Zusammenspiel von Gitarre, Effekten und Verstärker optimieren

  • Ersteller Lester Telecaster
  • Erstellt am
Lester Telecaster
Lester Telecaster
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
30.01.24
Registriert
26.07.18
Beiträge
180
Kekse
779
Moin moin Guitarreros,

wenn man vor lauter Reglern die perfekte Einstellung nicht mehr hinbekommt, dann ist man kurz davor, genügen Equipment zu haben, oder? So geht es mir seit einiger Zeit, doch nun soll Schluss damit sein: ich will einmal richtig reglern und künftig nur noch Plug & Playen!

Mein Plan ist, eine sinnvolle Regelung aller Parameter von A-Z zu erschaffen, also von der Gitarre bis hin zum letzten Effekt. Ich hoffe, ihr habt Lust, mich auf dieser langen Reise zu begleiten und mir zu helfen. ;-)

Zuerst beginnt die Reise bei meinen Gitarren,
einer CV Tele mit Single Coils und einer LP Std. mit Humbuckern.

1. Problem: Klangeigenschaften und Lautstärkeunterschied der Tonabnehmer
Volume und Tone voll auf an der Klampfe, der Neck oder Bridge –Humbucker bringt schon Dampf, da macht der Single Coil noch Aufwärmübungen. Ich habe am Amp nur einen Kanal und einen Power Level, kann also nicht einen Tele- und einen LP-Kanal anlegen, um die Lautstärkeunterschiede auszugleichen. Wie also ausgleichen? Den Power Level des Amps anhand der Tele anpassen und die Volume Potis der LP runter regeln? Wie würdet Ihr dass handhaben ohne zusätzliches Equipment?

Nächstes Thema, die Klangeigenschaften.
Bass und Mitten sind bei beiden Modellen kein Problem, bei den Höhen attackt die Tele jedoch wesentlich schneller, als die Paula. Ausgewogene Reglereinstellung suchen oder mit dem Tone-Poti an der Tele gegensteuern – was ist hier sinnvoller?

Allgemein, sollte der Verstärker, um beide Modelle gut abzubilden, nach der lauteren (LP mit weniger Attack) oder leiseren (Tele mit mehr Attack) ausgerichtet werden?


2. Gain/Volume Verhältnis der Vorstufe
Die Regler Gain und Volume regeln den Sound der Vorstufe maßgeblich. Im Idealfall möchte man Clean, Crunch, Overdrive darüber abbilden können, am besten funktioniert dies vielleicht darüber, die Regler stärker aufzureißen und entsprechend mit den Volume-Potis der Gitarre zu regeln, oder?
Gegenargument: Hänge ich einen Overdrive oder Distortion Effekt dazu, kann es bei aufgerissenen Reglern und Volume-Potis matschen. Wie sieht bei euch hier eine Goldrandlösung aus, bzw. die annehmbarste?


3. Kompressor
Am Verstärker selbst ist ein Kompressor vorinstalliert, der gute Arbeit verrichtet.
Ist es hier sinnvoll, den Lautstärkelevel stark anzuheben, oder eher den Power Level Regler des Verstärkers? Ich kann mir vorstellen, dass eine starke Lautstärkeanhebung am Kompressor nur dann sinnvoll ist, wenn dieser immer an ist, ansonsten wir der Lautstärkeunterschied zu krass, wenn er mal ausgeschaltet ist. Eure Meinung?


4. Effekte – aber bitte effektiv!
Gitte, Tuner, Wah-Wah, soweit so einfach (was liebe ich das Wah-Wah, denn es ist ein Ziegelstein ohne Einstellmöglichkeiten). Jetzt kommen wir zum Königsthema: Overdrive (TS mini) und Distortion (DS-1). Allein bei der Frage, ob OD -> DIST oder DIST -> OD,scheiden sich schon die Geister. Die Logik sagt mir ersteres, sozusagen von niedriger zu höher Zerre, aber worin liegen die einzelnen Vorteile?
Was ich behaupte, zu wissen ist:

OD -> DIST:
Nimmt mehr den Punch und Crunch eines OD mit in den Ton, ist DIST zusätzlich an, so fettet das OD diesen an und lässt alles druckvoller und kompakter wirken, boostet somit etwas.

DIST -> OD:
Hier konnte ich auch nach längerer Recherche nicht viel finden.
Ich weiß, man könnte sagen: „probier halt aus und mach, was dir gefällt“, aber ich interessiere mich für den Sinn und Zweck einer solchen Konstellation bzw. theoretischen Klangeigenschaften.

Egal in welcher Reihenfolge, zwischen no Effekt/OD/OD+DIST möchte ich immer eine leichte Lautstärkeanhebung (einfach dank jeweiliger Regler).

Dennoch bleiben hier Fragen offen:
- Sollte schon ein Crunch vom Verstärker kommen, wenn OD/OD+DIST aktiviert sind?
- Macht es Sinn, die Effekteinstellung der jeweiligen Pedale zu senken und dafür untereinander zu verteilen? Ich habe mehrfach gelesen, dass viele lieber mehrere Pedale ähnlicher Einstellung nutzen, als eines auf 100%.

Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir hier Hilfe leisten könntet.

Aufgrund der Vielzahl von Fragen und der Kombination untereinander dachte ich mir, es wäre vielleicht sinnvoll, hier einen Thread zu eröffnen. Eventuell gibt es ja Leidensgenossen! :-D

Viele Grüße

Lester Telecaster
 
Eigenschaft
 
Den Power Level des Amps anhand der Tele anpassen und die Volume Potis der LP runter regeln? Wie würdet Ihr dass handhaben ohne zusätzliches Equipment?
Genau so. Mir wäre aber ein Booster lieber...
Wie sieht bei euch hier eine Goldrandlösung aus, bzw. die annehmbarste?
Das hängt vom Equipment ab. Mit Zerrpedalen nutze ich diese auch zur Staffelung der Gainstufen. Wenn dein Hauptsound aber aus dem Amp kommt und du cleane Sounds eh nur durch Rollback des Potis erzeugst, würde das gut zu Problem 1 passen. Nur - mit zurückgenommenem Poti funktionieren Zerrpedale wieder nicht so gut, voll auf könnte es matschen, wie du schon schrobst. Vielleicht wäre ein Minusbooster (Volumepoti in kleiner Kiste) hinter den Zerrpedalen eine Möglichkeit, um die Pedale voll anzufahren und eine Übersteuerung des Verstärkers zu vermeiden. Könnte man probieren.
 
Aloha,

ich mag es auch nicht zu viel Einstellmöglichkeiten zu haben, wenn man etwas vielseitigere Sounds möchte muss man sich aber natürlich dem Kompromiss, bzw.
der Herausforderung stellen.

Beispiele von mir:

Fender Top von 74 umgebaut auf 2203 (JCM800) Sounds.
LesPaul Studio direkt ohne Effekte reicht aus bei mir für folgende Sounds
- voll aufgedrehtes Gitarrenvolume - der Amp so eingestellt, das ich einen satten Chrunch/klassischen HighGain habe (Gain aub 7 bis 8) - Master ist dabei auf knapp 2 weil es sonst zu laut ist
- für leichteren Overdrive/Zerr Sound drehe ich das Git.Vol auf 7 zurück
- für clean nutze ich meist den Hals Tonabnehmer, weil der angenehmer klingt dafür und dreht das Volume der Git. soweit zurück, dass es schön glockig bleibt
lautstärkemässig bleibt es leicht unterhalb des Zerrsounds (ich bewege mich da genau an der Grenze wo es kaum lauter wird sondern eher nur mehr Zerre gibt beim Aufdrehen des Git. Volumes)
zwischen Clean und Zerre schalte ich dann einfach zwischen Tonabnehmern Neck/Bridge hin und her - klappt hervorragend und auch ohne großen Höhenverlust beim zu drehen des Git.Volumes

jetzt brauche ich aber auch Sounds, die etwas über den klassischen HighGain hinaus gehen, oder mal etwas fettere - hier käme dann ein Verzerrer (ProCo Rat oder Fuzz) zum Einsatz

mit meinem Orange TH30 H komme ich gänzlich ohne Pedal aus, der zerrt so, wie ich das brauche und durch herunter regeln am GitVolume komme ich in mäßigere Zerr Gefilde
Clean - dafür hat er jetzt natürlich einen Clean Kanal..

Grundsätzlich um einen Lautstärke Unterschied zwischen Bridge und Neck nicht ganz so merklich zu hören habe ich die Höhe der PUs passend abgestimmt (ging bei meinen beiden Studio Paulas sehr gut)

nächster Amp = Laney Linebacker Bass 100Watt Transistor Top
Zerrt von allein nicht so schnell - daher Gain voll aufgerissen und alles so eingestellt für einen schönen clean Sound, der so gerade eben bei hartem Anschlag ins dreckige kippt.
für mässigen Chrunch verwende ich aktuell einen Overdrive (King of Tone Clone) - klingt sehr geil!
für härtere Zerre nehme ich dann den ProCo RAT
und für Fuzziges kommt aktuell noch ein BigMuff Green Russian zum Einsatz

ähnlich mache ich das zu Hause mit meinem Fender Champ Nachbau Topbeil, der kann fast nur clean und da brauchts halt Zerre aus den Pedalen

Modulation verwende ich aktuell keine und auch keinen Hall etc.

wenn ich Sounds einstelle regle ich als erstes immer den Grundsound (clean) so ein, dass er mir von den Tone Einstellungen gefällt
Dann die einzelnen Zerrpedale so einpegeln, das es nur einen mässig leichten Lautstärke Sprung gibt

Im Bandkontext ist das oftmals nochmal nachzuregeln, weil da mit den anderen Instrumenten immer nochmal alles etwas anders klingt

Das Problem beim zu drehen des Git Volumes und dumpfem Sound hatte ich früher mit einer Epiphone SG immer - ich weiß nicht was da an den Gibson Paulas anders ist, vielleicht
liegts an besserer Qualität (kann ich aber nicht sagen) - aber da regel ich ab und es frisst kaum Höhen
eine Studio hat 50th Wiring (ohne Treble Bleed ) und die andere ist ne Studio Deluxe im original Zustand von der Schaltung her

mögliche Lösung für unterschiedliche Nutzung von Gitarrentypen und dessen PU Output wäre ein Clean Booster - ein simpler LPB-1 z.B. den du für bei Nutzung der "leiseren" Gitarre einfach dazu schaltest, um den
etwas schwächeren Output auszugleichen. der LPB 1 verbiegt nix am Sound, macht einfach nur lauter und frischt das Signal auch bissl auf.

Grüße
Olli
 
Macht es Sinn, die Effekteinstellung der jeweiligen Pedale zu senken und dafür untereinander zu verteilen? Ich habe mehrfach gelesen, dass viele lieber mehrere Pedale ähnlicher Einstellung nutzen, als eines auf 100%.
Kann, muss aber nicht. Bei Zerre kann das gut klappen, wenn das Pedal den Sound nicht zu stark verbiegt. Trey Anastasio klingt herrlich mit seinen zwei Tubescreamern. Zur Gainstaffelung kann das Sinn machen. Ausprobieren ;). Zwei kräftig eingestellte EQs würde vermutlich kaum einer gebrauchen, und bei Delays passieren völlig lustige Sachen, so das “50+50“ eben nicht =100 ist.
Eine Faustregel ist auch, die Verzerrer von wenig nach viel Gain zu verteilen. Es kann, je nach Pedal, aber auch andersrum sein oder überhaupt nicht funktionieren. Fuzz in leichten Crunch kann göttlich klingen, bei meinen möglichen Kombinationen aber z.B. nicht.
 
Mir fällt eben ein, ich habe am Amp 2 Bänke mit jeweils 4 Plätzen, könnte also Bank 1 Tele Lautstärke und Bank 2 Paula Lautstärke abbilden. Bleibt dennoch die Frage: messt ihr ausschließlich die Lautstärke nach Gehör?
 
Was hast du denn für einen Verstärker? Klingt ja doch nicht nach Einkanaler.
Ich messe die Lautstärke nach Gehör, für die definitive Einstellung allerdings zu einer Referenzlautstärke. Ein Pegelmessgerät misst ja nur die Spitzen, und da kann eine Tele vielleicht knapp mit der Paula mithalten, wird aber im Ausklang nicht mithalten (je nach Modellen).
Also: Entweder beim Spielen mit der Band, oder falls nicht vorhanden zur ordentlich aufgedrehten Stereoanlage. Nur so hörst du, ob die Gitarre gut “im Mix“ sitzt, untergeht oder dominiert.
 
Es handelt sich um einen VOX VT40X.
 
Wozu du noch nichts geschrieben hast ist deine Umgebungs / Situation.

Möchtest Du das für zuhause oder für live so einstellen ?

Zuhause finde ich es nicht schlimm, wenn man kurz am Amp die Lautstärke etwas nachregeln muss, live kann es schon nerviger sein.

Zudem wirst Du sowieso einen kleinen Kompromiss machen müssen, wenn du über einen Amp 2 unterschiedliche Gitarren abbilden willst.

Aber stimmt, du hast ja unterschiedliche Bänke...
Je mehr Möglichkeiten, desto mehr ist die Gefahr gegeben sich zu verfransen und ewig zu editieren.

Zum Kompressor: hier sollte man schon darauf achten, dass die Lautstärke sinnvoll eingestellt ist. Abhängig davon, wie man die Lautstärke haben will. Oft macht man den OD Sound etwas lauter als den Clean Sound.

Dabei darf man auch nicht die Wirkungsweise des Kompressors vergessen. Der regelt ja ab einer bestimmten Lautstärke herunter. D.h. ob ein stärkerer Humbucker oder ein schwacher SingleCoil einspielt sollte eigentlich keine große Rolle spielen.
Das was beim Kompressor out liegt sollte gleich laut sein, es sei denn, der Kompressor wurde so leise angesteuert, dass er gar nicht erst in den Steuerungsbereich kam.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Dabei darf man auch nicht die Wirkungsweise des Kompressors vergessen. Der regelt ja ab einer bestimmten Lautstärke herunter. D.h. ob ein stärkerer Humbucker oder ein schwacher SingleCoil einspielt sollte eigentlich keine große Rolle spielen.
Das was beim Kompressor out liegt sollte gleich laut sein, es sei denn, der Kompressor wurde so leise angesteuert, dass er gar nicht erst in den Steuerungsbereich kam.

Ich dachte eher an den Heimbereich.
Live ist momentan leider in los.

Heißt der Kompressor sollte bereits in der Lage sein, den Sound beider Gitarren gleich laut zu schalten? Wäre naturlich super komfortabel.
 
Problem: Klangeigenschaften und Lautstärkeunterschied der Tonabnehmer
Volume und Tone voll auf an der Klampfe, der Neck oder Bridge –Humbucker bringt schon Dampf, da macht der Single Coil noch Aufwärmübungen. Ich habe am Amp nur einen Kanal und einen Power Level, kann also nicht einen Tele- und einen LP-Kanal anlegen, um die Lautstärkeunterschiede auszugleichen. Wie also ausgleichen? Den Power Level des Amps anhand der Tele anpassen und die Volume Potis der LP runter regeln? Wie würdet Ihr dass handhaben ohne zusätzliches Equipment
Ich würde das mit einem EQ Pedal lösen, das ergibt für mich am meisten Sinn.

Ein Kompressor kann per Level Regler die Lautstärke erhöhen oder reduzieren, aber sein eigentlicher Zweck ist die Reduzierung des Dynamikumfangs, so dass Spitzen leiser und Täler lauter werden. Per Level gleicht man dann die empfundene Lautstärke so an, dass es mit Kompressor gleich laut klingt wie ohne, meistens also nach unten. Einzelne Frequenzen kann ein einfacherer Kompressor nicht angleichen, es sei denn es ist ein Multibandkompressor. Das macht es aus meiner Sicht unnötig kompliziert und teuer für dein Problem.

Was ich sagen will: ein EQ Pedal macht genau was du möchtest: Lautstärke und Frequenzen ausgleichen. Ich würde den Amp und Pedale optimal auf die häufiger genutzte Gitarre einstellen und dann für die zweite Gitarre per EQ Pedal eine gute Einstellung finden. Dann spielst du Gitarre 1 immer mit ausgeschaltetem und Gitarre 2 immer mit aktivem EQ Pedal, fertig.
Ein einfaches Boss GE 7 bekommst du günstig gebraucht, das macht einen guten Job. Habe ich selbst auch im Einsatz.

Ohne zusätzliches Equipment würde ich am Amp für beide Gitarren Markierungen machen (Bleistift) und jew. flott umstellen. Das geht auch und zu Hause hat man ja keinen Zeitdruck wie auf der Bühne oder bei der Probe.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich dachte eher an den Heimbereich.
Live ist momentan leider in los.

Heißt der Kompressor sollte bereits in der Lage sein, den Sound beider Gitarren gleich laut zu schalten? Wäre naturlich super komfortabel.

naja, es kommt darauf an, was vorher reinkommt.

Ein Kompressor hat im Normalfall eine Ratio, also ein Verhältnis wie stark komprimiert wird. 2:1, 4:1, 8:1 etc. D.h. je härter er komprimiert ( je höher die Ratio ), desto mehr nähert er sich in der Funktionsweise einem Limiter. Ein Limiter lässt ab einem eingestellten Threshold nichts mehr durch bzw. schneidet die Eingangslautstärke ab da ab und lässt nur noch eine wählbare Ausgangslautstärke raus. Ein Gitarrenkompressor hat i.d.R. keine wählbare, sondern eine feste eingestellte Ratio. Auch der Threshold ( ab welcher Eingangslautstärke er überhaupt regelt ) ist oft fix. Ein Kompressor soll leises lauter und lautes leiser machen. D.h. liegt der Input unter diesem Schwellwert wird er im Verhältnis hochgezogen, ist der Input lauter als der Schwellwert, wird die Lautstärke im Verhältnis gesenkt.

Wenn bei einem Verhältnis von zB 2:1 ein Signal mit 20 dB reingeht und über dem Schwellwert liegt, gehen 10 dB raus.

Wenn jetzt direkt nach Gitarre der Kompressor liegt, dann sind die Unterschiede beim Output der Pickups wohl nicht so groß, dass es große Abweichungen gibt. Die Abweichungen entstehen vielmehr durch deine Spieldynamik. DIE wird durch den Kompressor eingeschränkt. Ob du jetzt eine Tele oder Paula reinspielst ist daher imho egal, wenn du beide ähnlich spielst, denn die PUs alleine sind nicht so unterschiedlich bei der Lautstärke.

WAS Du beachten musst ist, dass die Lautstärke, die aus dem Kompressor RAUSgeht passt, egal ob der Kompressor an ist oder nicht. Sprich:

Willst du den Kompressor bei Cleansounds anhaben, ist für den Fall die Gitarre egal. Willst Du den Kompressor bei Overdrive ausschalten ( mach man üblicherweise ), dann musst du darauf achten, dass die Signale die von dort in deine weitere Signalkette und in den Amp gehen sich in der Lautstärke nicht von dem komprimierten Cleansignal aus dem Beispiel darüber unterscheidet ( oder nur so weit wie gewollt ). DAS ist für mich die erste wichtige Einstellung.

Abhängig davon, wie viele Effekte du in der Kette hast, musst du an irgendeiner Stelle dafür sorgen, dass beim Cleansound mit Kompressor und beim Overdrivesound ohne Kompressor ein passender Level in den Amp geht.
Das kannst Du mit dem Output des Verzerrers oder an einer dahinterliegenden Stelle regeln. Mein Vorschlag: Mache es am Verzerrer.

Extrem gesprochen: Du kannst nach dem Kopressor den Output eine Overdrives komplett aufreißen, wenn du beim Delay danach den Output wieder leiser stellst und dieses Signal dann zum Amp geht. Allerdings muss das kein sinnvolles Beispiel sein, denn sollte der Input des Delays dann verzerren, klingt es i.d.R. nicht gut, egal wie leise du dessen Output dann stellst.

Ich würde es so machen:

Amp alleine: gewünschte Lautstärke einstellen.
Kompressor an: A/B schalten bis die vorher gewünschte Lautstärke erreicht ist, sowohl bei Kompressor an als auch aus.

Das gleiche würde ich dann mit jedem Effekt danach machen.

Die Reihenfolge des Zerrgrades ist eigentlich egal, "optisch" sinnvoll ist jedoch von wenig -> viel. ES SEI DENN, du willst Overdrives stacken, da ist die Reihenfolge schon wichtig.

Vor allem: ich würde mir nicht zu viele Gedanken machen, sondern eher mal ganz simple anfangen und mit möglichst wenig Effekten einen Sound in der Lautstärke einstellen, dass es passt. Wenn es eh nur für zuhause ist ...

Eine gute Basis ist für mich immer "Unity Gain" also der Output eines Pedals oder Effekts soll nicht größer als die Lautstärke die reinkommt, es sei denn ich will für ein Solo etc. die Lautstärke boosten. ABer dann schaltet man diese Booster sowieso nur für diesen Fall an.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
pffffff, das Ansinnen ist im Prinzip ja schon nachvollziehbar, aber in der Praxis sind das IMO zu viele Kompromisse, wo man die Kompromisse gar nicht eingehen muss, sondern eben doch mal schnell hier und da nachregelt.

...mal zur Verwendung unterschiedlicher Gitarren:
Wenn ich die Gitarre wechsle, hat das idR. einen musikalischen Grund. Für rockige Sachen mit mehr tragendem Gain greife ich eher zur Les Paul; für Knopflereskes, Funky zur Strat, usw. ..., klar ist der Output der PUs unterschiedlich, aber weil das in unterschiedlichem Kontext genutzt wird, regle ich da am Verstärker gar nichts groß nach. Das passt dann vom Gain schon.
Ähnlich bei der Klangreglung. Das ist auf mein Hauptinstrument (Les Paul/ES335) abgestimmt und wenn es dann mit der Strat oder Tele etwas mehr "nagelt", ist das durchaus ok so.

Bei Effekten kann es sinnvoll/notwendig sein, dass man Sounds "on the fly" abrufen und nicht vor jedem Stück jedes Effektgerät neu einstellen möchte. (Wobei auch das nur Gewohnheitssache ist und ich habe live schon einige Gitarristen gesehen, die vor dem Anzählen kurz runter zum Effektboard sind und die Regler auswendig oder nach ihren Notizen die Potis neu eingestellt haben).
In den letzten Jahre sind aber programmierbare Rigs durchaus bezahlbar geworden.
Oft wird auch eine Mischung aus programmierbaren (Multi)effekten für Hall/Delay/Modulation und mehren Zerrern/Boostern genutzt, was ein dann eine ausreichende Sound Flexibilität liefert.

Ansonsten bin ich der Meinung je weniger Effekte desto besser! Furztrocken ist zwar auch keine Lösung, aber Booster -> Zerrer -> Zerrer -> Kompressor -> Chorus -> Delay -> Reverb, wird ein "Geschwurbel" erzeugen, das weder im Mix zu orten, noch Dynamik haben wird.

Last but not Least: Kompressor und Gitarre
Meiner Meinung nach gibt es im Wesentlichen zwei Gründe ein E-Gitarrensignal durch einen Kompressor zu schicken.
1. um Clean das Sustain zu verlängern (z.B. Single Tone Lines/Licks in Country Musik).
2. Kappen von Dynamikspitzen beim Rhythmusspiel (z.B. Funk), damit das gleichmäßiger klingt.
Man kann natürlich auch Booster/Zerrer mit eine Kompressor kombinieren aber das sind "Spielereien" die idR. nicht notwendig sind, da Zerrer immer auch selber komprimieren (Verzerrung ist audiotechnisch, aus Sinuswellen Rechtecke zu machen, in dem die Wellen-"Spitzen" platt gebügelt werden, was halt passiert, wenn ein Verstärker überfahren wird.)
Ein Kompressor als Effekt, der "immer" an ist, nimmt dem Sound jedoch Dynamik, die man eigentlich nutzen sollte, um Facetten reich und Ausdruckstark spielen zu können. Auch ist es wichtig, zu lernen mit der Dynamik umzugehen und entsprechend gleichmäßig anzuschlagen.

Insgesamt gibt es also kein Patentrezept, aber man sollte sich die Sache auch nicht komplizierter machen, als nötig.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Ansonsten bin ich der Meinung je weniger Effekte desto besser! Furztrocken ist zwar auch keine Lösung, aber Booster -> Zerrer -> Zerrer -> Kompressor -> Chorus -> Delay -> Reverb, wird ein "Geschwurbel" erzeugen, das weder im Mix zu orten, noch Dynamik haben wird.

meine ich auch. Ein Effekt soll das sein was er ist: ein Effekt und kein Dauerläufer. Deswegen würde ich mir einen Grundsound ( oder 2-3 ) einstellen und zwar mit dem nötigsten. Das könnte sein:

Clean: + Kompressor und etwas Hall
Crunch: ohne Kompressor und ein OD + ggf. wenig Hall
More Gain: ohne Kompressor, ein OD und ggf. sogar für Rhythmus ohne Hall

Bei diesen "simplen" Sounds würde ich mir grundlegend den Sound und die Lautstärken einstellen.

Alles weiter würde ich nur bei Bedarf hinzuschalten.

Das kann sein für Lead: Booster ( oder Grafik EQ ), Hall oder z.B. Delay

Ansonsten würde ich mir echt überlegen ob ich gleichzeitig mehr als 3 Effekte anhaben möchte.

Zum Hall:
imho ist auch hier weniger mehr. Wenn ich nicht gerade eine Kirche oder Höhle simulieren will ist meine Devise: Man sollte ihn nicht hören wenn er an ist, man sollte es aber bemerken wenn man ihn ausschaltet.

Rhythmusarbeit, die man mit hohem Zerrgrad insbesondere auf den Bass Saiten spielt, sollte eigentlich ohne Hall auskommen.

Und ... oft braucht man weniger Verzerrung als man denkt :)
 
Das ist ein schwieriges Thema und man muss einfach rumprobieren, was einem da am besten gefällt. Z.b. welche Effekte nutzt man öfter mal zusammen, klingt das dann gut ? Ansonsten mal die Reihenfolge ändern. Da gibts kein Rezept, sondern nur Vorschläge. Die sind oft richtig und logisch, aber das heißt ja nicht, das das einem auch gefällt. Ich habe 1. wenig Ahnung davon und 2. probiere ich nicht gerne viel rum und 3. muss alles schnell und einfach funktionieren. Von daher würde ich sagen, das mein Setup einfach aber ausreichend ist, wenn man Clean bis Punkrock abdecken will. Ich habe einen 20watt röhren amp, die Reihenfolge bei mir ist grob: Vom Booster direkt in den Eingang des Amps. Vom Booster in Chorus+Delay, dann 2x Overdrive, danach Tuner-Wah-Gitarre. (Also Gitarre-Wah-Tuner-Zerren-Modulation-Booster-Amp. Ich hoffe ich habs einigermaßen richtig aufgelistet) Das funktioniert bei mir alles prima, auch mit Delay+OD oder Beiden OD oder Wah mit Zerren. Einfach mal rumtesten.
P.S: Ich spiele den Amp voll clean, Lautstärke passe ich an die Band an. Zu Hause alleine ist das ja egal. Und ich spiele Tele/P90. Keine Humbucker.
 
Zuletzt bearbeitet:
einer CV Tele mit Single Coils und einer LP Std. mit Humbuckern.

1. Problem: Klangeigenschaften und Lautstärkeunterschied der Tonabnehmer

2. Gain/Volume Verhältnis der Vorstufe

3. Kompressor
...

in erster linie geht's um die lautstärke, aber mal ganz doof gefragt:
was erwartest du denn im besten fall? wie unterschiedlich bzw. wie ähnlich sollen die zwei gitarren denn klingen?
 
Kann jetzt nicht auf alles antworten, da vieles auch der persönliche Geschmack entscheiden sollte aber verschieden Bänke mit zwei Pegel für Tele und LP würde mir vom Handling nicht gefallen. Für genau diesen Fall gibt es auch andere Lösung:

Ist das erste Modell, dass ich dafür gefunden haben, es gibt vielleicht auch günstigere. Wichtig ist nur, dass man einen Gainregler je Gitarreneingang hat um sich den Pegel der Gitarren einmal so einzustellen wie man es haben möchte. Falls dir so ein Kästchen zu teuer erscheint: Bedenke, dass du ihn auch bei jeden künftigen Verstärker verwenden kannst (und auch bei verschiedenen Gitarrenmodellen) denn das Problem bleibt immer bestehen. Ist also als Langzeitanschaffung anzusehen..

Davon ausgehend, nun weiter zu deinen Fragen:
- Klingt die Tele zu spitz einfach den Tone-Poti an der Gitte runterregeln.
- Gain/Volume-Einstellung: Volumepoti der Gitte auf Max, am Amp die maximal gewünschte Gaineinstellung vornehmen (egal ob mit Amp-Gain oder internen Overdrive-Effekte, nimm was dir besser gefällt). Clean und Crunch regelst du dann mit Volume-Gitarrenpoti. Damit hast du eine gute Basiseinstellung von der wir jetzt weiter ausgehen:
- Kompressor Volume-neutral eingestellt.
- Bei Overdrive musst du selber ausprobieren was dir besser gefällt. Mir persönlich gefällt die Kombination Booster vor einem Overdrive sehr gut... allerdings musst du dich vorher entscheiden ob du die verschiedenen Gainstufen mit dem Volumepoti der Gitarre erledigen möchtest oder lieber durch das Zuschalten von Pedalen (geht bei Einzelpedalen sehr gut, keine Ahnung ob du die Overdrive-Effekte mit deinem Vox-Amp per Fuß zuschalten kannst...).
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Vielen Dank für die rege Beteiligung!
Ich glaube, dass hier viele selbst hin und wieder „Sklave des eigenen Systems“ sind und der Austausch daher sehr gut tut!

Letzten Samstag konnte ich mit mal einen Nachmittag Zeit für das ganze Equipment nehmen und bin die komplette Signalkette einmal durch gegangen.

Folgend mein systematisches Protokoll:

1. Ausrichtung Verstärkermodell, Klang, Gain:
1.1: Klang (Treble/Mid/Bass) und Gain/Volume-Verhältnis an Les Paul ausgerichtet
1.2: Klang (Treble/Mid/Bass) und Gain/Volume-Verhältnis an Telecaster ausgerichtet
-> Ziel: Ausgewogene Einstellung aller Regler für beide Modelle.
-> Lösungsweg: Amp-Modell-Preset VOX AC30TB, dann mit Treble/Mid/Bass auf 12 Uhr begonnen, Bass leicht angehoben, damit die Bauchigkeit der Les Paul gut rüberkommt. Umstieg auf Tele, dort Treble angepasst. Gain/Volume-Verhältnis so angepasst, dass der Kanal bei sanftem Anschlag clean bleibt und bei starkem Anschlag cruncht. Aufgrund der PU’s ist die Les Paul schneller heiß, während der Sound der Tele dank SC cleaner bleibt. Darüber ein bisschen Kompression ohne zusätzliche Lautstärkeanhebung - Perfekt!

2. Programmierung von individuellen Presets:
-> Ziel: Grundlegende Sounds, die nicht zu speziell sind und ohne Tap auskommen.
-> Lösungsweg: O. g. Einstellung beim VFS-5 (Footswitch) auf Bank 1, Channel 1 gespeichert.
Basierend darauf weitere Presets kreiert:
Channel 2: Delay/Spring-Reverb
Channel 3: Phaser/Spring-Reverb
Channel 4: Chorus/Spring-Reverb
Auf Bank 2 habe ich noch ein Rockabilly-Preset (Slap-Delay/Plate-Reverb) gespeichert.

3. Effektpedale miteinbinden:
-> Ziel: Stimmig aufeinander aufbauende Pedaleinstellungen.
-> Lösungsweg: Mit TS mini und leichtem Overdrive begonnen. Anhebung der Lautstärke um ca. 5%. Dann Boss DS-1, leichte Zerre ohne den warmen Overdrive dabei zu killen. Hier ist die Lautstärkeanhebung noch kleiner.

Für meinen Verwendungszeck ist momentan kein zusätzliches Equipment notwendig, auch wenn ein reiner Booster/Volume-Pedal schon eine lohnende Allzweckinvestition wäre (danke für die Ideen!). Ich habe nach Gehör, im Mix mit Musik und mit einem Dezibelmesser gearbeitet. Erstaunlicherweise ist die Les Paul nach Dezibel zwar lauter, die Telecaster „wirkt“ jedoch genauso laut, obwohl ihr immer ein einstelliger Wert an Lautstärke fehlte. Entgegen meiner ersten Vermutung war die Erstgitarre bei der Einrichtung stets die Les Paul, da Sie fürs erste einen gefälligeren, volleren Sound abgibt.

Bin jetzt wirklich zufrieden.
Mir fällt nur grad ein, dass Channel 3 (Phaser/Spring-Reverb) im Gegensatz zu den anderen Kanälen etwas leiser wirkte. Hier werde ich vllt den Ausgangspegel bei der Kompression etwas erhöhen, dann ist es wieder ausgeglichen.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben