HK Edition Tube mit Vorführeffekt

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Moin moin,

wir hatten vorletzte Woche beim Studiotermin einen sehr fähigen Gitarristen zum Einspielen da, der neben den üblichen Amps auch einen HK Edition Tube dabei hatte.
Er hatte bereits vorgewarnt, dass der Amp auf dem Clean-Kanal ab und zu mal unschöne Geräusche von sich gibt - soweit kein Problem, weil wir den eigentlich nur für Chrunchsounds gebraucht hätten.
Nun stellte sich jedoch heraus, dass auch der Gain-Kanal unschöne Geräusche von sich gab, die mich darauf tippen ließen, dass da u.U. ein paar Elkos trocken sein könnten (jedenfalls ist das idR. bei Marshalls gerne die Ursache für derlei Geräusche).

Jetzt steht das Ding hier auf dem Werkstatttisch - und alles ist fein!
Kein Bratzeln, kein "PLOPP!", kein "Krrrrrrchhtttt" etc. - nur das ganz normale leichte Rauschen im Zerrkanal und ansonsten Stille.

Ok, bei meiner Hammond hatte ich mal so was ähnliches: Wenn die längere Zeit ausgeschaltet war (>4 Wochen), machte sie genau solche Geräusche, die dann nach ein paar Stunden Betriebszeit wieder weg waren, funktionierte ansonsten aber problemlos.

Ist das jetzt die Kondensatorverschwörung?
Ich möchte fast darum wetten, dass die Geräusche wieder da sind, sobald der Amp wieder bei seinem Herrchen ist. Von daher: Recappen auf Verdacht?
 
Eigenschaft
 
Ok, bei meiner Hammond hatte ich mal so was ähnliches: Wenn die längere Zeit ausgeschaltet war (>4 Wochen), machte sie genau solche Geräusche, die dann nach ein paar Stunden Betriebszeit wieder weg waren, funktionierte ansonsten aber problemlos.

Das wäre nur logisch, denn Elkos 'trocknen' nicht aus, sondern das Oxid verschwindet und formiert sich neu, wenn er mal ein paar Stunden läuft.
Wenn das der Fall ist, hast du genau den oben beschriebenen Effekt.

Also entweder das Ding etliche Tage durchlaufen lassen, in der Hoffnung, dass er dann wieder recht lange hält oder auf Verdacht tauschen...

Speziell wenn Elkos als Koppelkondensatoren ohne ausreichende Spoannung betrieben werden, passiert der folgende in Wikipedia recht gut beschriebene Effekt:

Umpolspannung [Bearbeiten]Die charakteristische Eigenschaft von Ventilmetallen ist, dass sie beim Anlegen einer Spannung in richtiger Polarität eine in dieser Richtung elektrisch sperrende Oxidschicht auf der Anodenoberfläche bildet. In Gegenpolrichtung hat diese Oxidschicht halbleitende Eigenschaften. Wird die Polarität, die am Ventilmetall anliegt, umgekehrt, so kann, wenn die Spannung über einen Schwellenwert hinausgeht, ein Strom fließen. Außerdem bildet sich die Oxidschicht zurück. Ergebnis ist, dass es zu Durchschlägen durch das Oxid kommen kann. Einer längere Zeit am Elektrolytkondensator anliegende Umpol- oder Falschpolspannung führt damit unweigerlich zum Kurzschluss und somit zur Zerstörung des Kondensators. Die Höhe der maximal zulässigen Falschpolspannung hängt ab von dem Aufbau des jeweiligen Elektrolytkondensators. Tantal-Elektrolytkondensatoren mit festem Elektrolyten verhalten sich anders als Aluminium-Elektrolytkondensatoren mit flüssigem Elektrolyten.


Diese Durchschläge oder Teilentladungen können so ein britzeln verursachen. Bei zurückgebildetem Oxid treten sie auch in der richtigen Polung auf und verlöschen selbstständig, weil sich an den Stellen das Oxid nachbildet.

Also hilft letztendlich nur: Alle Elkos im Signalweg tauschen oder durchmessen...
 
Also hilft letztendlich nur: Alle Elkos im Signalweg tauschen oder durchmessen...

Nur eine kurze Rückmeldung: Prophylaktisch alle Elkos getauscht -> tut.
Auch das bisher vorhandene leichte Rauschen im Cleankanal ist jetzt weg, Herrchen zufrieden.
 
Dafür, dass der Tipp zu 20% Wissen und zu 80% auf Glaskugelpolieren basierte...

Glück gehabt:D;)
 

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