LED Theaterscheinwerfer im Test

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Inhalt
LED Theaterscheinwerfer im Test
Material
Eigenes Material
Gerätebeschreibung
Eurolight LED THA
EUROLITE LED Theatre 36x3W CW/WW
Futurelight PCT-3200
Einrichtung
Vergleich
Fazit

LED Theaterscheinwerfer im Test

Die Firma Steinigke stellte mir Testmaterial ihrer LED Theaterscheinwerferpalette zur Verfügung, um sie bei einer Veranstaltung mit Theater einzusetzen und zu testen.

Material
An Material zur Verfügung stand:

EUROLITE LED THA-50F COB 3200K
http://eshop.steinigke.de/de/Licht/...464db136267b2958d4/product-ARTI_41602100.html

EUROLITE LED THA-100F COB 3200K
http://eshop.steinigke.de/de/Licht/...464db136267b2958d4/product-ARTI_41602125.html

EUROLITE LED Theatre 36x3W CW/WW
http://eshop.steinigke.de/de/Licht/...9e4855fe8e923562fb/product-ARTI_41602000.html

FUTURELIGHT PCT-3200 LED COB 3000K
http://eshop.steinigke.de/de/Angebo...c3155b10c6f06df4bb/product-ARTI_51840880.html

Eigenes Material

1x 650W Profilscheinwerfer

Die Hausanlage besteht aus:

12 Kanal Dimmer Zerro 88
4x 1KW Stufenlinsen 45° Frontlicht
2x 1KW Stufenlinse Kopflicht
2x 500W Stufenlinse Kopflicht

Außerdem einiger Scheinwerfer, welche ich nicht genutzt habe.

Gerätebeschreibung

Eurolight LED THA


41602100a.png41602125a.jpg

Die beiden Geräte 50F und 100F unterscheiden sich in erster Linie durch die Leistung ihrer eingebauten COB LEDs. Wie der Name schon sagt, sind es einmal 50W und einmal 100W. Außerdem ist der THA 100F etwas länger und besitz die Möglichkeit den Lichtstrahl zu fokussieren. Für Theateranwendung empfinde ich diese Funktion als unumgänglich.

Die Geräte sind ansonsten ähnlich aufgebaut. Beide besitzen hinten einen Powerconein- und -ausgang. Hier muss ich ein dickes Lob aussprechen. Dieses System macht im Rigg vieles leichter und sollte ein Standard sein.

Ansonsten bietet der THA100 einen drei, sowie einen fünfpoligen DMXein- und –ausgang. Der 50er ist rein mit dreipoligem DMX bestückt. Es gibt zwei DMX-Modi. Beim ersten wird der Scheinwerfer einkanalig betrieben und steuert rein den Dimmer an. Im Zweikanalmodus kommen verschiedene Stroboskopmöglichkeiten hinzu.

Die Torklappen müssen mittels kleiner Schrauben an das Gerät angebracht werden. Durch diese feste Montierung spart man zwar ein Safety, ist aber auch in der Einrichtung eingeschränkt, denn die Torblende lässt sich nicht einem Drehwinkel anpassen. Bei meinem Einsatz hat das direkt gestört.

EUROLITE LED Theatre 36x3W CW/WW

41602000a.jpg

Der Scheinwerfer bringt 36x3W LEDs mit sich. 18 Stück sorgen für ein Warmweißes Licht um ca. 3000K. Die anderen 18 sind für das helle Kaltweiß (~6-7000K) zuständig.

Das Gerät hat einen Lüfter eingebaut, der zwar nicht übermäßig laut ist, bei ruhigen Veranstaltungen aber durchaus stören kann.
Die Farbtemperaturen lassen sich übergangsfrei mischen. Das ist auch per DMX möglich. Der Theatre benötigt 5 DMX Kanäle. Die ersten beiden bedienen jeweils die Warm- und die kaltweißen LEDs. Es folgt der Dimmer, der Strobmodus und auf Kanal 5 sind verschieden Farbmischungen abrufbar.
Hier würde ich mir wünschen verschiedene Modi einstellen zu können um z.B. eine feste Temperatur nur noch dimmen zu können und den Scheinwerfer somit einkanalig betreiben zu können.
Als großen Nachteil erachte ich die Netzanbindung durch Kaltgerätestecker. Der Anschluss lässt sich zwar durchschleifen, doch ist so ein Kaltgerätestecker im Rigg immer ein Risiko. Durch seine Fähigkeiten würde ich den Scheinwerfer eher im Messebau als im Theater positionieren. Wenn das Rigg aber dort hochgefahren ist, die Messeausteller stehen und dann ein Stecker aus welchem Grund auch immer raus gerutscht ist, hat man ein Problem. Oft werden die Lampen auf Arbeitshöhe getestet. Danach wird hochgefahren und die Scheinwerfer gehen erst wieder an, wenn alles steht. Wenn jetzt mehrere Geräte durchgeschliffen sind und eines der ersten hat seinen Stecker verloren, ist eine ganze Reihe aus. Die Fehlersuche ist nervig und auf der Messe teuer. Mal kurz einen Techniker kommen lassen, der einen Cherrypicker anmietet um vom Gang aus über die Messeausteller zu kommen um von dort im Rigg zu suchen, geht schnell in 4-Stellige Beträge. Für viele ist ein solcher Netzanschluss ein absolutes No-Go. Verständlich meiner Meinung nach.
Die Bedienung ist ähnlich zu den THA Geräten, allerdings aufgrund der Funktionsmöglichkeiten umfangreicher.

Futurelight PCT-3200


51840880a.jpg

Das Gerät wirkt auf den ersten Blick wertig und gut verarbeitet. Es ist mit 999 Euro das teuerste der Geräte. Dass ein Gerät dieser Klasse mit oben bereits angesprochenen Kaltgerätesteckern entwickelt wird, kann ich nicht mehr verstehen. Liebe Futurlelightingenieure, da muss Powercon dran!

Die Bedienung erschließt sich mir als kompliziert. Ohne Bedienungsanleitung habe ich es nicht einmal geschafft, das Licht einzuschalten. Das Display hat drei Segmente. Dadurch muss man genau wissen, was hinter den drei angezeigten Buchstaben steckt. Erschwerend kommt hinzu, dass das Display intern gedreht werden kann. So war ich mir oft nicht sicher, wie die Buschstaben zu lesen waren. Ohne mein Smartphone hätte ich die Installation nicht geschafft (die Bedienungsanleitung hatte ich dummerweise nicht eingepackt).

Das Gerät bietet keine Möglichkeit den Lichtbeam zu fokussieren oder ähnliches. Das die Elektronik viel Platz benötigt, schreibe ich der guten Entstörung zu, die das Gerät vermutlich hat. Zumindest steckt einiges an Elektronik am Netzteil.

Angesteuert werden kann es mit verschiedenen Modi. Allerdings geht nichts unter zwei Kanäle. Hier würde ich mir ebenfalls eine einkanalige Ansteuerung wünschen.

Einrichtung

Die Scheinwerfer sollten eine Szene beleuchten, welche nicht auf der Bühne stattfand. Die Scheinwerfer wurden auf einer Montageempore installiert und eingerichtet.

WP_20130316_006.jpg

Von links nach rechts:
THA100, PCT-3200, THA50

Den Eurolight Theater habe ich nicht installiert. Ich hätte es zwar eigentlich gerne getan, um ein Gefühl für die Bedienbarkeit zu erhalten. Leider musste ich aber feststellen, dass das Warmweiß alleine einen eher kläglichen Output hat. Zusammen mit den Kaltweißen LEDs kam akzeptables Licht aus dem Scheinwerfer. Aber hell ist anders. Und dann war da noch ein Lüfter, der mir in den ruhigen Orchesterpausen zu laut gewesen wäre.

Die drei verbliebenen durften an der Show teilnehmen und erhielten ihre eigenen DMX-Plätze.

Vergleich

Im direkten Vergleich verbargen sich einige Überraschungen. Die erste war der Output des PCT von Futurlight. Was da rauskam war zwar nicht mehr wirklich warmweiß (ich schätze 4-5000k), aber von der Helligkeit bombastisch! Würde sich der Strahl jetzt noch anständig führen lassen, ich würde meine vorbehalte ggü. der Einrichtung über Bord werfen ;)
Die beiden THA haben sich meiner Meinung nach nicht großartig in der Helligkeit unterschieden. Ich habe nicht nachgemessen, aber bei ähnlichem Spot kamen sie mir gleich hell vor :nix: Die Fokussiermöglichkeit des Lichtes beim THA100 machen ihn aber zur ersten Wahl.
Bilder können Licht nur schlecht darstellen. Trotzdem kann man im direkten Vergleich doch einiges erkennen:

THA100

WP_20130315_010.jpg

PCT

WP_20130315_006.jpg

THA50

WP_20130315_008.jpg

650W Halogen Profiler

WP_20130315_013.jpg

Erkennbar ist auch, dass der Spot des Halogenprofilers reiner wirkt. Mir fällt leider kein besseres Wort ein. Er wirkt besser verteilt mit einer höheren Tiefenschärfe. Hier kommen LEDs einfach noch nicht ran. Außerdem wiesen alle LED-Spots einen Hotspot auf. Ich habe versucht das zu fotografieren. Möglich war mir das aber nicht.


Fazit


Den Theater muss ich leider ein negatives Votum aussprechen. Er hat wenig Output und ist nicht fokussierbar. Dabei hat er einen Lüfter, der zwar nicht übermäßig laut ist, in leisen und gedämpften Räumen aber durchaus zu hören. Das alles disqualifiziert ihn für ein Theater. Auf Messen kann ich ihn mir vorstellen, wenn die Riggs nicht zu hoch sind und der Kaltgerätestecker revidiert wird.

+ Stufenlose Farbmischung die sehr gut funktioniert
- Lüfter
- Kaltgerätestecker
- Zu geringer Output

Für den PCT kann ich mir trotz des hohen Outputs noch keinen Einsatzort vorstellen. Für was benötigt man einen 1000 Euro teuren Scheinwerfer, der zwar sehr hell ist, sich aber nicht fokussieren lässt und ein eher kaltweißes Licht erzeugt?
Torblenden lassen sich installieren. In Galerien und Verkaufshäusern sehe ich also einen möglichen Einsatz.

+ hoher Output!
+ sehr wertige Verarbeitung
+ Gewicht und Inhalt nach gut entstört, kann ich leider nicht messen
- keine Fokussierbarkeit des Strahls
- komplizierte Menüführung

Die THA halte ich für echte Alternativen im Theaterbereich. Das kleine Manko der unbeweglichen Torblende kann u.U. verschmerzt werden. Für einfache Bandanwendung reicht der 50er ohne Fokussierung. Im Theater wird dann der 100er eingesetzt. Die Menüführung ist leicht nachzuvollziehen und das Gerät bietet alles was man braucht. Die Farbtemperatur ist dem Halogen sehr ähnlich und der Output ist akzeptabel.

+ Einfache Menüführung
+ Powerconanschlüße
+ fokussierbarkeit
+ einkanalige Ansteuerung möglich
o der Output müsste noch etwas höher sein um in der Liga der Großen mitspielen zu dürfen.

Ich danke der Firma Steinigke für die Chance die Scheinwerfer zu testen.
 
Eigenschaft
 
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Reaktionen: 7 Benutzer
Schönes Review.

Immer wieder überraschend, wie manche Hersteller es schaffen, Industriestandards gekonnt zu ignorieren... Powercon (oder fest installiertes Anschlusskabel), einstellbarer Fokus und drehbare Torblenden müssen bei Theaterscheinwerfern einfach sein und gehören auch bei Bandgeschichten einfach dazu.
 
F
  • Gelöscht von Basselch
  • Grund: Nekropost - Beitrag ist fünf Jahre alt... Gefalllen äußern geht auch über PN oder Kekse... MfG. Bass

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