Wiederkehrende Liebe zur SG

Zwachi
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Grüß euch!

Ich habe heute meine Gibson SG Standard für mich neu entdeckt, nach dem sie 10 Jahre in ihrem Koffer verweilen durfte und nun möchte ich schildern was dazu geführt hat.
Vielleicht hilfte es ja dem ein oder anderen, der einen ähnlichen Frust mit seiner SG hat, wie ich ihn hatte.

Damals hab ich das gute Stück neu im Musikgeschäft gekauft, was ich bisher immer bereut habe, da der Gebraucht-Wert nun grad noch bei der Hälfte liegt, was ich gezahlt habe, weswegen ein Verkauf nie so richtig in Frage kam.
Inzwischen sind etwa 20 Gitarren bei mir dazugekommen, welche ich der SG bevorzugt habe, darunter Ibanez Artists, Yamaha SG2000, Fernandes Ravelle Elite usw, die mehr oder weniger ähnlich sind.
Verglichen du denen klang meine SG immer etwas dünn und fühlte sich einfach nicht sehr hochwertig an. Die Bässe waren dumpf und die Höhen eher fizzelig.
Der Body ist bekanntlich etwas dünner als bei den meisten anderen E-Gitarren und die Ahorndecke bleibt auch aus.
Nach einigen Jahren hatte ich dann einen Bill Lawrence L-500 Pickup eingebaut, um dem warmen Mahagony mit mehr Höhen entgegenzukommen, aber wirklich geholfen hat das auch nicht.
Ich glaube mich erinnern zu können, dass ich eine Schaller GTM Bridge und GTM Stoptail montiert hatte, aber das war auch nicht das richtige für mich, weswegen die SG bald wieder in ihren Urzustand zurückversetzt wurde.
Irgendwann ist sie auf die Seite gefallen und zwei der Gibson Deluxe Tuner sind kaputt gegangen, die Kappen der Mechaniken sind nur mit kleinen Stiften befestigt und wirklich billigst verarbeitet, nun sind Locking Tuner drauf.
Dann hatte ich den Einfall, die Zinkguss Brücke gegen eine Faber Brücke mit Messingreitern zu tauschen, doch die Bridge wollte um's verrecken nicht drauf passen (hab drauf geachtet, die richtige zu kaufen).
Auch der Toggle-Switch macht längstem Probleme, da die Kontaktplatten nicht fest genug entgegen drücken und somit oft gar keinen Kontakt bilden.

Nun, nach der langen Misere hab ich heute eine Graph Tech Brücke und ein Alu Stoptail installiert. Als Bridge Pickup kam ein Seymour Duncan SH-15 (Alternative 8) rein, da ich den SH-4 schon in zu vielen Gitarren hatte..
Griffbrett hab ich auch noch geölt.
..und siehe da, sie kann ja doch.
Die Gitarre ist trocken wesentlich lautet als vorher, die Ansprache direkt, fast wie bei einer Tele und Pitch Harmonics gehen wie sonst nichts von der Hand, herrlich.
Der SH-15 unterstützt die Gitarre nach meinem Empfinden perfekt, die Bässe sind tight und präsent, die Tiefmitten growln und die Höhen sind geschmeidig und liquide.
Auch clean macht der Pickup eine selten gute Figur für High Gain Modelle.
Für mich ist der Unterschied wie Tag und Nacht und ich hab wieder Freude mit der SG.

Der Neck Pickup blieb vorerst mal drinnen, hier möchte ich aber eventuell auch noch was ändern, vielleicht ein SH-1, ein P90 oder gar etwas Gretsch Filtertron artiges..

Was ist sonst noch zu tun?
An locking Studs und Push Pull Potis zum splitten hab ich auch schon gedacht, Pickup Kappe für den SH-15 möcht ich auch noch nachrüsten.

Habt ihr sonst noch irgendwelche Anregungen zur Verbesserung?
Ansonsten gilt ja das gleiche wie "Upgrading a Les Paul".

Hier noch ein Foto vom jetzigen Zustand:
IMG_6015.JPG
 
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Mal wieder ein schönes Beispiel, was bessere Hardware bewirken kann... Und was die "Deluxe"-Tuner betrifft, bestätigst Du meine Erfahrung, dass die echt Müll sind.

Den Toggle kann man nach so langer Zeit durchaus mal tauschen, aber die offenen Kontakte lassen sich ja ganz gut reinigen, mit Kontaktspray behandeln und ggf etwas nachbiegen, dass sie wieder fester zupacken.

Beim SH-15 würde ich persönlich statt ans Splitten eher an eine Parallelschaltung denken, das lässt gerade solche heißen HB sehr schön aufklaren und in den Mitten schlanker werden. Splitten klingt mir da oft zu spitz.

Vom SH-1 bin ich persönlich nicht sehr begeistert, der klingt durch das starke Loch in den Mitten gerne etwas undefiniert, gerade am Hals. Auch wäre er arg leise neben dem SH-15. Die besten erfaungen habe ich mit dem Pearly Gates Bridge gemacht, der hat genug Power, um nicht gegen heiße StegHB abzustinken, aber schön klare Höhen und definierte Mitten. Seine schlanken Bässe sind da auch hilfreich.

Ein weiterer Liebling von mir ist der Dimarzio Bluesbucker, der ein wenig nach fettem SC klingt und auch mal eine ordentliche Kelle Distortion ohne Matschen aushält. Wenn Du eh an einen P-90 denkst, dürfte er mit Deinem Geschmack erst recht kompatibel sein, und er hat halt den Vorteil, dass er nicht brummt. Auch ihn verwende ich gerne mal parallel, was ihn ein wenig nach Strat-Zwischenposition klingen lässt. Gesplittet ist er lauter, fast so wie in Reihenschaltung. Dann klingt er auch recht stratig, aber eben mehr nach EinzelPU.

Gruß, bagotrix
 
Eigentlich schade, dass man wirklich die gesamte Hardware austauschen muss, um zu so einem Ergebnis zu kommen..
Ich schraube viel an meinen Gitarren herum und hab auch über die Jahre einiges an Erfahrung sammeln können, doch so drastisch ist der Unterschied noch nie ausgefallen..
Bei SH-15 hatte ich wirkich einen Glücksgriff gemacht, der harmoniert einfach. Vielleicht nicht der dynamischste Pickup, aber sehr angenehm zu spielen.

Der 490R ist ja kein schlechter Pickup, für Blues Sachen ist der durchaus brauchbar, aber mir wirkt er im Gesamtbild zu mittig, grad bei einer Mahagony Gitarre kann das zu viel werden. Hier würde der SH-1 entgegenwirken..
Da hätt ich noch einen in der Lade.:)
Der Bluesbucker hat mich auch schon ein paar mal gereizt, hab noch eine Ibanez Musician unterm Bett, mit Chrunch Lab drinnen, zu dem der Bluesbucker ganz gut passen sollte.
P90 könnte mir aber unter Umständen auch zu mittig werden, müsste ich einfach mal probieren..
Parallelschaltungen in Phase von Steg Pickups haben mich bisher weniger glücklich gemacht, da der Volume Drop zu groß ist. Out of Phase hab ich einige Gitarren schaltbar gemacht, da der nasale Klang im Bandgefüge sehr brauchbar ist.

Der Toggle machte eigentlich schon anfangs immer Probleme, ich halte generell nicht viel von diesen wackeligen Dingern. 150€ Gitarren haben da oftmals was besseres verbaut.
Rückgebogen hab ich auch schon ein paa mal, inzwischen hüpf der Toggle von einer Position in die andere und überspringt die Mittel-Position. :D

Ein Fan bin ich inzwischen von mehrpoligen Drehschaltern, wie manche PRS sie haben. Ein 2x2x6 (=4 pole zu 6 Schaltstellungen) ermöglicht jegliche Kombination zwischen 2 Pickups und ist nebenbei um einiges robuster. So ein Teil hab ich mir in meine BC Rich Mockingbird verbaut und ich bin immer wieder überrascht wie unterschiedlich sie klingen kann.
Der 2x2x6 Schalter ist aber zu groß für die flache SG, hier würde wohl ein 3x4 Schalter reinpassen, der immerhin die Pickups zusätzlich in Serie schalten kann.

Ein Kondensatoren-Schalter wäre vielleicht auch noch sinnvoll statt einem der Tone Regler, da ich die in der Regel eh nicht anfasse..

Das schöne an der SG ist, dass sie ihren eigenständigen Sound hat. Total artikuliert aber trotzdem sehr warm. So einen komplexen Klang hab ich mir von einer SG nie erwartet..
Im Blindtest würd ich sie wahrscheinlich gar nicht als Gibson SG erkennen.

Zumindest einen kompletten Hardwaretausch kann ich jedem SG-Spieler ans Herz legen. Alu Stoptails gibt's bereits ab 20€ und gute Brücken sollten sich auch unter 100€ leicht finden lassen.

Meine Locking Tuner und Alu Stoptail sind übrigens keine Markenprodukte.
 

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