Über Saiten, Lebensdauer, das Einspielen von Gitarren und Einflüsse aufeinander

  • Ersteller Mister Blues
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Nun, das mit den wenigen Stunden bis Tagen hat schon seine Berechtigung...
Nämlich im professionellen Studioumfeld. Dort kommt es mittlerweile sehr häufig vor, daß ein Stück halt nicht wie in der guten alten Zeit "in einem Rutsch" aufgenommen wird - eventuell sogar noch mit dem "Microphone Dance", wie in 'Brother where art thou' schön zu sehen - sondern im Verlauf mehrerer Sessions recorded und dann später zusammengemischt wird. Da ist es natürlich extraorbitant wichtig, daß die einzelnen Schnipsel gleich klingen. Und so wechseln Studiomusiker ihre Saiten oft am Freitag, damit die am Montag (bis zum nächsten Freitag) dann wieder gleich klingen. Aber, die nehmen dann nicht das teure beschichtete Zeug, die nehmen dann die einfachen Martin-Saiten.

Für uns Amateure ist der identische Klang natürlich weitaus weniger interessant, wir können die Saiten gerne länger drauflassen. Für uns lohnen sich auch die beschichteten. Meine EXP bleiben auf selten gespielten Gitaren auch mal 4-6 Monate drauf. Ist kein Problem, denn erstens stimme ich nicht E-e' sondern D-d' und zweitens sind die Gitarren in einem kontrollierten Klima im Musikzimmer. Da schwanken weder Temperatur noch Feuchte und deswegen sind und bleiben die Gitarren auch in Stimmung.

Saiten sind sowieso der wichtigste Teil (nach dem Spieler) in der Klanggestaltung. Ich empfehle hier neben den "Mainstream" EXP, die mir persönlich sehr gute Dienste leisten, auch gerne mal die RED-Saiten mit 99% Kupfer oder die chinesischen roten "Alice" Saiten als ein Extrem und die DR-Zebras als das andere Extrem. Je nach dem welche Saiten man bevorzugt kann man sich dann weiter tasten.

Und das "einspielen" einer Gitarre und dass die Gitarre nicht "richtig" eingespielt wird, wenn man alte Saiten 'drauf hat gehört für mich ohnehin in den Bereich der metaphysischen Legenden. Erstaunlicherweise hält sich sehr viel von diesem Zeug gerade bei Musikern und anderen Künstlern. Wenn man das dann mal auf saubere wissenschaftliche Arbeitsweisen herunterbricht (Doppelblindtests usw.) und den Bereich der Psychoakustik herausnimmt bleibt dann nichts mehr über. Tatsache ist, dass selbst kleinste Nuancen in der Handhaltung, im Druck auf die Saite usw. den Klang sehr beeinflussen können. Wir wissen das und üben deswegen ja genau diese Feinheiten ein. Üben ist aber nichts anderes als das bewusste trainieren des Rückkopplungsmechanismus. Wer glaubt, dass das nur bewusst funktioniert, der täuscht sich, denn auch - und vor allem - beim "normalen" Spiel haben wir diesen Rückkopplungsmechanismus und so stellen wir uns ganz unbewusst auf das Instrument ein.

Wer's nicht glaubt braucht eine Gitarre und ein Zoom oder ein anderes hochwertigeres Aufnahmegerät. Nun nehme man ein paar simple Dreiklänge in "normaler" Spielweise auf und - ohne die Sitzposition oder den Abstand zum Micro zu ändern - drehe man die Gitarre andersrum (also von rechts nach linkshändig oder ggf. umgekehrt) und nehme dieselben Dreiklänge nochmal auf. Rein theoretisch müsste das ja identisch klingen, oder? Tut es aber nicht, denn die Rückkopplung funktioniert halt nicht. Es sei denn, man gehört zu der seltenen Gattung der Beidhänder...

Edith meint noch @Mr.Blues: "Optimal" ist immer vom Geschmack des Zuhörenden abhängig. Das, was andere "optimal" finden, der leicht schepperige Klang der neuen Martin-Saiten, ist für mich extrem suboptimal. Für mich ist der leicht angewärmte Klang der Martin-Saiten - kurz bevor sie sterben - "optimal", aber diesen Klang halten die Martins nur für 1-2 Stunden. Danach (und davor) klingen sie für mich wie Hupe.
 
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Ich versuche es noch einmal.

Es ist vieles richtig, was hier zu Saiten und das Einspielen usw. geschrieben wird.
Auch ich wundere mich über manchen "Voodoo-Zauber".
Ich gehöre eigentlich zu denen, die das vertreten, was wirklich den Tatsachen entspricht und somit auch nachgewiesen werden kann.

Es kann doch nicht sein, dass wir oder jemand einen teils grossen Aufwand betreiben, um eine gute Gitarre in die Finger zu bekommen und anschliessend den Saiten kaum noch Beachtung schenken.
Eine Gitarre spielt nun mal nicht ohne Saiten.
Sie soll eine sehr gute Decke haben und nach Möglichkeit aus besten Tonhölzern bestehen. Sie sollte so konstruiert sein, dass ihr Klang laut, warm, rund, trotzdem offen, nicht zu harsche Höhen, tonal sehr ausgewogen, schöne Bässe usw. bietet bzw. präsentiert.

Hat man dann solch ein Instrument für viel Geld endlich gefunden, dann möchte man ihr Potenzial auch ausschöpfen und ihren Klang so oft wie möglich voll geniessen.

Dieses geht jedoch nur dann, wenn eben bestimmte Regeln und Verhaltensweisen von Saiten verstanden und auch umgesetzt werden.

Ich kenne niemand, der auf seiner A-Gitarre einen "schepperigen" Klang bevorzugt, dafür gibt es extra Modelle, oder sich an einem flachen ausdruckslosen Klang/Ton erfreut, was dann in den meisten Fällen den Saiten zuzuschreiben ist.
 
Mr.Blues,

das, was mich stört ist daß Du Deine Vorstellung von einem "optimalen" Ton hauptsächlich durch die Saiten definierst und sagst, daß abgespielte Saiten nicht "optimal" sind.
Optimal ist, wennes das ist, was ich gerade klanglich haben will. Ich habe - mal so aus dem Kopf - folgende Kombinationen:

Allein bei den Dreadnaughts gibt es bei mir:

Fichtendecke, Palisanderkorpus 3/8" Bracing
Fichtendecke, Palisanderkorpus 1/4" Bracing
Fichtendecke, Palisanderkorpus 1/4" Bracing, scallopped
Fichtendecke, Palisanderlaminatkorpus, 1/4" Bracing
Fichtendecke, Ahornkorpus, 3/8" Bracing scallopped
Mahagonidecke, Mahagonikorpus, 1/4" Bracing
Ahornlaminatdecke, Ahornlaminatkorpus, 1/4" Bracing

Alles ist unterschiedlich im Klang. Was ist "optimal". Und wenn ja, warum?
Sind RED-Saiten mit 99% Kupfer "optimal" oder sind 80/20 "optimal" ... oder beschichtete 92/8 Phosphorbronze?
Wann klingen diese Saiten auf welcher Gitarre "optimal"?
 
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@Corkonian,

ist ja richtig, was Du anführst. Man muss jedoch jedes Instrument für sich sehen.
Klar, die Holzauswahl, der Korpus, das Bracing und vieles mehr unterscheidet die einzelnen Gitarren, die dann durch deren Gesamtkonstruktion unterschiedlich klingen.
So hat jedes Instrument seinen eigenen Klangcharakter und genau darum geht es jetzt, was auch die Saiten und unsere Diskussion betrifft.

Um diese unterschiedlichen Klangcharakter optimal hervorzuheben, so bedarf es eben der Beachtung (in Sachen Saiten) wie von mir beschrieben.
Ja, auch die unterschiedliche Zusammensetzung des Materials von Saiten, ergibt einen andere Klang.
Das hat aber alles nichts damit zu tun, das Saiten nun mal altern, die Gründe wurden hier mehrfach erörtert, nach einer gewissen Zeit erst "EINS" mit dem Instrument sind (dann ist der sogenannte optimale Ton erreicht), und das es dann wieder bergab geht mit dem Ton.
Das war das Grundsätzliche, was ich damit aussagen wollte und das Saiten, die zu lange auf der Gitarre verbleiben, kein ordentliches Klangbild mehr erzeugen können.

Ich glaube, dass einiges von mir auch leider missverstanden wird.
 
@Mr.Blues
Nochmal: was ist mit "unterschiedlichen Klangcharakter optimal hervorzuheben" gemeint?
Optimal ist, was ich will. Wenn ich was frisches, helles als Sound haben will dann ist eine andere Saite, ein anderes Saitenalter optimal als wenn ich ein mittigeres Klangbild will. Wenn ich Graveyard-Blues spiele und den erdig, dumpfen Klang will, dann ist wieder was anderes "optimal".
Optimal ist das, was DU willst. ICH will vielleicht was ganz anderes. Für mich sind zum Bleistift die EXP "optimal", denn sie haben ein paar Eigenschaften, die über klangliche Schwächen hinwegsehen lassen. Ich lebe in Irland. Saiten sind schweineteuer und ich habe eine lange Fahrt bis ins nächste Musikgeschäft. Daher kaufe ich Grossmengen und zwar die EXP, denn die kommen in den Plastiktüten und halten so länger. Außerdem sind sie beschichtet und bei 25+ Gitarren macht jede Woche längere Standzeit schon einen Riesenunterschied. Also ist für mich die EXP optimal, denn sie ist lagerfähig und hat eine gute Standzeit. Sie mag einen Hauch schlechter klingen als andere, unbeschichtete Saiten, aber damit kann ich leben.
Obwohl in vielen Bereichen für mein Ohr besser klingend, ist die Martin Lifespan 7100 für mich nicht optimal, denn der anfängliche Klang ist so unerträglich, daß ich damit nicht spielen will. Nach einigen Stunden (15-20 Spielstunden) wird's dann besser und bleibt auch sehr lange gut, nur tun mir die Ohren am Anfang so weh, daß ich mir das nicht antun will. Außerdem ist die Lifespan hier vor Ort schwerer zu bekommen.
Also... was ist optimal?
Optimal ist, wenn es in der Summe das macht, was ich will. Es gibt nicht ein "Optimum", höchstens lokale Optima.
 
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@ Mister Blues, "wie lange der optimale Ton gehalten und ab wann der sogenannte optimale Ton nachlässt", wäre demnach ein Widerspruch in sich weil "halten" das Gegenteil von "nachlassen" ist. Der "optimale" Ton bestünde dann nur in einem "kleinen Zeitfenster" bevor er dann von "optimal=100 %" langsam abschwächt bis letztendlich =0, = tot.

Mit dem Begriff "optimal" in diesem Zusammenhang/Thema habe ich da auch so mein Problem, ist wohl eine Frage des persönlichen Standpunktes...:gruebel:...geht es hier bei "optimal" um den gemessenen tonalen Wert der neuen Saiten oder um das, was man mit seinen eigenen Ohren hörend als "optimal" empfindet ?

Ich glaube jedoch, das ich Dich schon richtig verstanden habe, dass bereits ab Zeitpunkt der Neu-Bespannung, die Saiten beginnen zu altern und der dann irgendwann erreichte optimale tonale Wert mit jeden Tag etwas abnimmt, okay.

Der Zeitpunkt oder präziser formuliert die Zeitspanne, in welcher ich die Saiten wechsele ist also eine persönliche/individuelle Einschätzung, ab wann die neuen/alten Saiten meinen persönlichen tonalen Ansprüchen nicht mehr genügen ?

Die Lebensdauer von neuen Saiten ist demnach abhängig von vielen Faktoren, die spezifische Wahl der Saiten beim Kauf, die Wahl der Gitarre, die Räumlichkeiten, die Temperaturen/Luftfeuchtigkeit, die Wahrnehmung von meinen eigenen Ohren (also mein Gehör), die Spielstunden, die Spielweise etc. und der persönliche Anspruch an die tonalen Werte der Saiten.

Soweit das alles jetzt so richtig wäre, ich persönlich beziehe mich jetzt nur auf A-Gitarren, dann habe ich, für mich persönlich (Hobbymusiker ohne feuchte Hände ;)) den Zeit-Zyklus, wann ich die Saiten wechsele, also für nicht mehr befriedigend empfinde, durch eigene Erfahrungswerte und meinem persönlichen Anspruch gefunden.

Letztendlich ist es wahrscheinlich auch eine Frage des Nutzens und der Zweckmäßigkeit, ob man nun die Musik als sein schönstes Hobby betreibt oder damit sein Geld zum Leben verdient.
 
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@Corkonian,

ist soweit auch wieder alles richtig, jedoch !!!!

Ja, wenn ich Blues o. Singer-Songwriter spielen möchte, dann suche ich mir eine Gitarre aus, die von ihrer Konstruktion her schon in diese Richtung klingt, dazu dann irgendwelche Saiten, die diesen Charakter dann noch unterstützen.
Das war jetzt nur ein Beispiel.
Trotzdem bleiben meine generellen Aussagen "zu Saiten" dann trotzdem bestehen.
 
@Mr.Blues
Wieviele Gitarren hast Du denn?
 
"Ich glaube jedoch, das ich Dich schon richtig verstanden habe, dass bereits ab Zeitpunkt der Neu-Bespannung, die Saiten beginnen zu altern und der tonale Wert mit jeden Tag etwas abnimmt, okay."
So ist es !

Ich frage mich nur schön länger, was an meinen Argumentationen so schwierig zu verstehen ist.

Sicherlich, und ich habe es auch mehrfach geschrieben, jeder sucht sich seine Saiten und spielt sie so lange wie er gerne möchte.
Ich wollte ja nur aufzeigen, lassen wir den "optimalen Ton" jetzt mal weg, dass alle guten Eigenschaften von Saiten, voller Ton, das Schwingverhalten, tonale Ausgeglichenheit usw. usw. lediglich für eine relativ kurze Zeit vorhanden bleiben.
Wer dann diesen positiven Zeitraum länger/öfter nutzen möchte, was eben mit einem guten Ton daher kommt, der muss seine Saiten öfter wechseln.

Ich hoffe, das wir es jetzt haben!

Gruss an Christian

- - - Aktualisiert - - -

@Mr.Blues
Wieviele Gitarren hast Du denn?

Wenn ich damit wieder komme, dann bekomme ich vielleicht wieder eins auf die Mütze. Ich riskiere es aber nochmal.

Hast Du meinen Steckbrief gelesen, daraus wäre bereits einiges zu erkennen.

Bis zum Frühjahr diesen Jahres hatte ich eine Gitarrensammlung, die ich über viele Jahre hinweg angeschafft habe.
Die Sammlung umfasste zuletzt 15 Gitarren, davon 6-7 E-Gitarren, der Rest A-Gitarren.
Es wurden natürlich zwischendurch immer mal Gitarren verkauft und neue Instrumente dafür angeschafft.

Ich bin wirklich mit Gitarren gross geworden und war in der Musikbranche lange tätig, was aber alles nichts heissen soll, bin kein Angeber !

Jetzt hatte ich mir noch eine tolle Fender Select gekauft und einen Fender 65 Deluxe-Reverb hatte ich schon.
Ohne A-Gitarre geht es jedoch bei mir nicht. Hatte mir eine wirklich tolle Takamine Limited gekauft, der letzte Kick fehlte mir bei ihr jedoch noch.
So wollte ich mich nochmal bei Martin umschauen und habe mich, zwecks etwas Unterstützung/Meinungsaustausch, hier im Forum angemeldet.
Es ist dann die Martin HD28 geworden.

Mit vielen Gitarren bin ich auch durch die Besorgung für Musiker usw. in Verbindung gekommen sowie in Studios, auf Bühnen usw. Ferner habe ich sehr oft auch Gitarren für Musiker, auch für Profis, eingestellt und teils neu abgerichtet.
 
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Ich wollte ja nur aufzeigen, lassen wir den "optimalen Ton" jetzt mal weg, dass alle guten Eigenschaften von Saiten, voller Ton, das Schwingverhalten, tonale Ausgeglichenheit usw. usw. lediglich für eine relativ kurze Zeit vorhanden bleiben.
Wer dann diesen positiven Zeitraum länger/öfter nutzen möchte, was eben mit einem guten Ton daher kommt, der muss seine Saiten öfter wechseln.

Relativ ist relativ... und manche Saiten haben eine relativ kürzere oder längere Phase des relativ optimalen Klanges. Soweit richtig und Saiten wechseln, wenn der relativ optimale Klang vorbei ist ist auch richtig. Sind wir also doch relativ zusammengekommen.....
 
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Ja, Corkonian, das war eine schwere Geburt, aber sie ist gut verlaufen. :great:
 
@Mister Blues:
Ich tue mich immer noch mit manchen Formulierungen schwer..
Du redest hier immer von "Tatsachen" und "optimal" und "tonaler Ausgeglichenheit"..
Das sind doch alles subjektive Wahrnehmungen, die keinerlei Allgemeingültigkeit haben.

Du sagst, es sei eine Tatsache, dass "alle guten Eigenschaften von Saiten, voller Ton, das Schwingverhalten, tonale Ausgeglichenheit usw. usw. lediglich für eine relativ kurze Zeit vorhanden bleiben."
Ich habe manchmal meine Saiten mehrere Monate auf den Gitarren, und wechsle sie dann nur, weil das Stimmverhalten nachlässt, oder sie sich teilweise auflösen, aber nicht aus tonalen Gründen.
Deiner Meinung nach, würde ich also einen Großteil meiner Zeit mit "nicht optimalen Saiten" spielen.
Ich empfinde das aber nicht so, sondern bin die ganze Zeit über sehr zufrieden.
Folglich müsste ich dir jetzt widersprechen und sagen: Deine "Tatsache" stimmt nicht mit meiner persönlichen Erfahrung überein. (und die sammle ich nun schon seit über 20 Jahren und auch auf "professioneller" Ebene)

Für mich verwischt du da wieder mehrere Ebenen. Schon alleine die Aussage, dass "voller Ton und tonale Ausgeglichenheit" die "guten Eigenschaften" sind... das hängt doch einfach vom Kontext ab.
Nehmen wir mal an, ich begleite einen Sänger mit der Gitarre. Da will ich manchmal überhaupt keine tonale Ausgeglichenheit, weil ich dann total in seinen Frequenzbereich reingrätsche, sondern ich will einen Sound, der möglichst genau da, wo der Sänger singt, ein "Loch" hat, damit ich ihm "Platz" mache.
Deine "Tatsachen" sind für mich eher eine von sehr vielen Möglichkeiten, die sich nach Einsatzzweck sehr unterscheiden.
 
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Gleich was hinterher, nämlich zum einspielen einer A-Gitarre.

Etwa vor 5-6 Jahren beauftragte mich ein Bekannter, ihm eine gute Takamine zu besorgen.
Das tat ich dann auch und als die Gitarre hier ankam, war ich selbst von ihr begeistert. Sie war vollmassiv und natürlich top verarbeitet.
Der Klang hat mir ebenfalls super gefallen, ich kann mich noch bestens daran erinnern.

Da die Saitenlage für ihn nicht optimal war, so verblieb die Gitarre noch ca. 1 Woche bei mir, wo ich die Gitarre dann perfekt eingestellt habe und von mir auch gespielt wurde.
Nach ein paar Tagen habe ich die Werkssaiten runtergeschmissen und 12er Elixir draufgemacht.
Sie hatte einen wunderschönen Klang, rund, voll, die typischen Mitten einer guten Takamine, einen tollen Bass und sie vibrierte richtig schön.
Ich glaube, sie kostete knapp Euro 2000,-.

Als er sie dann bei mir abholte, sagte ich ihm noch, was ich immer sage, bitte denke an die Saitenwechsel und spiele sie jetzt am Anfang durchaus häufiger.
Es verging gut ein Jahr und er rief mich an, die Gitarre würde sehr komisch klingen, ich sollte doch mal nachschauen, was ich dann auch machte.
In der Tat, kaum noch richtige Schwingungen, ein flacher dumpfer Ton usw.

Sofort sah ich, dass die Saiten total im Eimer waren. Ich zog einen neuen Satz drauf und wunderte mich, dass diese Gitarre überhaupt nicht mehr in die Pötte kam.
Natürlich, sie klang jetzt schon besser. So, wie sie am Anfang klang, so klang sie überhaupt nicht mehr.
Er hat zwar drauf gespielt, jedoch immer nur die ersten paar Bünde genutzt und nur einmal im Jahr die Saiten gewechselt.
Richtet gelagert bzw. abgestellt war sie bei ihm immer.

Da diese Gitarre auch später nicht mehr richtig ihr Klangspektrum erreichte, so verkaufte er dann dieses Instrument.
 
Dieser Fall entspricht Aktenzeichen XY...ungelöst :D
 
@Mister Blues:
Und du meinst nicht, dass es sein könnte, dass deine Erinnerung nach einem Jahr nicht mehr ganz richtig war, oder dass du ein anderes Plektrum benutzt hast, oder anders im Raum gesessen hast, der sich in dem Jahr vllt auch verändert hat, oder dass sich dein Spiel in dem Jahr verändert hat, dein Gehör sich vllt verändert hat, oder die Gitarre bei deinem Freund vllt längere Zeit bei höherer Luftfeuchtigkeit stand und deswegen etwas dumpf klang?

Ganz sicher, dass es der Einspieleffekt war, der nur deswegen "schlecht" lief, weil er nur die ersten Bünde gespielt hat?
Welchen Unterschied siehst du darin, das E auf der D-Saite 2. Bund zu spielen und A-Saite 7. Bund?
 
@Disgracer,

ja, ich glaube mittlerweile auch, dass ich das hier nicht mehr richtig hinbekomme und habe mir doch soviel Mühe gegeben.

Wenn ich mich auf Tatsachen berufe, dann kommt das auch daher, dass ich auch diese ganze Materie, Klang, Akustik, Gitarren, Studio, Verlag, Produktion, Bühne usw., alles richtig von der "Pike" auf her gelernt bzw. studiert und auch ausgeübt habe.
Wenn Du gerne mit Deinen Saiten recht lange spielen möchtest, warum nicht, wenn Dir dann der Klang Deiner Gitarre noch entgegenkommt.
Es kann Dir doch einfach nicht entgangen sein, dass nach einer gewissen Zeit, der Klang der Saiten immer mehr nachlässt. Warum, wieso, weshalb, das habe ich alles schon ausgeführt.

Überhaupt alles, was von mir darüber geschrieben wurde, das sind alles keine Weisheiten vom "Mister Blues". Dies alles kannst Du in Fachberichten von vielen Fachleuten so nachlesen.
Ich selbst habe das durch meine Erfahrungen.
Es ist auch allgemein bekannt, dass sehr viele Hobby-Gitarristen viel zu spät den Saitenwechsel vornehmen und damit auch guten Klang verschenken.
Es gibt natürlich immer wieder auch Aussnahmen, auch bei den Profis, die mit anderen Vorgehensweisen einen bestimmten Effekt erreichen wollen, ist ja auch Ok.

Dem Sänger/Sängerin ein Loch lassen, klar das kenne ich gut. Das macht man doch nicht mit alten Saiten oder mit einer tonalen Ungleichmässigkeit, die auf die Saiten zurückzuführen ist, sondern durch die eigene Spielweise.
 
Naja, eigentlich hast du hier noch gar nichts begründet.
Du hast immer nur behauptet "xyz ist eine Tatsache", und jede Frage die man dir gestellt hast, hast du mit einem "ihr versteht mich wohl nicht" übergangen.

Wenn du doch so tiefes Insider Wissen hast, ist das doch toll, und wir freuen uns, jemanden wie dich hier zu haben.
Aber noch mehr würden wir uns freuen, wenn du uns dann auch ein bisschen an deinem Wissen teilhaben lässt.

Mich würde z.B. wirklich interessieren, wo du die gravierenden Unterschiede siehst, ob man einen Ton nun im 2. oder 7. Bund spielt. Für mich ist da nur eine minimal andere Obertonstruktur. Und wenn das deine Begründung ist, würde ich mich fragen, wieso du dann nicht genauso damit argumentierst, dass man mit möglichst "obertonreichen" Plektren die Gitarre einspielen muss, oder möglichst am Steg, weil das sicher viel mehr Einfluss auf die Obertonstruktur hat, als der Unterschied 2./7. Bund.

Aber ich mag mich irren, ich habe da nur beschränktes Wissen, und wenn du das erweitern kannst, fänd ich das toll.
Nur in jedem Beitrag "dies ist eine Tatsache, ich kenn Leute, die das behaupten, es ist allgemein bekannt, jeder sollte das wissen" zu schreiben.. hilft mir nicht viel weiter. Ich würde es gerne physikalisch verstehen, was da passiert, und möglichst viele Faktoren berücksichtigen, anstatt mich auf ein Einzelelement zu konzentrieren und alles andere zu ignorieren.


Dem Sänger/Sängerin ein Loch lassen, klar das kenne ich gut. Das macht man doch nicht mit alten Saiten oder mit einer tonalen Ungleichmässigkeit, die auf die Saiten zurückzuführen ist, sondern durch die eigene Spielweise.

Auch hier frage ich mich wieder "wieso"?
Also: wieso nicht Saiten nehmen, die das "Problem" lösen? Oder wenn es über ne Anlage geht, den Tontech machen lassen?
Es ist doch eine unter vielen Lösungen, wieso lehnst du manche kategorisch ab, und lässt nur die gelten, die deine bevorzugte ist?
 
Ok, dann eben so.

Alles was ich bisher geschrieben habe, das war Quatsch. Eine gute Fichtendecke o. auch Zederndecke, die braucht man nicht einspielen, denn eine gute Gitarre kann sich nicht weiterentwickeln.
Gitarrensaiten klingen immer gut, auch wenn sie schon lange auf der Gitarre sind, trotz Abnutzung, Einfluss von Luftfeuchtigkeit usw.

Übrigens.
Das mit dem "Loch" habe ich genau so beantwortet, wie alles andere auch.

"Es gibt natürlich immer wieder auch Aussnahmen, auch bei den Profis, die mit anderen Vorgehensweisen einen bestimmten Effekt erreichen wollen, ist ja auch Ok."

Damit habe ich genau andere Vorgehensweisen voll toleriert bzw. das, was man damit auch anstellen kann !
 
Ja, wenn du dich nicht auf eine sinnvolle Diskussion einlassen willst..
 
Weit davon entfernt, hier den Besserwissen zu mimen, möchte ich doch darauf hinweisen, dass ich genau das befürchtert habe.
Letztlich endet jede Voodoo - Diskussion so oder so ähnlich. Einer der Kombatanten zieht sich beleidigt zurück.....

Wie gesagt, meine ganz persönliche Erfahrung sagt auch, dass Gitarren sich entwickeln. Vielleicht ist es aber auch nur die eigene Wahrnehmung des Klanges. Keine Ahnung.

Zwar erscheint mir eine Begründung, in dem quasi "Harmonisieren" von bestimmten Vibrationen und Frequenzen zu suchen, eigentlich auch als physikalischem Laien irgendwie schlüssig, andererseits aber ist ja auch nicht zu leugnen, dass es offensichtlich so gut wie unmöglich zu sein scheint, das auch unwiderlegbar zu beweisen. Denn wenn es so wäre, müsste man diese Diskussion ja mit einem Satz ein für alle Mal beenden!

Ich habe ja schon ab und zu von meinem eigenen Voodoo berichtet, nämlich, dass ich davon überzeugt bin, dass die PU - Mittelstellung mit dem alten fummeligen Dreiwegschalter einer Strat besser klingt als mit dem "neumodischen" Fünfwegschalter. Mir ist klar, dass das Voodoo ist und ich muss wohl oder übel akzeptieren, dass mancher über solche Sachen nur den Kopf schütteln kann. Aber das ist mir egal. (Ich kann doch nichts dafür, wenn andere keine Ahnung haben!;))

Aber jetzt zu schreiben:"Jeder weiss das doch! Das ist ein alter Hut.", ist natürlich taktisch nicht besonders ratsam.

Aber zu den Saiten. Man muss sich doch nur die unterschiedlichen Einschätzungen von Elixir - Saiten ansehen und man merkt sofort, wie weit die Geschmäcker auseinanderliegen.

Und nur das ist es! Ich davon überzeugt, dass es objektiv gesehen keine "gut" oder "schlecht" klingenden Saiten gibt (gut irgendwelche Discountersaiten für 0,99 Cent meine ich nicht!).

Dass man mit passenden Saiten aus einer Mistgitarre wenigsten noch ein bißchen herausholen kann, stimmt allerdings genauso wie die Tatsache, dass man eine hervorragende Gitarre mit unpassenden Saiten zu Grunde richten kann!Ich zum Beispiel finde Elixir - Saiten absolut unterirdisch, für andere sind sie das Beste seit "Erfindung" der Gitarre! Ich schreibe extra "passend"!

Ebenso ist es mit der Einschätzung, wann Saiten "alt" sind. Auch das ist unterschiedlich und davon abhängig, wie man drauf ist. Manchmal wechsle ich Saiten nach zwei bis drei Wochen, manchmal erst nach ein paar Monaten. Ich bilde mir ein, zu hören und zu spüren, wann es so weit ist. Aber auch damit kann ich falsch liegen. Mancher spielt die Saiten so lange, bis sie ihm die Finger aufschneiden und versucht sie dann noch mit Fast Fret zu retten!
 

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