Was soll dieses "Do re mi" der Musikschulen?

Das "doh, re, mi"-System ist in den Britischen Inseln weit verbreitet und heißt dort "tonic sol-fa". Noch zu meiner Lehrzeit - 1960er Jahre - gab es Sänger, die nach dieser Notation prima vista lesen lernten.
Ich besitze ein paar englische Liederbücher, in denen die Gesangsstimme, zusätzlich zu der Standardnotation für Klavier und Stimme, in tonic sol-fa notiert ist. Ich habe auch ein schottisches Psalmbuch, in dem die SATB-Sätze der Melodien ausschließlich in tonic sol-fa notiert sind.
Im Druck werden die Tonsilben zu jeweils einem Buchstaben verkürzt. die Tonleiter heißt somit: d r m f s l t d.
Die Notendauer wird durch Taktstriche, Doppelpunkte und Kommata dargestellt.

Es handelt sich um eine reine "Vokal-Tabulatur" - das System wird nicht für andere Instrumente verwendet. Es ist deshalb leicht zu lernen, weil man nur einmal die Intervalle zwischen den Notensilben bewältigen muss und sie dann ohne Rücksicht auf die absolute Tonart singen kann. (Für die meisten Sänger ist der Grundton eh der Ton, den der Akkompanist angibt!)

Steht eine Melodie in einer Moll-Tonart, so gilt "la" als Grundton. Bei A-Moll z.B. ist doh = c; la = a. Es funktioniert!

Cheers,
Jed
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Nix absolutes Gehör...
Vielleicht ist auch nur mein Chor zu schlecht, aber um ein Stück in einer anderen Tonart gut und sicher singen zu können, müssen wir es wirklich nochmal intensiv üben!
Hi, Cala,
Mal bestritt mein (allerdings sehr guter) Chor einen Konzertabend mit einer Brass Band. Als letztes Stück sagte der Bandmaster "ein Stück von Händel" an. Er fügte hinzu: "Ihr im Chor kennt es bestimmt auch - ihr dürft mitsingen. Allerdings spielen wir es einen Halbton höher, als in der Gesangspartitur!"
Sie spielten das "Halleluja" aus dem "Messias". Wir sangen es mit - ohne Probleme!

Cheers,
Jed
 
Wenn Instrumente mitlaufen, ist transponieren für meinen Chor vermutlich auch kein Problem, ein Halbton ist auch noch relativ wenig. Wir singen A-Cappella mit 2-3 Leuten pro Stimme, und häufig sind entweder der 1. Sopran oder der 2. Alt an den Grenzen ihres Stimmumfangs. Wenn da 2 Leute wegen dem Notenbild unsicher sind, fällt schnell alles zusammen. Das sind halt Sängerinnen, die nie richtig Einzelgesangsunterricht hatten, sondern neben dem Instrumentalunterricht noch gesungen haben. 20 Jahre Chorerfahrung von Kindesbeinen an führen in einem 08/15 deutschen Mädchenchor wohl eher zu einem empfindlichen Gehör als zu der theoriebasierten Intervallsicherheit, die zum sicheren Transponieren nötig wäre (Neid nach Ungarn und England, wenn das dort Standard ist). Sicher kein Qualitätsmerkmal, aber sehr viele Chöre sind trotzdem schlechter als wir. Und zum Glück gibt es Notenschreibprogramme, die den Chorsatz schon vor der ersten Probe auf Knopfdruck zwei Töne hochschieben können - geht schneller und ist erheblich billiger als Gesangsunterricht...
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben