YouTube/Live-Konzerte: Filme überlagern den Fokus auf die Musik?

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Anm. d. Mod.: Ausgelagert aus Thema 'Das Wirtshaus'

P.S.: man sollte jedoch die Augen schließen ,
das Bildmaterial zu Deinem Video illustriert leider genau das Gegenteil , von dem, was Du spielst :
Bis zur völligen Emotionslosigkeit abgestumpfender , grell überzeichneter Kitsch.
Traue einfach , bei Dir selbst zu sein , Du bist als Musiker immer authentisch und nimmst uns sofort mit !
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich stimme @polifonico in allen Punkten zu. Wunderbar gespielt. Und die hinterlegten Bilder lenken ab. Ich hätte es am schönsten gefunden, wenn nur die Großaufnahme von dir zu sehen gewesen wäre - mit all den Emotionen, die du zeigst. Auch auf das Hin-und-Hergezoome kannst du verzichten. Selbst den Liedtext hätte ich weggelassen (evtl. in den Anmerkungen reinkopieren). Denn die Musik und dein Gesicht sagt (hier) mehr als alle Bilder es könnten.
 
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Nachdem ich das Stück jetzt hier im Ratespiel1 und Ratespiel 2 mehr oder weniger durch den Kakao gezogen habe würde mich von Euch außerdem sehr interessieren, ob ihr es von mir überhaupt noch glaubwürdig findet.
Ich finds musikalisch sehr gelungen.
Dass du es in anderem Kontext anders interpretiert hattest, seh ich nicht als Problem.
Wenn man einen schweren Schicksalsschlag erlitten hat, wundert man sich ggf., wie profan die Welt um einen herum (oder man selber früher) agiert (hat). Aber das Leben braucht doch auch Leichtigkeit und Freude. Wir kämen ja sonst angesichts der Probleme der Welt, im Umfeld und ggf. der eigenen aus dem Trauern nicht mehr heraus. :(
Von daher war/ist m.E. jede Variante in ihrem Kontext passend.

Bzgl. des Bildmaterials teile ich polifonicos Ansicht. Nur du und dein Akk. wäre m.E. meist besser, da es die Gedanken freier ließe.
 
Grund: rs
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Hi Leute, danke für Eure Anteilnahme und die fast durchweg positive Resonanz.

Ich verstehe was ihr meint mit den Bildern.
Wahrscheinlich geht es Euch in etwa so wie mit einer Verfilmung eines bereits gelesenen Buches, bei der die vom Regisseur gezeigten Bilder gegenüber der eigenen Vorstellung fast immer nur enttäuschen können.

Ihr habt recht - Weglassen geht natürlich immer und es hat etwas mit Vertrauen auf die Macht der Töne zu tun.
Andererseits glaube ich doch, dass viele (die Mehrzahl) auf solche "Denkanstöße" angewiesen sind - gerade der Text macht so viel aus. Wer die Winterreise nicht kennt, erwartet beim Titel "Wirtshaus" vielleicht tatsächlich einen zünftigen Walzer und kann mit den Tönen allein nichts anfangen, ähnlich wie neue Musik oft erst erlebbar wird, wenn man irgendetwas dazu weiß.

Meint ihr wirklich, dass die Bilder an sich stören oder dass sie trotzdem beim Ausdruck hilfreich wären, wenn ich bessere gefunden hätte?
 
Nun,

ich arbeite ja hauptberuflich als Fotograf und habe somit tagtäglich mit Bildern zu tun.
Nicht zuletzt seit den neuen Medien explodiert aber die Bilderflut , die Stock Agenturen haben unzählige Millionen von Bildern , die teils umsonst ,
teils für Cent Beträge rausgehauen werden . Soweit so gut. Doch leider traut man einem ausdrucksstarken Bild nicht mehr , wenn es sich gegen all die anderen behaupten will,
wird an allen Reglern gedreht , Farben und Kontraste bis zur Unkenntlichkeit hochgepusht , künstliche Wolkenformationen und Blur Effekte , Glanz und Glitzer...
Wenn man sich mal die Bilder auf Google Maps , bei Reisebüros oder als Leinwanddruck in Arztpraxen anschaut , die Realität wird bis weit über jeden Anschlag verzerrt .
Das schlägt auf die Augen, als hätte auf einem McDonalds Kindergeburtstag jemand 3 Tüten Haribo gekotzt...

Gegen Anfang finde ich Dein Video noch ganz schön , Du bist diffus hinterlegt von einer ( 3D animierte ) Wiesenlandschaft im Nebel , sobald diese aber Hauptmotiv wird
und man die Künstlichkeit dieser Scheinwelt erkennt, ist es vorbei . Deine verwendeten Clips und Bilder sind eine reizüberflutete Illusion und in ihrem sterilen Kitsch erschlagen sie jedes echte Gefühl.
Das Motiv Wald ist ja an sich nicht schlecht , es wäre aber glaubwürdiger , wenn Du bei regenfeuchter Dämmerung mit dem Rad an einem solchen vorbeifährst und selbst einen kleinen verhuschten Clip aufnimmst
und damit Dein Video hinterlegst ?

Das dieses Stück "Das Wirtshaus" heißt , ist absolut unerheblich , das würde ich weitestgehend ausblenden.
Und wer bei dieser niveauvollen musikalischen Darbietung nichts merkt , dem ist auch nicht geholfen, wenn man sie mit cocktailbunten Geschmacksverstärkern ziert.
 
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Meint ihr wirklich, dass die Bilder an sich stören oder dass sie trotzdem beim Ausdruck hilfreich wären, wenn ich bessere gefunden hätte?

Du hast es selbst mit dem Verfilmungsvergleich klasse geschrieben. :great:

Die Frage ist eben, ob du den Hörer in (d)eine Interpretationsrichtung anstupsen willst, oder ggf. auch andere Interpretationen zulassen willst. Letzteres find ich als Hörer angenehmer.
 
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Du hast es selbst mit dem Verfilmungsvergleich klasse geschrieben.
Derzeit fühlt es sich so an , als wenn Pixar Studio mit Disney Shakespeares Macbeth verfilmen und die Produzenten auch noch ein rosa Einhorn unterbringen wollten.
Beides für sich machbar , aber die Akzente sind total gegenläufig und ein Kunstwerk wird nicht draus.
 
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Derzeit fühlt es sich so an , als wenn Pixar Studio mit Disney Shakespeares Macbeth verfilmen und die Produzenten auch noch ein rosa Einhorn unterbringen wollten.
Beides für sich machbar , aber die Akzente sind total gegenläufig und ein Kunstwerk wird nicht draus.

Das beschäftigt mich nun wirklich, besonders weil ich eigentlich IMMER so vorgehe.
Wenn ich nicht gerade Wert auf schwarz weiß lege, ist bei mir alles sehr bunt und oft muss ich einfach auf fertige Bilder und Clips zurückgreifen, sonst säße ich - wie andere auch - einfach vor der Heizung oder würde fürs professionelle Filmen Equipment, Zeit und Logistik ohne Ende brauchen.

Mal ein paar Beispiele:

- Beka Roka ist hinterlegt mit Fotos von Grock

- Abendsegen mit kitschigem Abend/Nachthimmel

- Accordeoniste mit Pariser Flair Rummel usw.

- Fracanapa mit Piazzolla Portraits

- Taraf mit Rauch und Kriegern

- Bach Pastorale natürlich mit nem Schaf

- Dies und Das von Jürgen Ganzer ist extrem "kreativ" bebildert, völlig aus der Luft gegriffen

- Beethoven Romanze mit Beethoven Portraits

- Bei Erlkönig wollte ich die Sängerin eigentlich an eine Säule in der Location fesseln und nur um sie herum filmen. Sie wollte aber unbedingt die vollen Bilder aus der Schlachterei abschöpfen, hat mir überhaupt nicht gepasst.

- Biscaya - tja - übelst kitschige Wellen in stahlblauem Wasser, aber was soll man denn machen?

- Gangnam Style - gequirlter Nonsense

- Zwei in einer großen Stadt - Berlin 1942
usw.

Selbst bei meinen Live Konzerten schleppe ich nun Videoleinwände mit, um dort eine 2. Ebene zu haben, die den Ausdruck verstärken soll.
Wenn ich also den Frühling spiele, siehst Du dort Frühlingsnatur. Wird im Theater auch immer häufiger gemacht.
Puristen stört das, mich auch oft.

Aber wenn ich so zurück blicke, gibt es kaum ein Video, das nicht auf billige Verstärkung zurückgreift. Es gilt also ganz allgemein für mein Zeug.
Und weil hier doch einigermaßen Konsens zu herrschen scheint, bin ich ziemlich verunsichert.

Andere empfehlen mir allerdings: Erzähl eine Geschichte! ...zum 100. x zu zeigen wie Du die Musik machst, ist totlangweilig.
Versteht ihr mein Dilemma? Ich versuche nur, es das nächste mal besser zu machen.
So nüchtern zu bleiben ist meistens keine Option, irgendwie muss man sich schon was einfallen lassen, nur eben das Richtige...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, wenn man ein Buch gelesen hat, ist man oft von der Verfilmung enttäuscht. Aber man erreicht eben auch Menschen, die nicht oder noch nicht lesen.
Genauso sehe ich das bei mit Bildern unterlegte Musik. Zack ist der Zugang da. Will man nur Liebhaber und Kenner ansprechen oder ein breiteres Publikum?
Warum ist Kunst kleiner, nur weil sie leichter zugänglich ist?
 
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@Klangbutter:

Hast du schon mal bei jemand anderem im Publikum gesessen und gedacht: "Schön, dass zu die Live-Musik eine Video-Aufzeichnung auf einem recht kleinen Bildschirm läuft, der u.U. noch die Musiker (teil)verdeckt."? Oder hast du so etwas bei anderen schon mal vermisst?
 
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Lieber Uwe ,

Du bist mal so gar nicht der Typ , für den elitären Vortrag
mit durchgedrücktem Kreuz und gestärktem Hemd unter dem schwarzen Zweireiher .
Wenn man Dich von der Bühne kennt und in all Deinen tollen Videos ist eins immer ganz deutlich :
Du hast klar den Schalk im Nacken !

Bei der "one finger performance" oder dem Einstiegsbild bei Humperdincks Abendsegen,
da schmeißt man sich fast weg. Das zeiht sich eigentlich durch alle Videos durch.
Das Ganze gepaart mit kleinen Einblendungen , von Noten, Texten , flackernden Kerzen ,
Filmclips , Schafen , Piraten . Mal gedreht , mal verfremdet , ein Feuerwerk aus Farben , Tools und Gimmicks.
Mal in der Unbedarftheit der frühen 80er Jahre Musikvideos, mal raffiniert .
Alles vielleicht billig , aber sehr charmant. Dich selbst nimmst Du auch nicht sonderlich ernst,
wirre Haare, mal echt, mal bunte Perücken , viele Brillen , verschmitztes Lächeln und ein lebhaftes Mienenspiel.

Ob das nun eine große youtuber Karriere fördert , oder nicht , kann ich nicht beurteilen.
Ob einem jetzt ein paar picklige 13 jährige Nerds mehr folgen oder nicht , kann doch nicht die Motivation sein Musik einzuspielen ?
Du machst auf jeden Fall, was Dir Spass macht und ziehst diese Rolle konsequent durch.
Ich persönlich finde, bei all' dem Spass dabei -Deine Filme überlagern manchmal den Fokus auf die Musik , ich hätte diese Art Geschmacksverstärker oft nicht gebraucht.

Nur ist nun der Anlass, der Todesfall eines Mentors und auch der musikalische Rahmen ein ganz anderer.
Da passt das Bunt&Billig leider gar nicht. Im Gegenteil, hier demontiert es die Emotionalität der Musik komplett .
Ok, den Duktus der anderen Filme zu verlassen und eine ganz andere Rolle einnehmen ,
stößt vielleicht the Youtube Community vor den Kopf , but who cares ?


Was wäre eine Lösung ?
Die Kollegin macht es spielerisch bestimmt nicht besser,
aber irgendwie erscheint das Video den Umständen angemessener ?
Zudem gibt es ein Vergleichsvideo einer Kollegin
 
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Lieber Uwe, um nicht desinteressiert zu erscheinen, trotzdem den Respekt vor deiner Arbeit zu wahren, ein paar allgemeine Bemerkungen:

Unsere Rezeptionsgewohnheit ist, dass beim gleichzeitigen Erscheinen von Bild und Musik der Musik die dienende, illustrierende Rolle zufällt. Hier im Forum ist insofern eine andere Situation gegeben, da alle, die hier mitlesen, wissen, worum es dir geht und entsprechend darauf eingehen. Ganz andere Situation bei einem Portal wie YT. Da wird dein "Handwerk" in die zweite Reihe gestellt, da die Optik dominiert. Dieses "Handwerk" (auch das des Interpreten) wird beim Zuhörer (ich gendere ab hier nicht mehr) um so unwichtiger, je weniger er musikalisch vorgebildet ist. U.U. verbleibt ein trauriger Film mit trauriger Musik.

Dass du dem "Wirtshaus" drei verschiedene Gesichter geben konntest, ist zu allererst deiner musikalischen (Aus-)Bildung geschuldet ("Handwerk"). Erst diese ermöglicht dir, deinen sehr unterschiedlichen Emotionen Ausdruck zu verleihen. Ein weit verbreitetes glorifizierendes Missverständnis ist, der Komponist müsse beim Komponieren in der gleichen Stimmung gewesen sein wie der Hörer beim Hören. Der Schaffensprozess reduziert auf die "Eingebung". Evtl. daher auch der Drang, Musik mit Bildern zu "unterstützen". Dazu zählen auch schon die Titel von Musikstücken. Viele auch, die meist nachträglich - und nicht unbedingt von Musikkennern - "verliehen" wurden. Beim Kunstlied ist die Lage noch mal anders. Da kommt dem/den Interpreten eine herausragende Rolle zu. Führt jetzt aber zu weit. Aber auch hier die Musik letztlich in illustrierender, wenigstens aber gleichberechtigter Funktion.

Man kann auch die Diskussion über Ganzers "Dies und das" noch mal nachlesen.

Deine Interpretation ist schon ausführlich gewürdigt worden. Ob die Darbietung deiner Absicht entspricht, dich von einem Freund zu verabschieden, wirst nur du selbst wissen. Sei gegrüßt.
 
Grund: formulierung
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Danke nochmal für Eure Worte.

@klangtaucher , es ist für mich nicht leicht zu verstehen, dass alles was man als Musiker der Interpretation beifügt und erwiesenermaßen hilft, plötzlich auf Videoebene falsch sein kann. Was wenn ich fast genau so die Bilder im Kopf habe und sie helfen der Interpretation eine Form zu geben, warum sollten sie dann für andere nicht genauso wirkungsvoll sein?

Ich kann mich an manche Stunden erinnern, in denen mein Lehrer laaaaaange Geschichten erzählt hat, um mich in die Stimmung zu bekommen die ich beim Spielen umsetzen sollte. Ein häufig genutztes Mittel in allen Altersstufen. Aber ich weiß natürlich, auch dort kann es kontraproduktiv sein, wenn der Schüler evtl. bereits eine eigene Auffassung entwickelt hat. Ich lass mich gerne belehren und habe nun eine neue Version gebaut.

Die Zwischenteile (was eigentlich Klavier ohne Gesang ist) habe ich farbig gelassen, alles andere ist schwarz weiß und ohne Bilder.
Ich finde es zwar persönlich erstaunlich, dass das so besser sein soll, aber vielleicht ist es so?
Oder ist sogar der Farbwechsel schon zu viel? Am Ende ist es vielleicht am besten, man setzt sich mit dem Handy unters Klappbett?


Man kann in Youtube die Videos nicht austauschen, so müssen es 2 Versionen bleiben und obwohl ich niemals 2 Versionen hochladen würde - weil es mir so unsauber erscheint - ist es doch interessant zu sehen, was nun mit beiden passiert.
 
hab mir lange überlegt hier was zu schreiben, zumal Dein Antrieb diese Musik einzuspielen sehr speziell persönlich und emotional ist.

Mich stört eigentlich immer, wenn ich was sehe, was ich nicht gleichzeitig höre - Deine Videos lieber Uwe, schaute ich anfangs selten, inzwischen gar nicht mehr an. Ich höre sie mir an!

Du bist damit aber in allerbester Gesellschaft, außer direkt gefilmten Liveaufnahmen, "schaue" ich mir Musikvideos nicht an, Liveaufnahmen auch dann nur noch, wenn der Regisseur auf der Höhe des Geschehens ist.
Mir genügt die Musik, ich brauch/mag dazu keine Bilder - das ist aber eine sehr persönliche Sache von mir.
 
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Ich finde es zwar persönlich erstaunlich, dass das so besser sein soll, aber vielleicht ist es so?
Mir gefällt es so viel besser , es ist nun etwas düsterer , bisweilen obskur geworden.
Zudem fällt der Text mehr ins Auge . Deinen geheimnissvollen Farbsaum mochte ich vorher auch schon :

Bildschirmfoto 2022-07-07 um 16.00.58.png


nur leider ploppt dann ganz am Ende , wenn man wieder aufatmen möchte,
Dein fröhliches Billie Eilish Double auf , perfektes Timing !
Bildschirmfoto 2022-07-07 um 16.02.09.png
 
alles was man als Musiker der Interpretation beifügt und erwiesenermaßen hilft
wobei?
Was wenn ich fast genau so die Bilder im Kopf habe und sie helfen der Interpretation eine Form zu geben
sie helfen dir ...
warum sollten sie dann für andere nicht genauso wirkungsvoll sein?
das sind sie (die Bilder) ja. Aber damit lenkst du den Zuschauer ... und verhinderst damit dessen eigene Vorstellung
in denen mein Lehrer laaaaaange Geschichten erzählt hat, um mich in die Stimmung zu bekommen die ich beim Spielen umsetzen sollte
dieser umgekehrte Vorgang - für die Interpretation in eine Stimmung gebracht zu werden (von einem Lehrer!) - wird durchaus gelingen, natürlich. Du solltest jedoch nicht erwarten, dass dein Zuhörer die selbe Geschichte/die selben Bilder aus deinem Spiel liest. Meine Meinung zur Erzeugung bestimmter(!) konkreter(!) Bilder durch Musik habe ich ja schon des Öfteren zum Besten gegeben ...

Ich beteilige mich auch nur ungern in dieser Form an diesem Austausch, weil ich als Akkordeonspieler da eh nicht mithalte und deinen musikalischen Part auch nicht kompetent(!) würdigen kann. Mir geht's wie WilliamBasie ...
Und ich denke, dass du schon
Am Ende ist es vielleicht am besten, man setzt sich mit dem Handy unters Klappbett?
auch ein wenig verärgert bist. Schade ...
 
Grund: formulierung
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Mir genügt die Musik, ich brauch/mag dazu keine Bilder - das ist aber eine sehr persönliche Sache von mir.
Nee, @WilliamBasie , das geht mir und anderen auch so (Ich unterstelle mal das allen, die auf deinen Beitrag mit einem Like reagiert haben). Bei mir löst Musik Gefühle aus - und Bilder. Letztere sind eine persönliche Sache und mit ein Grund, warum ich auf Konzerte gehe. Was wird das Konzert auslösen? Eine spannende Frage, auf deren Antwort ich absolut gespannt bin. Kommen jetzt vorne Bilder vor, kollidieren sie mit meinen eigenen. In der Regel empfinde ich das als unangenehm.

Aber wie man's macht, macht man's richtig oder verkehrt. Im Thread oben wurden ja auch schon Argumente für die gezeigten Bilder aufgezählt.

Bei den gelungenen Bilder- / Videoinstallationen sehe ich das wie @klangtaucher. Ich habe dann den Eindruck, die Bilder schieben sich in den Vordergrund, die "Musik" unterstützt. Wobei: Musik ist das ja meist nicht, in der Regel handelt es sich eher um Klänge aus der Natur oder synthetisches Zeug. Verändert sich das Bild, verändert sich der Klang. Wenn ich einen Wasserhahnen tropfen sehe, höre ich einen kurzen Pling. So ist das in der Natur, und ebenso in dieser Art von Kunst.

In diesem Zusammenhang ist mir der Unterschied zwischen Kunst und Kitsch wichtig. Kunst ist mehrdimensional, hat mehrere Facetten, bietet mehrere Interpretationsmöglichkeiten. Kitsch ist eindeutig. Man spielt mit dem Akko "Den Alte-Kameraden-Marsch" und ein marschierender Trupp wird eingeblendet, das ginge in Richtung Kitsch. Das ist so ähnlich wie wenn ein Stadtführer auf den Kirchturm zeigt und sagt: "Hier steht der Kirchturm." Lasst mir doch den Kirchturm selber sprechen. Lass doch deine Musik selber sprechen.

Zu den Bildern überhaupt: Wenn man sich dafür entschieden hat, welche zu nehmen, um das Publikum dadurch in eine bestimmte musikalische Welt zu führen, sollte man davon ausgehen, dass Bilder nicht auf alle Leute gleich wirken. Mit Bildern ist es so wie mit Witzen. Mache ich einen Witz, haut sich mein Freund auf die Oberschenkel und wirft sich weg vor Lachen. Derselbe Witz erzeugt bei meinen Kindern hochgezogene Augenbrauen und eine kurze Bemerkung: "Typisch Boomer!" Witze sind generationen-, nationalitäten- und schichtabhängig. Bilder und Videos sind es auch. Und man weiß nie, ob es die Leute dort hinführt, wo du sie hinführen willst. Wer sagt denn, dass die Leute nicht die Bilder sehen und die Musik total vergessen? Passiert Pfarrern ständig: Sie malen ein Bild aus, die Hörer docken an, führen das Bild in ihrer Phantasie weiter und jetzt kann er sagen, was er will - die Leute sind woanders und hören nicht mehr zu. Das hat man sogar erforscht.

Bilder ja oder nein? Wenn ein Bild, dann sollte es seine eigene Würde haben. Wenn Bilder Sklaven einer bestimmten Absicht sind, nimmt man ihnen diese Würde. Wenn man Bilder in einem Konzert zeigt, sollte man sie ernst nehmen. Sie sind dann gleich wichtig wie die Musik. Dann ist es klar, dass es eine Kommunikation zwischen Bild und Musik geben sollte. Wie die aussehen könnte? Ein Beispiel: Ich nehme den marschierenden Trupp. Ich spiele auf dem Akko "Take 5" und manipuliere das Video so, dass es das Video bei jedem fünften Schritt rückwärts läuft und der Trupp nun auf "Take 5" marschiert...
 
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Bei den gelungenen Bilder- / Videoinstallationen
Musik ist das ja meist nicht, in der Regel handelt es sich eher um Klänge aus der Natur oder synthetisches Zeug.
geht's hier nicht mehr um Uwes Schubert-Performance?
Bei mir löst Musik Gefühle aus - und Bilder.
Auch mit dem Sehen von Bildern oder Farben - ausgelöst durch Musik - habe ich offs. ein Defizit. Keine Synästhesie :nix:
edit: hab grade mal darüber nachgedacht. Ich glaube, ich würde verrückt: Bzw. wär's schon längst 🥳 ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe dann den Eindruck, die Bilder schieben sich in den Vordergrund, die "Musik" unterstützt.

Lass doch deine Musik selber sprechen.


Wer sagt denn, dass die Leute nicht die Bilder sehen und die Musik total vergessen? Passiert Pfarrern ständig:

Alles spricht gegen Videos.
Dann ist YT ganz klar das falsche Format für Musik.

Kunst ist mehrdimensional, hat mehrere Facetten, bietet mehrere Interpretationsmöglichkeiten. Kitsch ist eindeutig.

Also wenn vom Totenacker die Rede ist, dann möchte man Interpretationsspielraum haben, sonst ist es Kitsch?

Zu den Bildern überhaupt: Wenn man sich dafür entschieden hat, welche zu nehmen, um das Publikum dadurch in eine bestimmte musikalische Welt zu führen, sollte man davon ausgehen, dass Bilder nicht auf alle Leute gleich wirken. Mit Bildern ist es so wie mit Witzen.

Aber ist das mit Musik nicht noch viel mehr der Fall?

Dein ganzer letzter Absatz ist mir völlig unklar.
Würde der Bilder, mehrdimensional, korrespondierend mit Musik.

Und dann das Beispiel eines marschierenden Trupps mit manipulierten Schritt auf Take 5

Das hat Würde? Und ist mehrdimensional?
Ich würde das gern morgen umsetzen und hören was die Gemeinde dazu sagt. 👂

Ich bin nicht verärgert, hab einiges gelernt, es lässt sich nur leider nicht immer so umsetzen in der Geschwindigkeit. Außerdem ist Kitsch schon ein schlimmes Reizwort. Mit Spiel am Küchentisch koannst hoalt nix foalsch moachn.
 
Mit Spiel am Küchentisch koannst hoalt nix foalsch moachn.
Ich bin nicht verärgert
bist du doch :D
wen siehst du hier am Küchentisch sitzen :unsure:? Dein "Idiom" lässt leider keine Schlüsse zu :). In dieser Sprache bestellen "Preußen" am Oktoberfest einen Liter Bier - "a Moaß". Die Bayern (Münchener) sagen "a Massss", die Franken "a Mous" ...:)
Bei den gelungenen Bilder- / Videoinstallationen sehe ich das wie @klangtaucher.
ich kann allerdings mit deinen anschließenden Schlussfolgerungen nicht mit. Da komme ich auch mit Würde, Sklaven bei Bildern nicht klar. Du denkst und formulierst in anderen Begriffen, ok.
 

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