warum müssen gitarren (Instrumente) so teuer sein?

  • Ersteller fuck-the -system
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Hallo,

ich frage mich, warum z.B. Instrumente wie Geigen oder Klarinetten vom Preisniveau deutlich teurer sind als z.B. Gitarren. Wenn ich mir eine Einsteiger-Gitarre kaufen will, dann finde ich für 150€ schon was sehr ordentliches, was mich durchaus 2-3 Jahre beschäftigen kann. Aber eine Geige, ich habe mir mal eine für 180€ gekauft, klingt einfach schlecht. Die Mechaniken sind nicht wirklich stimmstabil und bereiten viele Probleme beim Stimmen und der Klang ist einfach mies und demotiviert einen.
 
Bei preiswerten akustischen Gitarren reicht einfach schon deren Dimension, damit sich der Klang etwas entfalten kann. Das tut er für den ungeübten Hörer auch mit den schlechtesten Hölzern dann noch halbwegs. (Vergleichsweise liegen aber auch dort deutliche klangliche Welten zwischen einer Gitarre für 150 und einer für 750 Euro.)

Die Ansprüche an den winzigen Korpus einer Geige sind für die Tonentfaltung extrem hoch. Da lässt sich für ein paar Euro Herstellungspreis mit billigem Holz vom Fließband halt nichts Vernünftiges produzieren. Selbiges gilt für die Mechaniken/Stimmstabilität. Hier ist Holz im Einsatz, das muss das richtige sein und es müssen exakteste Spaltmaße bei der Produktion herauskommen. Gitarrenmechaniken beruhen indes auf Zahnrädern aus Metall, welche sich massenhaft maschinell herstellen und zuliefern lassen. Wobei es auch da noch dabei große Unterschiede in der Qualität gibt.
 
Da die Nachfrage bei Geigen/Klarinetten geringer ist als bei E-Gitarren, gibt es weniger Hersteller und somit höhere Angebote.
 
Warum muss gutes, Handgemachtes Essen teuer sein?
Weil jemand davon leben muss ohne 14 Std täglich dafür zu arbeiten.
Damit nicht nur einer sondern ebend 3 Menschen das in 8 Stunden schaffen.
Damit die Tiere oder Pflanzen nicht mit Turbomaststoffen und Kunstdüngern unwürdig hochgezüchtet werden.

So und bei Instrumenten muss sich auch jemand hinstellen und sie verleimen, verschrauben und vor allem erstmal entwickeln.
Dadurch dass dinge in Massen hergestellt werden sind sie verhältnismäßig billig und "jeder" kann es sich leisten zu spielen, singen und damit evtl sogar geld zu verdienen.
Und wieder führt es zu weniger Qualität...
ist das jetzt zu elitär gedacht?
Ich freue mich auch meine mehr schlechten als rechten ergüsse auf Gitarre und Gesang unters Volk bringen zu können aber obs der Welt gut tut ?
is auch egal.
Für alles gibt es einen Abnehmer und seine Berechtigung es sollte nur keinem schaden.
 
Ich habe auch schon auf einem 100€ Bass gespielt... nach kurzer Zeit war die Elektronik kaputt, weil die Kabel einfach mies angelötet waren, die Bünde waren schief/nicht ausgewogen, das Griffbrett wurde nach ein bisschen Schweißeinwirkung eklig schmierig (keine Ahnung, was da für ne Beschichtung drauf war, aber ich bin hin und her gerutscht, wie irre, null Grip), er hat schon immer gescheppert und war kopflastig. Das war einfach ein Teil vom Band, das ausgestanzt wurde...

Anders mein jetziger Bass: Da stimmt einfach von vorne bis hinten alles, das spielen fühlt sich wesentlich besser an, die Elektronik hält und hält und hält. Er ist ergonomisch und es ist einfach das "Feeling" da, ich fühle mich wohl, wenn ich ihn umhabe und das ist für mich wichtig beim spielen, denn nur wenn ich mir keine Sorgen drum machen muss, dass mein Bass funktioniert und dass ich nicht auf dem Griffbrett hin und herrutsche, kann ich volle Power geben. Man merkt einfach, dass mehr (Denk-)Arbeit hinter meinem jetzigen steckt.

Wenn man sich ein teureres Instrument leistet, das wirklich noch von Hand gebaut wurde und in dem richtig viel Liebe steckt, hat man davon noch was - auch nach Jahren - und muss sich nicht dauernd ein neues kaufen. Und man hat einen Ansprechpartner. Geht irgendwas ab, muss irgendwas neu eingestellt werden ... du kannst zum Bauer gehen und sagen "Mach mal" und da ist jemand, der sich mit dem Instrument auskennt und der genau weiß, wo es hapert.

Das ist wie mit den Autos. Wenn ich mir einen Daccia kaufe, hält der auch nicht so lange, wie ein guter alter BMW.

Und JA, es gibt klangliche Unterschiede.
NEIN, es kommt nicht nur auf das Instrument an, wie gut man ist, aber wenn ein guter Musiker ein gutes Instrument spielt, hat er mehr Freude dran und die Zuhörer auch.
Ich würde niemals wieder freiwillig auf dem 100€ Teil spielen, weil mir das einfach keinen Spaß macht, das ist wie Tennis spielen, mit nem verbogenen Schläger - es geht zwar, aber man braucht mehr Kraft und schlägt öfter mal daneben.

Das Instrumentebauen ist ein Handwerk wie jedes andere... und klar kann man zu Ikea gehen, aber einen richtigen massiven, individuellen Schrank kriegt man eben nur beim Schreiner (oder beim Antikwarenhändler, wo du niemals ein IKEA-Regal finden wirst).
 
Nie waren Instrumente so preiswert wie Heute!

Ich habe 1977 angefangen Musik zu machen.
Damals musste man wirklich ein Vermögen für Musikinstrumente ausgeben - und sogar der Anfänger-Schrott war sau teuer.
Rechnet man um wie lange ein deutscher Durchschnittsverdiener für ein Saiteninstrument arbeiten muss, ist das bedeutend weniger als damals.
Und im Unterschied zu damals gibt es mittlerweile auch im unteren Preisbereich durchaus brauchbare Instrumente.

Gruß
Andreas

Genau so siehts aus! Es hat in den letzten Jahrzehnten eine extreme Entwicklung hin zu preiswerten und dabei vergleichsweise hochwertigen Instrumenten gegeben. So etwas wäre früher unvorstellbar gewesen. Unsereiner hat sich seinerzeit noch die Nase an der Schaufensterscheibe platt gedrückt. Heute hingegen werden einem z.B. vergleichsweise hochwertige Gitarren für wenige hundert Euro quasi hinterhergeworfen.
 
Der Eine oder Andere wird vllt auch mal auf eine Woche Urlaub verzichten und sich dafür eine Gitarre kaufen, die ihn ein Leben lang begleitet. Das soll jeder nach seinen Prioritäten entscheiden.

Und das ist bei Musikinstrumenten genaus so wie bei allen anderen Dingen. Ich besitze beispielsweise kein Ei-Fon sondern ein Uraltes Klapphandy für 4,49,- von ebay. Dafür fahre ich aber ein verhältnissmäßig teures Auto. Ich möchte das halt so und fühle mich damit wohl. Ich benutze mein auto auch öfter und intensiver als mein Handy.
Für 2,3 Urlaubsfotos reicht mir`ne billige Digicam. Wäre ich allerdings Profifotograf, sähe das natürlich anders aus.


Es gibt ohne Frage (in meinem Fall) Bässe die 500€ oder 300€ kosten und einfach super sind. Den Musicman OLP finde ich zum Beispiel total geil. Ein Musicman Stingray klingt auch gut aber meine Prioritäten liegen nunmal anders, sodass ich mir keinen Bass für 2000€ kaufen möchte. Da es aber Menschen gibt, die bereit sind 2000€ dafür auszugeben kann und verlangt Musicman eben diesen Preis. Es gibt auch Leute, die kaufen sich`ne Tüte Gummibären an der Tanke, für 1,50 obwohl sie bei REWE deutlich weniger für die gleiche Ware bezahlen würden. Angebot und Nachfrage, leider.....
 
Ich habe alles durch von 70€ bis 1049€. Und die teuerste war auch die beste von Verarbeitung und Sound her. Von der Quali und Bespielbarkeit ist meine Billy Corgan Strat ähnlich der Jim Root Tele. Die Jim Root Strat hatte zu viele Macken. Aber es sollte halt eine Strat sein und natürlich zum Werterhalt auch gleich noch eine USA Made. Ich habe es immer wieder festgestellt, je teurer das Instrument, desto leichter fällt das spielen und desto seltener treten Verarbeitunsmängel auf. Es gibt die, die meckern über teure Instrumente, aber wer sich schon mal ein teures auf den Schoss gepackt hat weiss wovon ich rede. Die haben so ein gewisses Flair, das Besondere. Man fühlt sich sofort zuhause damit. Ich hätte mir viel Geld erspart wenn ich mir keine 15 Gitarren gekauft und verkauft hätte sondern gleich auf etwas richtiges gespart hätt. Aber man will es nicht wahr haben, dass teure Instrumente vielleicht auch aus einem bestimmten Grund mehr kosten.
 

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