Singen im Auto klappt besser als sitzend vor Klavier

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Ich habe bei mir selber folgendes festgestellt:
Wenn ich autofahre und dabei singe treffe ich Töne sicherer, gesangstechnisch kann ich besser variieren und der Tonumfang ist größer. Sitze ich dann vorm Klavier und spiele den gleichen Song und singe dazu, dann klappt es nicht mehr so gut.
Anmerken möchte ich noch, dass ich weder Blockaden noch Hemmungen habe am Klavier (mach ich ja schon seit etlichen Jahren)

Meine Vermutung ist, dass vielleicht der Autositz mich irgendwie besser "stützt" und ich dadurch auch besser singen kann. Aber eventuell liege ich auch völlig falsch damit.

Würde nun gern wissen, ob ihr meine Vermutung als völlig abwegig anseht, oder ob ihr bei euch auch soways feststellen konntet.
Gesungen hab ich zum Beispiel eine Coverversion von Leonhard-Cohens Halleluja die hier bei den Hörproben mal aufgetaucht ist (die ersten drei Strophen, die vierte ist zu hoch für mich). Der Titel war glaub ich: "Kann man diesen Gesang als professionell bezeichnen" oder so :)
 
Eigenschaft
 
Ist das Klavierspielen bei dir auch so automatisiert wie Autofahren? Wenn nein, dann ist das wohl einer der möglichen Gründe, warum du im Auto besser singst, weil du dich auf die anderen Abläufe nicht konzentrieren musst. Wenn du beim im Autosingen zum Radio singst, kann auch eine Wahrnehmungstäuschung vorliegen. Weil der Originalsänger mitsingt, hat man den Eindruck, dass das was man da von sich gibt auch so geil klingt :D Was mir beim Klavierspielen auch aufgefallen ist, ist dass das Klavier recht laut ist und zumindest ich dazu neige lauter singen zu wollen, weil ich mich nicht so gut höre und dann besteht die Gefahr sich zu verbrüllen.
 
hm, ich kann bei mir ähnliches feststellen.
ich singe besser, wenn ich irgendetwas dabei tue... ich habe für mich immer die Erklärung gehabt, dass ich mich dann nicht darauf versteife, perfekt zu singen (was ich im übrigen in keinster Weise kann, ich hatte nie Gesangsunterricht und von richtiger Techtnik habe ich leider kaum eine Ahnung). Vielleicht blendest Du diesen Anpruch, perfekt zu singen und den richtigen Einsatz der Technik irgenwie aus, weil du dich schließlich aufs Auto fahren konzentrierst.
Ich habe keine Ahnung, ob das die richtige Erklärung ist. Ich habe es mir für mich persönlich immer nur so zusammengereimt, weil es für mich logisch klang.

Andi
 
Hmm, wenn ich im Auto mitsinge, dreh ich die Musik auf normallautstärke runter, sodass ich mich noch sehr gut höre, sonst merk ich ja nicht wenn ich falsch singe.
Der Automatismus spielt evtl. eine Rolle, obwohl ich den am Klavier auch schon habe wenn ich dabei singen will. Wenn ich ein Stückspiele das ich noch nicht gut spielen kann geht der Gesang natürlich flöten, das kenn ich schon. Aber grad bei einfachen Rhythmen und Abläufen die bei mir am Klavier wie im Schlaf von der Hand gehen klappt der Gesang trotzdem nicht so gut wie im Auto. Deshalb kam ich auf die Idee mit dem Autositz.
Ähem, und wenn ich im Auto singe, dann konzentriere ich mich nicht mehr sehr stark aufs Autofahren *räusper* :D Eher halb und halb würd ich sagen. Eigentlich müsste es am Klavier ja noch leichter gehen, da ich mich nur auf 2 Sachen statt auf 3 konzentrieren muss.

Und das Klavierspiel kann ich entweder durch das linke Pedal (egal ob Flügel oder Klavier) leiser hinbekommen, oder durch leichteren Anschlag ;) Dann muss man auch nicht mehr so brüllen.
Beim Klavier gibts ja auch notfalls das mittlere Pedal, den Moderator, aber dann ist es mir ZU leise :)
 
Nun ja: auch wenn deine These stimmen würde, brächte sie dir absolut gar nichts: oder willst du deinen Autositz mit auf die Bühne nehmen (mit dem Klavierspielen wird es dann natürlich schwierig) ;)

Du solltest dich also darauf konzentrieren, auch am Klavier (ohne Autositz) die Leistung zu erbringen, die du glaubst, beim Autofahren zu erreichen.

Ich persönlich glaube eher an einen Irrtum: Ich glaube, du hörst dir beim Autofahren einfach weniger genau zu. Evtl spielen der "kabinenhafte", gedämmte Raum, dessen Akustik und die leichten, permanenten Außengeräusche noch eine Rolle. Aber egal: nützt ja nix - es sei denn, du gibst Konzerte im Auto. Müsstest die Eintrittskarten aber verdammt teuer verkaufen, damit sich ein ein Konzert für dich lohnt.;)

An den Autositz als Grund glaube ich nicht. Aber du kannst ihn ja testweise aubauen und in deinem Probezimmer stellen - dann weisst du es genau.
 
Zuletzt bearbeitet:
Alter Hut. Ich singe im Auto am allerbesten - war schon immer so. Irgendwann werd' ich mir mal Mikros in die Karre einbauen, denn dort laufe ich regelmäßig zur Höchstform auf...
Ich glaube auch nicht, daß es am Sitz liegt - da müßtest Du am Klavier schon gewaltig zusammensacken, um wirklich eine wesentlich schlechtere Gesangsposition als im Auto zu haben. Ich denke eigentlich eher, daß man auf Klavierbänken, Schlagzeughockern etc. aufrechter und freier sitzt als im Auto - für's Singen also besser geeignet als das sesselhafte Feeling des fahrbaren Untersatzes.
Möglicherweise hat antipasti mit seinem "Irrtum" recht - aber bei mir z.B. liegt es eindeutig daran, daß im Auto die perfekte Akustik herrscht. Durch den kleinen Raum und die Form desselben hört man sich besser als sonstwo und je nach Anlage ist die Musik perfekt um einen herum, hüllt einen hervorragend ein und man ist trotzdem für's persönliche Empfinden im Vordergrund. Das Auto ist für mich der Gesangsraum, der Idealbedingungen am nächsten kommt - also singe ich dort am besten.

Aber, und damit hat antipasti ganz sicher recht, es nützt Dir nix. Wie Du im Auto singst ist letzten Endes "nur" für Dein eigenes Wohlbefinden von Bedeutung. Du kannst Deinem Publikum schließlich schlecht hinterher sagen: "sorry, ihr müßtet mich halt mal im Auto hören, da würden euch aber die Kiefer runterklappen." Den einzigen Nutzen, den Du evtl. daraus ziehen kannst, ist, mentale Schnappschüsse davon zu machen, wie sich singen im Auto anfühlt, warum es besser klappt usw. - wenn Du das oft genug machst, kannst Du dieses Feeling irgendwann abrufen bzw. reproduzieren und somit quasi hintenrum besser singen. Ist blöd zu erklären, funktioniert aber tatsächlich...
 
Unsere Profis im Theater sagen, Singen und sich selbst am Klavier begleiten, sei viel schwerer, als Singen und dabei begleitet zu werden.

Andererseits haben sich einige von denen vor der Vorstellung besonders gern auf der Toilette eingesungen :).
 
Wow, superinteressant was ihr da schreibt. Ich glaube inzwischen auch das ich durch die Geräuschkulisse und die Akustik im Innern des Autos ich etwas getäuscht wurde. Aber ich werde auch mal den Tip versuchen das Feeling beizubehalten das ich im Auto gehabt hab. Vielleicht klappts ja :) Danke euch für eure interessanten Ausführungen und Geschichten :)
 
ich kenne das Phänomen ebenfalls, egal ob Radio an oder nicht, im Auto singen rockt einfach viel mehr als zu Hause oder sonstwo. Meine These ist, dass es vorallem auch mit der Entspannung zusammenhängt, nicht mit dem Sitz. Man sitzt zwar aufrecht, ist dank automatisierter Abläufe aber auch entspannt. Hab die Erfahrung gemacht, dass ich auch im Auto nicht mehr gut klinge, wenn ich in eine Stresssituation gerate zb wenn mir so ein Verrückter auf meiner Spur entgegen kommt klinge ich hinterher einfach nicht mehr schön bis der Adrenalinpegel wieder unten ist
 
Unsere Profis im Theater sagen, Singen und sich selbst am Klavier begleiten, sei viel schwerer, als Singen und dabei begleitet zu werden.

Finde ich selbst nicht, da ich bei der "Selbstbegleitung" noch mehr Improvistationsraum habe. Aber im Theater ist sowas sicher auch wenger gefragt.
 
Ich stimme dir in dem Punkt zu antipasti, ohne die Möglichkeit mal ein Schlenker hierhin oder dorthin zu machen würde ich mich ganz anders fühlen. Vielleicht nicht schlechter, aber anders ;)
 
Hi -

nuja, im Auto (und in der Duschkabine - lach) hast du halt einen Raumklang, wo du dich selbst sehr gut hörst. Vielleicht kommt auch ne psychische Lockerheit hinzu - man ist ganz intim abgeschirmt. Im Zimmer am Klavier ist vielleicht die Akustik nicht so gut.
Aber ist ja egal, man lernt halt auch in akustisch gedämpften oder schwierigen Umgebungen singen - inneres Monitoring sozusagen, Wahrnehmung des eigenen (Kopf-)Körperschalls, dann ist man von den äußeren Bedingungen nicht mehr so abhängig.

Aber ja, in akustisch guter Umgebung singt man trotzdem besser, und hat mehr Genuß dabei.
(wobei man im Autositz nicht die allergünstigste Körperhaltung für freies Atmen hat - in der Duschkabine aber schon!)

Michael
 
ich hab mal gehört von einem gesangslehrer an meiner uni dass die rückenmuskulatur auch eine rolle beim singen spielt... vielleicht liegts auch daran. ich weiß ja nicht wie deine rückenmuskulatur ist aber sitzen im auto beansprucht die muskulatur ja nicht und am klavier sitzen ja schon ... vielleicht mal auf den unteren rückenbereich achten nächstes mal.
 
schönes thema, zu dem es sicher tausnde meinungen gibt.
ich hab es neulich selbst erlebt.. ich bin von der stimme her ein bariton/bass und konnte "through glass" von stonesour nie in originaltonhöhe singen.
aber im auto ging auf einmal alles (kein witz). ich würde es darauf zurückführen, dass man im auto seinen eigenen raum hat, in dem man sich frei fühlt und keine angst haben muss, dass der gesang irgendjemanden stört.
man machts halt einfach. dann zuhause singt man leiser und versucht alles "perfekt" zu machen, damit ja kein nachbar kommt und sich aufregt. oder der druck vor einer aufnahme, die man so gut machen will, dass sie auch anhörbar ist.
ich hab es glaube in jeden kommentar geschrieben: frei machen, locker sein und einfach singen, weils spaß macht.
mir persönlich hilft es sehr, die augen zu schließen.
ein sinn weniger heisst, dass die anderen sinne mehr leisten können.
ob der kommentar weiter hilft weiss ich nicht, aber es ist meine erfahrung ;)
 
Hm... ich singe zu Hause definitiv besser. Idealerweise im Stehen. Hocke ich mich ans Klavier, ist die Haltung schon ungünstiger. Im Auto häng ich noch eingeklemmter. Ich brauch einfach Platz und auch ne Haltung, in der ich vernünftig eine Stütze aufbauen kann. Naja - aber ich bin auch laut. Wenn ich zu Hause übe, hat meine gesamte Nachbarschaft etwas davon - und im Auto höre ich nimmer viel vom Radio, wenn ich den Mund aufmache und wirklich loslege (wobei ich nun auch kein Megasoundsystem darin habe). Leise-Pedale am Piano brauch ich auch nicht. Aber dieses Theater-Ding: mit fremder Begleitung besser - kann ich unterschreiben. Obwohl ich wirklich solide Klavier spiele. Notlösung ist bei mir das Stage-Piano, da kann ich wenigstens stehen. Fürs Klavier spielen nicht ganz so praktisch, fürs singen aber gold.

Edit: Weils vielleicht missverständlich klingt: also ich hab nicht so ne Wampe, dass ich im Auto hinter dem Lenkrad eingeklemmt bin, sondern ich sitze schlicht nicht so aufrecht, da muss man ja immer gegen den Gurt ankämpfen. :D
 

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