Höfner, Gestern und Heute

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Als Einstieg ein Auszug aus dem Buch "Höfner-Guitars Made in Germany von Michael Naglav: (leicht gekürzt)
Der 1864 in Schönbach/Egerland geborene Karl Höfner gründete ein Handwerksunternehmen, um Böden, Decken und Korpora für Streichinstrumente herzustellen.
Der zuvor zum Böttcher ausgebildete Karl H. erlernte dann bei Anton Schaller das Geigenbauhandwerk, worin er 1887 die Meisterprüfung ablegte, um danach einen eigenen Betrieb aufzubauen.
Nach dem ersten Weltkrieg gehörte das Egerland zur damaligen Tschechoslowakei, die Wirtschaft lag darnieder, und so gingen viele Erzeugnisse nach Markneukirchen in Deutschland und von da aus als reichsdeutsche Waren in die ganze Welt. Zu diesem Zeitpunkt traten die beiden Söhne Josef und Walter in die Firma ein.
Im Jahre 1925 wurde auch mit der Fertigung von Gitarren begonnen.
Die Firma hatte 1929 ca. 350 der für die (damalige) Instrumentenindustrie typischen Heimarbeiter im Lohn.
Die Firma erlangte 1933 den Spitzenplatz im Exportgeschäft der Branche, vor allem wurde nach Südostasien, Australien und in die USA geliefert.
..Fortsetzung folgt
 
Eigenschaft
 
Danke für den versprochenen Einstieg!
 
..Fortsetzung folgt

Nach der Vertreibung der Deutschen nach dem 2. Weltkrieg siedelte sich die Familie Höfner zunächst in Möhrendorf bei Erlangen an und begann Anfang 1949 wieder mit der Instrumentenproduktion.
1951 zog dir Firma nach Bubenreuth um. Wegen des nun folgenden Aufstiegs der Firma wurde einige Jahre später wurde ein Zweigwerk in Hagenau eröffnet.

Fortsetzung folgt...
 
Fortsetzung folgt...

Im Jahre 1951 wurden erstmals Schlaggitarren (Archtops) angeboten.
(nur am Rande: 1956 der Violinbass vorgestellt)
1959 kam die Verbindung mit Selmer, London zustande, die sich eigene Modelle exklusiv bauen ließ (Commitee, Golden Hofner etc.).
Walter Höfners Tochter Gerhilde trat ab 1957 in die Firma ein, ihr Ehemann Christian Benker 1963.
Dieser leitete das Unternehmen bis zur Übernahme durch Boosey & Hawkes (1993)
Herr Benker war danach noch einige Jahre Geschäftsführer, ist jetzt im Ruhestand und verfügt über eine große Sammlung -natürlich von Höfner Instrumenten

...Ganty, Du bist wieder an der Reihe:)
 
...Ganty, Du bist wieder an der Reihe:)

Die Firma Höfner produzierte anfangs, ähnlich wie Framus, ein breites Programm an Geigen, Cellos, Kontrabässen, Wander- und Konzertgitarren.

Anfang der 50er Jahre stellte man sich auf die steigende Nachfrage nach Schlaggitarren ein und konzentrierte sich auf den Bau dieser Instrumente. Es gab einfache Gitarren aus Sperrholz ( Modelle 455, 456, 460) ebenso wie hochwertige Massivholz-Instrumente (Modelle 463 und 465). Der Bau von massiven Decken und Böden wurde Ende der 50er aus Kostengründen allerdings wieder eingestellt.

!952 wurden die ersten Schlaggitarren mit Cutaway gebaut (Modell 455/S), ca 1953 tauchten die ersten Höfner mit magnetischem Tonabnehmer auf (Modelle 462ES und 468 ES).

Ab 1958 wurden Modelle speziel für den Export für Selmer/London gebaut, diese trugen wie History bereits beschrieben hat so wohlklingende Namen wie "Golden Hofner" (die Briten hatten es nicht so mit dem Ö), "Committee" oder "Senator". Diese Instrumente waren auf dem deutschen Markt nicht erhältlich.

Zurück an History...
 
Aye, Aye Sir....
wenn wir schon in England sind, diese Bilder einer Committee sprechen wohl für sich:
(Die Gitarre wurde auch in Deutschland unter der Bezeichnung 468 angeboten, allerdings nie
mit diesem blattförmigen Kopf)
 

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Ich wollte Euch nur mitteilen, dass ich Eure Ausführungen sehr interessiert verfolge, ihr macht das prima.
Vielen Dank und Gruß, U.
 
Die Produktion "richtiger" E-Gitarren begann bei Höfner ca. 1960 mit den Modellen 172, 173 und 176 (von denen hatte ich auch 2 Stück!). Daneben gab es die Bass-Modelle 182 und 185. Die Instrumente gab es in allen möglichen Farben, sogar mit Überzügen aus genarbtem Plastik.

Gegen Ende der 60er sprang Höfner auf die große Kopierwelle amerikanischer Instrumente auf und brachte Telecaster (175, 171, 166), Stratocaster (170, 165, 167) und den Jazzbass (189) heraus. Auch Mischformen wie Jazzbass mit Preci-Tonabnehmern und ein Telcaster-Bass wurden hergestellt.

Von den Gibson-Formen wurde die SG, die Les Paul und die L6S übernommen.

In den 70ern ging infolge der ständig stärker werdenden Konkurrenz aus Japan und den USA die Nachfrage nach Höfner-Instrumenten zurück und die Firma verlegte den Schwerpunkt auf akustische Gitarren.

Mitte der 70er brachte Höfner wieder neue Gitarren mit eigener Formgebung auf den Markt, darunter die S7L mit eingebautem Verstärker.

Unter dem Markennamen "Venture" gab es 1981 eine Strat-Kopie (Modell S) und eine Flying-V (Modell V) mit durchgehendem Hals. Höfner wollte seinen Namen wohl nicht mehr mit Kopien in Verbindung bringen.

Mit der Reisegitarre "Shorty" hatte Höfner großen Erfolg. Diese Gitarre hatte einen kleinen Korpus und einen eingebauten Verstärker mit Lautsprecher.

Vielleicht kann uns History ja jetzt etwas über die berühmten halbakustischen Bässe ( Beatles-Bass) erzählen.:D
 
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Vielleicht kann uns History ja jetzt etwas über die berühmten halbakustischen Bässe ( Beatles-Bass) erzählen

naja, eigentlich wollten wir uns hier ja auf akustische Instrumente beschränken;)
gehen wir daher noch mal zurück:
Die Wiedergründung der Karl Höfner GmbH war ja 1948.
Ab 1947 war Walter Höfner als Produktionsleiter einer anderen Firma beschäftigt, teilweise mit Gewinnbeteiligung. Es war sogar eine Teilhaberschaft im Gespräch, kam aber nicht zustande, da sich die Familien Höfner und Wilfer zerstritten. Nun, beinahe
hätte es also eine Framus-Höfner KG gegeben.;)
Die beiden Firmen haben sogar miteinander prozessiert, die Auseinandersetzung endete erst 1954 mit einem Vergleich.
An dieser Stelle muß ich auch gestehen, daß Höfner immer meine Favoritenfirma war.
Mit Framus hatte ich damals nicht allzuviel am Hut. Es gab da erbitterte Diskussionen (hat sich in der Gitarristenwelt ja wenig verändert:D), die Beatfraktion bevorzugte -zumindest in unserer Region - Höfner, die "Tanz-u.Schlagerfuzzies" standen mehr auf Framus.
Aus heutiger (Sammler-)Sicht hat sich da einiges bei mir geändert, die ehemaligen "Zirkusgitarren" sind einfach interessant. Natürlich ist Höfner immer noch meine Nummer 1 in Sachen "Made in Germany" geblieben.
 
Mit der Reisegitarre "Shorty" hatte Höfner großen Erfolg. Diese Gitarre hatte einen kleinen Korpus und einen eingebauten Verstärker mit Lautsprecher.
Sorry for OT: Aber das ist nicht ganz richtig! Die 'normale' Shorty (180) hatte keinen Verstärker, nur die in deutlich geringerer Stückzahl nachgelegte 181! ;)/OT

back to acoustics...
 
Sorry for OT: Aber das ist nicht ganz richtig! Die 'normale' Shorty (180) hatte keinen Verstärker, nur die in deutlich geringerer Stückzahl nachgelegte 181! ;)/OT

back to acoustics...

Da gebe ich dir vollkommen recht, ich wollte nur nicht zu weit ins Detail gehen.

Zur Verbindung von Framus und Höfner vielleicht noch folgende Geschichte:

Der Gitarrist Attika Zoller hatte von Framus ein Signature-Instrument bekommen dessen Produktion aber Anfang der 70er eingestellt wurde. Der Ungar konnte Höfner Anfang der 80er überzeugen eine Jazzgitarre nach seinen Vorstellungen zu bauen. Diese hatte eine aus dem Vollen gearbeitete massive Fichtendecke und war sehr hochwertig verarbeitet.

Ich hatte im Übrigen völlig verdrängt das wir hier im Akustik-Bereich sind.:D
 
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...dafür haben wir "Mr. Violinbass" persönlich hier:)
wer sich für dieses Instrument interessiert, der ist auf violin basses of the world (siehe
Ulis Signatur) bestens bedient.

um auch etwas abzuschweifen : Die alten deutschen Meister, ob Höfner, Klier, Framus oder
Hopf, haben sich in Sachen Solidbodies in den Sechzigern nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Das war nicht ihr Ding.
Schöne Sammlerstücke,von guter Qualität, teilweise raffinierte Schaltungen, aber keine sonderlich gut klingende Gitarren.
 
Wer kann denn noch was zu den modernen Höfner-Instrumenten beitragen?
 
Höfner fertigt auch noch heute hochwertige Konzertgitarren und Archtops (diese allerdings nicht mehr als rein akustische Instrumente.
Da gibts als Vollresonanz-Jazzgitarren(ich hasse diese Bezeichnung) die "Chancellor", "New President" und weiterhin die
bereits in den 80er-Jahren von Klaus Schöller entwickelte "Jazzica" , alle mit massiver Decke. Allerdings gehen die Preis auch erst bei 2990.-€ für die blonde President los,
und gehen bis 4400.- für die Schelllack Chancellor;)
Leider ist auch Höfner dem Trend der Zeit gefolgt und läßt preisgünstigere Gitarren in China fertigen - lt. Aussage eines Mitarbeiters, mit dem ich mich längere Zeit in Friedrichshafen (Messe MyMusic) unterhalten habe, in eigenen Werkstätten.
...wer da nicht mitmacht, bleibt eben auf der Strecke.....
 
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Leider ist auch Höfner dem Trend der Zeit gefolgt und läßt preisgünstigere Gitarren in China fertigen

da mach dir mal nicht zu viele gedanken. ich hab gerade die aktuellen entwicklungszahlen der chinesischen produktionsindustrie bekommen.
die durchschnittliche inflationsrate liegt bei 6,1%, in den regionen mit produktionen von consumer-goods aber schon bei über 15%. klartext: in 6 jahren kaufen die chinesen höfner-gitarren made in germany, so wie sie heute hier schon holz und milch in großen mengen kaufen.

alles eine frage der zeit.

groetjes
 
in 6 jahren kaufen die chinesen höfner-gitarren made in germany, alles eine frage der zeit.

Na , derzeit hängt die "rote Laterne" noch in Indonesien. Der bisherige Verlauf in Kurzform: - Europa - Japan - Korea - China - Indonesien - ???
Schätze, vor Deutschland ist da noch Bangladesh dran.........geht seit 1968 immer in 10-Jahres-Schritten, also ab 2020 :D
 
Ich bin rein Zufällig in einem An- und Verkauf zum Besitzer einer 173 mit dem bekannten Vinylüberzug geworden.Leider gehen die Pickups im Lauf der Zeit durch Drahtbruch unwiederbringlich verloren , weiss jemand ob es etwas passendes am Markt erhältlich ist ?
Diese Gitarre ist ansonsten , um ganz ehrlich zu sein ,kein Klassiker oder sowas.
 
frag nach bei Schnepel.. www.musikkeller.com
Höfner hat die PU's außerdem neu aufgelegt. Die sind u.a. in der Club CT eingebaut.
werden auch oft in Internet Auktionen angeboten.
Vom Format her passen sowohl 510er(das Original), 511er als auch der 513.
 
endlich weiß ich mal, was ich von meiner klampfe zu halten habe. ich besitze zwei gitarren, eine no-name, die über 50 jahre alt ist und eine höfner (35 jahre). konnte mit dem namen bisher wenig anfangen. danke für ide aufklärung
 
fand ich auch sehr interessant, danke euch :)
 

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