Was erhält das Gehör langfristig besser: Lauter Musik hören/machen mit angepasstem Gehörschutz oder nicht so laut Musik hören/machen ohne Schutz?

pilos
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Hallo Leute :)

komische Frage ich weiß...aber ich frage mich ernsthaft ob es nicht gesünder für das Ohr ist lauter Musik zu hören/machen mit angepasstem Gehörschutz als einfach bewusst leiser Musik zu hören/machen?

ich denke die Variante Nr. 1 hat folgende Vorteile:
1. mit dem angepassten Gehörschutz werden scheinbar bewusst die Frequenzen gedämpft, die am ehesten zu Hörverlust führen. Weiß zufällig wer, welche Frequenzen das tendenziell sind?
2. Gewisse Instrumente wie ein Schlagzeug kann man ja nur schwer leise spielen.
3. Bei Instrumenten wie einer Gitarre muss der Röhrenamp auf eine gewisse Lautstärke gebracht werden, damit er gut klingt. Das ist dann auch mit einer gewissen Lautstärke verbunden.
4. Auf Konzerten kann ich mir die Lautstärke auch nicht "aussuchen". Normale Ohropax dämpfen dann oft schon zu viel.

Man hört ja immer wieder, dass es vor allem bei Musikern früher oder später zum Hörverlust kommen kann. Ich finde es aber oft schwierig sich "zusammen zu reißen" und einfach nicht so laut Musik zu hören, beispielweise im Auto oder mit Kopfhörern, oder auch wenn ich Gitarre übe, den Amp nicht so weit aufzudrehen. Da bin ich dann schon froh über den angepassten Gehörschutz.

Wie seht ihr das? Hat jemand schon euch Erfahrungen mit Gehörverlust? Bin jetzt 29 und habe noch keinen Gehörverlust wahrgenommen, hab mir allerdings einen angepassten Gehörschutz anfertigen lassen, weil man ja wie gesagt immer wieder davon hört, dass vor allem Musiker davon betroffen sind.

Bin gespannt auf eure Antworten/Erfahrungen. :)

LG pilos
 
Eigenschaft
 
Ich finde es aber oft schwierig sich "zusammen zu reißen" und einfach nicht so laut Musik zu hören, beispielweise im Auto
verstehe ich dich richtig - du überlegst, im Auto die Musik laut aufzudrehen und Gehörschutz zu tragen? Das könnte rechtliche Folgen nach sich ziehen ...
Gemäß § 23 Abs. 1 der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) müssen Sie als Fahrzeugführer dafür sorgen, dass Ihr Gehör u. a. nicht durch Geräte beeinträchtigt wird. Dies gilt gleichermaßen für Führer von Kraftfahrzeugen als auch für Fahrradfahrer. Demnach sind Kopfhörer im Auto nicht erlaubt, wenn Sie durch die Benutzung die Verkehrsgeräusche nicht mehr wahrnehmen können.
(Quelle und ausführlicheres Besprechen des Themas)
Da geht es zwar ums Musikhören mit Kopfhörer im Auto, aber deine Überlegung geht ja sogar noch einen Schritt weiter ...

Zum allgemeinen Teil deiner Frage kann ich leider nichts beitragen, sorry.
 
Das könnte rechtliche Folgen nach sich ziehen ...

Wobei der Paragraph wieder mal komplett sinnlos ist, solange die Beschallungianlage im Fahrzeug nicht eingeschlossen ist. Das macht keinen grossen Unterschied, ob ich mir die 120 Spl über Kopfhörer gebe oder 150 x 8 Watt Anlage mit Subwoofer...... (;
 
verstehe ich dich richtig - du überlegst, im Auto die Musik laut aufzudrehen und Gehörschutz zu tragen? Das könnte rechtliche Folgen nach sich ziehen ...

Nein. Ich wollte nur einige Beispiele nennen, dass es mir oft nicht leicht fällt, nicht zu laut aufzudrehen. Das beinhaltet auch das Autofahren, aber es ist klar, dass man keinen Gehörschutz beim Autofahren trägt :)
 
Aus medizinischer Sicht wird man zu Punkt 2 tendieren.
Aus künstlerischer Sicht würde ich sagen, kommt auf "gute" oder "schlechte" Musik an :biggrinB: , bzw. was man subjektiv geschmacklich als solche empfindet.
 
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Wie seht ihr das? Hat jemand schon euch Erfahrungen mit Gehörverlust? Bin jetzt 29 und habe noch keinen Gehörverlust wahrgenommen, hab mir allerdings einen angepassten Gehörschutz anfertigen lassen, weil man ja wie gesagt immer wieder davon hört, dass vor allem Musiker davon betroffen sind.

Ich merke mit 34 mittlerweile, dass mein Gehör für erhöhte Lautstärken immer empfindlicher wird, d.h. das unangenehme Gefühl bei hohen Lautstärken ist deutlich ausgeprägter als früher. Da ich aber immer in Band-Umgebungen usw. Gehörschutz genutzt habe, habe ich noch keine Ausfallerscheinungen bemerkt...


.aber ich frage mich ernsthaft ob es nicht gesünder für das Ohr ist lauter Musik zu hören/machen mit angepasstem Gehörschutz als einfach bewusst leiser Musik zu hören/machen?

Naja, wenn ich's mir aussuchen kann nehme ich natürlich die Variante "leiser" - alleine schon aus klanglichen Gründen. Denn egal wie gut der Gehörschutz, ob Elacin oder angepasster Schutz oder einfach nur Schaum in die Ohren, es klingt nie so gut wie ohne.

Aber wie Du schon sagst: Man kann es sich nicht immer aussuchen. Mit einem akustischen Schlagzeug proben oder auf der Bühne stehen mache ich kategorisch nur mit Gehörschutz. Konzerte sind eine Abwägung je nach Lautstärke, aber mitnehmen tu ich den Gehörschutz immer.
 
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Als jemand, der berufsbedingt schießt und sprengt: Kurzfristige Spitzenpeaks ohne Schutz können folgenreich sein genauso wie lange Schallaufnahmen. Also ist meine Empfehlung: So leise wie möglich ohne Gehörschutz hören und bei hohen Lautstärken mit dem richtigen Schutz. Bei Dauergeräusch ist zB ein Impulsgehörschutz nicht sinnvoll.
 
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Ich bin definitiv keine Experte: ich glaube, es ist egal, und wichtig ist nur, was an mechanischen Schwingungen (Frequenz, Amplitude, Dauer) im Mitttel- bzw. Innenohr ankommt.

Aus medizinischer Sicht wird man zu Punkt 2 tendieren.
lässt sich das begründen?
 
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Ich merke mit 34 mittlerweile, dass mein Gehör für erhöhte Lautstärken immer empfindlicher wird, d.h. das unangenehme Gefühl bei hohen Lautstärken ist deutlich ausgeprägter als früher.
Ist das nicht ein gutes Zeichen, dass man noch gut hört? Bzw. meldet sich ja der Körper, dass er geschützt werden will, was du ja tust. :)
 
geht so: man kann auch lärmempfindlich sein und gleichzeitig einen Hörschaden haben.
a015.gif
 
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lässt sich das begründen?
Das wird dir der HNO deines Vertrauens begründen.
Da ich beruflich kein Mediziner bin, darf ich da hinsichtlich keine Äußerungen treffen.
Da ich beruflich u.a. mit Kinoproduktionen zu tun habe kann ich dir allerdings auch aus Erfahrung hinsichtlich Lautstärken sagen, dass viele Ärzte Alarm schlagen, da viele Kinder unter den Kinogängern bereits mit Beeinträchtigungen des Gehörgangs zu tun haben.
 
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Quelle: Faller/Schünke et al: Der Körper des Menschen. Einführung in Bau und Funktion. 15., komplett überarbeitete Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart/Ney York. 2008. S. 738.

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1. mit dem angepassten Gehörschutz werden scheinbar bewusst die Frequenzen gedämpft, die am ehesten zu Hörverlust führen. Weiß zufällig wer, welche Frequenzen das tendenziell sind?
https://www.sonicshop.de/infos/gehoerschutz-daemmwerte.html

... kann ich dir allerdings auch aus Erfahrung hinsichtlich Lautstärken sagen, dass viele Ärzte Alarm schlagen, da viele Kinder unter den Kinogängern bereits mit Beeinträchtigungen des Gehörgangs zu tun haben.
Dass Lärm an sich ein Problem ist, ist wohl klar.
Aber es geht hier doch um die Kombination mit Gehörschutz?
 
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Es ist sicher besser, Musik in leisen Lautstärken ohne Gehörschutz zu hören.

Immerhin erfordert jeder Gehörschutz, dass du dir entweder was über die Ohren drüberziehst (Kopfhörer oder Schallschutz) oder in die Gehörgänge steckst (In-ear etc.). Beides sind mechanische Schutzmaßnahmen, die deine Wahrnehmung ändern. Der Mensch hört aber ohne alle Hilfsmittel oder Schutzmaßnahmen immer noch am besten.

Ich spiele seit Jahrzehnten in Big-Bands. Als Posaunist sitzt man mittendrin, also im Epizentrum mit nach oben offener Richterskala. Man ist gleichzeitig Opfer und Täter, denn man sitzt leider vor den Trompeten aber glücklicherweise hinter den Saxophonen. Ich leite auch zwei Big-Bands, kenne also die Lautstärkenproblematik auch aus dieser Perspektive. Viele Rockbands sind leiser. Man kann mit hohen Lautstärken schon umgehen, wenn man weiß, dass es gleich laut wird und wenn danach auch wieder eine Entspannungsphase kommt. Auch eine Big-Band klingt erst kraftvoll, wenn eine gewisse Mindestlautstärke erreicht wird. Das hängt extrem vom Raum ab: er muss Abstände zulassen und darf den Schall nicht ungünstig reflektieren.

Wenn der Raum gut ist, die Spieler wach und der eigene Umgang mit Lautstärke sensibel, kann man viel besser ohne Gehörschutz Musik machen, so meine Erfahrung.
 
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Dass Lärm an sich ein Problem ist, ist wohl klar.
Aber es geht hier doch um die Kombination mit Gehörschutz?
Es kommt auf die Musik an.
Wenn ich z.B. abmische, gibt es Tracks die muss ich lauter gegenhören als andere, damit ich etwaige Dinge in ihrer Wirkung beurteilen kann... wie z.B. wie sich der Bass im Raum auswirkend verhält (und nicht nur im Nahfeld) usw.
Mit Gehörschutz kann ich da natürlich nicht gut werkeln.

Im Übungsraum mit der Band allerdings, trage ich (Keyboards) Ohrstöpsel, weil mir insbesondere die Cymbals des Drummers einfach zu sehr in den Ohren klirren- selbst wenn es etwas leiser zugeht- ich bin in der Hinsicht aber auch deutlich empfindlicher als meine Mitmusiker.
Auf der Bühne allerdings fällt der dann wiederum weg, weil ich mich dadurch zu beeinträchtigt fühle.

Wenn ich wiederum alleine für mich meine Musik mache, dann geschieht das in einer moderaten, bzw. eher leiseren Lautstärke, um mich solange wie möglich auch ermüdungsfrei zu halten.

Letztlich bleibt der Frage die Antwort geschuldet, dass Gehörschutz oder nicht, jeder für sich selbst beantworten müsse.
Bei permanent lautstarker Dauerbeschallung wie z.B. in einem Ü-Raum, empfehle ich einen Gehörschutz.
 
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"Man kann mit hohen Lautstärken schon umgehen, wenn man weiß, dass es gleich laut wird und wenn danach auch wieder eine Entspannungsphase kommt.", lädt mich zum Widerspruch ein. Schön, dass man ja im vornhinein sicher weiß, wenn das Faß zu voll war..
Als Bandleader stehst Du unterstelltermaßen sicherlich nicht unter den gleichen Rechten und Pflichten wie ein Arbeitgeber in Bezug auf Arbeitsschutz, hier: Schallschutz. Von daher ist dann privates Risiko.
Ich würde es nicht machen mit blanken Gehörgang, dazu kenne ich genug Personen mit Knalltraumen und beschränkter Hörfähigkeit.
 
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Es kommt auf die Musik an.
nein.

der TE stellt die Frage nach dem Unterschied laut plus Gehörschutz im Unterschied zu leise,
also im Sinne von A + b versus a + B.

Dass Gehörschutz vor Lärm schützt und die Musikqualität beeinflusst, ist wohl klar, insofern hat deine Antwort doch nichts mit dem Thema zu tun, oder was verpasse ich gerade?
 
@dubbel
Laute Musik=Gehörschutz
Leise Musik= Kein Gehörschutz

Beeinträchtigt stetig laute Musik/Krach nachhaltig das Gehör ?
Ja.
(Das Ohr macht übrigens keinen Unterschied zwischen wohlklingender Musik oder nervenden Lärm).

Kommt es auf die Musik an ?
Ja, natürlich insoweit wenn wir über Lautstärken sprechen oder kennst du z.B. leisen Metal ?
User HaraldS schildert auch noch einmal, welche Energien freigesetzt werden, wenn du z.B. inmitten, bzw. vor den Blechbläsern sitzen darfst, ob Big Band oder Orchester.
Wenn du nur mit der Akustikklampfe bewaffnet Bob Dylans "Blowin` Wind" darbietest, braucht man nicht unbedingt `nen Gehörschutz.
 
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Was glaubst du denn ?
 
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