Silent Cello, Ansprache - neue Saiten?

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Ich weiß, ein Allerweltsthema: allzu langweilig ist es aber hoffentlich nicht.
Also:
Mein Cello ist ein SVC-110 von Yamaha. Saiten sind Eva Pirazzi, die C-Saite Larsen Magnacore.
Ich spiele ernsthaft mit Lehrerin seit 3 Monaten, und stelle jetzt fest, daß die Saiten irgendwie schwer anspringen. Da es sich um ein E-Cello handelt, fällt das Ansprechen der Decke, welches, wie ich es verstehe, meist gemeint ist, wenn von der Ansprache die Rede ist, eigentlich weg. Kenne das von Gitarren, da wird die Saite ja angeschlagen und mit Ansprache ist die der Decke gemeint.
Das schreibe ich, um das E-Cello an sich als Ursache erst mal zu entlasten.

Wie äußert sich das?
Beim Anstreichen (in Zeitlupe betrachtet) schabt der Bogen erst mal über die Saite, bevor sie zu schwingen anfängt, bzw. es erklingen die ersten Zentimeter Obertöne, bevor der volle Ton einsetzt. Bisweilen kratzt es auch und fühlt sich irgendwie "grobkörnig" an. (Ich hoffe, es einigermaßen erklären zu können...)
Das ist nicht immer so und auch abhängig vom Druck des Bogens (Yamaha Carbon, Larsen Kolophonium) - mehr Druck=besser. Verstärkt ist es besser als "trocken", aber es geht ja um das allgemeine Gefühl Bogen streicht über die Saite, Zeit vergeht, und dann erst schwingt die Saite richtig.
Aber irgendwann kommen die ersten 8tel Noten...

Ich habe festgestellt, daß es auf dem überpuderten Teil schlimmer ist als auf frisch geputzter Saite (habe einfach mal weiter oben gestrichen, daraufhin die Saiten komplett mit Reiniger gereinigt, dann war es kurzzeitig wieder besser).
Bei gegriffener Saite ist es schlimmer als bei leerer.

Was will ich wissen?
Woran, meint ihr, könnte das liegen?
Das Cello ist gebraucht gekauft, ich weiß nicht genau, wie alt die Saiten sind, und wie oft gespielt, aber wenn, dann von einem wirklichen Profi.
Falsches Kolophonium? Anderes versuchen?
Natürlich bin ich Anfänger: verlangen die Profisaiten Technik, die ich noch nicht beherrsche?
Vielleicht auch der Steg zu dick oder so?

Also, neue Saiten will ich auf jeden Fall ausprobieren. Hoffentlich wird das nicht so eine Odyssee wie bei meinen Gitarren - aber ich fürchte schon.
Und an dieser Stelle hätte ich nichts gegen eine wohlwollende Empfehlung für Anfängersaiten...
Ich möchte einen schön warmen (nicht metallischen) Klang. (Die, die drauf sind, klingen eigentlich sehr schön, aber...)
Bisher ins Auge gefasst:

a) Pirastro Student
b) D'addario NS510 für E-Cello
c) Pirastro Permanent
d) oder doch mal Plastiksaiten Pirastro Obligato?

aber ich bin für jede Empfehlung dankbar.
Auch wenn sie lautet: üben, üben, üben: ich kann die Wahrheit vertragen :)

Danke!
 
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Hallo ratocaster,

hab Mut, du hast gerade eins der beiden großen Probleme, die wir Streicher haben, entdeckt. Keine Sorge, das Zweite wirst Du auch noch finden :) Und möglicherweise findest Du bald heraus, dass vermeintlich kleinere Probleme genauso aufwendig sind wie die Großen.

Aber zum Thema: üben hilft. Fast immer.

Saitenwahl bei Celli ist ein komplexes Thema, als Geiger kann ich da nur grundsätzliches beisteuern: je dünner die Saiten, desto schneller die Ansprache, desto eher klingt es metallisch. Dickere Saiten brauchen länger um in Schwingung zu kommen, klingen aber eben auch wärmer und angenehmer. Genauso wichtig wie die Saiten ist allerdings die Bogentechnik. Dewegen hilft üben, allerdings gibt es eben auch physikalische Grenzen: eine Saite mit einem Bogen in Schwingung zu versetzen, ist eben doch etwas ganz anderes, als Zupfen. Dewegen spielen wir Streicher gefühlt oft vor der Time um die Ansprache des Instruments auszugleichen. Und wir Geiger haben es noch viel einfacher, dennoch ist es bereits ein zu beübendes Problem.

Mach Dir nicht zu viel Kopf darum, das ganze automatisiert sich mit der Zeit genauso wie die Intonantion. Und als E-Cellist hast Du durchaus die Möglichkeit, metallischen Klang per EQ zu minimieren, das Zusammenspiel aus Üben und GAS eröffnet Wege, die dem akustischen Streicher verwehrt bleiben.

LG
 
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Hallo,

ich spiele jetzt seit knapp 6 Monaten auf einem akustischen Cello und ich kann nur sagen: die Saiten sind es garantiert nicht. Alles, was du beschreibst, finde ich bei meinem Spiel auch immer wieder und gerade vorgestern haben mein Lehrer und ich intensiv an 2-3 Takten, auch mit Achteln herumprobiert, weil ich überhaupt nicht mit dem Klang zufrieden war.

Herausgekommen ist, dass es eben ein sehr komplexer Vorgang ist, der vor allem an der Bogenhaltung und -führung hängt. Winkel, Gewicht, näher oder weiter am Steg und dann langsamer oder schneller - das sind die Kriterien, die den Klang beeinflussen. Und für die Sauberkeit des Tons natürlich auch eine gute Fingerstellung und nach Möglichkeit das Antizipieren des jeweils nächsten Tons und das bewusste, auch festere Aufstellen der Finger, da so die schon schwingende Saite den Impuls für den neuen Ton erhält.

Also: Üben!

LG,
Babs
 
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Vielen Dank fürs Mitfühlen und Mutmachen.
Ganz sicher habt ihr wohl Recht, die schöne Tonerzeugung ist doch wohl komplexer, als ich mir vorgestellt habe - das ist ja auch bei der Gitarre so, da muß der Fingernagel und sehr viel mehr schon stimmen, damit der Ton voll klingt.

Ich habe nur gedacht, daß es vielleicht Anfängersaiten gibt, die schneller ins Schwingen kommen, und das ist ja auch so, nur bezahlt man das wohl mit dem Klang. Meine C ist schon eine ganz schöne Wuchtbrumme, aber wenn jemand drauf spielt, ders kann, klingt es auch gleich viel besser.

„Vor der Time spielen“ - oha! Das macht Angst, aber ich lasse mir ja gern gut zureden und vertraue darauf, daß mit der Zeit alles besser wird.

Natürlich stimmt es, daß ich mit dem EQ viel am Klang machen kann. Interessanterweise klingt es verstärkt auch sowieso viel besser, als wenn ich das Cello (was ich manchmal einfach mache) trocken spiele. Da höre ich manchmal wirklich erst einen Ton, wenn die Saite sichtbar schwingt, während elektrisch schon eher was zu hören ist. Ich sollte mal ein paar Aufnahmen machen und mir die Schwingungskurve des Tons mal ansehen, daraus läßt sich bestimmt auch viel ersehen.

Also kaufe ich erst mal keine neuen Saiten, auch mein Geigenbauer sagte, die können sogar Jahre halten. Von meinen Gitarren schmeiße ich sie manchmal schon nach einigen Wochen wieder runter, von daher habe ich ein recht entspanntes Verhältnis zum Saitentausch.
Aber das Cello ist eben doch ein ganz anderes Instrument… deshalb lerne ich es ja auch.

CU im Ü-40er Thread :)
 
Saiten für Streichinstrumente sind teurer und halten normalerweise seehr lange.
Sie sind flatwound geschliffen und oxidieren kaum.
Und es gibt keine Bünde, die die Saiten punktuell abnutzen.
Im Gegensatz zu Gitarrensaiten spielen sie also in einer ganz anderen Liga :)

Lass Dir keine Angst machen, genieße einfach die neuen Erfahrungen.

Ohne Verstärkung kann ja auch nicht viel Lautstärke kommen... ohne Klangkörper... aber dafür gibt es ja Kopfhörer :)
 

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