst..."
 
Guter Thread, schön dass sowas auch mal gezeigt wird.
 
Fantastisch, oder ?
Man sollte mal in sich gehen und bei dem ganzen Gearwahnsinn mal überlegen um was es wirklich geht - Musik.
Danke für die Links!
 
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Super, ein großartiger Bericht! Den Link habe ich mir gleich abgespeichert.
Eine schöne Adventszeit wünscht allen Usern und Userinnen,
Etrawgew.
 
Das Video ist der Hammer!! :great:

Ich hatte es heute Nachmittag schon auf FB gesehen und war/bin total begeistert davon!
Musik kann man auf und mit allem machen. Das ist ja das schöne :D
 
Hi,

finde ich ja gut, daß doch recht viele sich hierfür interessieren. Im ersten Impuls wollte ich es in den "Ist klassische Musik elitär?" - Thread setzten, da ich die Stelle, wo der Instrumentenbauer freundlich lächelnd "Nein, ich kenne Mozart nicht" sagt, absolut genial finde. Wo er doch quasi einer der "Geburtshelfer" dafür ist, dass Mozart von einer Müllhalde ausgehend auf heißgeliebten, blechernen und verbeulten Instrumenten frisch erblüht und so manches "un(ver)gebildetes" Gemüt glücklich macht und somit sicherlich auch für ein sinnvoller empfundenes Dasein sorgt.

Musikinstrumente, die aus artfremdem Material gebaut werden, sieht man ja häufiger. Unlängst sah ich z.B. in unserer Stadt ein Cello, welches aus einem alten, großen Reisekoffer gebaut war, und es klang unglaublich gut. Aber solche Instrumente in dieser Konsequenz und Ernsthaftigkeit in ein Orchester integriert, hatte ich noch nie gesehen.
Und dass dies mit der Geigenschnecke aus dem Müll begann, freut mich als Möchtegerngeigerin natürlich besonders.
Hier nochmal ein link, in dem noch etwas mehr zu Selbstverständnis und Bildungsauftrag dieses Orchesters, welche mittels Musik transportiert werden sollen, zu erfahren ist:

http://www.youtube.com/watch?v=cmp5E9gEYvU

Grüße
Kylwalda
 
Beeindruckend! Da beschwere sich noch mal jemand über sein schlechtes Equipment!
 
moment.... ich wage hier einmal einzuwerfen, daß sich die qualität eines instruments nicht nur an seinen materialien ablesbar macht. vieeel wichtiger ist die kunst des "bauers".... ein instrument in vielen vielen stunden aus sonstwas zusammengebaut kann natürlich viel besser sein, als ein in wenigen stunden aus fertigteilen zusammengeschustertes fabrikteil. alte originiäre instrumente alter kulturen sind oft ja auch aus einfachstem materialien, verlangen dafür aber höchste spielfertigkeit.

martin schleske würde auch aus pressspan eine gute geige bauen können. gehen tut viel. aber man muß zeit und arbeitsaufwand als wichtigstes darin investieren.
 
Hi maffyn,

steht irgendwo das Gegenteil von dem, was Du schreibst?:) Mit "artfremd" meinte ich : "sonst bei diesem oder jenem Instrument nicht üblich" und keinesfalls art--> kunst -fremd. Ich sehe es ebenso wie Du.

Grüße
Kylwalda
 
;-) naja, kam so rüber, als ob die instrumente aufgrund des materials ja schrott sein müßten. aber ist doch perfekt, wenn wir d´accord sind.
 
finde ich ja gut, daß doch recht viele sich hierfür interessieren. Im ersten Impuls wollte ich es in den "Ist klassische Musik elitär?" - Thread setzten, da ich die Stelle, wo der Instrumentenbauer freundlich lächelnd "Nein, ich kenne Mozart nicht" sagt, absolut genial finde. ...

Hi Kylwalda,

setz doch einen link auf diesen Thread hier in den "Ist klassische Musikmelitär" Thread. Dann passiert hier noch mehr ;).

Eigentlich gehört es ja hier hin https://www.musiker-board.de/f469-helden-auf-dem-instrument-strings/ denn die Instrumentalisten, Initiatoren und Instrumentenbauer sind absolute Helden!

Greets Cello
 
Ich stimme voll und ganz in Euer dáccord mit ein! Das ist schon sehr lobens- und bewundernswert!!!! :great::great::great:
 
denn die Instrumentalisten, Initiatoren und Instrumentenbauer sind absolute Helden!

Greets Cello

man sollte da generell mal drüber nachdenken, auch wie z.b. thomann "boomt", also wie in echt und in der realen welt ein absolutes kulturbedürfnis da ist und musikmachen in der tat zum leben gehört/gehören kann. sämtliche gegenwärtige politik in sachen kultur und sämtliche medienprogramme diverser fernsehsender etc. werden damit lügen gestraft!!!!
man bekommt djungelcamps und anderes zeug serviert um abzustumpfen und ins kulturelle delirium zu fallen. sowas wie oben verlinkt-wie menschen sich aufmachen um reale kultur zu erzeugen: das wird kaum gewürdigt, bzw. zur nachahmung verbreitet.
 
In dem Forum, aus dem ich den link habe , wirft einer der Teilnehmer einen nicht ganz unwesentlichen Aspekt ein. In der Doku wird ja gesagt, daß dort eine Geige mehr wert ist, als ein Haus. Kann man sich also ausmalen, daß dort ein Besitzer einer "amtlichen" Geige eventuell ein ähnlich unruhiges Leben,- zu allem anderen Unbill hinzukommend -, wie hier ein Stradivari-Besitzer hat. Daher hat das Ganze für mich auch einen etwas bitteren Beigeschmack. Und ich habe mich auch gefragt, was diese unfreiwilligen Helden wohl denken mögen, wenn in Zukunft eventuell die Deponien mit den "Chinakrachern" ( damit meine ich die wirklichen Kracher) überflutet werden. "Super, da brauche ich ja nur noch nacharbeiten." (?)

Insofern sehe ich eher uns selbst als Kunden in der Pflicht. Wir sind es, die ein TV- Programm schauen oder nicht. Wir sind es doch, die das eine oder andere bestellen oder auch nicht. Dass ein Unternehmen wie thomann natürlich diesen allgegenwärtigen QS ( Qualitätssicherung) -Spuk mitmachen muss, ist auch klar. Ich hoffe nur inständig, dass die Bemühungen, uns Kunden zufriedenzustellen, nicht dahin führen, dass unsere z.T. schon absurden Ansprüche dem Billiglöhner im Ausland noch mehr als so schon abverlangen. Vielleicht wären die dortigen Helden lieber keine Helden.
 
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ok-da habe ich mich nicht ganz verständlich ausgedrückt: ich meinte in bezug auf thomann natürlich nur die "industrieprodukte". dinge die reines handwerk sind und bleiben sollten, wie z.b. geigen, gehören nun mal nicht nach quantität und billiganspruch hergestellt. insofern sollte man sich eine geige hier auch natürlich beim geigenbauer oder im musikladen kaufen, nach probespiel.
insofern sehe ich keinen qualitätssicherungsspuk, sondern- auch wie du- eher die kunden in der verantwortung, wo man was kauft. ausnahme: e-geigen, die gibts natürlich nicht beim geigenbauer hier ;-)
 
Ich finde es total beeindruckend, wie die Menschen in dem Clip aus Müll Kultur schaffen. Aber dieser Clip zeigt sooo viel mehr:

- wir exportieren unglaubliche Müllmengen
- wir haben einen unglaublich hohen Lebensstandard
- trotzdem jammern wir, wie schlecht doch alles ist, sind nicht glücklich
- die Menschen dort haben aus unserer Sicht einen niedrigen Lebensstandard
- die Musiker dort wirken glücklich
- Mozart klingt immer toll

Und ja, das Niveau vieler Privatsender macht auf mich den Eindruck, dass es nur darum geht, das jeder Mensch noch Leute im TV sieht, denen er sich überlegen fühlt, um mit sich selbst besser klar zu kommen. Es gibt aber -gerade bei den öffentlich rechtlichen - auch tolle TV Sendungen. M. Reich Ranitzky sagte "Das Fernsehen macht die Klugen klüger und die Dummen dümmer." Da steckt viel Wahres drin.

Mit Sicherheit wird auch irgend eine der gefühlsduseligen Weihnachtssendungen noch einen Bericht über dieses Musikprojekt bringen, womöglich noch mit eingeblendeten Spendenaufrufen oder Telefongewinnspiel à la "aus was werden in der 3. Welt Musikinstrumente hergestellt? A: Badesalz B: Müll - Ruf an oder schicke SMS...

Davon abgesehen - Geigen wurden in Deutschland vor 100 Jahren ganz genauso hergestellt wie heute in China, dort gibt es heute genauso wie hier kaum noch Geigenbauer die in der Lage sind, das komplette Instrument zu fertigen. Manufaktur ist Fließbandarbeit ohne Fließband...
 
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Kann ich mir auch gut vorstellen, daß irgendein Sender im Rahmen eines Gutmenschenangriffs mit dazugehöriger Einladung zur Ablasszahlung sich dieses Projektes annimmt.

Aber soweit ich die Initiatoren verstanden habe, ist ihr Statement mehrdeutiger. Mehr Bewusstsein für die Wertschätzung von Ressourcen zu schaffen, nicht lediglich zu zeigen, dass man Kultur auch aus Müll schaffen kann. Letzteres ist ja durchaus auch hierzulande, allerdings (noch) mit "airbag", öfter zu sehen. Wir können uns den Luxus gönnen, aus Müll Kunst und Kultur zu schaffen. Dort sind sie aber in der Notwendigkeit, es zu tun. Ganz andere Liga.
Den Vergleich Manufakurgeigen China heute -Manufakturgeigen vor 100 Jahren in Deutschland finde ich nur bedingt brauchbar. Mag zutreffend für den Bau einer solchen Geige sein. Für den Produktionsablauf und dessen rein materielles Ergebnis. Vielleicht sollte man auch zwischen preiswerten und billigsten Produktionen unterscheiden. Aber ich will auf die veränderte Anspruchshaltung hinaus.

Die hiesigen Manufakturgeigen von vor 100 Jahren sieht man in der Bucht, in Wertschätzungsforen.. etc. Viele davon sind noch im Umlauf, werden im wahrsten Wortsinne auf irgendeine Art wertgeschätzt, weil der Hauch von Alter und Geschichte sie umgibt, wobei in ihnen vermutlich sogar weniger handwerkliches Know-How steckt, als in heutigen Manufakturgeigen. Häufig haben sie noch Griffbretter, die aus preiswerteren aber schneller nachwachsenden Hölzern gemacht sind. Und ich halte es für gut möglich, dass so manches Mal ein altes Schätzchen rein von der baulichen Substanz unverdientermassen mehr Geld einbringt, als ein baulich eventuell besseres Chinamodell. Warum? Weil es "Falten hat" :D.

Andererseits hat sich nach meiner Beobachtung eine gigantische Anspruchshaltung hierzulande etabliert, die selbst bei Billigstem viel erwartet. Vor etlichen Jahren, als ich noch ein TV-Gerät besass, fiel mir auf, dass der Trend von "das darfst Du Dir wert sein" bereits in " das musst Du Dir wert sein" ausgewachsen war. (Wie mag das wohl inzwischen aussehen, im TV):gruebel:. Und ich erlebe diese "Erziehungsergebnisse" in meinem Arbeitsleben sehr eindeutig und z.T. regelrecht brachial. Daher auch meine Bedenken, wohin eventuell unsere Kundenansprüche an Thomann führen könnten. Ob das zunächstmal sehr gute Feedback-Instrument der Offenheit für Kundenbedürfnisse eventuell überstrapaziert werden könnte.
Ob eine, stark konturiert!!!, "Ich will, dass dieses 69,-Euroset bitte schön so klangvoll und leichtgängig sein soll, wie ´ne Guarneri" -Haltung nicht doch einen gewissen Marktdruck auslöst, der dann über das Unternehmen schlussendlich beim Hersteller ( und damit meine ich genau den Hersteller: den Arbeiter, seine Arbeitsbedingungen, seine Entlohnung) und den Rohstoffen (Ebenholzgriffbrett ? ) landet. Und dieses Set dann u.U. nach einem halben Jahr trotzdem im Müll, und nicht einmal im Buchtumlauf landet. Könnte ja so sein, oder…:rolleyes:

Und damit wären wir wieder beim "landfillharmonic". Welch facettenreicher Name überhaupt. Für mich besteht der Clou dieses Orchesters weniger darin, dass sie aus Schrott Instrumente bauen, die teilweise recht gut klingen (meine erste Gitarre, 60 DM neu, drei Jahre lang wacker gespielt, klang mit Abstand schlechter, als diese `Gitarre´ aus dem Film, die aus zwei größeren runden Keks?dosen gemacht ist). Vielmehr finde ich ihre Konsequenz beeindruckend. Ja gut, sei mal dahingestellt, ob wirklich jeder von diesen "Schrott"-Instrumentalisten sein Instrument soooo heiß und innig liebt, und nicht doch lieber ein amtliches hätte. Aber mit diesem Orchester führen sie uns vor, daß unser ganzer Materialhype fragwürdig ist. Sicht- und hörbar. Sie reden nicht, sie tun es, wenn auch aus der Not heraus. Ein sinnstiftendes Projekt, sowohl im baulichen als auch im Musik praktizierenden Bereich. Von Ressourcenschwund und dessen gravierenden Implikationen zu reden, ist hierzulande inzwischen fast schon anrüchig. Lästiges Thema, wahlweise stimmt man schnell zu, damit´s schneller wieder vom Tisch ist, oder wird aggressiv, weil´s einen ja selbst angeht. Man ahnt´s ja alles längst, was der letzte Bericht des Club of Rome hergab. Und mit Angst lässt´s sich auch nicht gut vorwärts schauen. Wir können uns bedauern, dass wir so reich sind, aber die so glücklich ausschauen. Wäre es nicht für uns ungleich viel leichter, das Beste aus dem zu machen, was wir haben?

… da Cello in der Rubrik "Helden auf dem Instrument" auf diesen Thread als Diskussionsthread verwiesen hat, habe ich mir das hier mal gegönnt.

Grüße
Kylwalda
 
sagen wir mal so: wenn man schaut, wie teilweise arrogant und konservativ der derzeitige geigenbau an das thema "material" herangeht-dann kommt so ein film gerade recht. es gibt mittlerweile eben auch im geigenbau so viele neue möglichkeiten (carbon, stabilisierte und hitzebehandelte hölzer), die aber von den wenigsten geigenbauern genutzt werden, sondern in der regel abgelehnt (wenn leute auf die geigenbauer zugehen).

andrerseits kenne ich eben auch die beispiele von "experimentierfreudigen" geigenbauern, die geigen zaubern, die nach einem halben jahr auseinanderfallen... und dann wirklich nur noch schrott sind. es ist und bleibt nicht soo einfach. umso mehr bewunder ich leute wie bernhard müsing von arcus, die es mit seehr viel grips und können geschafft haben, hier etwas aufzubrechen und neue wege aufzuzeigen.
 
Das Thema "Manufakturgeigen" in Deutschland vor 100 Jahren und China heute ist hier ganz fein dargestellt. Wichtig ist noch der Begriffswandel des Wortes "Manufaktur". Ursprünglich war dies eine stark arbeitsteilige Werkstatt, der Vorläufer der Fabrik. Heute steht Manufaktur für hochwertige Handarbeit.

Doch zurück zu landfillharmonic: Kylwalda, Du sprichts da wahre Worte, wir haben uns zu einer Gesellschaft entwickelt, wo Leistung und Erfolg, aber auch Leistung und Anspruchsdenken bei vielen Menschen total auseinandergehen. Wir leben im materiellen Überfluss, Dankbarkeit und ein klein wenig Demut sind aber geradezu geächtet. Und ich für mich finde es auch noch unmöglich, mich davon frei zu machen, wer diesen Energie- und Ressourcenrausch nicht leben möchte, hat kaum noch eine Chance auf Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.
 

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