Zupfinstrumentenmacher - Voraussetzungen, Ausbildungsbetriebe?

TomBombadil98
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Hallo,
Nachdem ich nach zwei Semestern Physikstudium bemerkt habe dass es mich doch eher zum Handwerk zieht, habe ich beschlossen eine Ausbildung zum Zupfinstrumentenmacher zu machen und habe da ein paar Fragen an die Leute hier die diese Ausbildung hinter sich haben (Hoffentlich gibt es hier im Forum welche).
Auf der Internetseite der Instrumentenbauschule Mittenwald habe ich gelesen, dass zwei Jahre Unterricht auf einem Zupfinstrument vorgewiesen werden müssen um überhaupt in die Auswahl zu kommen. Ich habe insgesamt ca. ein halbes Jahr Gitarren und ca. 1 Jahr Bassuntericht genommen und kann dementsprechend nicht all zu viel auf einer Akustikgitarre vorweisen. Wird bei einer Betrieblichen Ausbildung ähnliches vorausgesetzt? Und wie sieht es an anderen Schulen aus? Einen Eignungstest mit Vorspielen gibt es glaube ich überall aber ist ein besonders Virtuoses Spiel wirklich Grundvoraussetzung?
Ich würde auch vorher noch einen Gitarrenbaukurs bei Crimson Guitars machen, helfen solche Vorerfahrungen bei den Auswahlverfahren?
Es ist auch wirklich schwierig Betriebe zu finden die Ausbilden, wenn ihr welche kennt würde es mich freuen wenn ihr die hier einmal reinstellen könnt. Besonders interessieren würden mich welche, die sowohl Akustik, als auch E-Gitarren bauen.
Danke schon mal im Vorfeld für eure Antworten :)
 
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Beantwortet Deine Frage sicher nicht direkt, aber ist für die spätere Gründung eines eigenen Unternehmens in Deutschland extrem wichtig.

Seit 2004 ist der Beruf des Instrumentenbauers ist ein zulassungsfreies Handwerk im Sinne der Handwerkskammer. D.h. Du musst weder einen Gesellenbrief mit entsprechender mehrjähriger Berufserfahrung, noch einen Meistertitel haben, um Dich als Instrumentenbauer mit einem eigenen Gewerbe in Deutschland selbstständig zu machen. Stichwort Meisterpflicht. Die Meisterpflicht kann bei Leuten in Deutschland, die sich alles selbst beigebracht haben, ein ziemliches Problem darstellen, wenn man sich selbstständig machen möchte.

Und es gibt Bestreben der Handwerkskammer die Meisterpflicht für einige Berufe wieder einzuführen.
 
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Ich weiß nicht ob du diesen Film schon kennst (aus der BR Reihe "Ich machs"), da wird der Beruf und u. A. auch die Widrigkeiten der Ausbildung (z. B. die raren Ausbildungsplätze) gut beschrieben.


Was die Firmen betrifft die Ausbildungsplätze anbieten - wird dir wohl nichts anderes übrig bleiben als selber zu recherchieren und nachzufragen. Die Innungen werden dir da sicherlich weiter helfen. Zudem wird dein Wunsch, diesen Beruf zu erlernen, ne Menge Geduld und die Bereitschaft / Flexibilität u. U. dein Wohnort zu wechseln brauchen
 
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Seit 2004 ist der Beruf des Instrumentenbauers ist ein zulassungsfreies Handwerk im Sinne der Handwerkskammer. D.h. Du musst weder einen Gesellenbrief mit entsprechender mehrjähriger Berufserfahrung, noch einen Meistertitel haben, um Dich als Instrumentenbauer mit einem eigenen Gewerbe in Deutschland selbstständig zu machen.

Ich habe auch schon gelesen dass viele Gitarrenbauer gar keine Ausbildung haben, nur weiß ich nicht wo ich sonst anfangen soll. Außerdem stehe ich sonst komplett ohne Abschluss (außer natürlich dem Schulabschluss) da.

Und es gibt Bestreben der Handwerkskammer die Meisterpflicht für einige Berufe wieder einzuführen.
Das wäre dann ja ein Grund eine Ausbildung zu machen.
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Ich weiß nicht ob du diesen Film schon kennst (aus der BR Reihe "Ich machs"), da wird der Beruf und u. A. auch die Widrigkeiten der Ausbildung (z. B. die raren Ausbildungsplätze) gut beschrieben.
ne Menge Geduld und die Bereitschaft / Flexibilität u. U. dein Wohnort zu wechseln brauchen
So hab ich mir das auch ungefähr vorgestellt. Das ich wahrscheinlich wo anders hinziehen muss habe ich mir gedacht, da es bei mir in der Umgebung (Münster) garkeinen Betrieb gibt der ausbildet.
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Den Artikel kenne ich schon. Geanu deshalb kam auch die Frage wieviel Wert Betriebe auf die Spielfähigkeiten legen. An den Schulen scheint das schon wichtig zu sein, während Kraushaar schreibt dass es ziemlich egal ist:gruebel:
 
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Die besten Gitarrenbauer die ich so kenne sind keine guten Gitarristen.

Wenn man überhaupt nicht spielen kann und keinen echten Bezug zum Instrument hat würde ich das schon als Nachteil empfinden.

Einer der momentan populärsten und auch in Übersee sehr erfolgreichen Gitarrenbauer ist Nick Huber.

Der hat den Beruf nicht gelernt sondern auf den Kanaren so `nen workshop mitgemacht wenn ich mich Recht erinnere.

Wer mir in dem Zusammenhang noch einfällt ist Jens Ritter. Der hat nicht mal so `nen Kurs mitgemacht glaube ich.

Was ich damit sagen will ist dass in dieser Branche die Ausbildung wenig zählt.

Das Können ist entscheidend und natürlich das Marketing und eine große Portion Glück.

Ich wünsche Dir jedenfalls viel Glück!!!
 
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Ein weiteres Mosaiksteinchen - wenn auch keine direkte Antwort - ist vielleicht dieser Artikel (ebenfalls von W. Kraushaar).

Übrigens: Bist Du eigentlich darauf angewiesen, die Ausbildung in Deutschland zu machen?
 
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Ein weiteres Mosaiksteinchen - wenn auch keine direkte Antwort - ist vielleicht dieser Artikel (ebenfalls von W. Kraushaar).

Übrigens: Bist Du eigentlich darauf angewiesen, die Ausbildung in Deutschland zu machen?
Dass es quasi keine Betriebe mehr gibt die ausbilden wusste ich noch nicht, das machts natürlich nicht einfacher:( Ich bin nicht direkt darauf angewiesen die Ausbildung in Deutschland zu machen, würde aber ungern all zu weit wegziehen. Gibt es in Nachbarländern denn bessere Chancen?

Wenn man überhaupt nicht spielen kann und keinen echten Bezug zum Instrument hat würde ich das schon als Nachteil empfinden.
Ich spiele schon viel und gerne, bin momentan Bassist in zwei Bands, nur denke ich, dass es nicht unbedingt reicht um mich bei einem Eignungstest gegen andere Bewerber, die wahrscheinlich schon seit Jahren spielen, durchzusetzen.

Was ich damit sagen will ist dass in dieser Branche die Ausbildung wenig zählt.

Das Können ist entscheidend und natürlich das Marketing und eine große Portion Glück.

Ich wünsche Dir jedenfalls viel Glück!!!
Danke:) Ich werde trotzdem versuchen eine Ausbildungsstelle zu bekommen, erstens weil sie im Gegensatz zu Kursen nichts kostet und zweitens weil ich sonst nichts außer eines abgebrochenen Studiums habe.
 
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Danke:) Ich werde trotzdem versuchen eine Ausbildungsstelle zu bekommen, erstens weil sie im Gegensatz zu Kursen nichts kostet und zweitens weil ich sonst nichts außer eines abgebrochenen Studiums habe.

Damit stünde eine Karriere als Politiker nichts im Wege... :D;)

Aber mal Spaß bei Seite. Eine Alternative wäre es vielleicht, dass du erst einmal eine Ausbildung als (z. B.) Tischler machst, denn Ac Hoc wird es keinen Ausbildungsplatz als Instrumentenbauer geben. Ein Gesellenbrief als Horzwerker könnte aber nützlich sein und u. U. auch eine Türchen zu deinem Wunschberuf sein.

Wie dem auch sei... ich drück dir die Daumen
 
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Ac Hoc wird es keinen Ausbildungsplatz als Instrumentenbauer geben
Ich ruf da mal @sobby - der kommt aus dem Zentrum des deutschen Zupfinstrumentenbaus - vielleicht kann er uns da ein wenig helfen.
 
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Damit stünde eine Karriere als Politiker nichts im Wege... :D;)
Das behalt ich mal als Plan b im Hinterkopf:D


Eine Alternative wäre es vielleicht, dass du erst einmal eine Ausbildung als (z. B.) Tischler machst, denn Ac Hoc wird es keinen Ausbildungsplatz als Instrumentenbauer geben. Ein Gesellenbrief als Horzwerker könnte aber nützlich sein und u. U. auch eine Türchen zu deinem Wunschberuf sein.

Wie dem auch sei... ich drück dir die Daumen

Danke. Da werd ich mal drüber nachdenken.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ich hab gerade auf youtube Werbung hierfür bekommen, vielleicht ist das ja auch interessant für Dich @TomBombadil98

https://www.fh-zwickau.de/aks/studium/musikinstrumentenbau-ba/

https://www.fh-zwickau.de/aks/studium/musikinstrumentenbau-ba/zupfinstrumentenbau/
Da werde ich mich wahrscheinlich auch bewerben, nur stehen da eher klassische Gitarren im Fokus, mich würde allerdings auch der Bau von Western-, E-, und Bassgitarren Interessieren.
 
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Ich bin nicht direkt darauf angewiesen die Ausbildung in Deutschland zu machen, würde aber ungern all zu weit wegziehen. Gibt es in Nachbarländern denn bessere Chancen?
Ich kann dazu nicht so wahnsinnig viel sagen. Mir ist aber aufgefallen, dass mehrere selbständige Gitarrenbauer (m/f) im Lebenslauf eine Ausbildung in GB erwähnen (z.B. Jakob Poljakoff); darüber hinaus gibt es Hinweise auf eine Ausbildungsstätte in Belgien (z.B. hier).
 
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Ich kann dazu nicht so wahnsinnig viel sagen. Mir ist aber aufgefallen, dass mehrere selbständige Gitarrenbauer (m/f) im Lebenslauf eine Ausbildung in GB erwähnen (z.B. Jakob Poljakoff); darüber hinaus gibt es Hinweise auf eine Ausbildungsstätte in Belgien (z.B. hier).
Die gucke ich mir mal an. Danke:)
 
Aber mal Spaß bei Seite. Eine Alternative wäre es vielleicht, dass du erst einmal eine Ausbildung als (z. B.) Tischler machst, denn Ac Hoc wird es keinen Ausbildungsplatz als Instrumentenbauer geben. Ein Gesellenbrief als Horzwerker könnte aber nützlich sein und u. U. auch eine Türchen zu deinem Wunschberuf sein.

zumindest lernt man da relevantes Werkzeug und Arbeitsweisen kennen und das ist viel Wert, auch in anderen Bereichen des Lebens. Dann kennst du als späterer Politiker zumindest auch die Handwerksseite des Lebens...
 
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Ach ja, die Ehren- und hauptamtlichen Gremien der Innungen und der Handwerkskammer waren schon für so manchen ein Sprungbrett in die Politik...

Und zumindest akzeptable Skills auf der Gitarre halte ich bei einem Zupfinstrumentenmacher schon für nötig, immerhin will man ja potentiellen Kunden ja auch die Instrumente aus eigener Fertigung demonstrieren können
 
Ich würde einfach mal bei dem ein oder anderen Instrumentenbauer vorstellig werden und mal nachfragen. Evtl gibt es ja sogar welche die Ausbilden würden und selbst wenn das niemand macht bekommt man vielleicht mal ein paar Einblicke in den Beruf. Auch von den Hürden und Problemen die einen da so begleiten werden.

Gruß Marcus
 
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In Münster gibt es Helliver, und Oliver Baron hat sich das selbst draufgeschafft, und Ernie Riechmann (A-Gitarrenbau).

In München ist Thomas Keller Zupfinstrumentebaumeister, also mit Meisterbrief. Er ist der Lehrmeister von Florian Jäger. Und jener soll ja mittlerweile auch die Meisterprüfung nachweisen können.

Ich selbst ließ mir eine Gitarre vom Österreicher Peter Steinacher bauen, der sich das alles auch selber beibrachte, aber zur Selbstständigkeit vor der österreichischen Innungskammer eine individuelle Meisterprüfung ablegen musste.

Die Balkanisierung, wie es wirtschaftswissenschaftlich genannt wird, wenn der Meisterzwang zur Unternehmensgründung und -führung in bestimmten Sparten nicht mehr nötig ist, kann Fluch und Segen zugleich sein. Das führe ich nicht weiter aus.

Schwierig wird es für welche, die Instrumentenbau lernen wollen, weil sie ausgebildet werden möchten. Einen Lehrling muss ein Ein-Mann-Unternehmen erstmal finanzieren können durch Umsätze.
 
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Was mir spontan dazu einfällt:

Mir sind 2 Leute (aus dem www) bekannt, die ihre Ausbildung zum Instrumentenbauer in Hallstadt (Österreich) gemacht haben: https://www.htl-hallstatt.at/instrumentenbau

Das kommt z.B. dabei heraus: http://www.schoeppmusic.at/

Wobei nach meiner Kenntnis der Schwerpunkt bei allen Instrumentenbau Schulen auf akustischen Instrumenten liegt. Für reine E-Gitarre / Bass reicht auch das Basiswissen aus einem Schreinerkurs + üben.

CNC Fräsen können da auch ergänzend eine Hilfe sein und sind ja mittlerweile bezahlbar zu bekommen (Stichwort Reproduzierbarkeit/Austauch). Wenn z.b. alle! Hälse deiner Gitarren an allen Korpussen passen.)

Unterschätze das Thema Lackeiren / Finish nicht, v.a. im E-Bereich. Wenn du davon leben willst, sollten auch da solide Grundlagen erworben werden.

Viel Erfolg, ich würde diesen Weg auch in Betracht ziehen, wenn ich beute noch mal vor der Wahl stünde!
 
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Hallo,

Ich habe auch gerade mein Gewerbe angemeldet, allerdings (vorerst) im Nebenerwerb und speziell nur für Lefthand E- Gitarren - Neu-/Umbau, Reparatur und
An-/Verkauf solcher.
Hatte das Glück von einem Hobbxschreiner eine Top ausgestattete Werkstatt zu übernehmen.
Es dauerte keine 2 Wochen und ich hatte ein Stapel Papiere von der Handwerkslammer auf dem Schreibtisch:eek: Als, dass kannst du dir für deine zukünftige Karriere schon mal auf die Fahnen Schreiben: Papiere und Urkunden stehen in D an erster Stelle unabhängig von deinen waren Fähigkeiten.
Aber die werde ich sowas von kurz und bündig abbügeln:evil:da habe ich Erfahrung:D

Wie schon in den vorherigen Beiträgen erwähnt wird es schwer einen Ausbilder mit reinem Focus auf bestimmte Instrumente zu finden.
Schau mal bei uns im Vogtlandkreis nach, das ist die deutsche Wiege des Instrumentenbaues, da gibt es hochkarätige Instrumentenbaumeister.
Manch Hero hat schon zu Ostzeiten dort seine Gitte bauen lassen und sicher nicht weil es Ostmark als Zahlungsmittel gab.

Und, der Bau von Acoustics ist die Königsklasse, da lernst du soviel über Hölzer, deren klanglichen und physikalischen Eigenschaften wie sonst nirgendwo.
Auch die Verarbeitung ist viel filigraner, dass ist eine gesunde Basis mit der du vielen Hobbyschraubern (wie mir:D) dann einiges voraus hast.

Schlussendlich wirst du immer Kompromisse eingehen müssen, dass fängt bei Wohnortwechsel an und wird wohl oder übel auf den Verzicht eines auskömmlichen
Lehrlingsgeldes enden. Letzteres ist der Hauptgrund warum viele Instrumentenbaumeister eine Lehrausbildung nicht anbieten, da die meisten Einzelunternehmer sind und dies neben dem enormen bürokratischen Aufwand in Form von Papierbergen letzendlich ein neuer Kostenfaktor ist.

Geh mal auf die Seite von der Fa. Dictum in Deggendorf, die bieten unzählige Kurse vom Umgang mit Holzbearbeitungswerkzeugen bis hin zu Schelllack an.
Da kannst du dich erstmal austesten ob dir so etwas liegt und du Talent dafür hast.

Viel Glück und nicht aufgeben
Steffen
 
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