Solospots für den Leadgitarristen bei Konzerten - was spielt ihr?

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Stoertebeker
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Ausgedehnte Solo-Spots von Musikern (insbesondere der Saitenfraktion) bei Konzerten sind oft eine Zumutung für das nicht-musizierende Publikum und selbst die anwesende Muckerpolizei kriegt schnell genug von dem Bühnenschauspiel, wenn es nur auf schamloses Skalengedudel und hemmungslose instrumentale Selbstbefriedigung hinausläuft.

Ich denke z. B. mit Grausen an das "Spektakel" welches Joey Demaio von Manowar regelmäßig bei seinen Solos abzieht, er ist zwar kein Gitarrist, sondern Bassist, aber als Negativbeispiel taugt er allemal: HIER. Dass es auch anders geht beweisen Leute wie Doug Aldrich (Whitesnake/Dio), der in seinen Solospots neben kleinen Shred-Einlagen auch immer wieder schöne melodische Phrasen einflechtet und sie vorbildlich mit ausdrucksstarkem Vibrato und guter Gain/Dynamik-Kontrolle verziert, siehe HIER.

In diesem Thread soll es zum einen um die Frage gehen, was einen guten Solo-Spot ausmacht und zum anderen darum sich gegenseitig einige Ideen vorzustellen, Kritik zu üben und vor allem Verbesserungsvorschläge zu diskutieren, damit das Gitarrensolo für die Konzertgänger nicht der Anlass ist den Bierstand aufzusuchen...

Was meint ihr zu dem Thema? Und hat vielleicht jemand schon ein eigenes (!) "Solo" parat, welches er der Diskussion stellen möchte?
 
Eigenschaft
 
Steve Morse von Deep Purple macht das mMn sehr gut, konnte ihn live erleben. Ich denke, das wichtigste bei so einer Einlage ist, dass man sich nicht in Technischem Skalengewichse ä la Dragonfoce verheddert, das mag erst mal beieindrucken, wird aber schnell langweilig. Es muss halt die richtige Mischung zwischen Technik und Gefühl sein.
 
Ansich klar eigendlich, sollte man meinen.

Aber wenn ich selbst als eigefleischter Toto-Fan und Freund von Steve Lukather bei seinem Solospot (Hamburg, Stadtpark Sommer 2006, glaube ich) für die ganze Gang lieber Bier holen gehe und immer denke:"Spielt doch lieber einen Song mehr statt dem SCH....." zeigt sich für mich das ganze Dilemma.

Improvisation ist mal genial, oft aber grosser Mist. Ich würde versuchen eine Geschichte zu erzählen mit Spannungsbögen, traurigen Stellen, lustigen Passagen, ruhig, wild, hart und weich. Feinheiten zeigen, die sonst leicht untergehen im Gesamten. Das könnte ICH aber nie improvisieren....

Mein Tip: Komponiere Dir ein kleines Stück, das Du u.U. auch gar nicht zu 100% festlegst. Dann hast Du das Beste aus beiden Welten. Und mach es nicht zu lang oder weilig...

Und versuche erst garnicht, die Gitarristenkollegen zu beeindrucken. Das schafft niemand zu 100% und der gemeine Zuschauer ist davon nur genervt!

LG Jörg
 
es gibt auch leute die auf skalen geduddel stehen - ich finde man sollte es tollerieren - ich bin entzwichen auch von dem schnellen zeuch weg und mache andere dinger! Aber selbst das publikum ist davon immer stark beeindruckt - ich hab z.b. in der 60minuten setlist meiner band auf der tour nur 1schnelles solo - was nichts anderes ist als mehr oder weniger gut eingesetzte Chromatik! Auf genau das solo sprechen mich aber die meisten an! Auch nicht musiker - allerdings isses wieder was anderes wenn das in jedem song passiert!
Sowas wie das was der bassist von Manowar macht find ich total ok - ist halt ein eigentlich klassiches stück! Ist doch cool wenn sowas mal am konzert passiert! Er macht das ja nicht ständig sondern einmal! btw ich mag Manowar jetzt nicht soooo und sag das trotzdem! (btw) den leuten auf dem KOnzert gefällts ja anscheinend!

Viele liebe Grüße
Maxi

P.s. falsches unterforum - hier gehts nur um eigene songs!

P.s.s. auch schnelle stücke können spannung erzeugen und gefühle übermitteln - die klassik macht das oft und gut!
Natürlich geschmackssache! Aber einfach zu sagen das es kein gefühl übermittelt ist nicht ok - sicher gibts auch leute die shreeden einfach ohne einen hintergedanken - aber das es auch anderes geht hat z.b. Joe Satriani bei Surfing with the alien gut vorgemacht!
Negativ Beispiele bring ich jetzt nicht - ich möchte niemanden anpissen!
 
Schonmal Danke für die ersten Beiträge. Ich möchte nur noch mal zur Verdeutlichung sagen (wegen deiner PS-Botschaften, Maxi), dass hier NICHT NUR theoretisch diskutiert werden soll (das würde dann wirklich eher in die Plauderecke gehören), sondern dass hier SCHWERPUNKTMÄßIG auch eigene musikalische Ideen (=MP3s) aus der Boardgemeinschaft (zur Not auch von mir) für den Solospot vorgestellt und besprochen werden... Wer also was entsprechendes in der Hinterhand hat, ist herzlich eingeladen, es hier zu posten. Wenn du magst, Maxi, dann stell doch dein Solo hier einmal vor, deine Beschreibung hat mich schon ein wenig neugierig gemacht.
 
Ich hab da leider im moment keine aufnahme davon - muss morgen mal bei youtube schauhen ob vll jemand von einem gig was reingestellt hat!

Ansonsten würde ich jetzt einfach spontan mal meine myspaceseite (in der sig) in dem raumwerfen - da sieht man ganz gut den unterscheid - New Big Rush (ja die chords sind von Satriani steht aber auch dabei) wenn ich shreede und ''The loner'' wenn ich langsamer spiele - aber auch da sind schnelle läufe mit dabei - aber sehr kurz - aber auch das finde ich sehr ansprechend!
Ähnlich wie bei the loner mit den läufen machts Steve Morse übrigens bei einem Deep Purple song ''sometimes i feel like screaming'' überhaupt ein sehr gutes solo!

Gruß Maxi
 
Ich habe mich mal hingesetzt und einige erste Ideen für so einen Solospot entwickelt. Aufgrund des teilimprovisierten Charakters und dem Versuch den Feelingaspekt rüberzubringen, haben sich auch einige verfehlte Noten und timing-Probleme eingeschlichen. Ich bitte diese vorerst zu entschuldigen - im Laufe der Arbeit an dem Teil werde ich da noch nachbessern. Ich gehöre leider zu den Leuten, die ihre eigenen Ideen erst üben müssen ;)

Davon abgesehen, würde ich an Selbstkritik zunächst anbringen, dass ich leider kaum mit der Gain-Kontrolle gearbeitet habe, obschon sich eine langsame Zunahme des Verzerrungsgrad währen des Stück vermutlich gut zur Intensitätssteigerung einsetzen ließe.

Hier könnt ihr mal reinhören:
 
Lol also das Manowar-Solo find ich wirklich absoluten Mist.
Wofür spielt der gute Mann den überhaupt noch Bass, wenn er das Teil klingen lässt wie eine total abgef**te E-Gitarre? Noch dazu nur Rumgefuddel und Skalengeshredde.
Grade beim Bass kann man doch so schöne groovige Soli zaubern :rolleyes:

Zum Thema Gitarrensoli muss ich mich hier Punkt mit Hammerfall und ihrem Gitarristen Stefan Elmgren als Positivbeispiel anschließen.

Klar, ist ausgearbeitet und vorher eingeübt, aber so macht das Zuhören wirklich Spaß, wie ich finde. Schön melodisch, abwechslungsreich und auch nicht allzu leicht.
 
Ich finde Tony MacAlpines live solo von Planet X (zu finden auf Live from Oz) ist eines der gelungensten Beispiele. (also so etwa ab 1:00)

Ein langsamer Einstieg, die Atmosphäre wird langsam aufgebaut, mit dem Fortschreiten des Solos
steigt auch das Tempo und die Legatoläufe erreichen eine beeindruckende Geschwindigkeit.
Aber gerade durch dieses Tempo und die Bitonalität weist das Solo viele Stimmungen und Spannungen auf.

Ich hoffe mal, das manch einer es kennt.
 
Das einzige Solo, was ich gut fand bei Live Bands war das von Eddie Van Halen in seiner früheren Periode.
Von dem haben sie eh alle abgekupfert. ^^
Jetzt hat ihn leider Krebs und Alchohol so ziemlich fertig gemacht.

Ich finde, dass es meistens nicht passt sowas zu tun.
Ein richtiges Solo sollte man nur machen, wenn man sein Instrument wirklich super beherrscht. Es sollte Hand und Fuss haben, sonst wirds schnell peinlich.

Ich bin jedoch der Meinung, dass bei vielen Bands das "kleine Solo" bei der Vorstellung der einzelnen Band Mitglieder ausreichen sollte. Damit erreicht man gleich mehrere Dinge.
Vor allem kommt jeder dran. Denn Gitarristen sind nicht die einzigen Solisten :)

Man sollte sich einen Song aus dem Repertoire herausnehmen und den etwas verlängern, so dass die Leute vorgestellt werden können und jeder bei der Erwähnung seines Namens seinen Solopart warnehmen kann :) (Auch der Sänger/Sängerin)
Und das auch nur, wenn das Publikum gut auf einen reagiert hat.

Das ist aber nur meine bescheidene Meinung :)

Gruß Stefan
 
Ich hab mir grade mal den Spaß gemacht in einige Live-Solos bekannter Gitarristen reinzuhören:

- Kirk Hammett (Live Shit),
- Zakk Wylde (Ozzy: Live & Loud),
- Karl Logan (Manowar: My spirit lives Live)
- John Petrucci: (Dream Theater: Once In A Livetime)
- Tony MacAlpine (Ring Of Fire Live)

Das Fazit ist ernüchternd. 99% der gespielten Passagen sind purer Show-Off der Art "Seht her, wie toll ich bin!". Es werden fast ausschließlich möglichst schnelle, zusammenhangslose Licks und Arpeggios runtergebraten ohne Rücksicht auf (musikalische) Verluste. Ich vermute die Zuschauer waren nicht sonderlich amused, ich wäre es ganz sicher nicht gewesen.

Insofern würde ich mich auch Steve69s Meinung anschließen und so ein Solo entweder komplett weglassen oder es sinnvoll und nicht allzu lang (1-2 Minuten) in einen Song einbetten.

Hier noch eins der wenigen gelungenen Solos: Dave Weiner von der Steve Vai Band nutzt sein Solo dazu das Publikum tatsächlich (!) zu unterhalten, indem er ein sowohl gitarrentechnisch interessantes (Delaytrick), als auch auch musikalisch gehaltvolles Stück präsentiert: http://youtube.com/watch?v=7S5eVrjJ-8Y
 
naja gehalktvoller als nen petrucci solo ist das auch nicht - sorry - es ist halt nur clean - aber ansonsten issesn auch nichts anderes als durchgehende 16tel!
 
Es ist aber immerhin ein in sich geschlossenes und vor allen Dingen zusammenhängendes Mini-Stück, nicht eine bloße Aneinanderreihung von Licks. (Das Liquid Tension Stück (Paradigm Shift) und dieses andere Stück (Name fällt mir im Moment nicht ein) im besagten Petrucci-Solo zähle ich nicht als Teil des Solos im engeren Sinne.)
 
Es ist aber immerhin ein in sich geschlossenes und vor allen Dingen zusammenhängendes Mini-Stück, nicht eine bloße Aneinanderreihung von Licks. (Das Liquid Tension Stück (Paradigm Shift) und dieses andere Stück (Name fällt mir im Moment nicht ein) im besagten Petrucci-Solo zähle ich nicht als Teil des Solos im engeren Sinne.)

kann man ja nach deiner aussage al di meola auch oft in die tonne treten - das jeder schlechte soli hat und gute dürfte klarsein!

Petrucci steht halt auf geshreede - sies nicht als unbrauchbar - siehe das einfach als eine andere disziplin! - klingt blöd weil ich gitarre nur ungern als sport sehe! Aber es geht darum das eben leute auf langsame gefühlvollere sachen stehen und andere auf schnelel!
Die langsamen sind meist nur gefühlvoller weil der gitarrist dafür nicht sooo gut sein muss - er kann sich zeit lassen um den ton zu formen!
Siehe z.b. Gary Moore - selbst bei schnellen soli ist jeder ton etwas angebendet(oder weiß gott was) und hat feeling!

Gruß maxi
 
Falls Basisten auch zählen...hier ist aus meiner Sicht mal ein Positivbeispiel: Stu Hamm (http://www.youtube.com/watch?v=H8Q_J2fIKPI)
Ich habe den am Mittwoch in Brüssel als Bassmann von Joa Satriani gesehen und gehört. Die Soloeinlagen von ihm sind absolut klasse, er unterhält einfach das Publikum und lässt den Funken überspringen. Der hat echt mit seinem Basssolo die Halle zum kochen gebracht.
Das ganze Konzert war übrigens absolut genial!
 
Falls Basisten auch zählen...hier ist aus meiner Sicht mal ein Positivbeispiel: Stu Hamm (http://www.youtube.com/watch?v=H8Q_J2fIKPI)
Ich habe den am Mittwoch in Brüssel als Bassmann von Joa Satriani gesehen und gehört. Die Soloeinlagen von ihm sind absolut klasse, er unterhält einfach das Publikum und lässt den Funken überspringen. Der hat echt mit seinem Basssolo die Halle zum kochen gebracht.
Das ganze Konzert war übrigens absolut genial!

Wow :eek:
DAS ist echt superschön. Sehr gefühlvoll. Die Mondscheinsonate einzubauen,
find ich auch klasse. Ich denke, man muss die Leute
irgendwie spüren lassen (wie man das genau macht, dafür hätte ich gern
ein allgemeines Rezept), dass man mitgeht.
 
Stu ham spielt ja auch ausser konkurenz!
 
Jo und in Hamburg brachte er auch die Halle zum kochen mit seinem Solo.
Es waren bei Satriani sogar ne Handvoll "STU" Fans da, die nur wegen ihm kamen :)
 

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