Wenn die Hölle zufriert

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Mal eine etwas andere Apokalypse, hoffnungslos, aber nicht ganz so ernst :rolleyes: .

Wenn die Hölle zufriert

Wir haben eine zweite Welt im Kofferraum
Die dritte klopft schon heftig an der Tür
Wir schließen unsere Augen, leben wie im Traum,
Was um uns ist, was können wir dafür?

Das Paradies im Sonnenschein ist unser Ziel
Der Traum zerplatzt wie eine Seifenblase
Denn vor uns steht der Engel mit dem Eis am Stiel
Er zeigt uns einfach eine lange Nase

Refrain:
Wenn die Hölle zufriert wird es kalt und eisig sein
Der Teufel ist schon lange eingeschneit
Man kriegt ihn nicht mehr aufgetaut, und jeder friert allein
Zu Eis erstarrt für alle Ewigkeit

(hier könnte was instrumentelles passen)

Wir haben irgendwann mal einen Drachen aufgescheucht
Und keine Drachenschnur hält ihn mehr fest
Wir bauen einen Turm, der hoch bis in den Himmel reicht
Und keiner weiß, auf wen er sich verläßt

Refrain
 
Eigenschaft
 
Hi Benno_8,
das Thema ist immer aktuell und angesagt. Eine gute Wahl, wenn es mal nicht beliebiger Liebeslieder- Senf sein soll.
Es sind in deinem Text auch ein paar gute Sachen drin, aber insgesamt ist es weder in die eine (ernsthaft- düstere) noch in die andere (Fatal- Comedy) Richtung ein großer Wurf.

Ich würde bei der Thematik immer eher die düstere Richtung wählen, mit mehr verstörenden Bildern.
Denn wenn es lustig sein soll und das Lachen auch mal im Halse stecken bleiben soll, dann muss es deutlich pointierter geschrieben sein.
Da vermisse ich bei dir die passenden Kausalzusammenhänge.
Manche Formulierungen hängen in der Luft.
Manchmal wirkt der Text gar wegen der Zwang- Reime etwas verbastelt.
(z.B. wieso Kofferraum? der Engel mit Eis? wieso lange Nase? wieso Turm?)

Mir ist die textliche Aussage zu dünn und der Text zu kurz, es kommt keine Athmosphäre auf.
Einzig der Refrain kommt ganz stimmig. Wobei die Sache mit dem eingeschneiten Teufel zwar ein nettes Bild ist, aber im Grunde ist ein gefrorener Teufel doch nicht so schlecht, oder?
und dann kommt unvermittelt: "jeder friert allein".
Da sollte der bezug doch klarer herausgearbeitet werden.
Ich denke, der Songtext sollte vom Umfang her deutlich erweitert werden und sich thematisch auf ein Szenario oder eine Bezugsperson/Gruppe begrenzen. Sonst wird die Sache zu groß für den Text.
Aber mach doch mal weiter, da ist noch Potential
Grüße
willy
 
Hallo Willy,

Danke für Deine konstruktive Kritik, die auch einige Punkte anspricht, die mir selbst noch nicht so recht gefallen haben.

Da wollte ich einmal einen knappen Text schreiben... :(

Ganz so ernst, düster oder sarkastisch soll es ja gar nicht werden, schon eher ein ironisches Spiel mit Klischees. Aber da gerät man eben auch leicht aufs Glatteis :rolleyes: . Die bemängelten Begriffe sind übrigens nicht um des Reimes willen reingerutscht, sondern haben ihren Hintersinn. Da ist natürlich die Frage, ob der allgemein erkennbar ist.

Um das Ganze etwas aussagekräftiger zu machen, habe ich schon mal eine weitere Strophe eingefügt und die Reihenfolge geändert. Weitere Kritik und Anregungen sind natürlich willkommen.


Wenn die Hölle zufriert 2

Wir haben irgendwann mal einen Drachen aufgescheucht
Und keine Drachenschnur hält ihn mehr fest
Wir bauen einen Turm, der hoch bis in den Himmel reicht
Und keiner weiß, auf wen er sich verläßt

Und keiner hört, was sonst jemand zu sagen hat
Die Scheibe zeigt das Spiegelbild allein
und auch der Boden wird allmählich spiegelglatt
Wir rutschen langsam in den Abgrund rein


Refrain:
Wenn die Hölle zufriert wird es kalt und eisig sein
Der Teufel ist schon lange eingeschneit
Man kriegt ihn nicht mehr aufgetaut, und jeder friert allein
Zu Eis erstarrt für alle Ewigkeit


Wir haben eine zweite Welt im Kofferraum
Die dritte klopft schon heftig an der Tür
Wir schließen unsere Augen, leben wie im Traum,
Was um uns ist, was können wir dafür?

Das Paradies im Sonnenschein ist unser Ziel
Der Traum zerplatzt wie eine Seifenblase
Denn vor uns steht der Engel mit dem Eis am Stiel
Er zeigt uns einfach eine lange Nase

Refrain
 
Hi benno 8),
etwas klarer ist es schon durch den Spiegelbild-Bezug.
Aber immer noch sind so viele Ungereimtheiten drin, die mir dann doch zu "hintersinnig" sind, um sie zuordnen zu können.
Der Text macht ein Riesenfass auf und wird dem zu unterstellenden Aufrüttel- Anspruch nicht gerecht.
Aber als deutsche Texte- Verfechter sehe ich doch den Ansatz zur Verfeinerung und würde dich gerne dazu bringen, die unklaren Bezüge "hintersinnvoll" zu erhellen.
Vielleicht finden sich ja auch noch andere interessiere Leser, die mal was dazu sagen.
Grüße
willy
 
hiho,

ich darf ja mal:

Wenn die Hölle zufriert

Wir haben eine zweite Welt im Kofferraum
Die dritte klopft schon heftig an der Tür
Wir schließen unsere Augen, leben wie im Traum,
Was um uns ist, was können wir dafür?
die ersten 4 zeilen find ich super. sind wohl die besten des textes. nichts dran auszusetzen!

Das Paradies im Sonnenschein ist unser Ziel
Der Traum zerplatzt wie eine Seifenblase
Denn vor uns steht der Engel mit dem Eis am Stiel
Er zeigt uns einfach eine lange Nase
die ersten beiden zeilen sind so ganz okay, es wird halt der gegensatz zur hölle aufgebaut (trotzdem nicht so der burner). die darauffolgenden zeilen empfind ich eher als störend, ist irgendwie nicht witzig und macht aufeinmal einen bruch, der das vorherige aufgebaute kaputt macht. unbedingt ändern!

Refrain:
Wenn die Hölle zufriert wird es kalt und eisig sein
Der Teufel ist schon lange eingeschneit
Man kriegt ihn nicht mehr aufgetaut, und jeder friert allein
Zu Eis erstarrt für alle Ewigkeit
ja, was soll ich sagen. ist nicht so treffend einfach. wie gesagt: ein zugeschneiter teufel ist doch gar nicht mal schlecht. das bild passt irgendwie nicht insgesamt, (-> oder soll ich nun mitleid mit dem teufel haben?)

(hier könnte was instrumentelles passen)
ja, warum nicht :)

Wir haben irgendwann mal einen Drachen aufgescheucht
Und keine Drachenschnur hält ihn mehr fest
Wir bauen einen Turm, der hoch bis in den Himmel reicht
Und keiner weiß, auf wen er sich verläßt
hat potenzial! erstes bild okay, wobei mich "drachenschnur" nervt. ich weiß zwar, was du meinst, aber 2 mal drache ist meiner meinung nach nicht so schön. in der dritten zeile würd ich vergangenheit nehmen (wir bauTen einen turm). okay, vllt. ist das aber auch nur interpretationssache :) . letzte zeile find ich vom sinn her recht gut, nur etwas holprig (von der silbenanzahl z.B.).
Refrain

edit: ups, ging ja unten weiter :) okay, die strophen sind ja so immer noch in version 2 da. dass du jetzt die reihenfolge geändert hast, find ich jetzt nicht unbedingt besser (da die bauteile ja eh nicht viel aufeinander aufbauen). den neuen teil find ich recht gut, okay, der text ist jetzt was länger und stimmiger - trotzdem ebenfalls nicht überragend. geht klar aber man kann mehr rausholen!

grüße,
 
Einige Metaphern scheinen ja verständlich zu sein. Die Drachenschnur habe ich eher als ironisches Element eingebaut, vielleicht auch als Hinweis, daß es hier nicht mehr um harmlose Spielerei geht. Den biblische Turmbau zu Babel mit der resultierenden Sprachverwirrung sehe ich als Sinnbild für einen durchaus aktuellen grenzenlosen Fortschrittswahn, der die Menschen isoliert. Aus der gleichen Ecke kommt dann auch der Engel mit dem Flammenschwert, der den Zugang zum Paradies versperrt. Angesichts einer Spaßgesellschaft, die sich im Kino mit Eisreklame berieseln läßt, erschienen mir das Eis am Stiel und die lange Nase als passende Verfremdung, aber vielleicht ist hier schon die Grenze zum Kalauer überschritten :redface: .

Der ursprüngliche Ansatz war eher, das Thema etwas humorvoller anzugehen, wie es meinem persönlichen Stil entspricht; aber inzwischen hat der Text eine gewisse Eigendynamik entwickelt, die speziell die inzwischen letzte Strophe fragwürdig erscheinen läßt. Ich glaube nicht, daß die die nächste Änderung überleben wird. Und wenn ich mich auf ungewohntes Terrain begebe, ist das auch eine Gelegenheit, andere Stilmittel zu entwickeln.
 
Für die große Comedy- Schiene ist das was du erklären musst eben alles zu kompliziert und dann auch einfach nicht lustig genug.
Das wirkt dann auch eher so als stünde der Redner/Sänger auf einem Podest und sagt mit einem lachenden und einem weinenden Auge:
"Wir sind alle so doof, rücksichtslos und zerstören unsere Welt. Und ich hab den großen Überblick"
Nicht so sympathisch.
Grüße
willy
 
Den oberlehrerhaften moralischen Zeigefinger wollte ich ja gerade vermeiden, indem ich etwas humorvoller herangehe. Das scheint aber bei dem Thema nicht so recht zu funktionieren.

Vielleicht schaffe ich es ja doch noch, annehmbar auf die ernstere Seite zu schwenken. Es folgt ein Versuch, das Paradies zu retten und den Teufel nicht ohne Erklärung im Schnee stehen zu lassen:

Wenn die Hölle zufriert 3

Wir haben irgendwann mal einen Drachen aufgescheucht
Und keine Drachenschnur hält ihn mehr fest
Wir bauen einen Turm, der hoch bis in den Himmel reicht
Und keiner weiß, auf wen er sich verläßt

Und keiner hört, was sonst jemand zu sagen hat
Die Scheibe zeigt das Spiegelbild allein
und auch der Boden wird allmählich spiegelglatt
Wir rutschen langsam in den Abgrund rein


Refrain:
Wenn die Hölle zufriert wird es kalt und eisig sein
Der Teufel ist schon lange eingeschneit
Man kriegt ihn nicht mehr aufgetaut, und jeder friert allein
Zu Eis erstarrt für alle Ewigkeit


Wir haben eine zweite Welt im Kofferraum
Die dritte klopft schon heftig an der Tür
Wir schließen unsere Augen, leben wie im Traum,
Was um uns ist, was können wir dafür?

Das Paradies im Sonnenschein bleibt uns verwehrt
Wer immer kühl berechnend überlegt
Kommt nicht vorbei am Engel mit dem Flammenschwert
Den die vereiste Seele nicht erträgt

Refrain

Bridge:
Gibt es noch einen Teufel, der uns rettet?
Der grenzenlose Freiheit uns verspricht?
Wie ein Titan am Eisberg angekettet
verschwindet er im allerletzten Licht

Refrain
 
hiho,

also ich finde, der text hat sich schon ziemlich gemacht. man sieht ganz klar, dass version 3 im vergleich zu version 1 um einiges besser ist. endlich ist der engel mit der nase weg! :) jetzt ist der text wenigstens eindeutig einzuordnen in die kritisierende ecke. ich verstehe bloß die letzten zwei zeilen nicht: titan am eisberg verschwindet im licht? ist das ein bezug zu irgendner bekannten story die ich nicht kenne? so ist das bild für mich noch sehr irritierend. klär mich auf!
insgesamt finde ich, du solltest dir nicht mehr allzuviele gedanken zu den text machen - er geht so klar meiner meinung nach. wenn du jetzt weiterbastelst und weiterbastelst kommt am ende vielleicht auch nur was verbasteltes raus. lass es erstmal sacken und mach dir später nochmal gedanken drum.

grüße,
 
Keine Sorge, den Stand wollte ich so lassen, falls nicht noch gravierende Gründe dagegen sprechen. Ein paar Feinheiten, etwa "letztes Abendlicht" statt "allerletztes Licht", könnten bestenfalls noch in Frage kommen.

Der angekettete Titan bezieht sich auf den griechischen Mythos von Prometheus, der den Menschen gegen den Willen der Götter das Feuer brachte und dafür an einen Felsen angekettet wurde. Ein Eisberg erschien mir da ins Bild zu passen, und ein Bezug zum Untergang der Titanic schwingt durchaus mit.
 
Ich denke, Phizzèl hat recht!
Den Text und seine Entwicklung mal sacken lassen und in ein paar Wochen einer neuen Geschmacksanalyse unterziehen.
Ich denke, ich könnte den moralisierenden Tenor besser ertragen, wenn der Erzähler ab und zu das "wir" durch ein "ich" ersetzen würde.
Aber das kann auch daneben gehen.
Lass mal liegen.
Entwickelt hat sich der Text auf alle Fälle.
Grüße
willy
 
Noch ein paar letzte Änderungen, und die Umsetzung wollte ich euch auch nicht ersparen. Alles selbst eingespielt, mit entsprechendem Optimierungspotential ;) . Etwas härter als meine bisherigen Songs, aber es dürfte wohl noch keinen Metaller hinter dem Ofen hervorlocken, und ein moralisierender Tenor wäre vielleicht passender als ein braver Bariton :rolleyes: .

Wenn die Hölle zufriert 4

Wir haben irgendwann mal einen Drachen aufgescheucht
Und keine Drachenschnur hält ihn mehr fest
Wir bauen einen Turm, der hoch bis in den Himmel reicht
Und keiner weiß, auf wen er sich verläßt

Und keiner hört, was sonst jemand zu sagen hat
Die Scheibe zeigt das Spiegelbild allein
Und auch der Boden wird allmählich spiegelglatt
Ich rutsche langsam in den Abgrund rein


Refrain:
Wenn die Hölle zufriert wird es kalt und eisig sein
Der Teufel ist schon lange eingeschneit
Man kriegt ihn nicht mehr aufgetaut, und jeder friert allein
Zu Eis erstarrt für alle Ewigkeit


Wir haben eine zweite Welt im Kofferraum
Die dritte klopft schon heftig an der Tür
Ich schließe meine Augen, lebe wie im Traum,
Was um mich ist, was kann ich denn dafür?

Das Paradies im Sonnenschein bleibt uns verwehrt
Wer kühl und ohne Rücksicht überlegt
Kommt nicht vorbei am Engel mit dem Flammenschwert
Den die vereiste Seele nicht erträgt

Refrain

Gitarrensolo

Bridge:
Wo ist der Teufel, der uns jetzt noch rettet?
Der grenzenlose Freiheit mir verspricht?
Wie ein Titan am Eisberg angekettet
verschwindet er im letzten Abendlicht

Refrain
 

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